Joker Motore von Lindinger

Anderl

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Servus Leute

Kennt jemand die "Joker" Motoren von Lindinger.
Sind recht günstig die Dinger. Taugen die was?

Ich bräuchte einen für ein Versuchsmodell. Ist ein Nachbau einer F18 nach einem Plan von '89.
Das Modell hätte eigentlich einen 10ccm Verbrenner als Pusher im Heck. Ich weiß, alles nicht mehr
zeitgemäß, aber der Bau wurde vor 7 Jahren begonnen und der Flieger steht nun mal fast Rohbaufertig bei mir
im Bastelraum. Und ich will das Ding eher nicht mit einem Verbrenner fliegen (wenns überhaupt fliegt).
Die Kiste wiegt mal irgendwas zwischen 4 und 5 kg, ist 175cm Lang und hat 130cm Spannweite.
Konstruktiv ist mein Luftschraubendurchmesser auf 13" begrenzt. Für den Verbrenner war eine 13x8 Dreiblatt gedacht.
Weil ich eben nicht weiß, wie und ob die Karre fliegt, möchte ich keinen teuren Scorpion, Hacker, Kontronik usw... verbauen.
Was günstigeres muss her.

Als E- Motor hab ich mir jetzt den Joker 5060-6 mit 500kv gedacht. Maximalleistung ist laut Datenblatt 1650Watt. Bei 6S entspricht
das etwa 75A.
Mit dem 13x8 dreiblatt Löffel an 6S sollte der 4-5kg Kübel doch in die Luft zu bekommen sein, oder?

Bin für jeden Hinweis zum Motor dankbar.

Grüße

Andi
 
Ich hab mal ähnliche Motoren mit 500KV im Drivecalc durchgespielt.
Du kannst mit ordentlich Standschub im Bereich 4 Kilo rechnen, aber der Strom bleibt eher mäßig um 40-50A und die Pitch-Speed nur unwesentlich über 100 km/h.
Ergo genug Kraft, aber für einen Jet zu langsam.
Kannst dich aber an einen Zweiblatt 13x10 bis 13x13 rantasten. Dann gehen Drehzahl und Schub runter, aber der Speed steigt.

Vergleichsauslegung mit Axi 4120-18 KV 515 an 13x12 APC Sport: 3,45 Kilo Schub, 163 km/h, 60A, 21V, 1.27kW Eingangsleistung.

Gruß, Claus
 

Anderl

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Ergo genug Kraft, aber für einen Jet zu langsam.

Jet? Ich häng mal kurz ein Foto rein. Modell ist provisorisch zusammengesteckt.
Hornet.jpg

Gedacht ist der Hobel für einen 10ccm Verbrenner. Was kann man einem 10ccm Motörli zumuten?
Eine 12x7 Zoll Latte. Die dreht er dann mit etwa 10000 U/min. Gibt also, so wie ihn der Erfinder damals gedacht
hat, auch nur ein Pitchspeed von 106 km/h. Einziger Vorteil des Modells ist, dass er nicht, wie normale Motormodelle,
gegen seinen eigenen Propellerluftstrom anfliegen muss. Das macht einen Pusher erfahrungsgemäß schneller als
ein vergleichbares Modell mit Motor in der Nase. Der Widerstand ist einfach viel geringer. Noch dazu hat er
ein EZFW mit Fahrwerkstüren.
Die 13x8 Zoll Dreiblattlatte kommt von mir weil ich damals einen 15ccm Motor reinbasteln wollte.

Ach, und bevor jemand fragt: Nein, den kann man nicht auf Impeller umbauen. Da wäre komplett neu machen einfacher.

Ich hab heute auch schon mal einen anderen Antriebsrechner mit den Daten des Jokers gefüttert.
Der spuckt mir etwa 70A bei einer Pitchspeed von 116 km/h aus. Allerdings sind die Daten fraglich, weil mir noch die Anzahl der Pole und der
Leerlaufstrom fehlt. Aber, und das muss ich hier mal sagen, war dieser Antriebsrechner bei meinen Auslegungen immer näher
an der Wirklichkeit dran als der berühmte DrivCalc.

