Holmsteg Bauvarianten

Moin,

habe jetzt schon öfters von alternativen zu Balsa gehört.
Depron mit Kohleschlauch....wie fest wird das im verhältnis zum Balsa stehend?
Statt Kohle könnte man doch auch Glas nehmen...arbeitet ja ehh nicht auf Zug oder?
Gruß
Lars
 

Dj Nafets

Vereinsmitglied
Balsa hochkant

Balsa hochkant

In meinen Flächen verwende ich Balsa hochkant ohne jegliches Gewebe:

+ leicht
+ Klebespalt ist bei fast Null, da ich den Steg in beide Hälften einklebe und dann über die Trennebene bündig schleife.
+ extremes Druckfestigkeits/Gewichtverhältnis

- sehr fragil beim Zuschnitt
- saugt dünnflüssiges Harz wie ein Docht auf

Gruß

Stefan
 

steve

User
Moin,

habe jetzt schon öfters von alternativen zu Balsa gehört.
Depron mit Kohleschlauch....wie fest wird das im verhältnis zum Balsa stehend?
Statt Kohle könnte man doch auch Glas nehmen...arbeitet ja ehh nicht auf Zug oder?
Gruß
Lars

Hallo Lars,
es gibt eine diagonale Kraft die sowohl Schub als auch Druckkräfte aufnehmen muss, deshalb macht 45/45° Gewebe und insbesondere cfk schon Sinn.

Die Methode von Stefan habe ich auch schon eingesetzt. Allerdings nutze ich eine Oberfräse.

Bei meinen Hayabusa habe ich alle 3 Varianten eingesetzt:


  • Depron im cfk-Schlauch
  • Balsa hochkant einkleben, abfräsen in der Trenneben
  • Balsa längs mit 45° cfk beschichtet

Geht alles und ohne jetzt groß in meinen Tabellen zu blättern: Depron scheint die leichteste Variante zu sein. Es ist aber wie bei allem im Verbundbau: Es kommt drauf an, welche Methode man handwerklich gut hinbekommt.

Grüsse
 

akafly

User
>> Es kommt drauf an, welche Methode man handwerklich gut hinbekommt. <<

wie war!

Kommt auch auf die Modellgröße an und welchen Aufwand man treiben möchte.
Bei meinem 2,7m Motor-Kunstflieger habe 3mm Balsa genommen (senkrecht) beidseitig mit 3mm Depron aufgedickt damit der Steg mehr Klebeflche zu den Gurten bekommt. Passenden Kohleschlauch drüber, der etwa 45° Faserrichtung ergibt. Somit sind Schub und Druckkräfte abgefangen.

R.
 
Die Variante mit beidseiten Einkleben in die Flächenhälften und verschleifen ist sicherlich eine tolle Lösung.
Stelle ich mir aber schwierig vor, an den Flächenenden wird es bei mir zu dünn (Tokoloschi)
Oder ich muss deutlich zu dick abschneiden und später mehr wegschleifen.
Selbst 3mm Balsa hochkant mit beidseitiger Kohle ist seeeehr zerbrechlich.

Verwende ein Lineal mit Cuttermesser.

@Steve

Gibt es evtl. Bilder vom Depron Holmsteg?

Gruß
Lars
 

steve

User
Hallo, Lars,
hier mal ein Schnitt durch den Wurzelbereich so eines Depron-cfk-Stegs. Es fällt auf, dass kaum Mape für die Verklebung benötigt wird, da im Grunde spaltfrei zugeschnitten wird und der Seg beim Schließen der Form etwas gequetscht wird. Links sieht man einen Steifen Depron ohne Beschichtung. Der Sinn solcher "blinden" Streifen ist das Ausbeulen des cfk-Schlauchs zu verhindern. Solche Maßnahmen sind aber im Grund nur im Wurzelbereich erforderlich, da hier durch die zusätzlichen Geweblagen/Verstärkungen in der Schale etwas mehr gequetscht wird.

Nach Außen hin verjüngt sich der Steg auf 1 Streifen Depron.

Für das Zuschneiden des Depron nutze ich einen alten Holm, von dem 1mm für Schale und Steg abgezogen wird. Die Holmgurte fertige ich aus UD-Gelege, sie tragen kaum auf.

Grüsse
 

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    Holm Depron Schnitt 015-002.JPG
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steve

User
Die Variante mit beidseiten Einkleben in die Flächenhälften und verschleifen ist sicherlich eine tolle Lösung.
Stelle ich mir aber schwierig vor, an den Flächenenden wird es bei mir zu dünn (Tokoloschi)
Oder ich muss deutlich zu dick abschneiden und später mehr wegschleifen.
Selbst 3mm Balsa hochkant mit beidseitiger Kohle ist seeeehr zerbrechlich....
Gruß
Lars

Hallo Lars,
bei solchen Holmen schneide ich das Stegmaterial aus Stirnholzplatten aus. Die gibt es in den gängigen Höhen z.B. bei R&G. Da steht das Material im Randbogen dann natürlich sehr weit aus der Schale, weshalb ich eben für die Höhenbearbeitung eine Oberfräse einsetze. Erscheint etwas overensize aber es lohnt sich.

Grüsse
 
Hallo Steve,

merci für die Bilder.
Gibt es ein Faustformel vom Verhältnis Depron mit Schlauch zu Balsa Hochkant?

