8 Erstflug
Der Erstflug der SU war am 9.4.03, einem fast windstillen, kalten, aber sonnigen Frühlingstag. Etwas Angespanntheit gehört natürlich zu einem Erstflug, sie ist aber unbegründet. Die spannende Frage ist nur, ob die Leitwerke, das Rumpfende, die Motorhalterung, die Rudergestänge, die Ruderbefestigungen und die Servos (Ripmax und FS 40 Pico) stabil und kräftig genug sind.
Der Start erfolgte mit Drittelgas ohne Probleme. Nach kurzer Flugzeit war die SU eingetrimmt und durfte dann mir vertraute Figuren fliegen, denen alle Komponenten standhielten. Besonders gut fliegt die SU Rollen und das Torquen (Drittel bis Halbgas) geht deutlich einfacher als mit meinen anderen Funflyern. Die großen Ruder und die enorme Motorkraft sind dafür die Gründe. Messerflug fällt mir sehr schwer, das ist aber eher ein Pilotenproblem, als ein Mangel des Modells. Der Erstflug dauerte mit dem TS AUP 1700er Akku 12 Minuten.
Nach dem Erstflug wurden die Exporaten aller Ruder auf ca 90 % vergrößert. So lässt sie sich leichter gerade aus fliegen und das Landen ist mit einem weichen Landeanflug möglich.
Beim Erstflug die Ruderauschläge durch Dualrate eher gering halten, als zu groß.
Mit diesen Einstellungen machte die SU noch 5 weitere Flüge. Darunter 2 mit Hecell 1100. Obwohl diese Akkus ca. 150 g leichter sind, wirkt sich dies nicht positiv auf die Flugleistungen aus, da die Spannungslage bei den höheren Strömen den TS AUP Zellen weit unterlegen ist. Die SU wird nur noch mit TS AUP 1700 fliegen.
Die Motorwahl mit Lehner 1515 hat sich als richtig erwiesen. Dauerflug, ohne Temperaturprobleme. Auch der Jetiregler 30 A mit BEC meistert seine Aufgabe, ohne zu schwitzen.
Als sehr funktionell hat sich die Akkuhalterung herausgestellt.
Der Akku befand sich ganz vorne im Akkufach, damit lag der Schwerpunkt bei 125 mm. Bei den ersten Flügen hat sich diese zufällige Schwerpunktslage als nicht nachteilig herausgestellt. Die SU fliegt damit im Normalflug und im Rückenflug ohne nennenswerte Korrekturen auf Hoch und Tief.
Als einzige Änderung erhält die SU zwischen Getriebe und Motorspant zur Dämpfung eine Kunststoffeinlage (Fertigteil von Reisenauer), damit sich die Motorgeräusche nur gedämpft auf den Rumpf übertragen werden.
Insgesamt ein völlig zufrieden stellender Erstflug eines Modells, dessen Flugeigenschaften in Zukunft bestimmt noch viel Freude bereiten werden.
9 Rudereinstellungen und Schwerpunkt
Durch den kurzen Leitwerkshebelarm und die großen Ruderflächen reagiert die SU sofort auf Ruderausschläge. Dadurch lässt sie sich beim Torquen leicht aussteuern. Für den Normal – und Kunstflug ist diese Empfindlichkeit auf Ruderausschläge aber hinderlich. Daher sollten die Ruderausschläge sorgfältig programmiert werden.
Hier ein Vorschlag, der auf vier Flugzustände zurückgreift:
Grundeinstellungen der Ruderausschläge:
Seite: 45 Grad
Quer: 45 Grad
Höhe: 45 Grad
Flugzustand normal:
Seite: 50% Expo
Quer: 90% Expo
Höhe: 90% Expo
Mit diesen Programmierungen kann die SU bei allen Flugmanövern geflogen werden.
Flugzustand smart
Seite: 50% Expo, 50% Dual Rate
Quer: 50% Expo, 50% Dual Rate
Höhe: 50% Expo, 50% Dual Rate
Dieser Flugzustand wird dort eingesetzt, wo feinfühliges Steuern wichtig ist. Kunstflug, Messerflug , Torquen……
Mittels Knüppelschalter wird dieser Flugzustand aktiviert.
Mit diesen kleinen Ruderausschlägen sollte der Erstflug durchgeführt werden.
Flugzustand Landen:
Seite: 50% Expo, 60% Dual Rate
Quer: 50% Expo, 60% Dual Rate
Höhe: 50% Expo, 70% Dual Rate
Die Querruder sind in diesem Flugzustand 10 mm nach unten voreingestellt und zusätzlich sind ca 5 % Höhe zugemischt. So fliegt die SU beim Landeanflug mit Schleppgas sehr langsam und gut kontrollierbar.
Die Bremse beim Regler ist aktiviert. Die Gaskurve des Reglers sollte so programmiert werden, dass die Bremse erst kurz vor Knüppelwegende wirksam wird.
