Welches Lötzinn für Lötarbeiten

Hallo an alle,
welches Lötzinn sollte man für das Verlöten von Goldsteckern mit Akkukabeln bzw. das Verlöten von Servokabeln verwenden. Muß ich da auf etwas bestimmtes achten (Flußmittel etc.)
Bisher benutze ich Elektroniklot 60%, so die Aufschrift
 
Ja, ganz ordinäres bleihaltiges Elektroniklot. Etwa Sn60 Pb38, 1mm. Wer auch viel feine Sachen lötet wie Servokabel und Elektronik, eher 0,7 bis 0,8mm nehmen.

Finger weg vom Bleifrei. Das kann man von Hand nur sehr erschwert verarbeiten. Braucht höhere Temperaturen, stärkere Lötkolben, verschmilzt Isolierungen, fliesst nicht so gut... widerlich.

Übrigens ist bleihaltiges Löten bei Klein(st)serien, Handarbeit und Reparaturen ganz offiziell erlaubt. Da macht die ROHS eine Ausnahme.

Claus
 
Was habt ihr gegen bleifrei?

Was habt ihr gegen bleifrei?

Hallo,
ich verstehe die Schimpferei auf bleifrei nicht. Seit es die Bleifreiverordnung (RoHS) gibt, löte ich alles bleifrei. Sowohl Handlötungen als auch SMD mit Paste und Heissluft oder Ofen machen keine Probleme. Und ich habe weder verbrannte Isolierungen noch schlechte Löstellen.
Grüße, Kurt
 

MD-Flyer

User gesperrt
Hallo,
ich verstehe die Schimpferei auf bleifrei nicht. Seit es die Bleifreiverordnung (RoHS) gibt, löte ich alles bleifrei. Sowohl Handlötungen als auch SMD mit Paste und Heissluft oder Ofen machen keine Probleme. Und ich habe weder verbrannte Isolierungen noch schlechte Löstellen.
Grüße, Kurt

Bei uns in der Firma wird in der Serienproduktion gelötet und ich mußte mich entsprechend auch mit bleifreiem Lot beschäftigen. Der Schmelzpunkt liegt ca. 60° C höher. Wir haben gerade bei niedrigen Kabelquerschnitten daher immer wieder Probleme mit beschädigten Leitungsisolierungen.
 
Kurt,
Wenn du von Heissluft und Ofen redest, bist du Profi. Mit ausreichend Übung geht das durchaus auch bleifrei, Mach ich ja selbst mit Paste und Heizplatte.
Für den durchschnittlichen Modellbau-Gelegenheitslöter ist das trotzdem eine unnötige Erschwernis, ohne Blei 100% zuverlässige Ergebnisse zu bekommen.
 
Hallo an alle,
welches Lötzinn sollte man für das Verlöten von Goldsteckern mit Akkukabeln bzw. das Verlöten von Servokabeln verwenden. Muß ich da auf etwas bestimmtes achten (Flußmittel etc.)
Bisher benutze ich Elektroniklot 60%, so die Aufschrift

Hallo,

ich verwende seit Jahren STANNOL Lot, für feine Elektronik bis hin zu groben Modellbau Anwendungen.
Typ: HS10
Legierung: Sn60Pb38Cu2
Durchmesser: 1mm


Off-topic on:
Die RoHS (Reduction of certain Hazardous Substances) Vorschrift beschränkt sich nicht nur auf den Bleigehalt von Loten, sondern auf alle möglichen sog. 'Hazardous Substances' (d.h. gefährlichen, schädlichen Substanzen). Hierzu gehören z.B. auch Halogenide wie z.B. Bromide in der Vergussmasse von elektronischen Bauteilen (die hier als Flammhemmer enthalten sind). Was Lote angeht, muss nach RoHS der Bleigehalt > 1% sein. Zinn-Blei Lot (60/40) schmilzt bei ca. 184°C, bleifreies Lot z.B. SnAgCu schmilzt erst bei ca. 121 °C. Der Nachteil bei bleifreiem Lot ist nicht nur die höhere Löttemperatur, sondern auch die Gefahr der sog. Whisker Bildung. Ein Whisker ist eine kleine Zinn-Nadel, die aus der Kristallstruktur der Lötverbindung unter gewissen Randbedingungen wachsen kann (bis in den mm Bereich) und zu Kurzschlüssen in elektronischen Schaltungen führen kann. Zur Vermeidung von Whiskern müssen bereits bei der Herstellung von elektronischen Bauteilen eine entsprechende Temperaturbehandlung bei der Reinzinnbeschichtung der Kontakte durchgeführt werden. Daher werden z.B. Geräte im medizienischen Bereich, die über lange Zeit lebenserhaltende Funktionen übernehmen, weiterhin aus Sicherheitsgründen mit Zinn-Blei Loten produziert. RoHS ist im Bereiche der Automobil Elektronik ein wesentliches Thema, was aber mit grossem Aufwand verbunden ist.
Off-topic off:
 
