Fesselflug und Schwerpunkt. Achtung nur für theoretisch Interessierte geeignet.

PeterKa

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Hallo Leute,

Ich muß nochmal wegen des Schwerpunktes nachhaken. Also bei RC Und Freiflug Modellen bewegt sich der Schwerpunkt, je nach Leitwerksarm und Profil und ewd und und und im Bereich 27-33 % der Flächentiefe. Grundsätzlich wird jedes Modell beim Unterschreiten des 25% Punkte instabil. Das ist leicht herzuleiten und keine Hexerei.

Im Fesselflug scheint alles ganz anders zu sein. Die meisten Modelle haben den Schwerpunkt deutlich vor der berüchtigten T25 Linie. Nun ja, eine Stabilisierung ist eigentlich gar nicht erwünscht, das machen wir mit dem Steuergriff. Ist das so ? EWD gibts nämlich so gut wie keine beim Fesselflug.

Trotzdem scheint der Schwerpunkt eine größere Rolle zu spielen, immer wenn ein Flieger bestimmtes Verhalten zeigt, wird auf den Schwerpunkt verwiesen.

Das ist mir alles deutlich zu schwammig. Ich benötige ein Rezept, wie der Schwerpunkt am Boden einzustellen ist, und wie er in der Luft zu erfliegen ist. Bei den RC Modellen habe ich das. Ich kann rechnen (ja das kann ich) und ich kann mit dem Abfangtest die Stabilität überprüfen, und ich kann die Leistung ermitteln (das allerdings eher gefühlt).

Tja und was mach ich Nachwuchskonstrukteur bei Fesselflugmodellen ? Zumindest beim ersten Durchlesen habe ich bei Maikis keinen Hinweis darauf gefunden.. (man verzeihe mir, sollte ich es übersehen haben), und ein Fesselflugbuch habe ich nicht, vermute aber, daß ich da auch nicht fündig würde.

Den Rest hat mir übrigens ein jüngerer Beitrag gegeben. Irgendwer (ich glaube Rennsemmel) merkte an, daß bei einem Modell im Rückenflug mehr Leinenzug sei als in Normallage.. worauf die Experten den Tipp gaben das Modell sei sicher zu kopflastig.

Tja..

Mangels besseren Wissens habe ich bisher versucht den Schwerpunkt bei T25 einzustellen. Das ist ja bei jedem Profil (auch ebene Platte) der Neutralpunkt. Und da wir ohne EWD fliegen gibt es keine Schwerpunktrücklage. Ganz falsch kann es also nicht sein. Aber wie richtig ist es ??

Ich hatte schon mal versucht hierauf Antworten zu bekommen, aber ihr habt gekniffen.. Jetzt versuche ich es nochmal.

Gruß PeterKa
 
Hallo,
dass ich kneife, kann ich natürlich nicht auf sich ruhen lassen :-)
Dein erster Ansatz den Schwerpunkt bei ca. 25% Flügeltiefe vorzusehen ist in meinen Augen etwas optimistisch. Ich würde bei einem Modell ohne Flaps den Schwerpunkt weiter vorne vorsehen. 15-20% klingt für mich erstmal vernünftig (Modell mit Rechteckflügel und ohne Flaps). Anfangs macht es nix wenn der Schwerpunkt zu weit vorneliegt, das Modell wird dadurch einfacher zu beherrschen.
Später kannst Du dann den Schwerpunkt nach hinten verlagern. Je weiter hinten desto besser.
Diese Vorgehensweise ist allemal sicherer als mit einem Schwanzlastigen und daher unkontollierbaren Modell zu starten.

Übrigens, bei einem F2D Modell aktueller Ausführung liegt der Schwerpunkt auf dem Hauptholm, was recht weit vorne ist (geschätzt 20%MAC).
Bei F2C Modellen liegt der Schwerpunkt sogar noch weiter vorne, fast direkt auf der Nasenleiste. Die Fliegen aber auch nur grade aus.

Grüße
Frank
 

PeterKa

User
Hallo Frank.