Dachte eigentlich das Depron die weniger arbeitsaufwendige Art ist.
Scheint aber nicht zu sein, das Problem mit dem ausbeulen des Schlauches habe ich gar nicht beachtet.



Gruß
Lars
 

steve

User
Hallo Lars,
also Faustformeln sind immer so eine Sache. Bei meinen Hayabusa habe ich mich über mehrere Versuche an einen ziemlich spideligen Steg heran getraut. Die Gurte wurden auch immer dünner. Das war wohl auch möglich, weil die Fläche ein Profil mit 8% Dicke hatte, nicht sehr viel Auftrieb liefert und ich eine recht steife Schale verwende.
Hängt auch immer davon ab, welchen cfk-Schlauch Du einsetzt. Dabei sind die feinen und leicht abstufbaren Gramaturen leider meist doppel so teuer wie der grobe Zwirn. Letztlich kann eine Depron-cfk-Steg immer deutlich stabiler ausgeführt werden, da beim Verkleben eigentlich keine Mampe anfällt. Die ist beim beschichteten Balsa-Steg immer erforderlich und wiegt leicht mal sowiel wie ein zusätzlicher Schlauch. So ein Balsa-Hochkant-Steg kann schon leicht sein aber da ist das Problem mit dem Aufsaugen des Harzes bei dem Stirnholz. Das trägt nicht zur Festigkeit bei, wiegt und was richtig ärgerlich ist: Es saugt das Harz aus der Klebefuge, die dadurch zu trocken werden kann. Damit ändert sich das Verhältnis von Harz zu Füllstoff in der Mampe und sie kann spröde werden. Wenn ganz blöd läuft, entstehen Lunker - also Fehlverklebungen. Ist jetzt etwas dramatisch formuliert aber so kann´s kommen.

Durchbeulen: Tritt eigentlich kaum auf, wenn der Steg einigermassen passgenau zugeschnitten wurde. Wenn allerdings die Last kritisch wird, bekommt das Lamint etwas mehr Halt. Ob das wirklich erforderlich ist, kann ich nicht sagen, da ich noch keinen meiner Speeder im Flug zerlegt habe. Da können Dir meine Kollegen evtl. weiterhelfen ;)

Grüsse
 
Hallo,

die Bauweise mit stehendem Balsa, dass in der Trennebene verklebt wird halte ich für sehr interessant, da hier deutlich weninger Mumpe eingesetzt werden muß, doch wie belastbar ist diese Bauform gegenüber einer schlauchüberzogenen Variante? Meines Wissens nach, soll der Steg nur den Abstand zwischen den Gurten sicherstellen. Z.B. 20mm breites Balsa hochkant wird nicht ausbeulen.

Gibt es Erfahrungen, wenn der Gurt in der Schale z.B. 30mm breit ist und der Steg nur ca. 20mm. Der Gurt würde dann auf jeder Seite ca. 5mm in der "Luft" sein.

Danke und Gruß

Andreas
 

Sterni

User
Hallo Andreas,

das ist das gleiche Prinzip wie bei einem Doppel-T-Träger. Schau mal im Stahlbau, da kann man einen groben Eindruck der Festigkeit verschiedener Geometrien gewinnen (Doppel-T, Rohr, Quadrat, Rechteck, voll und hohl...).
Ziel des Holmstegs ist es ja, dass sich zwei gedachte Punkte, jeweils einer auf dem oberen und einer auf dem untern Holmgurt, in Abstand und Lage zueinander nicht verändern können. Außerdem entsteht die Festigkeit der Fläche erst aus dem System Holmgurt-Holmsteg-Holmgurt. Man muss sich einfach mal vorstellen, was mit der Fläche passiert, wenn kein Holmsteg drin wäre.

Gruß
Michael
 
Hey

Hallo,
Meines Wissens nach, soll der Steg nur den Abstand zwischen den Gurten sicherstellen.

Gibt es Erfahrungen, wenn der Gurt in der Schale z.B. 30mm breit ist und der Steg nur ca. 20mm. Der Gurt würde dann auf jeder Seite ca. 5mm in der "Luft" sein.

1.)Nein, die Großteil der Kräfte besteht aus Schubkraft. Deswegen wird der Holmsteg normal diagonal mit Gewebe belegt(sonst wäre UD senkrecht sinnvoller).
Bringt ja nichts, wenn die Stege zwar denselben Abstand voneinander haben, aber in Spannweitenrichtung sich relativ zueinander bewegen können.

2.) Ja, wir bei den meisten Fliegern so gemacht.

Lg Jakob
 
hier mal ein Schnitt durch den Wurzelbereich so eines Depron-cfk-Stegs. Der Sinn solcher "blinden" Streifen ist das Ausbeulen des cfk-Schlauchs zu verhindern. Solche Maßnahmen sind aber im Grund nur im Wurzelbereich erforderlich, da hier durch die zusätzlichen Geweblagen/Verstärkungen in der Schale etwas mehr gequetscht wird.
Ich vermute mal, dass von den fünf CFK Stegen die durch diese Bauweise entstehen nur drei tragen. Denn diese drei haben mit je zwei Lagen eine deutlich höhere Steifigkeit. Damit dürfte auch die ganze Kraft hier eingeleitet werden.

Der Schnitt sieht übrigens sehr schön aus. Gerade habe ich auch einen Flieger so gebaut. Auch mehrere Stege hintereinander.

Viele Grüße

Bernd
 
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