Hallo zusammen,

Heute kann man völlig bedenkenlos statt Sn60Pb38Cu2 eine reine Zinn/Blei Legierung Sn60Pb40 verwenden.
Das Kupfer im Lot hat früher bei reinen Kupferlötspitzen das Ausdiffundieren von Cu reduziert.
Bei modernen Dauerlötspitzen ist kein Cu-Anteil im Lötdraht (ja, so heißt das offiziell) mehr nötig.

Im übrigen stimme ich zu, daß man sich das bleifreie Löten im Hobbybereich nicht wirklich antun sollte.

Gruß
Reinhardt
 

BZFrank

User
Hallo,
ich verstehe die Schimpferei auf bleifrei nicht. Seit es die Bleifreiverordnung (RoHS) gibt, löte ich alles bleifrei. Sowohl Handlötungen als auch SMD mit Paste und Heissluft oder Ofen machen keine Probleme. Und ich habe weder verbrannte Isolierungen noch schlechte Löstellen.
Grüße, Kurt

Radio Eriwan: Im Prinzip ja, aber...

Bleifrei macht für Modellflug meiner Ansicht nach absolut keinen Sinn. Im manntragenden Luftfahrtbereich wird nach wie vor mit Bleilot gearbeitet weil Zuverlässigkeit und Langlebigkeit einfach besser sind, von der einfacheren Anwendung gar nicht zu reden. Warum soll ich nicht die gleichen hohen Standards bei meinen Hobby anwenden? Die Richtlinie hat für den Hobbybastler der keinen Produkte fertigt eh keinerlei Relevanz.

Gruß

Frank
 
Ich habe vor wenigen Wochen 2 Rollen 1m "Silberlot" (Bezeichnung muesste ich nachkucken), (bleifrei) im lokalen Elektronikhandel erstanden,
weil man mir a) sagte: es gibt nur noch bleifreies RoHS und b) watt anderes haben wir nicht mehr.

Na gut dachte ich: ich muss löten, also kaufen.

Zuhause dann die Überraschung: kleine Lötarbeiten wie an Servokabeln etc. lassen sich wie mit dem "alten" Pb Zeugs gut machen.

Wehe, wenn aber fette Lötstellen ins Spiel kommen: (bei mir war geplant 24V bei 50A ) von Netzteilen abzuführen und an Kabel/Stecksysteme anzulöten..
Wie die Vorredner schrieben, haut das mit nem Lötkolben der vorher für gleiche Lötstellen mit Pb-Lötzinn ausreichte, bei weitem nicht mehr hin.
Lötstelle kalt und fest bevor alles miteinander verschmolzen ist.
Da mein Lötkolben nicht regelbar ist, und ich alle Lötstellen bisher "über die Zeit" regulieren musste, sind voluminöse Lötpunkte mit PB-freien Lot
für mich nicht machbar.

just my 2 cents
 

andnet

User
Hallo allerseits,
hier meine Erfahrungen aus 30 jahren Berufstätigkeit als Elektroniker:
In der Luft- und Raumfahrt sowie auch bei medizinischen Geräten wird nach wie vor mit BLEIHALTIGEN Lot oder Pasten gelötet.
Ich hatte schon das Vergnügen, mehrere bleifreie Lote zu testen.
Man benötigt eine Lötstation mit 80Watt, Lötspitzen mit spezieller Beschichtung und vieeeel Erfahrung bei der Temperatureinstellung, um bleifreie Lötstellen gut auszuführen. (Schmelzpunkt bei Bleihaltigem ca. 190 grad, Bleifrei ca. 215 Grad)

Alles andere ist für mich jedenfalls purer Zufall und das ist mir für meine Modelle zu unsicher.
Ich möchte nicht wissen, wieviele Modelle schon schlechten Lötstellen zum Opfer gefallen sind.

