Ansprüche an einer Einheitsklasse

Vielleicht könnte jeder hier reinschreiben welche Ansprüche er an einer Einheitsklasse hätte.

Solche Sachen wie, Grösse, Material, Preis, Erwartungen, Regel, aussehen, etc etc...

Man könnte dann eine " Abstimmung" organisieren.
 

skaut

User
Hallo Zusammen!
Eine Einheitsklasse müsste von mindestens drei Modellbaufirmen angeboten werden ( siehe Laser weltweit nur 4 Formen) welche alle von einem Urmodell stammen müssen, da ist die Industrie gefragt.
Dann ist auch gewährleistet dass der Preis niedrig bleibt.
Rig sollte einfach sein, Pendelfock, wantenloser Mast.
Für eine Einheitsklasse ist es auch unerheblich ob Cockpit und Decksaufbauten augebaut werden sollen, für den Verkauf allerdings nicht ( man kauft auch nur etwas das einem gefällt).
Über LüA. Verdrängung und Segelfläche kann man diskutieren.
Wenn Einheitsklasse, müssen alle Komponenten im freien Handel beim Händler vor Ort zu bekommen sein, wenn schon nicht lagernd dann auf Bestellung.
Also lass uns Plaudern
 
Hallo!

Was ist mit den Selberbauern. Reicht es nicht wenn man einen Bauplan macht, das Material vorschreibt (wie bei IOM) und die Segelschnitte einschließlich Profil (wobei die Frage ist wie man das ausmisst)? Dazu wie bei IOM ein Mindestgewicht. Eigentlich würde es ja reichen sich auf ein Boot zu einigen, oder...

Gruss

Arnim
 

smunck

User
und hier spalten sich mal wiede die geister. einheitsklasse als boot nur aus der verpackung nehmen und lossegeln (so ähnlich wie es bei der kyosho seawind ist) oder auf bestellung bekommen und lossegeln oder noch den einen oder anderen handgriff selbst erledigen (z.b. minicupper) oder eben in engen toleranzen selbstbauen (z.b. micromagig oder basic jolle) müsste man doch eigentlich nur noch einen hersteller überzeugen können die basic in abs als bausatz mit swingrigg anzubieten und schon wäre das ziemlich einheitlich für eine verdammt breite masse an seglern. auch wenn es dann noch die eine oder andere rafinesse gibt, so viel macht das bei der basic nicht aus. meine meinung. bleibt die frage ob man versuchen will eine weitere klasse (laser) zu etabilieren. sowieso stellt sich mal wieder die frage: warum nicht das segeln, was im regionalen umfeld gesegelt wird (zumindest wenn es schon schiffe gibt) die meisten werden eh nicht deutschlandweit rumfahren um regatten zu bestreiten. und so bietet sich mal wieder die möglichkeit im kleinen kreis anzufangen, was dann wachsen mag. macht doch keinen sinn sich über mögliche regeln und einschränkungen zu unterhalten, wenn der eine in bayern und der andere in sh wohnt und sich beide wohl nie gegeneinander messen werden.
was ich damit sagen will: versucht doch nicht auf krampf eine klasse schön oder schlecht zu reden, sonder schaut was bei euch in der gegend läuft und habt spaß damit!

sebastian
 

plinse

User
skaut schrieb:
Hallo Zusammen!
Eine Einheitsklasse müsste von mindestens drei Modellbaufirmen angeboten werden ...

Wenn Einheitsklasse, müssen alle Komponenten im freien Handel beim Händler vor Ort zu bekommen sein, wenn schon nicht lagernd dann auf Bestellung.
Also lass uns Plaudern

Moin,

damit bist du schon mal bei den großen Anbietern. Graupner, Robbe, ... müssten sich ggf. mit kleineren einigen. Ein flächendeckendes Netz bieten nur die Großen, dass die aber alle ein und das selbe Modell anbieten, halte ich für nahezu ausgeschlossen.

Le concombre masqué schrieb:
Siehst du, da haben wir schon das erste Problem.

Einheitsklasse würde heissen, nix selberbauen, sonder nur von einem "zugelassenem" Hersteller kaufen.

Ist die Frage, was du als Einheitsklasse definierst, das kann auch "One Design" sein - ist grenzwertig in der sprachlichen Schärfe ;) .