So kann beim Landen mit vertikal stehender Luftschraube noch ein kleiner Gasstoß gegeben werden, um die Luftschraube beim Landen in nicht vertikaler Lage zum Stehen zu bringen.
Flugzustand extrem:
Seite: 40% Expo
Quer: 40% Expo
Höhe: 40% Expo
Dieser Flugzustand kann beim Funflyern hilfreich sein.
Mit einem Schalter kann zum Höhenruder Snap Flap zugeschaltet werden. Nun unterstützen die Querruder mit gleichsinnigen Ausschlägen das Höhenruder.
Höhenruder, die Querruder gehen beide nach unten.
Tiefenruder, die Querruder gehen beide nach oben.
Mit Snap Flap können Loopings und Außenloopings auf engstem Raum geflogen werden. Der Kurvenflug sieht wie um die Ecke geflogen aus.
Schwerpunkt
Der Schwerpunkt ist bei 125 mm eingestellt. Mit diesem Schwerpunkt fliegt die SU im Normal- und im Rückenflug mit fast neutralen Rudern. Bei dieser Schwerpunktlage befindet sich der Akku ganz vorne im Akkufach. Um die SU kopflastiger einzustellen, muss das Akkufach nach vorne verlängert werden.
Die Kollegen stellen den Schwerpunkt zwischen 115 mm und 140 mm ein.
10 Flugeigenschaften
Das Fliegen mit der SU wird durch den kraftvollen Antrieb und die gewaltig wirkenden Ruder bestimmt. So ist z.B. das Torquen leicht erlern – und beherrschbar.
Wie spritzig die SU unterwegs ist, soll eine kleine Kraftüberlegung klar machen.
Standschub Fs = 12,5 N (1,25 kg), Masse m = 0,88 kg, Gewichtskraft Fg = 8,8 N
Newtonsche Grundgleichung:
F = m * a
Fs – Fg = m * a
a = (Fs – Fg)/ m = (12,5N-8,8N) / 0,88 kg = 4,2 m/s^2
Das ist immerhin fast die halbe Erdbeschleunigung. Damit ist endloses Steigen, selbst mit Rollen möglich. Gefahrensituationen in Bodennähe werden mit einem kleinen Gasstoß beherrscht und beseitigt.
Durch den kurzen Leitwerkshebelarm und die großen Ruderausschläge und Ruderflächen eignet sich die SU besonders gut zum Funflyern mit allen möglichen und unmöglichen Stolperfiguren und Purzelbäumen. Der SU fällt es eben schwer, mehr als 5 m gerade aus zu fliegen. Selbst Rückenflugaufwärtstrudeln ist mit kräftig Tiefenruder, Querruder und etwas Seitenruder und ca. Halbgas möglich (Janscher Skydrill).
Mit reduzierten Ausschlägen kann die SU durch alle erdenklichen Kunstflugfiguren turnen. Hierbei ist sie unruhiger und liegt nicht so satt in der Luft wie ein Kunstflugtrainer. Zum Kunstfliegen bietet der Akku Flugzeiten von über 10 min, da selten Vollgas geflogen wird. Durch die große Rumpfseitenfläche und das große Seitenruder eignet sich die SU gut zum Messerflugtrainieren . Auch hierbei sollten die Ausschläge auf Seite und Höhe nicht zu groß sein.
Mit leicht nach unten gestellten Querrudern und nochmals reduzierten Ausschlägen fliegt die SU ganz langsam und behäbig, dabei will die SU aber immer gesteuert werden. So sind Flugzeiten von bis 32 min zu erreichen. Bei diesem Langsamfliegen bleibt die SU sehr wendig, so dass auf engstem Raum geflogen werden kann. Besonders imposant sind Tellerkurven, die mit Seitenruder gesteuert und mit Querruder gegengelenkt werden, so dass die Fläche horizontal bleibt.
Am wohlsten fühlt sich die SU, wenn es windstill ist. Aber auch das Spielen bei mäßigem Wind ist eine Herausforderung.
11 Änderungen
1. Servos
Das Ripmaxservo SD 150 des Höhenruders hat sehr ruckelige Bewegungen, so dass es gegen ein C 261 Graupnerservo ausgewechselt wurde. Dieses Servo läuft seidenweich und neutralisiert gut, das Getriebe ist aber den enormen Stoßkräften bei etwas unsanfteren Landungen nicht gewachsen. Nach zweimaligem Getriebewechsel wurde das C 261 Servo gegen ein robustes C 361 Servo ausgewechselt. Dieses Servo ist stellgenau, kräftig und ist in jeder Hinsicht den Belastungen gewachsen.
Das Ripmaxservo für das Seitenruder arbeitet einwandfrei und hält dem Ruderdruck bei den wildesten Funflyfiguren und beim Messerflug stand.
Auch die zwei für die Querruder verwendeten FS 40 pico Servo arbeiten ohne Probleme.
