Schlauch Test: Beständigkeit verschiedener Materialien gegen Alkylat und Benzin

ET76

User
Hi Leute,

habe aus eigenem Interesse und aufgrund eigener Verwirrung durch zahlreiche teils gegensätzliche Beiträge im Forum eine kleine Versuchsreihe gemacht.
Dabei habe ich verschiedene Sprit-Schläuche aus unterschiedlichen Materialien zwei Wochen in Alkylat-Sprit (in dem Fall ASPEN) eingelegt. Parallel dazu läuft noch eine weitere Versuchsreihe mit Super-Benzin.

Die Schlauchstücke habe ich vor dem Einlegen vermessen (Durchmesser und Länge), sowie die Biegsamkeit getestet.
Der Vergleich mit den Ausgangswerten erfolgt direkt nach dem Entnehmen aus dem Spritbad nach 14 Tagen, nochmal nach drei Tage trocknen, ein letztes Mal nach einem Tag Aufenthalt in der Winterkälte.

Vielleicht kann's der eine oder andere brauchen...


Hier meine Ergebnisse aus der ersten Reihe mit ASPEN (4T-Mischung mit 1:20 Castrol 2T)

Die Kandidaten:

Kandidaten.JPG


Ergebnisse MP-Jet

MP_Jet.jpg

Längenänderung nach Spritbad: - 5% (kürzer geworden!)
Biegsamkeit vor dem Spritbad: mittel
Biegsamkeit nach dem Spritbad: knallhart! (wie Hartplastik)
Biegsamkeit nach 3 Tage: knallhart
Biegsamkeit nach 1 Tag 0 Grad Celsius: knallhart

Meine Meinung:

Finger weg! Der Schlauch wird bei Spritkontakt sehr hart und schrumpft. Gleichzeitig verhärtet er z.B. auf Tanknippeln und kann sich dann trotz Drahtsicherung lösen. Diesen Schlauch als "benzinfest" zu bewerben ist mutig.


Ergebnisse Tygon

Tygon.jpg

Längenänderung nach Spritbad: + 1% (etwas länger geworden)
Biegsamkeit vor dem Spritbad: weich
Biegsamkeit nach dem Spritbad: weich
Biegsamkeit nach 3 Tage: weich
Biegsamkeit nach 1 Tag 0 Grad Celsius: hart

Meine Meinung:

Die Längenänderung ist kaum messbar. Gefährlich: bei niedrigen Temperaturen wird der Schlauch deutlich härter. Möchte ich so dann nicht mehr als Tankpendel haben...
Als Spritleitung find ich den Tygon aber gut - weil durchsichtig.


Ergebnisse Graupner Neopren

Neopren.jpg

Längenänderung nach Spritbad: + 2% (etwas länger geworden)
Biegsamkeit vor dem Spritbad: weich
Biegsamkeit nach dem Spritbad: weich
Biegsamkeit nach 3 Tage: weich
Biegsamkeit nach 1 Tag 0 Grad Celsius: weich

Meine Meinung:

Schlauch bleibt unter allen Bedingungen weich. Im Aspen verfärbte er sich nach drei Tagen grau. Das Aufquellen sollte bei Sicherung mit Draht kein Thema sein.
Was mir nicht gefällt: der Schlauch hat 3 mm Innendurchmesser und 5 mm Aussendurchmesser - bei mäßigen Verlegungs-Radien knickt er schon mal ein.


Ergebnisse Robbe Perbunan

Perbunan.jpg

Längenänderung nach Spritbad: 0% (kein Unterschied zu vorher messbar)
Biegsamkeit vor dem Spritbad: mittel
Biegsamkeit nach dem Spritbad: mittel
Biegsamkeit nach 3 Tage: mittel
Biegsamkeit nach 1 Tag 0 Grad Celsius: mittel

Meine Meinung:

Der Schlauch ist 7 mm dick bei 2 mm Innendurchmesser. Passt aber immer noch gut auf 3 mm Nippel und auch gut auf die Messingröhrchen bei z.B. Kavan-Tanks. Das ist der Vorteil gegenüber Schläuchen mit 3 mm Innendurchmesser. Durch die hohe Wanddicke knickt er kaum. Sein einziger Nachteil aus meiner Sicht: er ist nicht durchsichtig. Als Tankpendel kritisch, da nicht allzu weich.