Mir würde etwas in den Sinn kommen, was Eigenbau erlaubt, Plan steht im Netz und es gibt ggf. CNC Frästeilesätze, die jeder CNC-Frässervice anbieten darf unter gleichem Namen. Die Pläne sind also nicht geschützt. Außerdem sollte es wenige offizielle Hellinge geben, beispielsweise eine im Norden, eine im Süden und dort hineingesetzt muss das Boot passen und darf nicht mehr als meinetwegen 0,5mm Spalt haben, an keiner Rippe. Quasi ein Gerippe wie eine Negativform nur halt offen, um prüfen zu können, dass der Rumpf überall aufliegt oder weniger abweicht als der maximal zulässige Spalt. Wenn es 1-2 Anbieter gäbe, die GfK Rümpfe verkaufen würden, wäre es auch nicht verkehrt.

Ein klar überprüfbares Reglement. Kein IOM Reglement, wo ich das Boot schwarz lacken kann, dann eine Lage Kohle, dahinter Holz als Sichtschutz und Sandwichmaterial in die Form saugen und Glas dahinter - zerstörungsfrei nicht nachzuweisen - klar, würde wegen der 4kg nichts bringen aber das Reglement sollte auf maximal 3 Seiten Din A4 passen, Schriftgröße maximal 10 und wenn da nur steht - Spantenriss nach Plan, Überprüfung der Helling, maximales Spaltmaß 0,5mm. Das raucht nicht viel Text und nicht viele Ausnahmen. Keine externen Verweise, ein zusammenhängendes, übersichtliches Regelwerk - quit.

Dazu ein Mindestgewicht, so dass ein sinnvoll gebautes Modell mit NiMh E-Akku über den Tag kommt, beispielsweise Luft für 4 Zellen GP3700 o.ä. und keine Gewichtssorgen, egal ob GfK-Rumpf oder Holzrumpf.

Dazu eine Größe, als dass die Steifigkeit des Materials keine Rolle spielt, Piratenjollen sind ja beispielsweise auch nur so schwer, weil das Reglement berücksichtigt, dass es früher Holzboote waren und die noch mithalten sollen. Natürlich könnte GfK leichter sein, muss es aber nicht.
Das käme auch dem entgegen, dass ein Mittelklassestandartservo zur Segelverstellung ausreicht. Das ist schnell und die Kostenunterschiede zwischen den Servos sind geringer als zwischen günstigen/billigen oder aber schnellen Winden.

Dazu Segel aus einem Standardmaterial mit festem Segelschnitt.

Ein Ko-Kriterium wäre für mich eine Klasse, die so weit vorgefertigte Boote vorraussetzt, dass die Tagesform des Bootsherstellers entscheidet, ob ein Boot konkurrenzfähig ist oder nicht - siehe Laser, Mastfall... .

Selektion von Material darf keinen Vorteil bringen, alle Einstellungen sollten mit einfachen Lehren überprüft werden können, deren Maße einfach beschrieben sind, ohne große Formeln. Die Einstellungen sollten aber so eingerichtet sein, dass Bautoleranzen ausgeglichen werden können. Wantenloses Rig wäre für mich somit ungeeignet.

Das Boot sollte darauf zugeschnitten sein, dass man es gut aus Holz bauen kann, beispeilsweise ein Knickspanter, dazu sollte aber ein kommerzieller Teilesatz aus GfK erhältlich sein, Für Interessenten, die nicht bauen wollen. Gegebenenfalls ein Urmodellsatz, von dem sich Vereine Formen ziehen können, so dass beispielsweise eine einfache Basis für Jugendarbeit zur Verfügung stünde.
Tiefgezogene Teile aus ABS haben keine scharfen Kanten. Daran rumzutrixen bringt einiges, so gesehen bei den Rennbooten. Dann lieber gleich ein Reglement, was zum einen Eigenbau erlaubt, zum anderen aber Chancengleichheit gewährleistet. Ein Holzrumpf hätte wegen der Baubarkeit von scharfen Abrisskanten einen Vorteil gegenüber Tiefziehteilen, außerdem sind diese privat nicht mit geringem Aufwand herstellbar. Deshalb sollten sie außen vor sein.

Es sollte keine Klasse sein, die reines Plug and Pray vorschreibt aber abgespacte Lösungen unterbindet, ein stabiles Reglement, feste Maße (keine Bereiche min/max), so dass ein Boot konkurrenzfähig bleibt. Quasi ähnlich IOM, nur dass keine Bootstypenvariation stattfindet, feste Maße, Mast beispielsweise ein Drachenshop Kohlerohr - 0815 - nichts, was Preistreiberei erlauben würde, beispielsweise eine 6er Exel und die Spezialteile sollten privat herstellbar sein.