Tja, wenn keiner was dazu sagen kann, dann testen wir den Joker einfach mal.
Mal sehen ob er wenigstens die paar Kröten wert ist.

Sobald ich ihn hab, poste ich mal ein paar Werte.

Grüße

Andi
 
Moin !

Kann nicht viel Eigenes berichten, aber bei den Elektrikern im Thread zur Extremeflight mxs 64'' fliegt "Loopeng" alias Gebbes den Motor in seiner Maschine und scheint sehr zufrieden zu sein !
Ich werde demnächst auch einen Joker in der MXS einsetzen, wenn das Teil wieder verfügbar ist ( der Flieger )
Für das Geld muss man sich nicht ärgern ! ;) :D
 
Hi Andi,

Ja, Jet... aber Ok, ich seh deine Profildicke nicht. :)
Für das was der Vogel damals gedacht war, muss es reichen, klar. Hauptsache er kommt gut vom Boden weg und bleibt stabil oben. Tunen geht später immer noch.
Als Pusher kommt man natürlich näher an die Pitchspeed ran, aber nie drüberhinaus. Nach heutigen Maßstäben ists recht mau, aber den Anspruch muss man ja auch nicht stellen.
Drum --> einbauen, fliegen, Strom messen (wenns geht im Flug), abstimmen. Ist ja möglicherweise noch Luft nach oben. Bei geringem Widerstand dürfte der Strom schnell runtergehen, sodaß du mit der Steigung nachlegen kannst.
 

Anderl

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Servus

Ja, Jet... aber Ok, ich seh deine Profildicke nicht.

Na ja, hat schon ein paar Zentimeter. (Festhalten bitte, ist kein Gag) -----> Er hat ein tragendes Profil mit gerader Unterseite :D

Drum --> einbauen, fliegen, Strom messen (wenns geht im Flug), abstimmen. Ist ja möglicherweise noch Luft nach oben. Bei geringem Widerstand dürfte der Strom schnell runtergehen, sodaß du mit der Steigung nachlegen kannst

So machen wir's.
Ich knall den Joker auch auf die Testbank und häng als Referenz mal eine gute alte Graupner 15x8 und eine APC-E 16x8 dran und mess den Strom und die Drehzahl.
Ist sicher für einige Leser interessant, vor allem weil der Quirl preislich recht attraktiv ist.

Grüße
 

Anderl

User
Servus Leute

Neues von der Joker-Front.
Das Ding ist da. In meinem Fall ein Joker 5060-6 mit 500kv und maximal 75A (1650W).
Zur Erinnerung: Das Teil kostet 52€.

Rein optisch ist er richtig flott. Sieht sehr gut aus, richt aber etwas unangenehm nach verranztem, altem Schmiermittel.
Aber weil ich es genau wissen will, hab ich ihn erst einmal zerlegt.
Die Lager sind zumindest im Neuzustand spielfrei und laufen geräuschfrei. Den Hersteller
kenn ich nicht und er lässt sich auch nicht googeln. Werden halt irgendwelche Chinalager sein. Ob sie was
taugen zeigt dann die Zeil.
Die Wicklung ist orentlich gemacht. Da kann man nicht meckern. Bekannte teure Markenhersteller sind da nicht besser.
Zum verwendeten Kupfer kann ich natürlich nichts sagen.
Die Durchführung der drei Anschlusskabel hat mich dann positiv überrascht. Sie sind nicht nur einfach mit Schrumpfschlauch ummantelt, sie sind auch noch mit Harz vergossen. Das beim Scorpion bekannte Problem des scheuerns an der Durchführung,
das dann zum Masseschluss führt, kann man hier also vergessen.
Die Magnete werden vom Kopf der Läuferglocke in Position gehalten. Die Verklebung sieht ordentlich aus. Bleibt nur zu hoffen,
dass gut entfettet wurde und ein halbwegs gutes Harz verwendung fand. Laut Anleitung fangen die Magnete an ab 130° zu entmagnetisieren. Das sollte reichen.

