whacky_wheel
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Warum schreibe ich das hier eigentlich? Der Grund ist ziemlich einfach. Ich selber fliege schon länger e-Helis und Fläche. Aber mein Traum war schon immer einen Jet zu fliegen. Also entschied ich mich dazu nach langem Informationen sammeln und Forenbeiträge lesen dazu einen Jet zu kaufen. Als ich dann gesehen habe, was da für Preise zusammenkommen, habe ich mich entschieden einen Gebrauchten zu kaufen.
Wer mit diesem tollen Segment des Modelfluges anfängt investiert eine Menge Geld. Und da sollte man beim Gebrauchtkauf genau hinschauen. Ich habe leider nicht so viel Glück gehabt, da mir ein Vereinskollege seine Unterstützung für das Thema zugesichert hatte, die ich dann doch nicht bekommen habe. Dafür bin ich nun um sehr viele und tiefe Informationen reicher.
Ich möchte hier einfach nur auflisten und aufzeigen, was alles an einem so komplexen und Hochtechnologie basiertem Flieger alles auftreten kann, was im schlimmsten Fall auch ruck-zuck zum Absturz führen kann. Vielleicht hilft und erspart dieser Beitrag dem einen oder anderen einen nicht funktionierenden Flieger oder schlimmer noch einen Absturz.
Was sollte man beim Gebrauchtkauf beachten:
- Ist der Flieger flugbereit?
- Kann vorgeflogen werden?
- Wurde er schon mal geflogen?
- Wenn ja, weist er Verschleiß/Defekte auf?
- Laufzeit der Turbine wenn vorhanden
- Welcher Turbinentyp? Kerosinstart oder mit Gas?
- Leistung Turbine zu Gewicht Flieger
Ein paar Bilder meiner F-18 direkt nach dem Gebrauchtkauf:
Bei genauerer Betrachtung mit einem erfahrenen Piloten sind in Summe folgende Mängel zusammengekommen:
1 Umgebautes, verbreitertes Hauptfahrwerk -> Verkanten mit Fahrwerksklappen bzw. reingeschnitzte Aussparungen
2 Linkes Hauptfahrwerk federt unterschiedlich hart ein (nicht die Federvorspannung sondern die Hauptfeder)
3 Linke Bremsklappe schließt nicht richtig
4 Fahrwerk klemmt sporadisch beim Ausfahren auf der einen Seite und schlägt mit einem Ruck erst bei mind. 8 bar raus
5 Flieger hat wahrscheinlich schon mal das Fahrwerk weggerissen gehabt da vorne und hinten die Aufnahmepunkte und Spanten um/am Fahrwerk komplett neu verleimt wurden
6 Viele Fahrwerksklappen selbstgebastelt
7 Verklebte/improvisierte Scharniere
8 Gabelschere an Bugfahrwerk ausgeschlagen
9 Bremsen haben unterschiedlichen Druckpunkt
10 Bremsscheiben aus nicht definierbarem Material selber zusammengeschnitten
11 Fahrwerksklappen schließen nicht sauber und sind schwergängig
12 Turbineneinlass sehr weit ausgeschnitten
13 Hosenrohr weist auf Innenseite Blasen auf
14 Bügel über Turbine weist einen Spalt auf. Druckkraft aus den Tragflächen wird nur durch M3 Schraube gehalten
15 Schläuche und Filzpendel im/am Tank dunkel gefärbt und porös. Ursprünglich Gelb
16 Viele unnötige Druckluftverbinder verbaut
17 Verklebte Festo Schnellverbinder, die sich nicht mehr entriegeln lassen
18 Kabel/Schläuche oft lose verlegt. Sogar direkt neben Turbinenauslass
19 Festo-Schläuche oft geknickt
20 Kerosinschläuche mit Kabelbinder befestigt
21 Überdruckschläuche für Tank nicht vorne ausgerichtet und baumeln nach unten
22 Seitentanks mit Heißkleber verklebt - einer bereits gelöst
23 Cockpitscheibe nicht richtig verklebt
24 Sehr schwache Servos auf Landeklappen
25 Rechtes Höhenruder hat zu viel Spiel (Ausgeschlagen?)
26 LED Platine liegt lose über Haupttank -> Heißkleber ist unzureichend für Befestigung
27 Beschreibung der Verkabelung für LEDs nicht mehr lesbar/zuortbar
So habe ich das ganze „restauriert“ - Ausschnitte:
1 Neue Fahrwerksklappen inkl. Scharniere in China bestellt - solange Aussparungen erweitert bzw. Gestänge verlängert
2 Linkes Hauptfahrwerk zerlegt. Federring im Gehäuse verkantet. Ausgebaut und neu eingepresst
3 Linke Bremsklappe bearbeitet
4 Fahrwerk zerlegt und Aluführung poliert. Dabei festgestellt, das die Fahrwerksverbreiterung nicht sauber umgesetzt wurde. Beim Anziehen des Fahrwerkes verziehen sich die aufnahmen. Dadurch war die Aluführung verschlissen.