Siehe solch durchdachte Lösungen: http://www.rc-network.de/forum/showpost.php?p=344758&postcount=106

die gleichwertig mit anderen durchdachten Lösungen

http://www.rc-network.de/forum/showpost.php?p=350931&postcount=139

kommerzielle Produkte nicht zu fürchten haben. Einzig festgeschriebene Maße, so dass eine Variation davon zur Optimierung entfällt. Gründe für Neubauten sollten allein optischer Natur sein, wenn man im ersten Ansatz zu sehr gepfuscht hat ;) . Beispielsweise Basic + Mindestgewicht und eine detaillierte Bemaßung und einen oder mehrere Anbieter für Teile.
 
Hallo Eric!

Ich finde das was Eike da geschrieben hat alles richtig. Ich hatte die Frage "Ansprüche an eine Einheitsklasse" durchaus als ernst gemeint verstanden.
Ich fände es eine gute Idee die Ansätze zu vertiefen und ein Konzept daraus zu machen. Stände dem RC- Network gut. Zudem könnte man sich im Sommer zum Segeln und Grillen treffen ;)

Gruss

Arnim
 

PeterG

User
wie ich schon vor einigen Tagen geschrieben habe, fing das Modellsegeln für mich mit der Fortune 612 (Oracle BMW) von Kyosho an. Das Rigg ist wie von vielen bemängelt mega schei....., bis auf kleinigkeiten ist der Rumpf OK und als Einheitsboot sicher gut geeignet. Es war mal angedacht mit diesem Boot in meinem Segelclub eine kleine Scene einzurichten . Die Regeln hätten wie folgt ausgesehen:
Rumpf darf nicht veändert werden. Außnahme das entfernen der geschraubten Decoteile ( Winschen, Steuerräder, Segler)
Rigg: (bei Einhaltung der original Maße)
5mm Mast, Alu oder Cfk, verstagt oder unverstagt
Bäume:
Cfk oder Alu
Segel:Material frei muß nur in das original Dreieck passen.
Elektronik:
Servos sind freigestellt sofern sie in die original Halter passen.
Peter
 

plinse

User
Le concombre masqué schrieb:
Und wer soll das alles kontrollieren?

Ich will segeln und nicht boote vermessen

Deshalb einfache Kontrollen, keine aufwändige Vermessung. Ein Boot passt in eine Helling ja/nein. Ein 0,5mm Streifen Material passt zwischen dem Boot und der Helling durch ja/nein.
2 an der Helling ausgerichtete Holzwinkel treffen am Masttop zusammen ja/nein.

Entweder es ist "Dummie-Plug&Pray", wir bestellen Plastikplunder und ärgern uns über schlechte Segel und wie bekommt man das Ding eigentlich dicht? Jedes Nichtserienteil siehst du sofort á la Seawind, alternativ sollte aber ein Regelwerk in unter 5min kontrollierbar sein, ohne Diskussionsspielraum, in welchem Unterparagraphen was steht.

Außerdem was wird aus einer Klasse, wenn der Hersteller das Boot einstellt? Man sollte dringend herstellerunabhängig sein.
 

Gast_633

User gesperrt
ich finde die rg65 , besser noch die basic ideal, wenn man bei rg65 die knickspant plan jif65 nimmt und ein mindest gewicht vorschreibt und ein festes rigg. bei der basik schon realisiert. muesste nur das mindest gewicht noch kommen. gut es gibt keinen hersteller davon (koennte sich ja aendern) und es sind nicht die schoensten schiffe (gerade bei grosssegler die umsteigen wichtig).
ich steh dennoch auf IOM und bleib dabei. die rümpfe sind nicht so wichtig und ansonsten hat die IOM schon viele der beschriebenen merkmale. (ist nur eben teuerer)

also basic mit mindestgewicht vor.

andreas
 
@ Plinse

Schön und gut

aber dann müssen auch die Materialen festgelegt werden.

und da geht es mit dem Dilemna weiter.

Das Ganze könnte meiner Meinung nach nur mit einer existierender Rumpfschale (Abs) eines Hersteller gleiche Voraussetzung für alle bieten.