Unterm Strich, gibts an der Verarbeitung nix zu meckern. Einzig der Propmitnehmer war etwas verkratzt. Ist allerdings nur ein optisches Problem.
Es liegt übrigens nur der Propmitnehmer für Vorspantmontage bei. Wer seine Luftschraube auf die Welle schrauben will, braucht noch einen Mitnehmer für 6mm Wellen.

Was ich immer sehr gern mache (auch wenns nicht recht schlau ist), ich lasse den Motor mit Mitnehmer aber natürlich ohne Prop mit Vollgas laufen und halte ihn in der Hand. Vibrationen durch unrunden Lauf spührt man sofort.
Der Joker verhält sich hier unauffällig. Vibrationen sind kaum fühlbar.

Werde die nächsten Tage noch Fotos von dem Ding einstellen und mal Messungen mit einer 16x8 APC-E machen.

Grüße

Andi
 

Anderl

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Servus

Hab den Hersteller der Kugellager jetzt doch gefunden. NMB.
Und nix China.
NMB ist die deutsche Tochter des japanischen Minebea Konzerns.
Das Kugellager im Statorkopf ist ein NMB R1560-ZZ. Eines dieser Lager kostet
5 Euro. Die statische Traglast des Lagers liegt bei 671N.

Hier die Bilder vom Motor:
1.jpg

5.jpg
Gewicht so wie er da liegt 417 Gramm.

2.jpg
Die Bleche des Stators haben 0,2mm. Aber garantieren möcht ich das jetzt nicht :)

3.jpg
Die Kabel sind in der Durchführung noch zusätzlich verharzt.

4.jpg
Die Magneten scheinen gut verklebt zu sein. Locker ist keiner, leicht zu lösen auch nicht.

Der Motor ist übrigens ein 14 Poler.

Messungen folgen noch.

Grüße

Andi
 
Jet? Ich häng mal kurz ein Foto rein. Modell ist provisorisch zusammengesteckt.
Anhang anzeigen 953029

Ach, und bevor jemand fragt: Nein, den kann man nicht auf Impeller umbauen. Da wäre komplett neu machen einfacher.

Ganz ehrlich?
Zumindest auf dem Foto sieht das Ding klasse aus!
Das Gewicht schreckt mich für die Größe auch nicht.
EZFW mit Fahrwerkstüren, wow!

Auch wenns viel viel viel viel viel viel Arbeit ist, aber das Ding als Pusher ist ein Verbrechen und es wäre richtig, richtig schade drum...

Sieh der Wahrheit ins Auge und bau sie auf EDF um...
Ja, obwohl du nein sagst ;)
 

Anderl

User
servus

Ich wusste, daß das kommt. Manche können es nicht lassen:rolleyes:

Alle was folgt ist off topic:

Wie gesagt, ich hab vor 6 oder 7 Jahren angefangen die F-18 zu bauen. Damals einen 5kg Kübel mit E-Impeller zu betreiben war, entschuldigt den Ausdruck, sch***teuer. Ich wollte aber einen großen Jet und nicht so ein kleines fliegendes Popel aus Verpackungsmaterial mit 80cm, das nach dem Flug in den Dreck fällt, weils kein Fahrwerk hat.
Und das alles mit einem finanziellen Aufwand von etwa 500 - 600 Euro.

Also hab ich eine Alterntive gesucht. In Amerika bin ich dann auf die sogenannten "Propjets" aufmerksam geworden. Da gibts ne riesen Fangemeinde. Zum Teil scale Nachbauten in denen vorne oder hinten ein Prop quirlt. Und glaub bloß nicht die Dinger sind langsam. In den USA interessiert sich keiner für Lärm, die fliegen einen 10ccm Motor mit Resorohr und einer 11x7 Zoll Latte mit 17000 Umdrehungen. Loggings mit über 120mph (knapp 200km/h) sind keine seltenheit.
Was ich kann, ist bauen. Ich hab dan beim VTH in den Plänen gesucht ob was dabei ist und hab die F-18 aus dem Jahr 1989 gefunden.

