Selbst gebauter Motoraufsatz all-in-one: Baubericht

kuvera

User
Zuerst mal worum es hier geht:

"Ich will meinen Segler meistens als Segler verwenden, und nicht verschandeln"
"aber dennoch möchte ich ab und zu mal mangels Wind/Schleppmaschine/Hochstartvorrichtung meinen Segler selber hochziehen mit einem Motoraufsatz"
"Wie kriege ich einen leisen Motoraufsatz hin, den ich bei Bedarf ohne Änderungen am Modell (z.B. Löcher im Rumpf, Neuplatzierung der Komponenten) einfach montieren und losfliegen kann, bzw. den ich genauso simpel demontieren kann und als reiner Segler fliegen kann."

Wer sich mit der Beschaffung eines Motoraufsatzes für seinen Segler beschäftigt, hat die Qual der Wahl von Motoraufsätzen wie den Pusher-Antrieben von
www.klapptriebwerk.de/
oder den Zug-Antrieben von
http://www.e-fly-pro.de/
Vielleicht gibts auch noch mehr Hersteller, aber ich kenn halt mal diese.

Die Pusher-Antriebe sind alle einigermassen geräuschintensiv (oder direkter - sie sind laut). Zudem sind die (qualitatitv hochwertigen und perfekt verarbeiteten!!) Antriebwerke von klapptriebwerk.de doch nicht gerade günstig.
Daher waren sie für mich bereits "out of scope".

Die Zug-Antriebe, wie jene von e-fly-pro sind vom Geräuschpegel schon eher nach meinem Geschmack. Dennoch: Auch bei dieser Variante muss man im Innern des Segelfliegers solange mit Antriebsakku & Regler ect. umplatzieren, bis der Schwerpunkt wieder stimmt.
Und nur mit Glück kriegt man eine Komponentenplatzierung hin, bei der mit abgeschraubtem Aufsatz ohne Bleiauslgeich die reine Seglerversion wieder hergestellt ist.

Nun - am letzten Weekend hab ich bei meinem Modellbaukollege Lotar die für mein Empfinden ideale Lösung gesehen:
Ein Aufsatz, auf dem "all in one" verstaut ist. D.h.
- Akku
- Motor & Prop
- Regler
...sind alle in der Motorgondel untergebracht, welche möglichst dünn und dafür einigermassen lang daherkommt. 2 Stege von den Flächensteckungen her bilden die Trägereinheit. Die Befestigung dieser Stege erfolgt über die Flächensteckung. Es ist kein Bohren nötig. Lediglich das Reglerkabel muss seinen Weg in den Rumpf finden.

Mein Setup für meine alte 3.6m Multiplex DG 600 ist folgende:
- Leopard Brushless Outrunner LC3542-6T KV 920
- Hobbyking YEP 60A
- 3S Lipo 2600 35/45C
- Aeronaut CC 13x8
Damit werden ca 2.5kg Schub bei 45A geliefert. Die Einheit ist 700g schwer alles in allem.

Meine DG600 hat eine Abfluggewicht von 3.5kg und mit diesen 700g Antriebseinheit dann 4.2kg.
Klar ist die Motorisierung somit eher spärlich. Ein Handstart ist nicht Ziel dieser Übung, aber ein Start mit dem Startwagen sollte locker gehen.

Bilder und weitere Infos folgen!

Gruss,
Severin
 

matla

User
bin gespannt

bin gespannt

Hallo Severin,

hört sich interessant an. Vor allem, dass man keine Löcher in den Rumpf bohren muss.
Das mit dem intergrierten Akku könnte schwer werden oder?
Der Aufsatz sollte ja keine CW-Wert einer Schrankwand haben..

Bin auf die ersten Bilder gespannt,
Gruß
Matthias
 

kuvera

User
Aktuell klappt grad das Bilder-Hochladen nicht. Ich probiers später nochmals.

Noch ein paar Infos: Die Träger sind aus 1.5mm Aluminium rausgesägt.
Carbon wäre mir lieber gewesen (steifer, härter, leichter), aber dann hätte ich die nötigen Abwinkelungen nicht hingekriegt, was das KO-Kriterium für Carbon war.

Das Rumpfboot (dort wo Akku + Regler drin sind) hab ich aus 0.5mm Carbonplatten gefertigt (geht easy, kann man mit der Schere schneiden), und mit 24h Epoxy geklebt. Carbon an den Klebestellen gut anschleifen, sonst hälts definitiv NICHT. Die Holzverstärkungen seitlich sind 8fach verleimtes 4mm Flugzeugsperrholz, dort kommen dann die 4 Einschlagmuttern rein, an diese man dann den Träger schraubt.
 

kuvera

User
...etwas schwierig ist das Anschrauben des Motors mit Heckmontage ohne Montagekreuz. Klar könnte man ein Montagekreuz verwenden, aber dann kriegt das ganze Rumpfboot gleich mal 1/2 mehr Umfang, was ja Schwachsinn ist.

