Wie Gewindebohrung enger machen?

Hallo Modellbaufreunde,

bei meinem 3 m Ventus ist als einzige Höhenruderbefestigung eine M4-Metallhülse mit Kragen oben im Seitenruder von mir eingeharzt worden. Leider stellte sich erst im Betrieb mit Kunststoffschrauben heraus, das diese bei jeder 2ten Landung einige Gänge nach oben herausgezogen wurden.

Das Innengewinde der eingeharzten "M4-Metallhülse" ist etwas zu weit. Die eingedrehten Schrauben haben deutliches Spiel. Die Schrauben haben laut Schieblehre 4 mm.

Metallschrauben würden halten. Nylonschrauben, die mit Dichtungsband aus dem Wasserinstallateurfachhandel umwickelt sind auch. Beide Lösungen stellen mich aber nicht zufrieden. Ich möchte jedoch möglichst keine neue M4-Hülse einharzen, weil das eine ziemliche Friemelei ist und ich bin froh, dass ich den jetztigen Zustand überhaupt so gut hinbekommen habe.

Gibt es eine Möglichkeit das Innengewinde zu verringern, z. B. mit KLeber wie Uhu Endfest 300, Epoxy, Sekundenkleber etc.?

Mit Flüssigmetall Bindulin habe ich eine Probe gemacht: Das geht nicht, weder Gewinde schneiden noch eine eingeölte und dann mit eingeklebte Schraube wieder herausdrehen.

Ich habe auch schon an Weichlöten und anschließendes Gewindeschneiden gedacht. Jedoch befüchte ich, dass beim Erhitzen die Klebung der Hülse in Mitleidenschaft gezogen würde. Außerdem sitzt relativ dicht unter der Bohrung das Höhenruderservo.

Wie kann ich das Problem einfach und effizient lösen?

Gruß

Joachim
 
Wenn genügend Fleisch an der Hülse ist (es braucht nicht sehr viel), hilft ein HeliCoil Gewindeeinsatz. Der Auto- oder Motorradreparaturbetrieb Deines Vertrauens kann so etwas einsetzen.

Für eine einmalige Aktion ist die Ausrüstung zu teuer; sonst ist das durchaus amateurtauglich.
 
Hi Joachim,

kann das sein, das es gar keine "M4-Gewindehülse" war?

US-Gewinde
Gewindekennung: #8 - 32 UNC
Durchm. in inch: 0,164
Außendurchm. (mm): 4,166
Kernlochbohrung (mm): 3,42
Steigung (mm): 0,794

metr. - ISO - Gewinde
Durchmesser (mm): 4,0
Steigung (mm):0,70
Kernlochdurchm. (mm): 3,24

Die sind sich sehr ähnlich; das US-Gewinde aber leicht größer im Durchmesser und Steigung.
Dann wäre eher die Frage, wo du die passende Schraube bekommst?!

Mit HeliCoil könnte auch evtl. gehen. 'Mopedschrauber' sind in der Regel nette Gesellen... die helfen gern mal aus ;)

Wenn du dir die Arbeit mit dem 'Zulöten' machst, kannst du auch gleich eine Neue einbauen. Das wird
die 'Klebung' wohl eher nicht überstehen.

Gruß
Thomas
 

nowa

User
Außerdem sitzt relativ dicht unter der Bohrung das Höhenruderservo.

Wie kann ich das Problem einfach und effizient lösen?

Gruß

Joachim

Hallo Joachim,

Wenn du an die Stelle kommst, z.B. durch den Schacht des Höhenruderservos, und genug Platz vorhanden, dann kann hannst du eine 2., passende, Mutter unter der Hülse einkleben und eine entsprechend lange Schraube verwenden.
Beim Einkleben eine eingeölte Stahlschaube eindrehen um einen passenden Übergang der beiden Gewinde zu gewährleisten.

Viel Erfolg und liebe Grüße an die Bergstraße, Norbert
 
Ich stimme Thomas zu, evtl. sind zöllige Schrauben im Spiel. Kauf erst mal M4 Nylonschrauben bevor Du vielleicht unnötigerweise rumbastelst und versuch´s nochmal. Die Nylonschrauben (in gutem Zustand) passen eigentlich ganz gut und weichen niemals soweit vom Maß ab, daß man sie herausziehen könnte.
 