Es macht nämlich schon einen gewaltigen Unterschied ob das mindestrumpfgewicht aus der ganzen Rumpfschale besteht oder ob man 300 gr Blei in der Bilge hat um auf das Gewich zu kommen.

cfk mast würde ich auch nicht zulassen, dann kommen welche mit selbstgewickelten teile a la Walicki zu 100 Euro.

etc etc....
 

plinse

User
Moin,

schreibste halt einen Standardkohlestab vor - auf den Exel Drachenstäben ist ein Aufdruck vom Hersteller, wenn du aber davon ausgehst, dass der auch gefälscht wird, kannste es eh knicken, alternativ ein Rundholz, dann biste auch herstellerunabhängig, bekommste in jedem Baumarkt und fertig aber wenn du davon ausgehen würdest, dass z. B. Der Herstelleraufdruck auf einem Exelstab gefälscht werden könnte, dann ziehen sich Leute auch ABS-Rümpfe selbst, die minimal anders sind ;) .

Außerdem wie kontrollierst du bei einem ABS-Rumpf, ob die Leute nicht über die Spanten drinne den Spantenriss abändern /verziehen? Bischen hier biegen, bischen da? Um eine Helling kommst du nicht hin und ein ABS-Rumpf macht Eigenbau unrealistisch.

Das mit dem Gewicht sehe ich etwas anders. Über ein ausreichendes Mindestgewicht bringt dir Kohlefaser keinen Vorteil mehr und ein Standardkohlestab aus dem Drachenladen ist einfacher zu beschaffen und billiger als ein taugliches Alurohr für IOM. Dickwandig Baumarkt willste ja schließlich nicht nehmen.

Ich habe auch nicht gesagt, dass es banal ist, ein gutes Reglement aufzustellen, es muss nur einfach und unmissverständlich zu lesen sein. Um so anspruchsvoller ist die erstellung der Regeln. Gegebenenfalls schreibt man ein abnehmbares Schwert vor, ohnehin sinnvoll zur Kontrolle und ohne Schwert mit einem "Testmast" muss das Boot auf dem Wasser umgekippt liegen bleiben und trotzdem ein Mindestgewicht haben. Dein Blei in der Bilge bekommste ganz schnell kontrolliert oder sollen die doch da Blei, Akkus, ... hin kleben, wenn sie es denn schaffen, dass das Boot damit kein aufrichtendes Moment erzeugt ;) .
 

Tiga

User gesperrt
Hallo Eike,

im Prinzip liest sich deine Idee nicht schlecht, aber wie schon Eric anmerkte: wer soll das alles kontrollieren? Diese einfach gehaltenen Regeln sind nämlich nur aufwendig zu kontrollieren. Nicht nur dass bei jeder Regatta eine "Kontrollhelling" für den Rumpf vor Ort sein müsste, es müsste ja auch alles andere gewogen bzw. nachgemessen werden (Rumpfgewicht, Kielgewicht, Schwertlänge, Rudergewicht- und größe usw.). Dazu noch ob diverse Teile von bestimmten Quellen stammen bzw. aus dem vorgegebenen Material sind.

Der Kontrollaufwand ist keinesfalls geringer, eher noch höher als bei einer IOM. Und vor allem wäre es zumindest am Anfang eine reine Bastlerklasse da von all diesen Teilen ja nichts existiert.

Der ursprüngliche Diskussionsanstoß von Stephan ging ja auch in eine ganz andere Richtung, er wollte mit der Einheitsklasse ja gerade die Leute ansprechen die mit Basteln wenig bis nichts am Hut haben, also Einheitsklasse = Fertig- oder Fast-Fertig-Modell.

Für mich wäre die ideale Einheitsklasse ein Boot das im Original-Baukastenzustand zufriedenstellende bis gute Segeleigenschaften hat so dass man als auf diesen Zustand als Klassenregel verweisen kann. Als einzige Option vielleicht die Möglichkeit das Segel (oft der schwächste Punkt) gegen ein besseres auszutauschen. Angesichts der inzwischen zahlreichen Modellsegelmacher für ca. 40-50 EUR problemlos zu realisieren.

Ich habe mir mal die Seawind näher angesehen, dort gibt es ja bereits eine internationale Klasse mit strengen Regeln. Bevor man das Rad mal wieder neu erfindet, warum nicht dieses Boot als Einheitsklasse wählen?