Ergebnisse Kavan-Schlauch

KAVAN.jpg

Längenänderung nach Spritbad: 0% (kein Unterschied zu vorher messbar)
Biegsamkeit vor dem Spritbad: weich
Biegsamkeit nach dem Spritbad: weich
Biegsamkeit nach 3 Tage: weich
Biegsamkeit nach 1 Tag 0 Grad Celsius: weich

Meine Meinung:

Der Schlauch ist knapp 4 mm dick bei 2 mm Innendurchmesser. Er stammt aus einem Verschluss-Set von Kavan (Best. Nr. 0032) für Benzinanwendung. Ist halt für die Messingröhrchen beim Kavan-Tank gemacht. Material ist mir nicht bekannt. Durch die geringe Wandstärke ist er sehr leicht biegbar und wird auch bei Kälte nicht fest. Ich verwende ihn in einigen Kavan-Tanks mit der Installation in Reihe: Filzpendel-Schlauchstück-Messingrohr-Schlauchstück-Stopfenrohr.


Soweit zum ASPEN-Versuch. Aktuell liegen andere Schlauchstücke in Benzin (Shell V-Power) mit 4% Motul 510 2T. Am Wochenende sinds dann 14 Tage. Werde auch diese Ergebnisse posten.
Soviel vorweg: der Neopren-Schlauch ist sofort hellgrau geworden und scheint ganz schön aufzuquellen :D


Gruß

Tobias
 
Hallo!

Bau in deine Versuche mal Schlauchabschnitte ein, die auf einem Nippel bzw. Röhrchen stecken. Ich hatte da auch mit originalem Tygon (gekauft bei TC) das Phänomen, dass der Schlauch wabbelig wurde und nicht mehr fest auf dem 4mm Rohr saß. Kann jedoch nicht mehr sagen, ob es sich beim Sprit um Super, oder Aral Ultimate bzw. Shell V-Power handelte. Ich nutze seither nur noch Viton-Schlauch, auch als Tankpendel, nachdem mir Tygonschlauch mal im Tank vom Nippel gerutscht war.

Gruss Marko
 

BNoXTC1

User
Hallo!

Bau in deine Versuche mal Schlauchabschnitte ein, die auf einem Nippel bzw. Röhrchen stecken. Ich hatte da auch mit originalem Tygon (gekauft bei TC) das Phänomen, dass der Schlauch wabbelig wurde und nicht mehr fest auf dem 4mm Rohr saß. Kann jedoch nicht mehr sagen, ob es sich beim Sprit um Super, oder Aral Ultimate bzw. Shell V-Power handelte. Ich nutze seither nur noch Viton-Schlauch, auch als Tankpendel, nachdem mir Tygonschlauch mal im Tank vom Nippel gerutscht war.

Gruss Marko

hatte das gleiche problem. auch org. tygon mit super benzin und belray öl. seitdem auch nur noch viton und festo schläuche.
 
Hallo!

Ich hatte den Tygon-Schlauch mit Draht gesichert und er hat sich trotzdem gelöst. Problem ist, dass eine Kerbe im Messingröhrchen nicht so dimensioniert werden kann, dass die Drahtsicherung, da den Schlauch wirklich festhält. Man müsste den Draht sehr stark festziehen. Der relativ dicke Tygon-Schaluch verteilt jedoch den so entstehenden Druck recht großflächig. Das ganze hält nur, wenn auf dem Messingrohr ein größerer Wulst sitzt, beispielsweise ein Tropfen Lötzinn. Da kann der Schlauch dann mit Drahtsicherung nicht mehr abrutschen. Für mich kommt Tygon-Schlauch im Innern des Tanks nicht mehr in Frage, zumindest nicht auf Messingröhrchen. Mir hat sich auf diese Weise mal ein Tankpendel verabschiedet, glücklicherweise bei Einlaufen lassen und nicht im Flug. Öl war hier auch das Belray. Möglicherweise ist hier nicht die benzinsorte, sondern das Öl das Problem...