5 Aufnahmepunkte und Spanten um/am Fahrwerk kontrolliert, alte Überstände abgeschliffen und teilw. Rovings einlaminiert
6 s. Punkt 1
7 s. Punkt 1
8 Gabelschere an Bugfahrwerk neu gefräst und eingepaßt
9 Bremsen zerlegt. Alu-Späne! entfernt, Dichtungsring gereinigt, gefettet und eingesetzt
10 Bremsscheiben neu bestellt
11 s. Punkt 1
12 Turbineneinlass nachgebaut -> GFK Laminat
13 Nach Rücksprache mit Hersteller Hosenrohr drin gelassen. Geht noch i.O.
14 Bügel über Turbine komplett nachgebaut und mit CFK verstärkt da dort die größten Lasten auftreten.
15 Schläuche durch original Tygonschlauch ersetzt
16 Komplett neu verlegte Druckluft
17 s. Punkt 16
18 Kabel/Schläuche mit Kabelbinder und -haltern verlegt. Ggf. neu gegen Hitzeeinwirkung abgeschirmt
19 s. Punkt 16
20 Kerosinschläuche mit Draht befestigt damit keine Undichtigkeit am Kopf des Kabelbinders entstehen kann
21 Überdruckschläuche neu verlegt und im Turbinenansaugschacht untergebracht
22 Seitentanks mit 2K Kleber geklebt
23 Cockpitscheibe mit 2K Kleber geklebt
24 Servos für Landeklappen getauscht
25 Rechtes Höhenruder aufgefräst, mit CFK Platte verstärkt und mit Bolzen verklebt
26 Komplett neues Befestigungskonzept für Platine und Deckel damit auch keine Schrauben zu sehen sind
27 Beschreibung der Verkabelung für LEDs durchgemessen und neu mit Labeldrucker beschriftet
Ich hoffe es hat keinen vom Gebrauchtkauf abgeschreckt. Aber man sollte auf jeden Fall jemanden beim Kauf mitnehmen, der sich mit der Materie auskennt. Sonst kann es wie mir gehen. Davor stehen, staunen, ein paar Stellen finden die halt gebraucht sind, trotzdem mega geil finden, denken mit ein wenig Basteln ist der Flieger im Handumdrehen flugbereit. So war es dann leider doch nicht. Zumindest habt Ihr ein paar Punkte, auf die man achten sollte. Am besten ist es der Jet wird vorgeflogen und ein erfahrener Kollege/Bekannter nimmt das ganze ab. Dann kann der Spaß viel früher losgehen und nicht wie bei mir am Anfang der Saison gekauft und vor zwei Wochen am Ende der Saison den Erstflug gemacht.
Wer mit diesem tollen Segment des Modelfluges anfängt investiert eine Menge Geld. Und da sollte man beim Gebrauchtkauf genau hinschauen. Ich habe leider nicht so viel Glück gehabt, da mir ein Vereinskollege seine Unterstützung für das Thema zugesichert hatte, die ich dann doch nicht bekommen habe. Dafür bin ich nun um sehr viele und tiefe Informationen reicher.
Ich möchte hier einfach nur auflisten und aufzeigen, was alles an einem so komplexen und Hochtechnologie basiertem Flieger alles auftreten kann, was im schlimmsten Fall auch ruck-zuck zum Absturz führen kann. Vielleicht hilft und erspart dieser Beitrag dem einen oder anderen einen nicht funktionierenden Flieger oder schlimmer noch einen Absturz.
Was sollte man beim Gebrauchtkauf beachten:
- Ist der Flieger flugbereit?
- Kann vorgeflogen werden?
- Wurde er schon mal geflogen?
- Wenn ja, weist er Verschleiß/Defekte auf?
- Laufzeit der Turbine wenn vorhanden
- Welcher Turbinentyp? Kerosinstart oder mit Gas?