Die Vorteile:
- es segelt im Originalzustand recht gut
- es gibt bereits viele Boote davon in GER
- Der Preis ist OK, bereits ab 240 EUR zu bekommen
- es ist mit geringem Aufwand zu bauen
- es macht auch optisch was her - für manche auch nicht unwichtig
- es ist schon eine internationale Klasse


Gruß
Rainer
 
Da muss ich Rainer mal ausnahmsweise Recht geben. :D

Eine Einheitsklasse kann keine Bauklasse sein. Siehe Minicupper

Vielleicht auch abwarten. Es würde mich nicht wundern wenn einer der grossen Firmen angesicht des Americas Cup in Europa und des Einsatz eines deutschen Bootes einen Acc auf dem Markt bringen würde.....

Schade daß die Firmen so langsam sind, Eine "Illbruck" in ca 75 cm Länge wäre vor 2 Jahren ein Verkaufshit gewesen und von der Rumppform sicherlich ein guter Segler, besser als die schmalen ACC, siehe Fortune die ja am Heck ganz gewiss nicht eine ACC form hat
 

plinse

User
Tiga schrieb:
Hallo Eike,

im Prinzip liest sich deine Idee nicht schlecht, aber wie schon Eric anmerkte: wer soll das alles kontrollieren? Diese einfach gehaltenen Regeln sind nämlich nur aufwendig zu kontrollieren. Nicht nur dass bei jeder Regatta eine "Kontrollhelling" für den Rumpf vor Ort sein müsste, es müsste ja auch alles andere gewogen bzw. nachgemessen werden (Rumpfgewicht, Kielgewicht, Schwertlänge, Rudergewicht- und größe usw.). Dazu noch ob diverse Teile von bestimmten Quellen stammen bzw. aus dem vorgegebenen Material sind.

...


Moin,

die meisten der zu kontrollierenden Punkte stammen nicht aus meinen Ideen sondern aus der Anforderung einer "Einheitsklasse". Auch wenn du einen Bausatz festsetzt, musst du kontrollieren, ob die Teile alle aus eben dem Bausatz stammen und auch dem Originalzustand entsprechen und das wird schwierig, sobald z. B. lackieren erlaubt ist.

Nehmen wir einfach mal die MC, die Boote werden nämlich mit einer Helling kontrolliert. Passt das Boot dort hinein? Passen Kielposition und Maße? Kumpel hatte sich den Einheitskiel gekauft und musste noch gut dran feilen, bis er für die Helling nicht mehr zu breit war... .

Um eine Helling kommst du halt bei einer Einheitsklasse nicht drum rum, wenn du verbogene Spantenrisse ausschließen willst und es nicht verboten wird, den Rumpf zu lackieren. Sonst ist das Reglement ein zahnloser Tieger. Außerdem brauchst du bei Freundschaftsregatten keine Helling. Das hat schon der Begriff Freundschaftsregatta so an sich, einzig wenn man eine echte Klasse aufzieht, dann kommst du in den Bereich von Freundschafts- und Ranglistenregatten und da wird es bundesweit nicht 5 Stück parallel geben. Bei einer Bootsgröße um Basic herum passt so eine Helling locker in ein Postpaket oder Leute nehmen sie mit. Wenn man das nicht hinbekommt, bekommt man auch keine Klasse hin, die nicht ein Windei wäre ;) .

Außerdem Kontrolle: Bei einer gescheiten Helling steckt man ein mal etwas Aufwand rein und hinterher ist eine Kontrolle Peanuts. Boot rein, damit steht der Mast an einer definierten Position zur Helling und sämtliche Maße, Kielposition, Tiefgang, ... sind automatisch kontrolliert. So eine Helling ist bei Booten in Basic-Größe kein Problem.

Wahrscheinlich fragt ihr euch, warum ich so auf einer Helling rumquengel aber ich bin ein paar Jahre "Einheitsklasse" bei den Modellautos gefahren. Die Elektromotoren waren versiegelt und du konntest trotzdem eine Menge dran machen, was legal war wurde immer weiter runter reglementiert aber die effektivsten Sachen waren eh nicht kontrollierbar, außer auf einem Prüfstand, so viel zum Thema Aufwand. Hilfe ich muss 3 Teile wiegen. Lachhaft. Es ging so weit, dass manche Kollegen auf der Geraden kein Vollgas geben konnten, weil sonst aufgefallen wäre, dass ihr Motor manipuliert ist - ohne dass das Siegel gebrochen gewesen wäre. Nur so viel dazu. Starterfelder von 40-50 Fahrern pro Wettbewerb waren keine Seltenheit. Und wenn über das Jahr so mehrere 100 Teilnehmer an einer Klasse zustande kommen, dann wird versucht zu betuppen, dann finden sich einfach ein paar Zeitgenossen, die über Massenselektion von Material und Regellücken ans Handwerk gehen. Das liegt in der Natur des Menschen und deshalb ganz ehrlich meine Meinung:

Wenn ein Reglement den Anspruch erhebt, ernst genommen zu werden, dann muss es unmißverständlich kontrollierbar sein.