Meine Umsetzung aktuell ist noch einigermassen der Rohbau. Just to watch, if everything works fine.
Eine aerodynamische Motorverkleidung muss noch hin, wie auch ein Spinner.
Rund um den Rumpf kommt noch leichtes Balsa, welches ich dann in Form schleife (damits etwas rund wird alles, und weniger Kanten aerodynamische Störungen verursachen. Auch hinter dem Akku kommt noch eine Abrundung hin, damit der Abschluss auch etwas aerodynamischer wird.
Auch die Rumpfträger aus Alu werden dann noch etwas angeschliffen, damit diese nicht so eckig daher kommen. Auch mach ich noch ein paar weitere Löcher rein, um das Gewicht der Träger noch etwas zu reduzieren (aktuell beide zusammen =60g). Und letztendlich wird alles noch weiss lackiert.
 

kuvera

User
So hier die Bilder!

der CW-Wert sollte nicht soooo übel sein, da die Keule gerade im Luftstrom liegt, und die Silouette eher klein ist. Weiter wird die später noch gerundet.
DG 600 - 2.jpg

Ein Spinner und die Motorverkleidung kommt noch
DG 600 - 3.jpg

DG 600 - 5.jpg

Hier sieht man die Befestigungspunkte:
DG 600 - 6.jpg
 

kuvera

User
Hier noch ein Bild des Aufbaus:
DG 600 - 10.jpg

Und noch die unabgedeckte Rumpfkeule des Aufbaus. Hier kommt noch ein Deckel drauf.
DG 600 - 9.jpg
 

kuvera

User
...und hier kommt noch Alu weg (Markierungen)
Ein Spinner kommt noch drauf & Motorabdeckung
Hinten kommt noch ein Abschluss hin
änderungen2.jpg
 

Sebastian St.

Vereinsmitglied
Moin ,

bei den gennanten Antriebsdaten würde mich es nicht wundern wenn ein Bodenstart ohne Startwagen möglich ist ( auf dem Bauch rutschend ) .
Die Löcher in den Trägern würde ich noch mit Folie schließen oder den gesamten Träger beidseitig mit z.B.Depron bekleben und profilieren , hat einen deutlich geringeren CW Wert wie die derzeitige Lösung auf den Bildern
 

kuvera

User
Bevor ich eine Beplankung auf die Streben raufmache, würd ich dann doch eher die mittlere Querstrebe wegmachen, und dafür auf die vordere 2.5cm breite Strebe links und rechts 1.5mm Balsa raufkleben und in Profil schleifen, und auf der hinteren Strebe, welche 2cm breit ist, je 1mm Bals aufkleben und verschleifen.

Würde ich das gesamte Gerüst beplanken, hätte ich 2x eine Fläche so gross wie das Seitenleitwerk. Da hab ich so meine Zweifel, ob das gut kommt. streben.jpg
 
Hi Severin,

das ist ne nette Idee, ich hätte aber Bedenken das Akku "so weit" oben unterzubringen, da wandert der Schwerpunkt ja ein ganzes Stück nach oben. Nicht dass der Flieger in der Luft dann na halbe Rolle machen will (sehr übertrieben ausgedrückt).

Viele Grüße
Peter
 

RWA

User
"Ich will meinen Segler meistens als Segler verwenden, und nicht verschandeln"
Gruss,
Severin

Moin, mal im Ernst, na also wenn das nicht verschandelt ist, dann weiss ich auch nicht.

Auch nicht als Alternative, wenn mal kein Schlepper da ist.
Von den zu befürchtenden aerodynamischen Einbussen mal ganz abgesehen.

So ein schönes Flugzeug!


Roland
 

kuvera

User
Über wie schön oder eben nicht schön dieser Aufsatz ist, wollen wir jetzt mal nicht diskutieren.
Wenn man auf einem schönen Auto selten was auf den Dachträger lädt, dann findet auch nicht jeder gleich das Auto hässlich.
Dieser Motorträger ist als Behelfslösung gedacht, hab ich ja geschrieben! Und kommt vielleicht bei 5-10 % aller Flüge mit diesem Flieger zum Zuge.

