Segler stellt sich mit zunehmender Geschwindigkeit auf

Hallo zusammen,

kurze Frage: gestern bin ich wieder ein bissl rumgesegelt (Ellipsoid Evolution von Reichard) weil ich den Schwerpunkt einstellen wollte. Aber irgendwie hab ich da einen Denkfehler drin.....

Am Schluss war es so, dass sich der Segler trotz VOLLER (ANSCHLAG) Trimmung auf Tiefe ab einer höher werdenden Geschwindigkeit aufgestellt hat und zusätzlich gedrückt werden musste. War natürlich kein schönes Fliegen mehr und da es eh gedämmert hat hab ich es dann sein lassen.

Nun die Fragen:
- ist der Schwerpunkt VIEL ZU WEIT vorne oder hinten?
- das Höhenleitwerk sollte doch prinzipiell erstmal fluchtend zum Heckflügel stehen und dann erst im Flug getrimmt werden, oder?

Danke und Grüße
Markus
 

tomfi

User
Stichwort EWD

Stichwort EWD

Hallo,
hast du mal die EWD gemessen? Evtl. kannst du diese etwas reduzieren, und dann den Schwerpunkt anpassen.
Bitte den Winkel nur in kleinen Schritten anpassen!
Gruass
T0M
 
Hi Markus,

aus Deinen Beschreibungen würde ich mal ableiten, dass der Schwerpunkt viel zu weit vorne ist und die EWD vermutlich auch etwas zu großist.

Hast Du mal den sogenannten "Dive Test" gemacht?

Viele Grüße
Peter
 
Ja, den "Dive Test" habe ich gemacht..........kurz bevor dem Flieger der Saft ausging habe ich noch ein bisschen Höhe gezogen und den Looping beendet - der Flieger ist hoch als ob es kein morgen gäbe. Das zeigt ja schon dass der SP zu weit vorne ist.

Aber irgendwo hab ich gelesen, dass der SP zu weit hinten ist wenn er beim Normalflug wie geschrieben wegsteigt. Deshalb bin ich ja etwas verwirrt.

Laut Anleitung soll der SP bei 60 bis 65 mm hinter der Nasenleiste sein. Ich hatte im letzten Versuch 62 mm eingestellt.

@Tom, ich denke nicht, dass man bei diesem Flieger irgendwas am EWD einstellen kann. Zumindest lässt mich meine Vorstellungskraft da im Stich....

Grüße
Markus
 
@Tom, ich denke nicht, dass man bei diesem Flieger irgendwas am EWD einstellen kann. Zumindest lässt mich meine Vorstellungskraft da im Stich....

Grüße
Markus

Morgen Markus,

hat das Modell ein Pendelleitwerk ??

Dann probier doch einfach mal mit 20g Blei das du hinten an den Rumpf klebst mit Tesa aus obs besser ist.

Ich mags auch überhaupt nicht wenn meine Flieger sich aufstellen. Bei mir ist der Schwerpunkt bei allen Modellen so eingestellt das sie bis zum bitteren Einschlag drin bleiben würden.
 

tomfi

User
...@Tom, ich denke nicht, dass man bei diesem Flieger irgendwas am EWD einstellen kann. Zumindest lässt mich meine Vorstellungskraft da im Stich....
Meinst du, du kannst ein paar lagen Tesafilm unter die Vorderkante des Höhenleitwerks (auf die HLW Auflage des Rumpfes) machen? Somit könntest du die EWD einstellen!
T
 
@Tom: ich sag doch, meine Vorstellungskraft ist nicht die Beste :) das mit dem Tesa hört sich einfach an und das werd ich mal probieren.

Sag mir ganz kurz den Ablauf, bitte: ich fange an mit - sagen wir - drei Lagen Tesa unter das vordere Ende des HLW. Dann stelle ich den SP wie in der Anleitung ein, sagen wir auf die 65 mm. Was mache ich wenn es dann SCHLECHTER wird? Mehr Tesa oder mit dem SP spielen?

@Sascha, nein, ein Pendelleitwerk ist das nicht.

Grüße
Markus
 

tomfi

User
du fängst an mit der Vermessung der EWD wie der verlinkten Anleitung. Unten siehst du dann, wieviel mm die EWD um wieviel Grad beinflusst. Ich würde mal auf 1,5° einstellen, und dann nochmal fliegen.
Vermutlich muß Blei raus, also Schwerpunkt weiter nach hinten.
Wenn dir das Flugbild dann noch nicht passt, und er immernoch zuviel abfängt, nochmal um 0,5° reduzieren und Blei raus.
 
