Temperaturabhängige Ausdehnung bei Foamies?

Hallo,

weiß nicht, ob das hier schon mal diskutiert wurde: Wir haben als schmerzfreie Winterflieger im Verein ein paar neue Schaum-Modelle im Januar (Außentemperatur ~0°C) eingeflogen und danach ständig bewegt. Als es letzte Woche mal wieder warm war (~18 °C) waren alle Foamies total vertrimmt. Da wir nicht darauf geachtet haben, hat ein Kollege deshalb (Modell ging heftig auf Tiefe und nach links weg) seine Piper sogar gegroundet!

Bei meiner FMS Pitts (140 cm) musste ich 20 Klicks auf Höhe und 12 Klicks Seite trimmen, damit sie wieder gerade flog! Hintergrund aus meiner Sicht: Das EPO dehnt sich erheblich stärker aus, als die im Rumpf verlegten Bowdenzüge. Wenn ich richtig drüber nachdenke, musste ich meine Foamies schon öfter nachtrimmen, dachte aber immer, dass sie sich durch längeres, schlechtes Lagern verformt habe.

Ist in diesem Fall allerdings ausgeschlossen, da nur 1 Woche zwischen den beiden Flügen lag. Habt Ihr schon ähnliches erlebt?
Gruß, Jan
 

FamZim

User
Hi

Es gab vor zich Jahren mal von Carera Modelle aus Zeran ? , die unkaputbar wahren.
Diese zeigten das gleiche Phenomen, und bekamen dann mitten im Rumpf, Umlenkhebel bei halber Länge, die das kompensierten.
Diese waren auf einer Achse quer im Rumpf.
Oben nach vorn zu den Servos, und unten nach hinten zu den Rudern ;) .

Gruß Aloys.
 
Zu Zeiten der Ferranrümpfe wurden in die grösseren Modelle extra Hebeleien eingebaut, die diese Effekt kompensierten.

Natürlich gibt es diese Effekte. Besonder hässlich dürften sie bei Kohleschubstangen sein; die dehnen sich in der Wärme praktisch nicht.

[edit]Zwei Dumme, ein Gedanke. ;)
 
Die Umlenkhebel sind natürlich clever. Wird sich aber aus Kostengründen bestimmt bei den Foamies nicht durchsetzen. Ich denke, dass sich Schaum wegen des im den Poren gebundenen Gases wahrscheinlich noch heftiger dehnt als das Ferran.

Gruß, Jan
 
Nein, nicht eigentlich. Jedenfalls nicht bewusst. Auch nicht bei -5°C (Winter) und 43°C (Sommer) Lufttemperatur beim fliegen. Damit meine ich auch nicht die Ortsüblichen 70°C (und mehr) im Auto... „geschmolzen“ ist dadurch auch noch nix.;)
 

BZFrank

User
Hi,

mal ein paar typische Zahlen für den Thermischer Ausdehnungskoeffizienten:

Partikelschäume:

Für EPS:
0,00006 1/K

Für EPP:
0,000087 1/K

Im Vergleich Holz (Längs der Faser, Quer x Faktor 10!):
0,000008 1/K

CFK:
0,0000002 1/K

Mithin also ~ Faktor 10 mehr für den Schaum als Holz in Faserrichtung, wobei EPP meist noch etwas mehr als EPS-Schaum zeigt.

Gruß

Frank
 
Hallo Frank,

Fakten! Klasse! Mal überschlagsmäßig für EPP gerechnet: Dehnung bei 500 mm Länge und Temperaturdifferenz 20 °C (oder K): 0,87 mm. Hm, hätte mit etwas mehr gerechnet.

Weißt Du zufälligerweise auch die Daten für Stahl (ST37?).

ich werd zuhause mal einen Versuch starten: Ich markiere mir den Austritt des Bowdenzugs aus dem Rumpf im Keller (20°C) und stelle das Ding dann auf die Terasse (leider wieder < 0°C) und schau mal, wo sich die Markierung dann befindet. Bin mal gespannt!

Gruß, Jan
 
Was auch noch sein kann: Elektronik ist z.T. auch temperaturempfindlich. Wenn die Schaltkreise im Servo nicht sauber kompensiert sind, kann das in der Kälte auch anders stehen.