Ich muß zugeben, da ich das nicht wirklich verstehe. Fakt ist ja, daß die Auftriebskraft grundsätzlich bein T25% angreift. Da bedeutet, daß ein Modell mit einem Schwerpunkt der davor liegt ein ständiges Drehmoment Richtung Nase nach unten erfährt. Das müssen wir zwangsweise mit dem Höhenruder kompensieren, was natürlich keine optimale Ausnutzung der Aerodynamik bedeutet. Das mit dem Schwanzlastig ist natürlich klar. Übrigens wir fliegen symetrische Profile. Das heisst auch im Rückenflug ist der Angriffspunkt bei T25. entsprechend müssen wie dann mit Tiefe kompensieren.

Also ich nehme das mal so hin, denn Ihr habt ja die Erfahrung und die lügt bekanntlich nicht. Aber ich muß zugeben, daß es mich wuschig macht, daß hier mit der Flugphysik nur aufgrund von Erfahrungen umgegangen wird. Also konkret fehlt mir eine plausible Formel, in der herauskommt, daß ein Fesselflieger am besten bei 20% (oder so ähnlich....) fliegt, wenn bestimmte Randbedingungen gelten. (Die Formel habe ich für RC und Freiflug)

*Grübelgruß*

PeterKa
 
Hallo Peter.

Die Auftriebskraft des Flügels (mit symetrischem Profil) liegt NICHT grundsätzlich bei 25% Profiltiefe! Er liegt in der Regel nahe bei 25%, aber eben nicht genau bei 25%. Zudem verschiebt sich der Auftriebsschwerpunkt, wenn sich der Anstellwinkel ändert.
Zudem musst Du den Flieger als ganzes betrachten und der hat zwei "Flügel": Den Tragflügel und das Leitwerk.
Betrachten wir uns mal den Geradeausflug eines Kunstrflugtrainers (Keine Flaps, Flügel- und Leitwerksprofil symetrisch):
Um in der Luft zu bleiben brauchen wir einen Anstellwinkel. Um das zu Bewerkstelligen brauchen wir Ruderausschlag nach oben. Das Leitwerk erzeugt also Abtrieb während der Tragflügel Auftrieb erzeugt. Diese Kombination aus Auftrieb und Abtrieb erzeugt einen Gesammtauftriebsschwerpunkt, welcher VOR dem Schwerpunkt des Tragflügels liegt. Das Hebelgesetz lässt grüßen.
Sagen wir mal, der Gesammtauftriebsschwerpunkt liegt bei 22%. Liegt nun der Massenschwerpunkt ebenfalls bei 22% so ist das Modell "neutral". Schwerpunkt hinter 22% und das Modell wird instabil, und das wäre nicht gut! Schwerpunkt vor 22% und das Modell wird eigenstabil, und das wäre gut :-)

Etwas anders sieht es aus wenn das Modell Flaps hat.

Grüße
Frank
 

PeterKa

User
Hallo Frank,

also die Zusammenhänge sind mir sehr gut bekannt. Druckpunktwanderung, Nullauftriebswinkel etc. alles verstanden. Seit Jahren mache ich die Schwerpunktsberechnungen für viele Modellflieger, insbesondere bei komlexeren Geometrien. Bisher sind alle geflogen.... und zwar mit Schwerpunkten von 26-33 %... Natürlich geometriebereinigt und natürlich keine Fesselflieger. Insofern sehe ich hier eine Diskrepanz die ich partout nicht verstehe.. Und zwar aus tiefstem Herzen nicht. Und was den resultierenden Vektor zwischen Auftrieb und Abtrieb betrifft, der muß zwangsläufig zwischen den beiden Angriffspunkten der Kräfte liegen, also 25% + und nicht 25%-.

Also da muß ein Wurm in den Überlegungen sein. Ich habe noch nicht entdeckt welcher. Aber ich erkenne an, daß die Erfahrung Deine Zahlen belegt, nur das befriedigt mich nicht wirklich. Na ja bisher hab ich am Ende noch jedes Problem verstanden. Mal sehen wann die Erleuchtung kommt.

