IGUS Linearführungen - Meinung gefragt

Hallo zusammen,

bin ziehmlich neu hier und benötige mal eure Meinung bzw. Hilfe. Ich plane eine eigene CNC-Portalfräse zu bauen und dabei die Kosten relativ gering zu halten. (...wer will das nicht... ;) )
Hier die groben Eckdaten: Gestell aus ALU-Profilen; Fräsplattengröße ca. 30 x 50 (dementsprechend kleinere Verfahrwege); X,Y,Z-Achse mit Kugelumlaufspindeln.
Einsatzzweck: Fräsen von Polystyrol von 0,3mm bis ca. 8mm Stärke und Aluminium bis zu 5 mm Stärke
geforderte Genauigkeit: auf 1/100 mm

Habe hierbei für X,Y und Z-Achse mit den IGUS® Drylin® T (Einstellbares Spiel) - Linearführungen geliebäugelt. Und hier bräuchte ich eure Meinungen bzw. Hilfe. Sind diese für mein Vorhaben geeignet?

Ach ja: Kugelumlauf-Linearführungen wären besser, aber das weiß ich schon ;)

Danke und Gruß
Marcus
 

micbu

User
Nein, ungeeignet!
Kosten gering und Genauigkeit 1/100mm???? Sorry, funktioniert nicht.
Was hast du dir denn an Budget vorgenommen?


Michael
 
Hallo Michael,

worauf gründest du deine Antwort? Kannst du mir das näher erklären? Wäre eine Genauigkeit von 1/10mm erreichbar?

Zum Thema Budget: Das Budget ist zeitabhängig. Je mehr Zeit, desto höher wahrscheinlich das Budget. ;) Nein, Spaß beiseite. Es sollte nicht in der Höhe von fertigen Fräsen liegen. Was die Bearbeitung von Spindeln, Rahmenteilen usw. angeht (drehen und fräsen) kann ich mir schon selbst helfen. Die Masse an Budget wird das Material schlucken.

Gruß Marcus
 
Maße ohne Einheiten sind im Maschinenbau immer in Millimeter, d.h. du willst wirklich nur 30mmx50mm Verfahrweg? Bei dem Mini-Verfahrweg lassen sich 1/100 Genauigkeit schon realisieren. Billig wirds trotzdem nicht!

Zu den Igusführungen, lass davon die Finger! Für eine Fräse taugt das Null! Ich habe hier ein Musterstück liegen, entweder läuft der Schlitten sauschwer oder die Führung ist nicht steif genug. Außerdem sind die Dinger nicht günstig. Schau bei Ebay nach gebrauchten Kugelumlaufführungen, die kosten genausoviel wie die Igus und sind wesentlich besser geeignet.

Wenn du momentan kein definiertes Budget hast solltest du uns wenigstens sagen was du in absehbarer Zeit bereit bist auszugeben...
 
Hallo Timo,
du hast völlig recht. Ich hätte die Maßeinheiten anführen sollen. Also jetzt dann richtig: 300mm x 500mm.
Nochmals zum Budget: Meine Absicht ist bei ca. 1000,- EUR zu landen.
Deiner Beschreibung entnehme ich, dass ich mich doch nach kostengünstigen Kugel-linearführungen umsehen muß. Gibt es hier Empfehlungen?

Gruß Marcus
 
Hallo Marcus!

Es gibt einige User, die aus Budgetgründen mit Kugelbüchsenführungen bauen. Die sind zwar speziell bei Belastung um den Faktor "von mehreren Hundert" weniger belastbar als Linearführungsschienen mit echten Wagen, aber bei Deinen Minianwendungsbereichen ziemlich sicher ok. Wenn, dann entscheide Dich für die teurere der beiden Serien (ich weiss jetzt nicht, ob das grün oder rot ist), weil die besser und weniger ungenau sind und auch nicht so scheppern, mit allen Konsequenzen, die Dir später einmal ja einen leisen, zufriedenen Betrieb sicherstellen sollen. Da gibt es auch einige Erfahrungsberichte, die genau das aussagen. Und wenn, dann nimm jedenfalls gestützte Führungsschienen und auf keinen Fall freitragende Wellen. Die kannst du nämlich ungeschaut durchdrücken:

wellentest.gif

Besser als Kugelbüchsenführungen sind Kugellagersysteme, zB. von CNCRouterParts.com. Aurachers schwere GP10050 ist da sicher ein Referenzprodukt und auch in der CNC-Area baut ein User erfolgreich mit so etwas, er hat sogar die Halterungsplatten für die Kugellager selbst gefräst (den Beitrag findest Du auf der CNC-Area, er ist vom dortigen User Klaus - Hinweis: ohne Registrierung kannst Du das nicht sehen). Möglicherweise fräst Dir ja ein Forenkollege so Befestigungsplatten und die Kugellager kriegst Du um unter einem Euro pro Stück.