Ist eine einzelne M4 Kunststoffschraube an einem HLW eines 3M-Seglers nicht einfach "etwas" überfordert ?
Ansonsten : Passende Hülse besorgen und die alte ausbohren.


Grüße !
 

RWA

User
Ist eine einzelne M4 Kunststoffschraube an einem HLW eines 3M-Seglers nicht einfach "etwas" überfordert ?
Ansonsten : Passende Hülse besorgen und die alte ausbohren.


Grüße !

Ja, seh ich auch so, wenn das eine Einschlagmutter ist, hat die eh nicht genug Wandstärke, um da helicoil oder ähnliches einzusetzen, schließlich muss dazu ja ein grösseres Gewinde mit der selben Steigung wie das gewünschte reingeschnitten werden.

Ich würde das Gewinde erstmal identifizieren, wenn es ein UNC oder UNF Gewinde ist, dann gehört da auch eine zöllige Schraube rein, alles andere ist Murks.
Weil, Zollgewinde haben nicht nur andere Steigungen und Durchmesser, sondern auch andere Flankenwinkel, da geht dann möglicherweise eine metrische Kunststoffschraube einzudrehen, halten wird die aber nicht, weil sie nur auf den Gewindespitzen trägt, statt auf der kompletten Fläche.

Metrisch drüberschneiden ist noch dümmer, weil dabei das Gewinde völlig vermurkst wird.

Roland
 
Joachim hat selbst eine M4 Gewindehülse eingeharzt, dann wird das mit M4 auch stimmen. Fraglich ist nur, ob die verwendeten Kunststoffschrauben mit M4 Gewinde sind oder zöllig. Da ja eine M4 Metallschraube fest wird, sollte er es erst einmal mit einer neuen M4 Nylonschraube probieren (von der er sicher weiß, sie ist M4).
Joachim, dreh doch mal zum Testen die besagten Kunststoffschrauben in eine M4 Mutter....
 

calamity joe

User gesperrt
Wo besagte ASW-24 hergestellt wurde, wurde hier nicht gesagt. Da die meisten Modelle inzwischen in SOA gefertigt werden, ist die Idee der nicht-metrischen Maße durchaus naheliegend, ja in den meisten Fällen zutreffend, weshalb ich vor eigener Änderung am Modell erst mal Zoll-Gewinde prüfen würde. Den Asiaten wäre auch Misch-Masch zöllig/metrisch zuzutrauen (sorry, aber ich habe aufgrund schlechter Erfahrung kein Vertrauen mehr in deren Qualitätsbewußtsein).

Ansonsten ist die Helicoil-Reparatur eine gute Idee. Und bevor alle Stricke reißen: sofern sich ein Bekannter findet, der eine Drehbank hat und beherrscht, würde ich mir ein paar passende Schrauben aus Alu drehen lassen und fertig. An der Gewindehülse im Modell rum zu frickeln, ist sicher riskanter und nicht effizienter.
 
Danke

Danke

Hallo Allerseits,

meinen ausdrücklichen Dank an jeden von Euch für seinen Vorschlag.

Ich habe die Sache noch einmal bei Sonnenschein und mit Brille genau in Augenschein genommen und mit der Schieblehre noch einmal nachgemessen. Die Nylonschrauben sind eirig und haben einen Außendurchmesser von 3,9 mm bis hinunter zu 3,65 mm. :(
Das Innengewinde hat einen Innendurchmesser von ca. 3,7 mm :eek: und scheint stellenweise auch etwas vermurkst zu sein, warum auch immer.
Eine Gewindelehre habe ich nicht. In dieser Paarung kann es also nicht funktionieren.