Gruß PeterKa

PS: Bitte versteht mich richtig. Ich will keine Besserwisser sein oder rechthaben oder sonst irgendwas. Ich will es verstehen.
 
Hmmm Du bringst mich zum Grübeln!
Rechnen wir doch mal vereinfacht nach, ohne Druckpunktwanderung, Momentenbeiwerte etc.:

Zuerst definieren wir einen Fixpunkt. Wie wärs mit der Nasenleiste?
Dann gilt:
Ff*Lf + Fl*Ll = Fg*Lg
mit
Ff = Auftriebskraft Flügel
Lf = Abstand dieser Auftriebskraft zur Nasenleiste des Flügels
Fl = Auftriebskraft Leitwerk
Lf = Abstand dieser Auftriebskraft zur Nasenleiste des Flügels
Fg = Gesammtauftrieb des Modells = Ff+Fl
Lg = Abstand dieser Gesammtauftriebskraft zur Nasenleiste des Flügels

Damit ergibt sich:
Lg = (Ff*Lf + Fl*Ll)/(Ff+Fl)

Rechenbeispiel:
Ziehen, das Leitwerk erzeugt Abtrieb, also negativen Auftrieb:
Lg=(10N*100mm + -0,5N*500mm)/(10N + -0,5N) = 79mm ; also weiter vorne als der Auftriebsschwerpunkt des Flügels alleine, welcher in diesem Beispiel bei 100mm liegt.

Also liegt doch im Horizontalflug, bei dem wir ja leicht ziehen müssen, der Gesammtauftriebsschwerpunkt vor dem Auftriebsschwerpunkt des Flügels, oder hab ich was falsch gerechnet?

Grüße
Frank
 
Schwerpunkt

Schwerpunkt

Hallo.

Also ein wenig möchte ich dem Control Liner in seinen Ausführungen beipflichten......

Trotzdem - nochmal zum Thema Schwerpunkt bei Fesselflieger. Ich glaube, da ist es ein wenig so, wie mit der Hummel: eigentlich kann die aufgrund ihres Körperbaues und ihren Flügeln gar nicht fliegen! Aber es hat ihr noch niemand gesagt - darum fliegt sie weiterhin! (Kleiner Scherz am Rande)
Ich denke, das sowohl Peter als auch Frank in ihren jeweiligen "wissenschaftlich-physikalischen" Ausführungen recht haben - also wo liegt der Haken? Nach meinem Dafürhalten kann es nur einen Grund geben, daß man die Schwerpunktberechnung, die bei "freifliegenden" Modellen (Freiflug + RC) ja funktioniert nicht auf Fesselflugmodelle anwenden kann: die Steuerleinen!!

Die Steuerleinen sind der einzige Unterschied zu den frei fliegenden Modellen. Die aerodynamischen Kräfte und alle anderen zutreffenden Gesetze der Physik gelten für beide Modellflugarten, beide verhalten sich entsprechend. Aber ich denke, die Steuerleinen üben einen derartigen Effekt auf die Fesselflugmodelle aus, daß man zur Berechnung des Schwerpunktes noch weitere Parameter hinzuziehen muß, zusätzlich zu denen, die beim "freien Fliegen" zu beachten sind. z.B. Zentrifugal- und Zentripetalkraft, Kreisflug ist eine (dauernd) beschleunigte Bewegung, Widerstand, wenn das Modell mit Anstellung nach aussen fliegt, dauernder Seitenruderausschlag (wirkt nicht nur auf die Hochachse, sondern auch auf Längs- und Querachse!) und, und, und (mehr fällt mir gerade nicht ein, aber die Auswahl sollte doch reichen, oder?).

Vielleicht hat sich ja schon einmal jemand "wissenschaftlich" mit dieser Problematik auseinander gesetzt?

Schönen Gruß
Willi
 
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PeterKa

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Ok ich hab verstanden.