Noch besser als Kugellagerführungen sind die Linearführungsschienen und Wagen, die kannst Du zB. gebraucht hier sehr günstig kaufen. Mehrere Forenkollegen (auch aus anderen Foren) haben bereits dort gekauft, meine waren in 5 Werktagen von Südkorea geliefert!, vorige Woche hat mir ein Kollege berichtet, dass er sie in 3 Tagen hatte. Die gebrauchten Stücke kommen aus Kosmetikmaschinen und werden vorsorglich lange vor der Ablaufzeit getauscht. Also werden wir damit nur mehr 90 anstatt 100 Jahre damit glücklich werden :D. Allerdings hört man neuerdings, dass der deutsche Zoll auch bei gebrauchten Waren dazu neigt, Einfuhrumsatzsteuer zu verlangen (den Zollbetrag kannst Du hingegen getrost vernachlässigen). In Österreich hingegen wird für gebrauchte Produkte keine Einfuhrumsatzsteuer verlangt.

Bei Fragen helfe ich Dir gerne, ich habe ja meine Henriette auch geschafft - also wird das bei Dir nicht anders sein.

Lg, Heini
 
Heini, vielen herzlichen Dank für deine ausführlichen Informationen und dein Angebot zur Hilfe. Nehme ich gerne an.

Finde ich deine Henriette auch hier im Forum?

Gruß Marcus
 
Hi,

ich persönlich finde, man soll die Kirche schon im Dorf lassen...
Wen jemand sich eine kleine Fräse baut und damit auch nur Hölzer und Kunststoffe bearbeiten will, kann man die Igus-Führungen auch verwenden. Auch die Frage unterstützte oder freitragende Wellen ist abhängig von der Länge der Führungen zu berachten. Wenn nur 50cm überbrückt werden sollen, kann man unter Umständen auch freitragende Wellen einsetzen.
Aber solche kompromisse in punkto Preis spiegeln sich auch immer als Kompromiss der Genauigkeit wieder.

Ich habe mir vor 4 Jahren die TRON gebaut und die arbeitet nunmal mit den Igus-Führungen und Trapezspindeln. - dementsprechend ist sie etwas langsamer, aber damit kann ich bisher gut leben. Und wenn sich das einmal ändern sollte (ausreichendes budget auch vorausgesetzt) dann kann ich mit ihrer Hilfe mir eine bessere bauen... Und von mangelnder Genauigkeit hab ich bisher (abgesehen von dem einen Mal, wo sich die verklebung einer Stabilisierungsstrebe gelöst hatte) nichts feststellen können...

Momentan bin ich auch dabei eine kleine Fräse mit ca 50x50x15cm Arbeitsfläche (70x70x30cm Aussenmaße ca.) für einen Freund zu planen. Diese soll aus Multiplexplatten gefertigt werden, die passend verzahnt zusammengeleimt und geschraubt werden. Als Führungen werden auch nur Igus-Führungen rein kommen und ich überlege gerade, ob ich dabei nicht sogar nur mit freitragenden Wellen und Gleitlagerringen, die im Holz versenkt werden bauen werde. Als Spindeln werde ich ganz einfache M10oder M12 Gewindestangen vom Baumarkt nehmen!
Diese Fräse soll ja auch nur ein wenig Sperrholz, Balsaholz und diverse Kunststoffe bearbeiten bzw. zum Segelboot bauen Rumpfformen ausfräsen.

Das lustige dabei ist, daß die Mechanik - also das Fräsen-Gestell gerade mal 30% vom Gesamtpreis ausmacht - die restlichen 70% sind für Schrittmotoren, Entstufen, Elektronik und Software fällig. - Also wenn irgendwann was größeres / schnelleres / genaueres benötigt wird, dann wird eben einfach ein neues Gestell gebaut und da dann die Schrittmotoren etc. dran gebaut - und die alte Mechanik landet bei Ebay und gut ist... - so kann man schon mal Erfahrungen sammeln und macht dann beim nächsten Mal nicht die gleichen Konstruktionsfehler...

Was beim Häuslebauen gilt, gilt meiner Meinung nach nämlich auch beim Fräsenbau:
Die erste Fräse baust du für deinen Feind,
die zweite Fräse baust du für deinen Freund,
die dritte Fräse baust due dann endlich für dich selbst... ;)
 
Hallo Daniel!

Da gebe ich Dir recht. Teuer wird die Fräse, wenn die Mechanik erstmal fertig ist. Die Mechanik ist halt immer ein Kompromiss zwischen eigenen Bedürfnissen, vorhandenem Kapital und dem momentanen Angebot. Hast Du Glück, gibts gerade viel gute Ebaysachen, ansonsten zahlst Du halt möglicherweise mehr. Ich selbst hätte mir IGUS-Führungen damals nicht zugetraut, wenn ich ehrlich bin. Mit einfachen Handwerkzeugen und nach dem Studium der Seligbücher war ich irgendwann der Meinung, dass es handwerklich leichter ist, eine feste Führungsschiene (ob Linear oder Kugelbüchse ist eigentlich unwesentlich) anzuschrauben, als die ganzen Teile (Halterungen, ...) für die offenen Stangenführungen mit Gleitlagern selbst zu bauen - und zwar ohne (Stand-)fräsmaschine, wie Selig sie da eingesetzt hatte.