2.Motorbefestigung
Die Einkeilungen für den Motor geben diesem einen sicheren Halt, führen aber dazu, dass die Motorgeräusche über diese Keile auf den Rumpf als Resonanzkörper übertragen werden. Dies führt zu einem für Elektromodelle unerträglich lautem Geräusch. Deshalb wurden diese Keile entfernt und zwischen Motor und Motorspant eine schalldämpfende PVC-Platte eingebaut. Durch diese Maßnahmen konnte die Geräuschentwicklung enorm reduziert werden.
3. Schwerpunkt
Durch das Auswechseln eines leichten gegen ein schweres Höhenruderservo ist der Schwerpunkt nun bei 138 mm.
Im Rückenflug und im Messerflug geht die SU zur Tragflächenunterseite weg, es muss also geringfügig Höhenruder gegeben werden. Beim Anstechen neigt sie geringfügig zum unterschneiden. Um dies zu vermeiden, wird der Schwerpunkt nun weiter nach vorne versetzt. Dazu ist wird das Akkufach um 4 cm nach vorne verlängert. Mit diesem Akkufach läßt sich der Schwerpunkt zwischen 110 mm und 145 mm verstellen.
Flugerfahrungen mit Schwerpunkt 115 - 140 mm:
115 mm:
Im Rückenflug muss deutlich Tiefe gegeben werden. Im Messerflug Ist kein Höhenruder notwendig. Beim Torquen bricht die SU leicht aus. Im Normal - und Langsamflug fliegt die SU mit dieser Schwerpunktslage völlig unproblematisch.
125 mm:
Leicht Tiefe im Rückenflug, Leicht Hoch im Messerflug, Ausbrechneigung beim Torquen geringer.
135 mm:
Im Rückenflug ist nun kein Tiefenruder notwendig, Messerflug muss mit etwas Hoch ausgesteuert werden, Ausbrechneigung beim Torquen wird geringer.
140 mm:
Im Rückenflug steigt die SU leicht weg, es ist etwas Hoch notwendig, im Messerflug muß mehr Hoch gegeben werden. Das Torquen geht so am einfachsten. Im Normalflug muss die SU so mehr gesteuert werden, als mit weiter vorne liegendem Schwerpunkt.
Die Schwerpunktslage von 135 mm ist für Kunst - und Torqueübungen ideal. Normal- und Rückenflug gehen so ohne Aussteuern, leider ist im Messerflug etwas Hoch notwendig. Das Torquen ist mit dem weit hinten liegenden Schwerpunkt leichter auszusteuern.
4. Luftschrauben
Die APC 11x4,7 Slow erzeugt viel Standschub bei relativ geringer Strahlgeschwindigkeit.Das Torquen geht mit der APC 11 x 4,7 Slow am besten.
Um dem Modell für Kunstflug mehr Spritzigkeit zu geben, wird die 11x4,7 gegen die APC 11x7 Slow ausgewechselt. Mit dieser Luftschraube geht das Torquen nach wie vor, jedoch ist die Grundgeschwindigkeit höher, was einem dynamischen Kunstflug entgegen kommt. Mit dieser Luftschraube ist die SU übermotorisiert.
Die kleinere APC 10x7 Slow ist ein guter Kompromiss für die Akkubelastung, Strahlgeschwindigkeit und Standschub. Die 11x5,5 Elektro ist schwer, hat ein unangenehmes Laufgeräusch und ist in der Flugleistung der10x7, 11x4,7 und der 11x7 ( alle Slow)unterlegen
Mit der 11x4,7 Slow Luftschraube wird die SU nun meistens geflogen.
5. Akkus
Der Akkuschacht wird so umgebaut, dass die TS 1700er und TS 1950er Akkus eingesetzt werden können. Dazu muss die Höhe des Akkuschachtes auf 35,5 mm abgeändert werden.
Die Akkuhalterung und die Klemmung mit der etwas überstehenden Nase und der eingeharzten Rundung halten den Akku sicher fest.
Der Akku kann weder seitlich, noch nach vorne oder hinten verrutschen. Der Schwerpunkt lässt sich durch einfaches Verschieben ändern.
Die inlineverlöteten Akkus TS 1700 AUP (vorne, 350 g) und TS 1950 FAUP (hinten, 405 g) werden mit Hilfe eines 2 mm Balsastreifens so aufgebaut, dass beide Packs die Außenmaße 35,2 mm x 213 mm haben.
Der 5 mm Kohlestab dient zur Versteifung des etwas langen Akkupacks und sichert die Lötstellen vor mechanischer Belastung.
Mit jeweils 4 Stück 10er Stangen 1700er und 1950er Akkus ist ohne Laden eine Gesamtflugzeit mit kräftigem Motoreinsatz von über 90 min zu erzielen.
SU, Sender und die Akkus in den Kofferraum und schon ist Flugspaß für einen halben Mittag garantiert und das auch in Sonntagskleidern.
[ 31. Mai 2003, 17:03: Beitrag editiert von: Gerhard_Hanssmann ]