Also für mich ist das Forum ein Ort Gedanken auszutauschen. Und um Anregungen zu holen und zu geben. Ich beschäftige mich als Wissenschaftler intensiver mit den Grundlagen als manch andere. Es ist reine Wißbegierde, nicht mehr und nicht weniger. Ratschläge habe ich angenommen, oder auch nicht. Immer habe ich mich dafür bedankt. Wenn ich meinen Kopf durchgesetzt habe und es hat nicht geklappt habe ich es zugegeben. Ich weiß nicht wie ich es anders machen könnte. Ok ich hinterfrage was mir gesagt wird, denn mit Pauschalaussagen komme ich nicht gut klar. Aber ich mache auch niemanden runter, wie ich es schon sehr oft erlebt habe.

Ich fliege sowas von grottenschlecht, trotzdem gehe ich dem Hobby nach weil mich die Aufgabe reizt und ich verschiedene Fertigkeiten erlernen und perfektionieren kann.

Ich will niemanden nerven, es machte mir Spass ein wenig Leben in die Bude zu bringen. Aber wenn das keiner will, ist das ok.

Immerhin habe ich verstanden, daß die Frage des optimalen Schwerpunktes offensichtlich noch nicht genau untersucht wurde. Das wusste ich nicht, glaubt es oder nicht. Daher werde ich mich mal daran setzen, denn es interessiert mich.

Bleibt noch ein Dankeschön, an alle die meine Wißbegier geduldig gestillt haben.

Gruß PeterKa
 
Mich interessierts :)

Grüße !

(p.s. für Willi : Die Hummel fliegt, weil sie mit dem Flügel während des Schlags eine kleine, ziemlich ausgefuchste Vorwärtsbewegung ausführt. Dadurch schlägt der Wirbel am randbogen auf die Flügeloberseite und verlangsamt zusätzlich die Strömung, also mehr Auftrieb.)
 
Schwerpunkt bei Fesselflugzeugen

Schwerpunkt bei Fesselflugzeugen

Hallo,
ich hab eine Erklärung.
Zum Ersten sind Fesselflugzeuge im allg. sehr leicht, sehr schnell, fliegen im Kreis (4x pro Runde Wind aus einer anderen Himmelsrichtung) und fliegen Bodennah (Kunstflug auf 1,5m, Teamrace mit über 200 Kmh auf 2m Höhe).
Um einen stabilen Geradeausflug zu erreichen ist daher ohnehin eine gewisse Kopflastigkeit von Vorteil.
Dank Willi's Gedankenblitz mit den Steuerleinen:
Die Masseträgheit und der Luftwiderstand der Leinen wirken ähnlich, als wäre das Flugzeug auf der Querachse drehbar gelagert aufgehängt.
Eine Bewegung des Höhenruders bewirkt daher anders als bei freifliegenden Modellen keine "weiche" Änderung der Flughöhe, sondern eher ein "hartes" Nicken um die Querachse.
Dieser Effekt wird durch eine Vorverlegung des Schwerpunktes vermieden.
Das wäre auch eine Erklärung, warum bei den Carriermodellen für einen besonders langsamen Flug die Leinen z.T. fast an der Endleiste austreten und bei den Teamracern an der Nasenleiste.
Ich hoffe, Peter hat sich von seinem Schock erholt und schreibt bald wieder, ich habe seine Einträge gern gelesen. Wem sie nicht gefallen, muß sie ja nicht lesen und braucht dann auch nicht so zu reagieren.
Grüße
Detlef
 

PeterKa

User
Also ich bin aus anderem Holz, und solange ich mehr Leuten Spass bringe als ich nerve ist das schon ok für mich. Die Sache mit dem Schwerpunkt habe ich eigentlich total arglos angefragt. Ich dachte, daß aus jedem Fesselflieger die richtige Antwort nur so heraussprudelt. Habe ich mich geirrt. Ich denke aber daß das Thema wegen der Bedeutung sowieso in einen anderen Thread gehört, obwohl es dort ja auch nur dieselben Leute lesen, aber egal.