Ursprünglich wurde an der Stelle herstellerseitig eine einzige M3-Mutter mit passender Metallschraube verwendet. In der Praxis gab es da aber immer wieder Bruch. Daher habe ich die Umrüstung auf M4 und Nylonschrauben vorgenommen. Die sind normalerweise ausreichend und haben bei einem etwas größeren Segler von mir mit deutlich schwererem Höhenruder mal einen Totalschaden unbeschadet überstanden, wobei die einzig verwendete da eigentlich ja hätte abbrechen sollen. Das hier beim Ventus verwendete Höhenruder hat nur 42 g.

Ich weiß noch nicht, was ich machen werde.

Für einen Helicoilgewindeeinsatz scheint die Wandstärke zu gering, vielleicht reicht es aber auch gerade. Für eine zusätzliche Mutter unten drunter ist der Platz zu eng. Eigentlich wäre das meine Lösung gewesen.

  • Ich habe auch schon daran gedacht eine Metallschraube zu nehmen und das Höhenruder an der Auflage und unter dem Senkschraubenkopf mit Steinschlagfolie zu unterfüttern, um eine gewisse Pufferung der Landestöße zu erreichen. Auch denkbar wäre eine Art Gummikufe an der Spornradatrappe zu befestigen. Doch wie klebe ich die fest?
  • Wenn nicht noch ein Wundervorschlag kommt, werde ich vermutlich in den sauren Apfel beißen und eine neue Mutter einharzen müssen.
  • Kann einer noch eine Erfahrung/Einschätzung zu meinen oben angedachten Klebelösungen beisteuern?
  • Frage zu dem Helicoilgewindeeinsatz: Was für Spezialwerkzeug braucht man denn da? Einen M5-Gewindebohrer hätte ich.
  • Wo bekommt man die Einsätze zu kaufen? Gibt es so etwas im Bauhaus?

Gruß

Joachim
 
Ein Helicoil ist hier völlig unnütz. Du musst das Gewinde aufbohren, mit einem speziellen Gewindeschneider für den Helicoil einschneiden und dann den Helicoil mittels speziellem Eindrehwerkzeug reindrehen. Und das hält Dein eingeklebter Einsatz nicht durch. Zudem sind die Helicoils nicht ganz preiswert. Du musst also einen neuen Gewindeeinsatz einkleben, wenn´s am Einsatz liegt.
 

fly-bert

User
Meine rustikaklere Vorgangsweise wäre hier folgendes::D

eine M5 Plastikschraube so weit abzudrehen, raspeln, dass du so 4,2mm stehen hast und zum Ende hin etwas konisch. Dann drehst du das rein und müßte eigentlich halten.

Mfg
Herbert
 

nowa

User
Kurzum ...Lösung: entweder maßhaltige Kunststoffschraube verwenden, oder Stahl- und/oder Aluschraube mit verringertem Schaftdurchmesser (also ne Art "Selfmadedehnschraube", die dann als Sollbruchstelle dienen kann (den hierzu nötigen Schaftdurchmesser kannst du ja durch Abreissversuche ermitteln)

Gruß Dieter

P.S. ...so meinte ich das:

schraube.jpg
 

hul

User
was hindert Dich daran, die Hülse zu entfernen und eine mit massgenauem Gewinde einzubauen? Z.B. Metallschraube eindrehen, diese mit Lötkolben oder Feuerzeug erwärmen bis das Harz die Festigkeit verliert, dann alles miteinander rausziehen.
Prüfe das Gewinde vor dem Einbau. Einige Einschlagmuttern haben auch Gewinde, die den Namen nicht wirklich verdienen.

Gruss, Hans
 

McLaut

User
Hi,

ich habe in keinem meiner Höhenruder ein Metallgewinde. Daher mein Lösungsvorschlag, der in meinen Augen ziemlich einfach umsetzbar ist.

Bohre das jetzige Metallgewinde komplett raus. Rühre einen Harzbrei mit Baumwollflocken und Glasfaserschnipseln an der sehr dick bis fast fest ist. Befülle das ausgebohrte Loch. Bohre ein kleines Loch vor nachdem alles fest 2 Tage ausgehärtet ist und schneide ein M 4 Gewinde ein.
So mache ich das bei sämtlichen Flächenbefestigungen und Höhenrudern.
Hält alles aus.

LG
Michel
 
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