Für Eisen gibt Wikipedia 0.000012/K an.
 
Natürlich gibt es diese Effekte. Besonder hässlich dürften sie bei Kohleschubstangen sein; die dehnen sich in der Wärme praktisch nicht.

Bei EPO Schaumwaffeln und Kohlestangen kann man das sogar sehen wenn man die aus dem warmen Keller nach draussen zum fliegen bringt. Ein paar Minuten in der Kälte und die Ruder stehen anders.

ist ja hoffentlich bald kein Thema mehr weil es endlich wärmer wird...:rolleyes:

Thomas, bekennender Schlechtwetterflieger
 
Hallo Jahn die bezeichnung ST37 ist nicht mehr aktuell.....
die heutige bezeichnung lautet; S235JR+AR
der Längenausdehnungskoeffizient beträgt, 0,0000119
Gruß Hermann
 
@ Thomas: Ja, Anfang des Winters habe ich mich auch noch darüber gefreut, dass ich meine 1,4m FMS Piper auf Skier umrüsten konnte, das lässt langsam nach! :mad:

P1060282 - Kopie.JPG

Gruß, Jan
 

Putzi

User
Abend!

Besonders auffällig ist dieses Phänomen übrigens bei den seilangelenkten Shockies: Die Seile hängen bei niedrigen Temperaturen durch, weil sich das Depron stärker zusammenzieht als die Schnüre.

Muss allerdings zugeben: Mir ist das bei "normalen" Schaumwaffeln noch nie aufgefallen, wahrscheinlich bin ich dafür zu unsensibel :D

Gruß TIMO
 
Wenn man 20 Klicks auf Höhe und 12 auf Seite trimmen muss, dann hat das nichts mehr mit einer Temperaturausdehnung zu tun.
Eher mit einem Temperaturdrift der Servos. (Alles schon gesehen, da standen Querruderservos die in der Wohnung eingebaut wurden am Platz plötzlich als Spoilerons im 45° Winkel nur weils -10°C gehabt hat...)
 
:rolleyes:..naja, die meisten Flieger aus Elapor ü.ä. sind wohl nicht immer die größten--oder? Da dürfte Material-Ausdehnung
oder-Schrumpfung die kleinste Rolle spielen. Bei meinen "Foamies"---FW 190...usw.--stelle ich fast bei jedem Start geringe
Abweichungen fest, unabhängig vom Wetter. Ursache dürften die in derartigen Modellen verbauten "9Gramm-Servos" sein,
die Neutralisierung ist da nicht die allerbeste. Dafür hat man ja die Trimmung!;)
 

Relaxr

User
Eigentlich sollte man immer mal schauen, wie die Ruder so stehen. Ob das durch Materialdehnung oder Servodrift oder was weiss ich kommt, ist egal. Ich trimme regelmässig vorm Flug mal kurz nach, um Überraschungen beim Start zu vermeiden.
 
Dass die Servos auch temperaturempfindlich sind, kann ich nicht ausschließen. Bei mir war es das aber wohl nicht der Fall. Seiten- und Höhenruder standen genau so, dass der Rumpf sich gegen über dem Zug verlängert haben muss. Die Querruder musste ich keinen einzigen klick trimmen! Das war sicher kein Zufall.

Und: wie oben berechnet, kann da schon mal mehr als 1 mm Differenz rauskommen und das merkt man deutlich. Die Futaba FX-20 hat übrigens +/- 50 Klicks für die Trimmung, habe also nur ein Viertel des Trimwegs benötigt - war aber trotzdem deutlichst spürbar.

Gruß, Jan
 

Relaxr

User
hier war aber nur eine Woche dazwischen.

Zeit ist da weniger wichtig, das delta-T machts. Fällt mir oft auf, wenn ich nen typischen Winterflieger (Motorschaumwaffeln), dann mal im Sommer bewege. Selbst ein im kühlen Keller durchgetrimmter Flieger ist im Hochsommer dann draussen völlig vertrimmt, da kommen dann noch Servodrifts mit dazu. Pre-flight check ist das Zauberwort ! Und wenn alles gut ging, das post-flight beer :D:D:D
 
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