Beispiel: Boot passt mit montiertem Ruder und Schwert in die Helling, d.h. Spantenriss ist i.O., Tiefgang ist i.O. Positionen der Teile sind i.O. Kontrollaufwand 10 Sekunden. Zweite Kontrolle beispielsweise: Ruder ab, ein Stellring, eine Schraube, geht fix - passen sie in ein ausgesägtes Brett? Ja/nein. Winkel von Ruderwelle passt also. Es ist halt zu vermeiden, dass überhaupt viel freihändig gemessen wird.

An der Helling sind ein paar Schnüre mit meinetwegen grünen Bereichen. Treffen sich davon 3 an bestimmten Stellen im Rig, sind die Maße innerhalb der erlaubten Toleranz und somit ok.

Kontrolle von Materialien sollte man schlicht vermeiden. Alle Materialien sind frei, Kontrolle von technischen Eigenschaften wie max. aufrichtendem Moment und Mindestgewicht können das locker ersetzen.

Ein Kontrollmast gehört dann quasi zur Helling, oben ein Blei dran und damit hat sich das Boot gerade so nicht mehr aufzurichten. Tut das Boot es doch, ist es irregulär.
Materialien im Rumpfbereich sind schlicht weg egal, wenn ein ausreichendes Mindestgewicht eingehalten wird, der Spantenriss passt und das Boot ein maximales aufrichtendes Moment nicht überschreitet. Dann musst du nur noch die Segel kontrollieren wie bei jeder anderen Klasse auch. Als vom Walicki IOM eine chemische Probe genommen wurde, hat sich die Klasse für mich abschließend lächerlich gemacht - sorry dass ich das so sage, aber Kontrollmechanismen sollten tunlichst so geartet sein, dass sie innerhalb von 5min ein komplettes Boot abdecken, wenn man es ganz genau wissen will. Wenn ich um es ganz genau zu wissen, ein chemisches Labor brauche, ist das Panne. Es muss schlicht weg egal sein, ob z. B. der Ballast aus Blei oder aus Unobtanium besteht ;) .

Eindeutigen Kontrollen entgehst du nicht, wenn du ein Baukastenboot nimmst, dann aber eine große Klasse draus wird und ein paar "kreative" Köpfe sich über die Optimierung Gedanken machen. Siehe die Motoren bei den Cars, die vom richtigen Hersteller waren, das Gehäuse war nach wie vor versiegelt, aber sie drehten schlicht 15-20% höher als alles, was mit normaler guter Pflege machbar gewesen wäre. Die dortige Einheitsklasse war so gesponnen, dass man mit mittelmäßigen Akkus mithalten sollte. Auf die Weise konnte man aber den Motor so tunen, dass man wieder Topakkus (Selektate) brauchte und auch die leer bekam. Ich könnte mir auch vorstellen, ein original lappig geschnittenes Herstellersegel unter Erwärmung auf eine profilierte Helling zu spannen, ist dann halt nach Sprechweise ein altes, lappiges, ausgeleiertes ;) . Es ist vom Hersteller aber halt bei weitem nicht mehr original. Bevor man also baukastenzugehörigkeit der Teile kontrolliert lieber technische Eigenschaften oder aber beides.

Es sind 2 Paar Schuhe, in Braunschweig sind jetzt die ersten IOMs aus unserem Gemeinschaftsprojekt fertig und wenn wir uns mal mehr oder weniger komplett zum Segeln treffen, brauchen wir nicht die Boote checken. Wir haben die gemeinsam gebaut und der Grill oder Picknickkorb nebendran ist mindestens genau so interessant wie das Segeln ;) , die Boote werden auch mal getauscht, ... und gegenseitig getrimmt, ...

Mit dem Anspruch einer Einheitsklasse stellt man sich aber auch der Herausforderung, die Einheitlichkeit der Boote kontrollieren zu können!
 
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