Umbau in Impeller ist wirklich nicht mehr möglich. Das größte was man im Moment rein bekommt ist ein 80er. Einer. Zwei geht nicht. Um aber diesen schweren Eimer ordentlich zu befeuern braucht man schon entweder einen extrem potenten 90er oder einen 120er. Im Falle vom 90er sind wir bei 10S und etwa 110A um den Flieger einigermaßen zu betreiben.
Fü den 120er fehlt es dem Rumpf etwa um 5cm Bauhöhe. Selbst ein 90er geht physikalisch nicht rein. Von den Ansaugöffnungen ganz zu schweigen. Die sind hoffnungslos zu klein.
Man kann die F-18 sicherlich auf Impeller umbauen, wenn man das von Anfang an tut. Jetzt, nachdem alles für einen Pusher ausgelegt ist, müsste man den ganzen Rumpf zerreißen. Rumpf und Flügel ist eine Einheit. Nicht abnehmbar. Also bliebe nur alles neu machen.

Seien wir doch mal ehrlich: Impeller sind wahnsinnig uneffektiv. Ein 80er Impeller mit 1600 Watt reicht für ein 3kg Modell. Baut man einen 1600Watt Prop Antrieb in ein Modell hats fast 2Meter Spannweite und 5 kg und fliegt noch gut bis sehr gut motorisiert.

Nein, ich bin kein Impellergegner. Hab selber 4 Stück rumliegen. Was mich aber immer wieder schockiert ist, wie viel Elektrische Leistung ich da reinstecken muss um ordentlich was zu bekommen. Bei mir liegt noch ne Mirage rum, die bekommt einen 120er Vasafan. Motor ist ein HET 780. Das ganze hängt an 12S bei etwa 105A. Das sind 4660 Watt :eek:
Der Flieger ist 175cm lang und soll mal 5-6kg wiegen.
Wenn das ne Kunstflugmaschiene wäre, mit der selben Antriebsleistung, wäre sie wahrscheinlich 10kg schwer bei 2,4m Spannweite und könnte Hovern.

Bei meiner F-18 ist der Impeller im Grunde nur ein Egoproblem. Sobald der Motor läuft, sieht man den schwarzen Prop eh nicht mehr und durch den E Antrieb hängt kein Schalli raus. In der Luft kann man sie optisch von einem Impeller nur durch den Schutzsporn für den Prop, der Bodenkontakt verhindern soll, unterscheiden. Man hört es akustisch, dass da ein Prop werkelt, ja. Das wars aber auch.
Dafür fliegt sie mit einem160 Euro Antrieb (Motor + Regler) an lediglich 6S bei etwa 75A. Und sie wird damit etwa 8-9min auch noch relativ kraftvoll unterwegs sein. Dafür wird sie etwas langsamer sein. Aber das ist ok.

Ich kann damit leben und alle anderen sollen halt wegschauen und sich die Ohren zuhalten.

Wenn sie mal fertig ist, werd ich sie kurz vorstellen. Allerdings unter Elektroflug und nicht unter Impeller.

Grüße

Andi
 

FamZim

User
Hallo Andi

Hier muß sich niemand für "seine" Entscheidung entschuldigen, wäre ja noch schöner ;)
Und, Props müsen nicht schwarz sein, und ein Hecksporn kann wie ein EZFW auch eingezogen werden ;).

Gruß Aloys.
 
Ich wollte niemanden dazu bringen dass er sich rechtgfertigen muss.
Eher wollte ich nur ausdrücken dass die F18 so verdammt gut aussieht dass ich es nicht übers Herz bringen würde ihr einen Druckpropeller zu verpassen. Selbst wenn das fast einen Neubau bedeuten würde.
 

Anderl

User
Servus

Zurück zum Thema.
Die kostengünstigen Joker Motor-Serie vom Lindinger!
Im Vorliegenden Fall sprechen wir vom Joker 5060-06 mit 500kv.

Und hier gibts ne Überraschung! Macht man was auf der Packung steht, grillt man den Guten! Nicht medium, sondern durch!
Aber der Reihe nach.