Natürlich beginne ich langsam eine Vorstellung von den Vorgängen zu entwickeln. Ich sagen nur "Windfahneneffekt". Auch die quasi Fixierung durch den Leinenangriffspunkt wird eine Rolle spielen, das hatte ich in meinen Überlegungen noch nicht drin. Wenn es Euch recht ist, beginne ich einen neuen Thread der aber explizit als "nur für Theorieinteressierte" deklariert wird. Und hierin werden wir dann die richtige Lösung gemeinsam erarbeiten. Ich wollte anfangen mit einer Darlegung der Fakten, na ja, so wie das Wissenschaftler halt gerne mal machen. Ich verspreche aber, daß zumindest meine Beiträge einigermaßen verständlich sein werden.

Gruß PeterKa

PS: Ich stehe auf dem Standpunkt, was ich selber machen kann muß ich nicht kaufen. Um etwas aber selbermachen zu können muss ich wissen wie, insofern waren mir auch die Bezugsquellen sehr nützlich. Daß ich dann dort nicht kaufe hat ganz simple Gründe. Der Venturi kostet in USA ca 10 Euro und der Düsenstock ebenfalls, dazu kommen Porto und Versand. Und die Einfuhrumsatzsteuer und 50 Km Autofahrt zum Zoll.. Das wird ganz schnell extrem unrentabel von der unkalkulierbaren Wartezeit mal völlig abgesehen. Daher mach ich das nur in wirklichen Notfällen. Ein Venturi ist aber für mich kein Notfall, nichtmal ein Düsenstock...
 

PeterKa

User
Fesselflug und Schwerpunkt. Achtung nur für theoretisch Interessierte geeignet.

Hallo,

auf vielfachen Wunsch eröffne ich hier mal eine Diskussion um den "richtigen" Schwerpunkt beim Fesselflug. Ziel ist es, dem Fesselflieger einigermaßen fundierte Grundlage zum optimalen Einstellen des Schwerpunktes an die Hand zu geben.

Ich möchte auf zwei Dinge hinweisen:

1.) Es darf hier gestritten werden, aber nur um die Sache. Keiner weiß alles, ich schon gar nicht. Mein Studium ist fast 40 Jahre her ich habe sehr viel vergessen inzwischen. Will sagen, auch ich kann mich irren und das darf gesagt werden.

2.) Ich verstehe genau wie die Meisten bis heute nicht, warum der Schwerpunkt genau da und nicht irgendwo anders hin gehört, damit das Fesselflugzeug Spass macht, bez. seine Aufgaben erfüllt, ganz im Gegensatz zu frei fliegenden Modellen, wo sich der Schwerpunkt in der Regel millimetergenau errechnen lässt.

Zunächst einmal beginne ich mit einer Faktensammlung, die ich vielen Beiträgen und zum Teil auch eigener Erfahrung entnommen habe. Für jede Ergänzung bin ich dankbar, denn die "richtige" Theorie sollte alle diese Beobachtungen erklären können.


Fakten und Beobachtungen rund um den Schwerpunkt bei Fesselflugmodellen.

- Der real geflogenene Schwerpunkt liegt geometriebereinigt (sollte hierfür etwas Nachhilfe nötig sein dann kann ich das tun) zwischen 10% und 20% der Profiltiefe.

- Schnelle Modelle fliegen eher kopflastiger als langsame Modelle (hoffe das stimmt).

- Kopflastige Modelle fliegen stabiler als schwanzlastige Modelle.

- Wendige Modelle fliegen eher in Richtung schwanzlastig.

- Modelle mit einem Schwerpunkt jenseits der 25 % sind nicht mehr ruhig zu halten (Aussage von Frank).

- Der Eintrittspunkt der vorderen Leine darf unter keinen Umständen vor den Schwerpunkt zu liegen kommen. (Ich weiss aber nicht, wie sich das dann auswirkt, habe es nur einem Beitrag entnommen, glaube von Rennsemmel)

- Wenn im Rückenflug der Leinenzug größer ist als im Normalflug könnte Kopflastigkeit die Ursache sein. (auch das ist eine Aussage aus einem Beitrag -- glaube von Willi).