Das Schwierige ist, festzustellen,ob die Lötstelle gut geworden ist oder nicht.
Bei Lötzinn mit Blei sieht man sofort, ob die Lötstelle gut geworden ist: sie glänzt!
Außerdem reicht hier eine Lötstation mit 50 Watt Leistung, bei größeren Lötstellen benötigt man natürlich mehr Leistung (70-100Watt)
Mit SN60PB38CU2 von Stannol habe ich die besten Erfahrungen gemacht, andere Lote mit der gleichen Bezeichnung waren hier jedoch nicht so gut!
Das Innere des Lötzinns ist das Flußmittel, das gibt es auch als halonfrei und es trägt wesentlich zum Gelingen bei.
Gute Anleitungen zum Löten gibt es auf Youtube, einfach mal suchen nach Handlöten oder Soldering

Dann mal viel Erfolg
Grüße,
Andreas
 

Sushi

User
Den Beitrag von Andreas kann ich zu 100% unterschreiben. Ich benutze seit Jahren das Lot von Stannol. 1mm für Goldstecker und dickere Kabel(ab ca. 1mm²) und 0,5mm für Elektronik. Servostecker löte ich nicht, die werden gecrimpt. Aber z.B. Servoleitung an MPX-Stecker oder auf Servoplatinen mit dem 0,5mm-Draht. Mit dem dünnen Draht kann man die Menge Lot, die man der Lötstelle zuführt, besser kontrollieren als mit dem dicken.

Übrigens ist bleihaltiges Lot in Luft und Raumfahrt sowie in der Medizin sogar vorgeschrieben, weils einfach sicherer ist.

LG, Björn
 
Hi,

wenn es hier es schon um Löten geht, würde ich gerne auch eine Frage zur Isolierung stellen.

Sollte es ein Polyolefin-Schlauch sein oder gehen auch ganz normaler Schrumpfschlauch?

Werde mir nun auch Bleihaltiges Lot für meinen neuen Segler besorgen und damit die Servokabel verlängern.

Dank an den Thread ersteller!
 

Roland Schmitt

Vereinsmitglied
Und welches Flussmittel empfiehlt ihr?
Ich habe jahrelang dem Lötzinn keine große Beachtung geschenkt, eben das genommen was immer in Gebrauch war. Für Geräte der Unterhaltungselektronik ist das in der Regel, oder war es ja zumindest, relativ egal. Damit habe ich dann auch im Modellbaubereich gelötet. Sehe jetzt aber gerade F-SW26 wirkt korrosiv. Damit ist doch sicherlich dieser hässliche Kupferfraß gemeint, oder?
 

Pano

User
Ich hatte bei Stannol angerufen und empfohlen wurde mir Sn95,5Ag3,8Cu0,7 und ich muß sagen, löten geht bei mir so gut wie vorher. Jedoch habe ich eine 80 Watt Lötstation und kosten tut das Lötzinn halt ein Menge. Ich verwende es mit 0,5 mm und löte Servogabelverlängerungen und auch Goldsteckter mit 3,5 mm. Wie auch beim Bleihaltigen Lötzin in verschiedenen Stärken bei verschiedenen Anwendungen braucht es schon etwas Übung bis man den Dreh raus hat.

Die Industrie verwendet eine Absaugung, weshalb ich mir schon überlegen würde, ob ich im Wohnraum löte oder nicht - es ist ja nicht nur das Blei in den Dämpfen, was nicht wirklich gesund ist, aber auch bei bleifreien Dämpfen ist es nicht empfehlenswert sie direkt einzuatmen, egal welche Menge.

In meiner Werkstatt habe ich auch eine Absaugung, kostet nicht viel und kann mit entsprechendem Schlauch flexibel eingesetzt werden.

Schöne Grüße,

Pano
 
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