Es funktioniert ungefähr so...
Es funktioniert ungefähr so...
Hallo Ralph,
Ralph Stepper schrieb:
1.) Kommt es vor, dass Autoren oder Magazine Modelle testen, ohne dass der Hersteller oder Inverkehrbringer etwas davon weiß?
Ja, kommt vor. Aktuelles Beispiel: Thermoflügel B4 in der Zeitschrift Segelflug Modell-Praxis
Dank der Pressefreiheit muss man ja niemanden fragen, ob man darüber schreiben darf.
2.) Könnten Hersteller/Inverkehrbringer die Veröffentlichung eines Tests (egal wie er ausfällt) sogar (nachträglich) untersagen?
Kann ich mir nicht vorstellen! Eine Gegendarstellung ist da sicher näherliegend, wenn sich jemand völlig zu Unrecht kritisiert oder falsch dargestellt sieht.
3.) In den vergangenen 18 Monaten gab es in FMT, Modell und Aufwind jeweils einen Test vom Sport-Wing von Conzelmann/Icon Modelldesign. Für mich als Leser und mittlerweile erfreuten Besitzer eines Wings
waren diese gehäuften Tests sehr nützlich. Aber warum so viel auf einmal? Für ein Magazin bedeutet es doch eher einen Imageverlust, wenn der Mitbewerber den gleichen Test ein halbes Jahr später (bei manchen Fällen sind das ja sogar nur ein bis zwei Ausgaben später!) nochmal bringt, oder?
Kann es da auch damit zu tun haben, dass ein Hersteller/Inverkehrbringer absichtlich versucht, als Marketingstrategie möglichst viele (positive) Tests zu fahren, um bei möglichst vielen Lesern bekannt zu werden?
Das soll jetzt nicht negativ wertend gemeint sein (die Vorgehensweise ist ja sicherlich auch legal), ich würd's einfach nur gerne wissen...
1.) Es gibt (Mode-) Trends. Und wenn halt alle Welt den Sportwing kauft...
2.) Ja, klar, gibt es Vertreiber, die erkannt haben, dass man möglichst gute PR macht, um viel zu verkaufen. So funktioniert Wirtschaft (ganz allgemein). Also werden alle Publikationen mit Modellen versorgt, wobei das bei einem preiswerten Modell wie dem Sportwing sehr einfach geht. Aber was macht eine Ein-Mann-Edelschmiede mit einem 6-Meter-Scale-Segler?
3.) Warum sollte es einen Image-Verlust für irgendeine Fachzeitschrift bedeuten, nur weil der Mitbewerber irgendwann - möglicherweise zum gleichen Erscheinungstermin - das gleiche Modell vorstellt? Autos/Stereoanlagen/Fernseher/Handys werden ja auch in verschiedenen Publikationen vorgestellt. Zudem liest sicher nicht jeder, der das Objekt A kauft auch das Objekt B, C und D.
Zu diesem Thema:
...genau die subjektiven Einschätzungen, die Du für so gefährlich hälst, könnten doch aber genauso bewirken, dass ein Tester einem Modell eine schlechte Note bei den Flugeigenschaften gibt...
Das ist richtig. Da sollte erstens die Redaktion schon mal darauf schauen, wem sie was zum Testen anvertraut. Und zweitens sollte man als Tester versuchen, seine eigenen Eindrücke durch andere gegenchecken zu lassen, sprich: Man gibt das Modell auch mal einem Kollegen in die Hand oder diskutiert beim Fliegen darüber, warum es sich jetzt so und nicht anders verhält.
Es gibt ja die Forderung, die Kriterien, nach denen man ein Modell beurteilt, offenzulegen. Das kann man bei objektivierbaren Kriterien machen, aber wie soll ein Modellflieger sich selbst nach Kriterien einteilen?
Soll er sagen, er ist Profi-Modellflieger, fliegt durchschnittlich fünf Stunden pro Tag und hat schon 200 Modelle gebaut?
Ich glaube, dass es sich in den meisten Fällen ganz gut herauslesen lässt, wie jemand an die Sache herangegangen ist. Und gerade in den Fällen, in denen etwas überhaupt nicht funktioniert oder fliegt, wird oft bis ins Detail gehend beschrieben, wie man versucht hat, den Ursachen dafür genauestens auf den Grund zu gehen. Da merkt man sehr schnell, ob jemand sich der Materie mit der gebotenen Kompetenz und Sorgfalt genähert hat.
...der Hersteller/Inverkehrbringer damit aber überhaupt nicht einverstanden ist, weil seine Erfahrungen vielleicht ganz andere sind. Sowas kann ja schließlich zu Rufschädigung und Umsatzverlust führen, was dann für ihn nicht mehr lustig wäre ...
Aus diesem Grunde bekommen zum Beispiel diejenigen, die mir ein Modell zur Verfügung stellen, meinen Bericht vor der Abgabe bei der Redaktion zum Gegenlesen, um sich darauf einzulassen (siehe die Stellungnahme von Staufenbiel zu meinem Lunak-Artikel). Dabei geht es nicht darum, dass ich mir sagen lasse, was ich schreiben soll/darf, sondern um ein Abklären etwaiger Unstimmigkeiten (z.B. die Produktion hat sich während des Testzeitraumes verändert bzw. am Modell wurde etwas geändert, etc. pp).
Überdies: Der Einfluss von Testberichten in den Fachzeitschriften auf den Umsatz der Hersteller ist sicher vorhanden, wird im Einzelfall aber wohl (grob) überschätzt. Ich kenne die Aussage eines bekannten deutschen Vertreibers, der längere Zeit (ein paar Monate) nach einem mehrseitigen, gut ausgefallenen Bericht über ein gängiges Modell dem Tester sagte: "Genau zwei Modelle habe ich auf Grund des Berichts (mehr) verkauft."