- Wenn der Motor aus ist, fliegt das Modell nur noch durch die Kunst des Piloten, da jede Eigenstabilität fehlt. (Eigene Beobachtung)

So das waren die Fakten die ich bisher kenne. Ich bitte Euch um weitere "Fakten" oder Beobachtungen.


Gruß PeterKa
 
Hallo Peter !

Schön dass es weitergeht.

Hier ein paar infos :

Mit dem stärkeren Leinenzug in Rückenlage liegt definitiv am Propeller.
Ich hab ne 10x7 Zoll an einem Modell mit 80 cm Spannweite.Das ist fast ein Drittel der Spannweite. Als ich keinen anderen Prop dabei hatte hab ich auch mal aus spaß ne 8x4 rangeschraubt, da gabs das Phänomen nicht.

Mit den Leinenaustritt der vorderen Leine ist es so, bei einem Speeder kann der auch vor dem Schwerpunkt liegen, braucht aber einen wesentlich dynamischeren start mit viel Rennen und Schleudern vom Piloten. wenn er dann fliegt , hält die Fliehkraft den Leinenzug und dadurch dass das Modell etwas in den Kreis zeigt wirds schneller.

Beim Kunstflieger liegt das Augenmerk ja eher auf Windunanfälligkeit und geringer Geschwindigkeit, deshalb der Leinenaustritt weiter hinten.
Da kann man das Modell ruhig alleine rollen lassen und braucht nur das Höhenruder ziehen, damit der Flieger in die Luft kommt.
Wenn du einen "scharf" ausgelegten Speeder so startest kommt er dir in den Kreis.

Ich glaube ehrlich gesagt nicht dass die Leinen sooo viel ausmachen, denn dann müsste man ja nach jeder Leinenaustrittsverstellung den Schwerpunkt mit korrigieren.

Viele Grüße,
Sebastian
 

PeterKa

User
Ich bin ja noch auf Stoffsammlung und brauch noch weitere Hinweise auf Beobachtungen zum Schwerpunkt. Manche sind ja auch Fehlinterpretationen, wie bei Rennsemmel der Rückeflug der etwas mit dem Drehmoment der Luftschraube zu tun hat. Derzeit ist meine Meinung die, daß der Schwerpunkt die Motorkraft zu berücksichtigen hat. Denn dies ist die sagen wir mal fünfte Kraft am Modell: Auftriebsschwerpunkt (Angriffspunkt der Auftriebskraft), Massenschwerpunkt (Angriffspunkt der Schwerkraft), Leinenzugpunkt (Angriffspunkt des Leinenzuges), Zentrifugalkraft und Motorkraft, also deutlich komplexer als die Schwerpunktberechnung eines Segelflugzeuges, das nur (*hust*) Auftriebskraft und Schwerkraft und Widerstandskraft und ....... zu berücksichtigen hat.

Die Motorkraft erzeugt ein ständiges Moment, was je nach Geometrie das Modell nach oben oder unter ziehen will. (Es ist nicht die Rede vom Motor als Kreisel, das ist nochmal ein ganz anderes Geschäft). Und dies geschieht unabhängig davon, wie der Schwerpunkt nun im Detail eingestellt ist. Daher baut man ja den Motorsturz ein, um dieses Moment zu kompensieren. (Ein stabil fliegendes Modell ist Momentenfrei!!!) . Wir tun das im Fesselflug nicht, es gibt also dieses Moment. Nun muß man dafür sorgen, daß dieses Moment nicht das Modell destabilisiert und das erreicht man durch den weit vorne liegenden Schwerpunkt. Also... errmm... so oder so ähnlich denke ich mir das im Augenblick... Jetzt wäre das zu beweisen oder zu widerlegen..