Marko
 

MaikG

User
Schade, die Schläuche, die ich immer nutze sind leider nicht mit bei. Benutz seit jahren die kleinen Schläuche aus dem Kfz-Zubehör (mit der Textilummantelung. Die bekommt man fürn paar Cent sogar bei ATU und haben mir noch nie Probleme bereitet :)
 

ET76

User
Hi Leute,

zweiter Teil des Tests - jetzt mit V-Power (stinkt weniger als Super) und 4% Motul 510 2T.

Die Kandidaten:

IMG_0639.JPG


Ergebnisse MP-Jet

MPJEt.jpg

Längenänderung nach Spritbad: - 7% (kürzer geworden!)
Biegsamkeit vor dem Spritbad: mittel
Biegsamkeit nach dem Spritbad: knallhart! (wie Hartplastik)
Biegsamkeit nach 3 Tage: knallhart
Biegsamkeit nach 1 Tag 0 Grad Celsius: knallhart

Meine Meinung:

Schrumpft noch extremer als im ASPEN. Auch im Benzin knallhart. Unbrauchbar.


Ergebnisse Tygon

Tygon.jpg

Längenänderung nach Spritbad: + 3% (länger geworden)
Biegsamkeit vor dem Spritbad: weich
Biegsamkeit nach dem Spritbad: weich
Biegsamkeit nach 3 Tage: weich
Biegsamkeit nach 1 Tag 0 Grad Celsius: hart

Meine Meinung:

Wird etwas länger. Nach dem Spritbad sehr klebrig und stinkt nach Mottenkugeln. :confused:
Ansonsten aber immer noch brauchbar. Nach dem Trocknen schrumpft er wieder, -2% zur Ausgangsgröße.


Ergebnisse Graupner Neopren

Graupner.jpg

Längenänderung nach Spritbad: + 12% (deutlich länger geworden!), Durchmesser: +12 %
Biegsamkeit vor dem Spritbad: weich
Biegsamkeit nach dem Spritbad: weich
Biegsamkeit nach 3 Tage: weich
Biegsamkeit nach 1 Tag 0 Grad Celsius: weich

Meine Meinung:

Der Schlauch hat sich sofort nach dem Einlegen grau gefärbt und ist sichtbar aufgequollen. Ohne Drahtsicherung würde ich mir Sorgen wegen Abrutschen machen!
Nach dem Spritbad ist er wieder stark geschrumpft (-2% zur Ausgangsgröße).


Ergebnisse Robbe Perbunan

ROBBE.jpg

Längenänderung nach Spritbad: +5% (länger geworden)
Biegsamkeit vor dem Spritbad: mittel
Biegsamkeit nach dem Spritbad: mittel
Biegsamkeit nach 3 Tage: mittel
Biegsamkeit nach 1 Tag 0 Grad Celsius: mittel

Meine Meinung:

Längt sich im Benzin mehr als im ASPEN. Aber immer noch gut verwendbar, da kleiner Innendurchmesser und hohe Wandstärke. Kehrt nach dem Trocknen -2% zur Ausgangsgröße zurück (wird etwas kürzer).


Ergebnisse Kavan-Schlauch

KAVAN.jpg

Längenänderung nach Spritbad: +3% (wird minimal länger)
Biegsamkeit vor dem Spritbad: weich
Biegsamkeit nach dem Spritbad: weich
Biegsamkeit nach 3 Tage: weich
Biegsamkeit nach 1 Tag 0 Grad Celsius: weich

Meine Meinung:

Prima auch im Benzin. Nach wie vor meine erste Wahl als Tankpendel-Schlauch.