Die Testbedingungen sehen wie folgt aus:

Akku: 6S SLS APL 20C mit 5000mAh
Regler: CastleCreations ICE 100A
Reglereinstellung: Auslieferungsstandard

Props:
Master Airscrew 13x8 Dreiblatt
APC 13x10E
APC 16x8E

Ermittelt werden soll die Vollastleistung des Motors im Stand.

Auf der Packung des Motors ist folgender Hinweis zu finden:
Scannen0001.jpg

Eine APC 16x10E hab ich leider nicht. Deshalb hier kein Test. Ums vorwegzunehmen: Diese Luftschraube verträgt der Motor nicht!

Los gehts!

Master Aircrew 13x8 Dreiblatt:

Spannung: 23V
Strom: 69A
Eingangsleistung: 1587Watt
Drehzahl: folgt


APC 13x10E:

Spannung: 23V
Strom: 73A
Eingangsleistung: 1679Watt
Drehzahl: folgt


APC 16x8E:

Spannung: 22V
Strom: 132A
Eingangsleistung: 2904Watt
Drehzahl: wird nicht mehr ermittelt werden
 

Anderl

User
Uups. Hab aus versehen auf Antworten geklickt.

Rein von den Leistungswerten stellt beim Joker 5060-06 an 6S eine APC13x10E das obere Limit dar. Der Motor liegt hier schon leicht über der, vom Hersteller vorgegebenen, maximalen Eingangsleistung von 1650 Watt.
Man muss fairerweise aber auch sagen, dass bei etwa 85% Knüppelstellung die Strömung an der Luftschraube deutlich hörbar abreißt. Das treibt den Strom in der Regel etwas nach oben. Im Flug erwarte ich mit dieser Luftschraube aber keine Probleme.

Testweise wurde eine APC16x8E montiert. Bei etwa 70% Knüppelstellung lagen schon die maximalen 75A, die der Motor laut Datenblatt verträgt, an. Trotzdem, und gerade weil auf der Schachtel etwas von APC16x10E steht, wurde weiter beherzt bis auf Vollgas geschoben. Ich hab dann auch noch gewartet, bis sich der Strom stabilisiert hat und bin dabei über das Limit des Reglers und des Motors gegangen.

Mit einer 16x8 APCE holt sich der Motor sage und schreibe 132A. Damit ist diese Luftschraube für den Joker 5060-06 ungeeignet. Wie Lindinger auf die Idee kommt auf die Schachtel ein Setup mit einer 16x10 APCE abzudrucken, werd ich mal nachfragen.

Eigentlich gibt es dafür nur eine Erklärung: Lindinger hat sich geirrt und die Empfehlung ist für den Joker 5060-08. Der hat nur 377kv und könnte diese Luftschraube vertragen.
Für den Joker 5060-06 mit 500kv ist sie hoffnungslos zu groß.
Selbst wenn man von 6S auf 5S runter geht, ist die 16x8 APCE viel zu groß. Ich hab leider keinen 5S Akku, deshalb hab ich hier mal die Werte für Strom und Leistung runter gerechnet. Das ist in der Regel aber korrekt.
Mit 5S hat man etwa 1943Watt bei etwa 18V und 107A zu erwarten. Auch das liegt weit außer der Limits des Motors.

Was jetzt noch fehlt sind die Drehzahlen der getesteten Luftschrauben.
Die muss ich leider nachliefern und das hat einen ganz lustigen Grund, den ich mal erklären möchte.