Gruß PeterKa
 

PeterKa

User
Guten Morgen. Ich denke ich hab das Rätsel geknackt. Aber bevor ich hier was erzähle, was sich dann als Unsinn herausstellt grübel ich noch ein paar Tage.

Ich habe in den vorherigen Texten immer vom "geometriebereinigten" Neutralpunkt gesprochen. Zwar sollte jedem Modellflieger bekannt sein was damit gemeint ist, ich will es aber zur Sicherheit nochmals klarstellen.

Der Neutralpunkt befindet sich beim Rechteckflügel (bei symetrischem Profil!) genau 25% der Profiltiefe von der Nasenleiste entfernt. Ich hab mal eingezeichnet wo er beim Rechteckflügel liegen würde. (Hier 50mm hinter der Nasenleiste)

SP.jpg

Fast alle Fesselflugzeuge haben jedoch Trapezflügel, schon durch die Flaps. Da muß man dann den Flächenschwerpunkt ermitteln (geht bekanntlich zeichnerisch) und den 25% Punkt auf die Mittellinie projezieren. In unserem Beispiel das einem Fuchsjagdmodell ähnlich sieht, macht das 15 mm aus. Der Neutralpunkt befindet sich bei dieser Geometrie also an der Wurzelrippe nicht bei 25% sondern bei 17,5 % (!!). Da wir uns mit dem Massenschwerpunkt vom Neutralpunkt entfernen müssen, und zwar beim Fesselflug nach vorne.... (das hat mir die größten Kopfschmerzen gemacht) erklärt das, warum bei Combatmodellen aus rein geometrischen Gründen der Schwerpunkt ziemlich dicht an die Nasenleiste heranrückt.

Sollte das allgemein bekannt sein, bitte ich diesen Post zu ignorieren. Ich wollte sicherstellen, daß wir immer von der selben Sache reden.

Gruß PeterKa
 
Ich sehe vor allem eine weitere Funktion des weit vorn liegenden SP: Im Kreis will die Nase nach aussen. Das strafft die Leinen.

Wenn das Steuersegment richtig rum ist (ist es das normalerweise?) führt das nach aussen Drehen der Nase automatisch zu Höhenruderausschlag und wirkt damit auch ohne EWD dem abnickenden Moment des SP entgegen (funktioniert allerdings nur in Normalfluglage).
 

PeterKa

User
Boah das ist ja ein völlig neuer Aspekt, da muß ich drüber grübeln. Ich gebe aber zu bedenken, daß ein Fesselflieger auch auf dem Rücken sehr stabil fliegt. Nach deiner Aussage müsste das dann viel empfindlicher, weil instabiler zugehen. Ich zumindest habe das bisher nicht beobachtet.. Aber viellecht jemand anderes ?

Peter

Ich hab mich gerade erinnert. Je nach Einbau der Ansteuerung zieht mal die vordere Leine auf Höhe, mal die hintere. Bei meinen Modellen kommt beides vor. Also demnach kann ich zumindest aus meiner Erfahrung den Effekt nicht bestätigen.
 
Leinenführung und Schwerpunkt

Leinenführung und Schwerpunkt

Hallo.

@ Markus: Gibt es ein "richtig" herum für das Segment? Ich baue meine Segment immer so ein, daß auf der hinteren Leine "Tiefe" ist. Dabei habe ich dann die vermutliche Einbildung, daß in den kritischen Figurenteilen wie z.B. obere linke Ecke der Quadratacht oder die oberen Ecken der Sanduhr, an diesen Punkten wird die Leinenspannung besonders "kritisch" wenig, durch die Verlagerung des Leinenzuges auf die gezogene Tiefenruderleine ich dann "mehr" Leinenzug und damit Steuervermögen habe. Andere bauen ihr Segment "anders" herum und fliegen auch gut (meist sogar besser als ich). Ich denke es ist viel Einbildung und Theorie dabei.
Das die Nase des Modells nach aussen will kann man damit begegnen, indem man die Leinenführung mehr nach vorne setzt.