Lg, Heini
 
Hallo du Nachtschwärmer ;) *fg*

Ja klar - wer an so eine Maschine wie die Henriette die Igus-Führungen verbauen sollte - sorry, der wäre dämlich. das wäre wie einen Trabbi-Motor in einen Mercedes einbauen.
Aber umgekehrt liest man auch recht häufig die gut gemeinten Ratschläge an eine "Holzfräse" unbedingt die teuersten Führungen und Spindeln zu bauen, obwohl nur "Pappe" gefräst werden soll. Das wiederum ist das sprichwörtliche Schießen mit Kanonen auf Spatzen.

Und wenn man sich mal die Mühe macht unvoreingenommen die Beschreibungen der Igus-Führungen durchzulesen, dann muß man zugeben - sooooo schlecht wie sie immer geredet werden, sind die ja gar nicht.
Das ist der Punkt, daß jeder Fräsenbauer sich überlegen sollte, was er mit der Maschine wirklich dann bearbeiten will.
Soll nur Holz und Kunststoffe unter den Fräser liegen, oder werden dort fast ausschließlich Aluklötze liegen?
Im ersten Fall sind die Igus ausreichend im 2. fall würde ich hochwertigere einbauen.

Aber auch wenn man die igus verbaut hat und dann doch mal in die Verlegenheit kommt ein Stück Alu zu bearbeiten, dann ist das trotzdem möglich - zwar mit geringeren Zustellungen und langsamer, aber es ist möglich - und das zählt!

Aber wenn ich richtig gelesen habe, wird der Marcus auch öfters Alu bearbeiten müssen, und die Maschine wird auch nicht aus Multiplex gefertigt, außerdem sollen ja schon Kugelgewindespindeln zum Einsatz kommen. Und deswegen sollten an diese Maschine auch gleichwertige Führungen verbaut werden. (Damit meine ich in diesem Fall Führungen, die mit Kugelumlaufsystem arbeiten)
 
ALLE SÄULEN GLEICHMÄSSIG HOCH : soll im Übertragenen Sinne heißen ... wer KGT verbaut und diese mit Radial nicht belastbaren Linearführungen kombiniert - hat erstens nicht viel davon und zweitens macht er auf Dauer die Spindeln zu Schanden .... wenn gut dann gut aber konsequent und wenn billich desgleichen alles ist so stark wie das schwächste Glied der Kette und wieso dann zuviel Geld rausschmeißen und das nächste Glied dann aus ulta hartem Edelststahl machen wenn das letzte aus Plastik ist... oder andersrum je nachdem was man sich leisten kann oder möchte oder aus Anforderungsgründen muss!
 
Vielen Dank für Eure Meinung. Dann werd ich mal schauen was ich daraus mache.
Vielleicht mache ich auch eine Low-Cost mit Trapezgewinde und IGUS DryLin W. Die Abmaße werden dann so erstellt, das ich beliebig umrüsten kann.

Nochmals vielen Dank.

Gruß Marcus
 
Hi Marcus,

in deinem ersten Post schriebst du, daß du damit auch regelmäßig Alu bearbeiten willst. Gerade aus diesem Grund werden dir die meisten von einer Low-Cost-Variante mit Igus und Trapez abraten.

Ich hab am meiner Maschine zwar auch Igus und Trapez verbaut, aber ich zerspane damit auch kein Alu. Und ganz ehrlich bin ich auch schon am überlegen, mir eine neue Maschine zu bauen, welche dann mit Kugelumlaufwagen und Kugelgewindespindeln ausgerüstet werden soll. - Leider reichen meine finaziellen Mittel dafür aber momentan nicht aus, da ich zunächst erst mal mein neues Auto abzahlen darf...
(PS: die kleine Maschine, von der ich einige Posts weiter oben geschrieben habe soll für meinen Freund werden, der 400km entfernt wohnt, damit er sich kleinere Sachen auch mal selbst machen kann...)
 
Hallo Daniel,

danke für deine Antwort. Also: Aluminium ist eher die Ausnahme. Hatte ich als Einsatzzweck angegeben. Vornehmlich möchte ich Polystyrol damit fräsen. Ich denke die IGUS-W-Führungen und Trapezspindeln werden mir dafür ausreichen. Hatte auch ein Gespräch mit IGUS und habe dort über den Einsatzzweck und meine Anforderungen gesprochen. Der Rat ging z.B. von IGUS-T-Führungen auf IGUS-W-Führungen.
Ich denke dies ist für meine erste Maschine ein gangbarer und finanzierbarer Weg.

Gruß Marcus
 
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