Noch eine klitzekleine Frage: das HLW ist ein "Brett" - also überall gleich dick - und hinten ist über die gesamt Breite das Ruder dran -> genau so dick. Ich nehme also als Nasen- bzw. Endleiste die Mitte, oder?

Grüße
Markus
 

WalterH

Fördermitglied
Man sollte schon MIT EWD fliegen

Man sollte schon MIT EWD fliegen

Man sollte schon MIT EWD fliegen,

aber Scherz beiseite, wenn sich der Flieger beim "Dive" Test (z.B. aus einer Bahn von ca 45° nach unten) im schnellen Flug stark abfängt ist der Segler kopflastig.
Wenn nämlich der Schwerpunkt zu weit vorne liegt (z.B. um eine zu hohe EWD zu kompensieren) muss das Höhenruder sehr stark der Tendenz zum Vorneüberkippen entgegen arbeiten.
Wenn das Modell dann schneller wird verstärkt sich die Wirkung des Höhenruders durch die höhere Geschwindigkeit und der Segler fängt sich nach Andrücken stark ab.

Etwas salopp ausgedrückt "EWD zu hoch" heisst im einfachsten Fall nur, dass die Trimmung am Höhenruder auf hoch steht. Das ist am einfachsten zu ändern -> Blei vorne raus und Höhenruder auf Neutral stellen. Wenn das nicht hilft, dann ist die EWD tatsächlich zu hoch, entweder als Fehler in der Konstruktion oder in der Bauausführung. Eventuell einfach zu lösen wenn ein Pendelruder vorliegt.

Möglicherweise stimmt aber auch das Gewicht des Segler nicht zur Konstruktion. Das kommt vor wenn man z.B. einen Segler mit und ohne Elektroantrieb fliegt. Bei stark höherem Gewicht benötigt man mehr Auftrieb und damit höhere EWD; bei erheblich leichterer Ausführung benötigt man weniger Auftrieb. Aber da wird es etwas kompliziert und kommt vom Thema ab :-)

Die EWD zu messen ist beim Segler - und nicht nur da - eigentlich Pflicht wenn man nicht nur konsumieren will sondern sein Fluggerät auch verstehen will.
Für alle gängigen Konstruktionen gibt es Erfahrungswerte die als Ausgangspunkt zur Optimierung dienen können.

So ist der Dive-Test auch nur ein Ausgangspunkt zur Optimierung. Allerdings kommt es selten vor, dass man bei einer ausgereiften Konstruktion mit dem endlich erflogenen Schwerpunkt weit weg von einer leichten Abfangkurve liegt. Der persönliche Geschmack, Eigenarten eines speziellen Modells und der Einsatzzweck spielen hierbei auch eine Rolle.

-> Also erst mal EWD Messen und mit technischen Daten des Seglers posten.
-> Schwerpunkt so einstellen, dass eine seichte Abfangkurve die Folge ist.
-> Segler bei verschiedenen Wetterlagen fliegen und Schwerpunkt optimieren.
Danach erst baulichhe Veränderungen vornehmen wenn alles andere nicht hilft.

Holm und Rippenbruch
Walter
 
Ich würde dir empfehlen mal hier im WIKI nach EWD und Schwerpunkt zu suchen. Nix für ungut aber man sollte sich schon ein gewisses Grundwissen aneignen wenn man dieses Hobby betreibt.

Mad
 
Hey Mad, schön dass auch einer der Schlaumeier endlich hervorgekrochen ist und seine Weisheiten zum Besten gibt!

Grüße
Markus


@Walter, danke für diese interessante Ausführung!!!
 
Hallo zusammen,

für einen ersten schnellen Versuch reicht es immer vorn Blei raus, oder wenn da keins drinn ist, hinten ein paar Gramm (10-20g je nach Seglergröße) ankleben, zur Not mit Tesa und dann etwas Tiefe trimmen (Ruder nach unten!). Fliegen und beurteilen. Akku verschieben reicht oft auch wenn genug Platz im Rumpf ist.
Wenn das zur Besserung führt, kann man immer noch mit der Tesa Methode die EWD generell verkleinern und das Ruder wieder in den Nulllage trimmen.
Aber Achtung, ich habe schon Leute gesehen, die haben vorn am Höhenruder unterlegt und dann wie sonst auch mit den Schrauben das Höhenruder "ordentlich" fest gezogen, und damit die ganze Sache zu Nichte gemacht, denn es gab nur einen Abdruck im der Höhenruderfläche von der Unterlage, aber keine Änderung der EWD weil zu fest angezogen!

