Reparatur Carbon/Aramid - Tipps benötigt

Hallo Kollegen,

Beim letzten Flug ist meine Backfire F5F beim Landeanflug überschlagen. Die genaue Ursache dafür konnte ich noch nicht feststellen, vermutlich hat aber ein seitliche Windböhe bei gesetzten Klappen das Modell aufgebäumt.

Die Folgen sind dramatisch: der Rumpf ist komplett hinüber, und die Flächen haben durch den Schereffekt bei der Bodenberührung mit der Nase ebenfalls Schaden genommen. Da es sich um eine 3-teiligen Fläche handelt, sind die beiden Außenflächen ein Stück herausgerutscht, dabei sind die Querruder und Wölbklappen wohl aufeinander gestossen, und es sind Stücke abgesplittert.

Die Fläche ist in voll-carbon aufgebaut, in orange und sichtcarbon lackiert. Die beschädigten Stellen sind im Bereich des Sichtcarbon.

Während eine neuer Rumpf in Bestellung ist, möchte ich die beschädigten Stellen bestmöglich reparieren. Hierbei möchte ich die Stabilität wieder herstellen. Der Aufbau der Ruder ist sehr dünn, daher sollte die Oberfläche danach wieder möglichst glatt und gerade sein. Die Optik/Farbe ist zweitrangig, der Segler soll danach nur wieder gut und präzise fliegen.

Erfahrung beim Umgang mit CFK habe ich wenig. Mit GFK-Gewebe und Harzen habe ich bereits gearbeitet. Hier einige Fotos der Bruchstellen.
Für eure Tipps, mit welcher Technik und welchem Material ich das beste Resultat erzielen kann, wäre ich sehr dankbar.

Stelle 1: Ruderkante nur leicht eingekerbt



Stelle 2: Ruderkante abgesplittert



Stelle 3: Ruderkante ziemlich stark ausgebrochen.




Stelle 4: Lasche des Flächen Mittelteils.
Dies ist +- ganz, allerdings aufgeborsten (Carbon-Schichten gespalten) und unstabil.



Der Crash macht mir noch sehr zu schaffen, wäre also schön, wenn ich zu den einzelnen Stellen ein paar Tipps erhalte.

Gruss,
Raphael

Kleinigkeiten, mach Dir deswegen keine Gedanken!
Ich persönlich würde der Fläche mit Seku zu Leibe rücken.

Dünnflüssig, damit er in die Spalte kriecht. Abgeplatzte Ecken werden sorgsam mit
Seku Füllpulver aufgefüllt und getränkt.

Dannach wird gefeilt und mit schwarzen Edding kaschiert.

Modelle sehen mit der Zeit eben gebrauchter aus, ich verbuche das immer unter "Charakter"

Spätestens wenn Dein Backfire das nächste mal in der Luft ist und Du dich über die geilen Flugeigenschaften freust ist alles vergessen

Bist Du Dir sicher, dass der Rumpf nichtmehr zu gebrauchen ist ?

Und bitte nochmal alle Servos und Anlenkungen GENAU kontrollieren.

Vg
Niklas

Hi Niklas,

Danke für den Tipp mit dem Sekupulver. Wäre ich jetzt nicht drauf gekommen. Mit schwarzem Edding kann ich leben, ist sowieso alles Flügelunterseite.

Reicht Seku denn auch für Stelle 3, mit dem größeren Bruch?

Hat sonst noch jemande einen Tipp oder ein Alternative?

Danke,
Raphaël

Hallo,

Kann man hier ggf. eine Methode mit CFK Gewebe anwenden, oder ist das zu fummelig?

Danke für weitere Tipps.

...

...

Hallo Rafael,
ich sehe es ebenfalls als kleine Reparatur.
In so einem Fall nehme ich immer 25h Laminierharz, welches ich mit CFK-Mehl (gibt es bei EMC-Vega) anrühre und dann die Sache vergieße. Wenn alles erhärtet ist, kannst Du die Überstande gut abschleifen. Damit das Harz nicht seitlich herausläuft, klebe ich immer Tesa als formgebende Begrenzung über die Schadstelle und lasse zum Eingiessen eine kleine Öffnung. Viel Erfolg!
Thomas

Backfire repariert

Backfire repariert

So, geschafft!
Nach einige Wochen mit anderen Projekten, habe ich mir jetzt mal die Reparatur des Backfire vorgeknüpft.

Erstmal danke an für die nützlichen Tipps. Hab's letztednlich so gemacht.

In die aufgeborstene Flächen-Lasche habe ich einen aufgewärmten Mix aus 24h-Harz von R&G (Harz und Härter "L") und Carbonmehl gesprizt, und unter Verwendung von Klammern aushärten lassen. Ist wieder knallhart.

Die ausgekerbten Ruderkanten habe ich mit gleichem Mix ausgegossen. Vorher habe ich ein Stückbalsa als Abschluss mit Seku auf die Aussenkante geheftet. Das Loch mit Spritze ausgegossen, und anschliessen mit Tesa überklebt. Das Ganz hochkant stehend austrocknen lassen, Balsa abgeschliffen, und fertig.

Glücklicherweise waren alle Schadstellen im Sichtcarbon und nicht derm orange lackierten Bereich. Durch das Carbonmehl ist somit kein Nachlackieren notwendig, man sieht's kaum.

Jetzt nur noch aufs Frühjahr warten.

Gruss,
erevolt