Ich hab einen optischen Drehzahlmesser. Während des Motortests hab ich den natürlich dran gehalten, aber er hat nur wirre Werte angezeigt. Aslo schaltet man den Antrieb ab und schaut erst mal blöd aus der Wäsche. Nachdem der Motor still stand, zeigte der Drehzahlmesser dann wie angenagelt 3000 U/min an. Bei der Einstellung für die Dreiblatt Luftschraube waren es dann wie angenagelt 2000 U/min.
Ich hab ein bischen gebraucht, bis ich es gerafft hab.
Was kommt bei uns aus der Steckdose? Richtig: 230V bei 50Hz.
Eine vollstänndige Sinusschwingung besteht aus einer oberen und einer unteren Halbwelle. 50Hz = 100 Halbwellen pro Sekunde. Bedeutet 6000 Halbwellen pro Minute.
In dieser Frequenz flackern leider auch Lampen.
Was sieht der optische Drehzahlmesser? Ein Propellerblatt, das 6000 Mal pro Minute vorbeihuscht oder eine Lampe, die 6000 Mal pro Minute an und wieder aus geht machen für ihn keinen Unterschied. Hauptsache Hell und Dunkel.
6000 Mal Hell und Dunkel / 2 Propellerblätter gibt halt mal 3000.
Und bei der Einstellung für 3 Propellerblätter sinds halt eben 2000.

Am Abend hatte ich keine Chance mehr Drehzahl zu messen. Morgen bei Tageslicht wiederhol ich den Test.

Und wehe es sagt einer ich soll ne andere Lampe holen:rolleyes:

Der Motor hat die 132A übrigens überlebt. Das macht ihn schon mal sympatisch. Aber bitte nicht nachmachen!

Jetzt muss ich noch dem Lindimann schreiben, was ihn da geritten hat.


Grüße
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
Zurück zum Thema.
Die kostengünstigen Joker Motor-Serie vom Lindinger!
Im Vorliegenden Fall sprechen wir vom Joker 5060-06 mit 500kv.
...Eine APC 16x10E hab ich leider nicht. Deshalb hier kein Test. Ums vorwegzunehmen: Diese Luftschraube verträgt der Motor nicht!
Moin, ist irgendwo angegeben das die Empfehlung 16x10 sich auf 6s bezieht - bei 5s würde es nämlich passen!;)
 

Anderl

User
Servus

Moin, ist irgendwo angegeben das die Empfehlung 16x10 sich auf 6s bezieht - bei 5s würde es nämlich passen!

Nein, tut es nicht.
Bei 5S landet man rechnerisch immer noch bei etwa 100A (prallvoller, potenter Akku) und damit außerhalb der Limits.
Selbst der Calculator gibt bei 5S an einer 16x8 APCE noch 80A aus. Aber der Calculator lag bei allen hier schon getesteten Luftschrauben etwa 9A zu niedrig.
Ich hab leider keinen 5S Akku, aber alles deutet darauf hin, dass man sich selbst mit nur 5S irgendwo zwischen 90 und 100A wieder finden wird.

Von Lindinger Webseite

Luftschrauben 6S 14x8 oder 15x8

Das ist ja schön das Lindinger das auf die Website schreibt. In der Anleitung zum Motor steht zum Thema Luftschrauben gar nix. Und außen auf der Schachtel steht 16x10 APCE
(siehe Scan weiter oben).

In der Anleitung empfehlen sie die 16x10 APCE für den 5060-08 und für den mag das ja passen. Der hat auch nur 377kv.
Es kann aber nicht sein, dass man auf die Schachtel für den 5060-06 mit 500kv eine Luftschraube angibt die den Motor killt, wenn man nicht aufpasst.

Ich glaub nicht, dass der 5060-06 eine 15x8 verträgt.
Ich hab ja eine Graupner Super Nylon 15x8 da. Ich probier es heut mal aus.
Aber ich wette jetzt schon, dass wir damit übers Limit schießen. Meiner bescheidenen Meinung nach ist eine 14x8 das äußerste, was der 5060-06 an einem 6S Akku ertragen kann.

Grüße
 

Anderl

User
Servus

Hab gerade noch einmal Alles gemessen.
Hier noch einmal die Zusammenfassung.