Günter
 

GC

User
Ja, den "Dive Test" habe ich gemacht..........kurz bevor dem Flieger der Saft ausging habe ich noch ein bisschen Höhe gezogen und den Looping beendet - der Flieger ist hoch als ob es kein morgen gäbe. Das zeigt ja schon dass der SP zu weit vorne ist.

Aber irgendwo hab ich gelesen, dass der SP zu weit hinten ist wenn er beim Normalflug wie geschrieben wegsteigt. Deshalb bin ich ja etwas verwirrt.

Laut Anleitung soll der SP bei 60 bis 65 mm hinter der Nasenleiste sein. Ich hatte im letzten Versuch 62 mm eingestellt.

@Tom, ich denke nicht, dass man bei diesem Flieger irgendwas am EWD einstellen kann. Zumindest lässt mich meine Vorstellungskraft da im Stich....

Grüße
Markus

Der Schwerpunkt ist zu weit hinten, wenn der Flieger so unruhig wird, daß man ihn nicht mehr steuern kann, oder wenn er beim Andrücken unterschneidet. Der Rest ist Geschmacksache. Die meisten mögen es so, daß der Flieger sich ganz langsam abfängt. Herstellerangabe haben oft den Schwerpunkt zu weit vorne, damit man nicht in den kritischen Bereich kommen kann. Also SP hinter und weniger EWD.
 

FamZim

User
Hi

So ein Segler fliegt normalerweise Eigenstabiel !
Durch V Form legt er sich alleine grade, und der Schwerpunkt mit der EWD zusammen, bestimmen die Fluggeschwindigkeit.
Diese kann durch Trimmen erhöht oder verlangsamt werden.
Das ist aber nur ~ 20 % der normalen Fluggeschwindigkeit schneller und langsamer.
Fliegt man durch drücken schneller muß man den Knüppel dauerhaft so halten, da das Modell beim loslassen wieder die Eigenstabielgeschwindigkeit (die ist ja eingestellt) fliegen muß.
Darum bäumt es sich auf und geht in den Loping.
Will man grundsätzlich schneller fliegen muß die Schwerpunkt-EWD Einstellung geändert werden.
Dazu kein Tesa nehmen, da merkt man nix ;) .
Bei einer H Ruderauflage von zb: 11 cm ist 0,5° schon 1 mm . (Mach das mal mit Tesa;) ).
Also erstmal wie oben mehrfach angesprochen vorn unterlegen, und wenn es dann zuviel erscheint, kann ja hoch getrimmt werden.
Trimmen geht ja während des Fluges, mit Schwerpunkt geht das nicht.
So an die Wunschgeschwindigkeit rantasten, immer 1 mm mehr.
Schwerpunkt erst ändern wenn die Landungen zu schnell werden .
Die meisten Seglerprofile erzeugen noch negativ angestellt Auftrieb, so bis - 2 oder - 2,5 ° .
Durch unterlegen ändert sich das Profil am H Ruder auch nicht, im Gegensatz zu Klappenausschlägen.
Bei der Wunschgeschwindigkeit soll das H Ruder dann neutral stehen .

Gruß Aloys.
 
Nochmal Danke euch allen für die Teilnahme hier!

Morgen am Feiertag (jaaaaaaa, ich hab das Glück dort zu arbeiten wo morgen Feiertag ist :cool: ) werd ich das alles mal gemütlich ausprobieren und dann Bescheid sagen was dabei rauskam.

Grüße
Markus
 

astro

User
Ein Tipp, der von den meisten Rat-Gebern hier nicht gegeben wird, weil er für diese allzu selbverständlich ist, für den Anfänger aber vielleicht nicht:
Nach jeder EWD-Korrektur, nach jeder Schwerpunktsverschiebung zu allererst das Modell auf einen sauberen Gleitflug mit der gewünschten Geschwindigkeit trimmen. Erst dann Divetest oder andere Flugmaneuver. Ohne erneutes Trimmen sind keine brauchbaren Schlüsse aus den vorherigen EWD- oder Schwerpunktsänderungen zu ziehen.

Gruß Achim
 
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