Im Benzin haben sich die Schläuche deutlich heftiger gelängt als im ASPEN. Benzin scheint dahingehend aggressiver zu sein. Meine Benziner haben den kleinen KAVAN-Schlauch im Tank als Pendel (Messingrohr-Lösung), den ROBBE-Schlauch im Modell (Betankung, Entlüftung). Den Tygon zumindest vorne am Vergaser (Blasenfrei zapfen) :D



Gruß

Tobias
 

MaikG

User
Bei Kabelbindern hast du halt immer eine "Fuge" mit ungenügender Pressung an der Stelle, wo die Enden der Kabelbinder zusammenlaufen. Dem kannst du zwar mit zwei zueinander versetzten Kabelbindern entgegenwirken aber nicht mit dem gleichen Ergebnis wie bei einer vollumfänglichen Lösung.
 
Super Test, danke.

Hier meine persönlichen Erfahrungen:
Ich benutze nur noch den Tygon Schlauch in allen meinen Benzinern, da er den Unschlagbaren Vorteil hat durchsichtig zu sein. Auch wenn man ihn von Außerhalb der Maschine meist nicht sieht, im Falle des Falles (Motor und/oder Kabinenhaube ist ab), und wenn der Motor mal wieder nicht so will wie der Erfinder es in einer optimistischen Stunde gedacht hat; Man kann sofort sehen, ob nun Sprit angesaugt wird oder nicht. Das erspart einem Zeit, Nerven und den Tennisarm vom vergeblichen anwerfen.
(Was stand damals noch an jeder Tanke? Blasenfrei zapfen!)
Das er mit der Zeit etwas „brauner“ wird, liegt sicher mal an der Beimischung von Farbpigmenten im Sprit. (Die sich auch gerne mal als „Belag“ im Tank und im Vergaser zeigen.) Mit den „Jahren“ wird er aber auch etwas „härter“, bricht aber nicht. (Einer ist seid 15 Jahren im Einsatz.) Hitze (dauerhaft) und sehr trockne Luft sind beim Tygon offensichtlich kein Thema.

Andere Schläuche gibt’s (gab’s) auch, aber die werden meist Knüppelhart oder Butterweich, verschrumpeln(schrumpfen) sich oder (und) sind klebrig geworden. Autobenzinschläuche (die mit „Fell“;)) werden mit der Zeit auch hart und brüchig. (Kann aber auch ein Qualitätsproblem sein: Made in China.)

Sichern mit Draht... Hmm... meist börtle ich die Messingröhrchen etwas auf und schiebe den Schlauch etwas weiter drauf als es nötig wäre... so es Platz mäßig geht. Das hält dann auch: Der Schlauch verklebt sich regelrecht mit dem Messing und ist nur mit Einsatz von „schweren Gerät“ vom Messingrohr zu trennen.
Kabelbinder (besonders Schwarze, keine Ahnung warum...) haben den Nachteil (zumindest bei uns hier) nach einiger Zeit Knallhart zu werden und unversehens abzubrechen oder zu zerbröseln. Im Tank (wo ich Tygon auch gebrauche) werden einige weich wie Gummi und andere wieder hart. Davon halte ich nichts.
Da kann man nur Rostfreien Stahldraht gebrauchen. Aber Vorsicht: Ich hatte einmal nicht aufgepasst (Magnettest: Magnetisch = Eisen/Stahldraht; Unmagnetisch = Echter Rostfreier Stahldraht) und der Draht ist im Tank verrostet und zerbröselt.

Mit Temperaturen um 0°C habe ich gar keine Erfahrung, da ich bei solchen Extrem-Wetterlagen (wenn auch sehr selten) an alles mögliche denke (z.B. Heißen Kaffee oder Tee) und meinen Fliegern den „Schock“ nicht zumuten will. :D
 
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