Motor: JOKER 5060-06 500kv
Regler: CastleCreations ICE100
Reglereinstellungen: Auslieferungsstandard
Akku: 6S SLS APL 20C mit 5000mAh
Akkuladezustand: 90%

Empfohlene Luftschrauben an 6S laut Homepage Lindinger (Stand: 01.03.2013): 14x8 und 15x8
Empfohlene Luftschrauben laut Anleitung (Stand: 01.03.2013): keine Empfehlung
Empfohlene Luftschrauben außen auf Motorschachtel (Stand: 01.03.2013): APCE 16x10

Getestete Luftschrauben:
Aeronaut Master Airscrew 13x8 Dreiblatt
APCE 13x10
Graupner Super Nylon 15x8
APCE 16x8

Alle Messungen erfolgen im Stand!
Ergebnisse:

Aeronaut Master Airscrew 13x8 Dreiblatt:
Spannung: 22V
Strom: 65A
Eingangsleistung: 1430 Watt
Drehzahl: 10300 U/min

APCE 13x10:
Spannung: 22V
Strom: 70A
Eingangsleistung: 1540 Watt
Drehzahl: 10300 U/min
Strömung reißt am Propeller hörbar ab.

Graupner Super Nylon 15x8:
Spannung: 21V
Strom: 90A
Eingangsleistung: 1890 Watt
Drehzahl: 9500 U/min

APCE 16x8:
Spannung: 21V
Strom: 125A
Eingangsleistung: 2625 Watt
Drehzahl: nicht gemessen. Test aufgrund des hohen Stromes sofort beendet.


Die etwas geringeren Leistungen und Stromstärken im Vergleich zur gestrigen Messung liegen im Ladezustand des Akkus begründet.
Tja, wie schon zu erwarten war, ist eine 15X8 Luftschraube zu groß für den Motor. Von einer 16x8 oder gar einer 16x10 brauchen wir gar nicht erst zu reden.

Kommen wir zur Eingangsfrage:
Taugt der Motor was?

JA!

Der Motor ist für Modelle interessant, die Früher mit 15ccm 2-Taktern betrieben worden sind.
Die damals für den Verbrenner dieser größe verwendeten Luftschrauben können auch auf den JOKER geschraubt werden.
Der JOKER 5060-06 hat aber definitv mehr Leistung als ein 15ccm 2-Takter. Nur als Vergleich: Ich hab vor 4 Jahren mal einen Testbericht über den
damals brandneuen OS 95AX (15ccm) geschrieben. Der hatte an der Graupner Super Nylon 15x8 etwa 8400 Umdrehungen und damit recherisch etwa 1200 Watt gebracht.

Möchte man den Motor innerhalb seiner Herstellerlimits betreiben kann man maximal eine 14x8 Zoll Zweiblatt verbauen. Wenns mehr Speed
sein soll, ist die 13x10 APCE das Maximum. Mit vollem Akku zieht der Motor mit dieser Luftschraube etwa 73A.

Der Knaller ist der Motor für alle Mehrmot Piloten. Mit einer 13x8 Zoll Dreiblatt genehmigt er sich etwa 69A (Akku voll).

Ein Knaller ist es deshalb, weil der Motor für nur 52 Euro zu haben ist. Das schont, vor allem bei Mehrmots den Geldbeutel.
Die Verarbeitung geht für den Preis mehr als in Ordnung.

Für meinen Zweck stellt der Motor wohl den ToppPick dar. Ich bin vom Durchmesser auf maximal 13 Zoll limitiert.
Ich werde erst einmal mit der 13x8 Dreiblatt und der 13x10APCE die Flugversuche starten.
Später möchte ich aber unbedingt noch die Aeronaut 13x12CAMCarbon ausprobieren.
Vermutlich geht der Motor mit der 13x12 knapp über seine Limits. Mit einem vernünftig geführtem Gasknüppel dürfte er das aber verkraften.

JOKER 5060-06 unterm Strich:
Günstiger, solider Motor, der für den Preis erstaunlich gut verarbeitet ist und bringt was er verspricht.
Maximale Luftschraube an 6S: 13x10 oder 14x8 Zweiblatt, 13x8 Dreiblatt
Damit sind um die 10000 U/min zu erwarten und man hängt knapp unter den maximalen Limits für den Motor.


Hoffe etwas Licht in den Joker gebracht zu haben.

Grüße

Andi
 
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