Hallo Bernd !
Kann man so nicht sagen, es kommt darauf an, was man will.
Wichtig ist, die krit. Re-Zahl im Auge zu behalten.
Beispiel: Ein Kollege hat mal eine e-Mini-Ellipse im Hochgebirge geflogen. Er hat die Landegschwindigkeit so gewählt, wie er es in der Ebene gewohnt war. Durch die dünne Luft ist die Strömung abgerissen und der Segler ist aus 2-3m Höhe einfach heruntergefallen.
Ich flieger gerne in Thermik und da im Bart auch oft mit gezogenen Höhenruder und möglichst enge Kurven. Geht oft toll nach oben, aber ärgerlich, wenn der Segler über eine Fläche abkippt. Nämlich dann, wenn am schön geschwungenen Außenflügel (zu wenig Flügeltiefe) die Strömung nicht mehr anliegt.
Johannes Leinauer war (richtigerweise für Thermiksegler) der Ansicht, das all die schön geschwungen Flügelende nichts bringen. Besser einfach gerade abschneiden. Was nutzen mir ein paar Prozent Leistung (geringerer induzierter Widerstand), wenn ich aus den Bart falle.
Langsame Flieger (Freiflieger) haben ebenfalls oft ein Problem.
Du merkst: Die Re-Zahl hängt von der Viskosität der Luft ab, von der Flächentiefe und von der Geschwindigkeit.
Wenn Du Strecke fliegst (was der Hangflug meistens ja ist -> dann, wenn der Wind schön senkrecht zum Hang kommt - und oft fälschlicherweise als Thermikflug bezeichnet wird) kannst Du ohne weiters mit einem vorbildgetreuen Segler mit hoher Streckung fliegen.
Wenn Du Hotliner fliegst und einen kilometerlangen Korridor fürs landen hast, brauchst auch keine rauhen Oberflächen (oder Turbulatoren).
Aber selbst Kunstflugsegler haben oft Turbulatoren (vor der den Rudern), da bei einigen Figuren die Geschwindigkeit einfach zu langsam ist. Liegt die Strömung nicht an, wirds nichts mit der Figur.
Einige Flieger lassen sich wohl nur mit rauher Oberfläche bzw. Turbulatoren fliegen.
Ein schönes Beispiel ist auch im aktuellen Aufwind zu sehen: Dort wurde ein Impellermodell bewußt mit Vorflügeln gebaut, um trotz des hohen Gewichtes und der geringen Spannweite eingermaßen Gutmütigkeit zu bekommen.
Ich bin selber mal in einem kleinen 4-Sitzer mitgeflogen (einer Bravo); dort sind Vorflügel mit Federkraft gehalten worden, ab einer bestimmten geringen Geschwindigkeit sind diese selbst ausgefahren, was die Landegeschwindigkeit enorm verringern konnte und der Flieger auch für Anfänger fliegbar war.
Ich kenne Leute, die machen selbst in einem Jedelsky-Flügel Turbulatoren (obwohl dort durch die spitze Nasenleiste eigentlich keine Laminarströmung sein wird).
Es gibt aber keine für alle Segler gültige Regel. Man muss sich das selbst erfliegen und testen. Aber auch nachkenken. ARF alleine löst gar nichts.
Das macht ja das Hobby so spannend.
Gruß