- Leistung Turbine zu Gewicht Flieger
Ein paar Bilder meiner F-18 direkt nach dem Gebrauchtkauf:
Bei genauerer Betrachtung mit einem erfahrenen Piloten sind in Summe folgende Mängel zusammengekommen:
1 Umgebautes, verbreitertes Hauptfahrwerk -> Verkanten mit Fahrwerksklappen bzw. reingeschnitzte Aussparungen
2 Linkes Hauptfahrwerk federt unterschiedlich hart ein (nicht die Federvorspannung sondern die Hauptfeder)
3 Linke Bremsklappe schließt nicht richtig
4 Fahrwerk klemmt sporadisch beim Ausfahren auf der einen Seite und schlägt mit einem Ruck erst bei mind. 8 bar raus
5 Flieger hat wahrscheinlich schon mal das Fahrwerk weggerissen gehabt da vorne und hinten die Aufnahmepunkte und Spanten um/am Fahrwerk komplett neu verleimt wurden
6 Viele Fahrwerksklappen selbstgebastelt
7 Verklebte/improvisierte Scharniere
8 Gabelschere an Bugfahrwerk ausgeschlagen
9 Bremsen haben unterschiedlichen Druckpunkt
10 Bremsscheiben aus nicht definierbarem Material selber zusammengeschnitten
11 Fahrwerksklappen schließen nicht sauber und sind schwergängig
12 Turbineneinlass sehr weit ausgeschnitten
13 Hosenrohr weist auf Innenseite Blasen auf
14 Bügel über Turbine weist einen Spalt auf. Druckkraft aus den Tragflächen wird nur durch M3 Schraube gehalten
15 Schläuche und Filzpendel im/am Tank dunkel gefärbt und porös. Ursprünglich Gelb
16 Viele unnötige Druckluftverbinder verbaut
17 Verklebte Festo Schnellverbinder, die sich nicht mehr entriegeln lassen
18 Kabel/Schläuche oft lose verlegt. Sogar direkt neben Turbinenauslass
19 Festo-Schläuche oft geknickt
20 Kerosinschläuche mit Kabelbinder befestigt
21 Überdruckschläuche für Tank nicht vorne ausgerichtet und baumeln nach unten
22 Seitentanks mit Heißkleber verklebt - einer bereits gelöst
23 Cockpitscheibe nicht richtig verklebt
24 Sehr schwache Servos auf Landeklappen
25 Rechtes Höhenruder hat zu viel Spiel (Ausgeschlagen?)
26 LED Platine liegt lose über Haupttank -> Heißkleber ist unzureichend für Befestigung
27 Beschreibung der Verkabelung für LEDs nicht mehr lesbar/zuortbar
So habe ich das ganze „restauriert“ - Ausschnitte:
1 Neue Fahrwerksklappen inkl. Scharniere in China bestellt - solange Aussparungen erweitert bzw. Gestänge verlängert
2 Linkes Hauptfahrwerk zerlegt. Federring im Gehäuse verkantet. Ausgebaut und neu eingepresst
3 Linke Bremsklappe bearbeitet
4 Fahrwerk zerlegt und Aluführung poliert. Dabei festgestellt, das die Fahrwerksverbreiterung nicht sauber umgesetzt wurde. Beim Anziehen des Fahrwerkes verziehen sich die aufnahmen. Dadurch war die Aluführung verschlissen.
5 Aufnahmepunkte und Spanten um/am Fahrwerk kontrolliert, alte Überstände abgeschliffen und teilw. Rovings einlaminiert
6 s. Punkt 1
7 s. Punkt 1
8 Gabelschere an Bugfahrwerk neu gefräst und eingepaßt
9 Bremsen zerlegt. Alu-Späne! entfernt, Dichtungsring gereinigt, gefettet und eingesetzt
10 Bremsscheiben neu bestellt
11 s. Punkt 1
12 Turbineneinlass nachgebaut -> GFK Laminat
13 Nach Rücksprache mit Hersteller Hosenrohr drin gelassen. Geht noch i.O.
14 Bügel über Turbine komplett nachgebaut und mit CFK verstärkt da dort die größten Lasten auftreten.
15 Schläuche durch original Tygonschlauch ersetzt
16 Komplett neu verlegte Druckluft
17 s. Punkt 16
18 Kabel/Schläuche mit Kabelbinder und -haltern verlegt. Ggf. neu gegen Hitzeeinwirkung abgeschirmt
19 s. Punkt 16
20 Kerosinschläuche mit Draht befestigt damit keine Undichtigkeit am Kopf des Kabelbinders entstehen kann
21 Überdruckschläuche neu verlegt und im Turbinenansaugschacht untergebracht
22 Seitentanks mit 2K Kleber geklebt
23 Cockpitscheibe mit 2K Kleber geklebt
24 Servos für Landeklappen getauscht
25 Rechtes Höhenruder aufgefräst, mit CFK Platte verstärkt und mit Bolzen verklebt
26 Komplett neues Befestigungskonzept für Platine und Deckel damit auch keine Schrauben zu sehen sind
27 Beschreibung der Verkabelung für LEDs durchgemessen und neu mit Labeldrucker beschriftet
Ich hoffe es hat keinen vom Gebrauchtkauf abgeschreckt. Aber man sollte auf jeden Fall jemanden beim Kauf mitnehmen, der sich mit der Materie auskennt. Sonst kann es wie mir gehen. Davor stehen, staunen, ein paar Stellen finden die halt gebraucht sind, trotzdem mega geil finden, denken mit ein wenig Basteln ist der Flieger im Handumdrehen flugbereit. So war es dann leider doch nicht. Zumindest habt Ihr ein paar Punkte, auf die man achten sollte. Am besten ist es der Jet wird vorgeflogen und ein erfahrener Kollege/Bekannter nimmt das ganze ab. Dann kann der Spaß viel früher losgehen und nicht wie bei mir am Anfang der Saison gekauft und vor zwei Wochen am Ende der Saison den Erstflug gemacht.