@ Peter: Im "Normalflug" oder Geradeausflug sind beide (!) Leinen gleich belastet! Da spielt es keine Rolle, wie weit die beiden Leinenführungen auseinander sind! Wenn es nicht so wäre, dann wäre es kein Geradeausflug. Denn dann würde immer eine Steuerreaktion erfolgen, da ja eine Leine mehr belastet wird und damit Zug auf die jeweilige Steuerfunktion ausübt! Es geht dann nicht mehr geradeaus.
Ausserdem werden "moderne" Fesselflugzeuge mit möglichst geringem Abstand der beiden Leinenführungen gebaut, einige der Spitzenpiloten haben sogar schon mit den beiden Leinenführungen übereinander erfolgreiche Modelle geflogen.

Also für deine Überlegungen zum Schwerpunkt kannst du die beiden Leinenführungen als in einem Punkt austretend betrachten!

Gruß
Willi
 

PeterKa

User
Warum brauchen Fesselfleiger keine EWD

Warum brauchen Fesselfleiger keine EWD

In meinen Überlegungen zum Schwerpunkt spielt der Leineneintrittspunkt bez. der Leinenzug zur Zeit keine oder nur zweitrangige Rolle. Soviel zur Klarstellung. Und daß die Leinen gleich belastet sind ist (mir) klar wie Klossbrühe, sonst würde sich ja das Steuersegment von alleine betätigen.

Eine ganz anderer Sache möchte ich, weil es mir bei mehreren Diskussionbeiträgen auch in anderen Foren aufgefallen ist nochmal eideutig klarstellen. Fesselflieger fliegen ohne EWD, weil sowohl die Fläche als auch das Leitwerk ein symetrisches Profil haben (Ebene Platte = symetrisches Profil). Symtrische Profile liefern bei 0 Grad Anstellwinkel exakt 0 Auftrieb. Man sagt: Der Nullauftriebswinkel ist 0 Grad. Deshalb fliegen auch Kunstflugzeuge ohne EWD. Sie haben durchweg symtrische Profile. Nur so erreicht man, daß auch der Rückenflug ohne Tiefennruder geradeaus geht. Asymetrische Profile (mit positiver Wölbung) erzeugen bei 0 Grad Anstellwinkel einen Abtrieb. Daher benötigen sie einen positiven Anstellwinkel, der genau dem Nullauftriebswinkel entspricht, also dem Anstellwinkel ab dem das Profil keinen Abtrieb mehr erzeugt. Dieser Winkel liegt bei modernen Pofilen bei 2-3 Grad . Na ja und da das Höhenleitwerk im Flug immer gerade steht also mit Anstellwinkel 0, wenn es nicht "tragend" ist, sonst eben mit dem zum Leitwerksprofil gehörigen Nullauftriebswinkel.... --- Ja das tut es, auch wenn es viele nicht glauben wollen -- benötigt der Flügel einen positiven Anstellwinkel, damit er überhaupt Auftrieb liefern kann und das Flguzeug überhaupt fliegt. Und dieser Winkel ist die berühmt berüchtigte EWD. Also da ist überhaupt nix mysthisches dabei. Auch mit Stabilitätsmaß und ähnlichen Geschichten hat die EWD reineweg gar nix zu tun.

Aber was ereiferere ich mich, das wissen hier doch eh alle... *hust*

Gruß PeterKa
 

M.a.x.

User
Fesselflieger fliegen ohne EWD...

Grüß Euch
Vorab, Ich bin kein Theoretiker und betreibe auch keinen Fesselflug.
Ein Gedanke.
Denkt einmal an einen Hammerwerfer. Er dreht sich, und hat an einer Leine eine Kugel hänge,
die um Ihn kreist(fliegt). Diese Kugel hat nichts mit Flugphysik zu tun. Hier geht es um die Fliehkraft.
Ich denke das diese Fliehkraft in CL eine grössere Rolle spielt als die Flugphysik.
Wenn es dann um Steuerbewegungen geht, kommt diese Physik in verzehrter Form zum tragen.


gruß Markus
 
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