Genug der Rechtfertigungen, weiter zur Flugerprobung:D

Also, am Sa hatte ich Erstflug. Bzw. soweit kam es dann doch nicht. Bei 4 oder 5 Startversuchen hatte ich zuerst etwas Mühe mit Schlingern des Wagens (weil dieser mitgesteuert wurde mit einem 2. Empfänger und auf dem Seitenruderausschlag. Dann hab ich das Servo dann deaktiviert und es ging schon besser, aber die Kiste hob nicht ab.

Mein Gedanke; es muss am Sturz liegen. Der Antrieb zieht zu stark nach unten. Hab dann den Sturz um ein paar Grad korrigiert und gestern gings nochmals auf zum nächsten Versuch.
Nun hats finally geklappt! Aber ich musste schon ziemlich stark am Höhenruder knüppeln, um die DG vom Boden weg zu kriegen.
Auch in der Luft musste ich bei Motorunterstützung ständig manuell Höhe ziehen. D.h. auch jetzt war der Motorsturz noch zu klein. Der Motor muss schon ganz schön ein Stück nach oben gerichtet sein, damit er die erhöhte Prop-Position ausgleicht.

Noch was Positives:
Das Motorgeräusch eines Motors "auf Zug" ist wirklich hammer leise! Unglaublich leise sogar. Hatte vorher ein Pusher-Propantrieb auf einer 4m Maschine, und ich hab glaub gut und gern den einen oder anderen Impeller-Jet übertönt.

Und auch die Motorleistung hat sich für diese Gewichtskategorie und Modellgrösse als exakt passend erwiesen. Es ist zwar nur vielleicht 20-30° Steigflug möglich, aber es geht doch tip top nach oben, und ich konnte auch gestern noch wunderbar in der Thermik kreisen (von wegen schlimmer aerodynamischer Widerstand).
Zudem ist auch der 3S 2600mAh Akku durchaus ausreichen für einige Steigflüge. Ich war pro Akku sicher 20 min oder mehr in der Luft (der Thermik sei dank, natürlich, und ohne Akro).

Mittlerweile hab ich den Motorsturz um nochmals 2-3° nach oben korrigiert und freue mich auf einen sicherlich sehr problemlosen weiteren Testflug.
 

kuvera

User
Und übrigends, Schwerpunkt AUF DER QUERACHSE war überhaupt kein Thema.
Ich meine, das sind 3.6m Spannweite! Ich hab schlicht gar nix gespürt im Flug.
 
Glückwunsch zum gelungenen Erstflug! :)


Die Problematik mit dem starken Sturz war zu erwarten, schließlich ist das Kippmoment gewaltig.
Aber das ist ja auch egal, dann zieht er eben etwas mehr direkt nach oben. :)

Der Widerstand düfte in der Tat nicht sooo groß sein. Die Träger sind schmal, die Stirnfläche
des Pylon ist klein. Aber es wäre ggf. schon zu überlegen, den Pylon aerodynamisch etwas.....
gefälliger ;) auszuführen. Also geschlossen, mit Spinner und möglichst wenig vorstehenden Teilen.
Wirst sehn, das merkt man sehr wohl. :) Und zwar wird der Unterschied zwischen fliegen mit und
ohne Polon dann geringer. Je stärker der Pylon bremst, desto eher wirkt das wie eine Vergrößerung
der EWD. Das an sich ist nicht weiter tragisch, aber je kleiner die Unterschiede sind, desto angenehmer
ist es halt.


PS: 3,5m bitte, soviel Zeit muss sein. ;)


Nachtrag: Wenn ich es richtig sehe, stellst du Verbindung zum bordeigenen RX her?
Das musst du nicht, sofern du noch einen 2. kleinen RX hast. Da reicht sogar ein 4K,
da der Motor ja meist auf K1 liegt. Dann ist dein Pylon tatsächlich absolut autark und
kann auf jedes beliebige Modell gepflanzt werden, wo er größentechnisch passt.

Die seitlichen Träger würde ich dann ggf. mehrfach anfertigen, so dass jedes Modell "seinen"
Träger hat und nur die Gondel umgesteckt wird. Ist die Gondel nicht angesteckt, werden
die Träger natürlich entfernt, bleiben aber immer dem Modell zugehörig. Nur so als Gedanke.... :)

PS: Das geht natürlich am besten mit einer 2G4-Anlage, die 2 RX verwalten kann.
HoTT kann das z.b.
 
Zuletzt bearbeitet:

kuvera

User
...ich stell mal Fotos rein, sobald ich Zeit habe.
SOOO hässlich sieht der Motorträger aktuell nämlich nicht mehr aus. Ist alles weiss lackiert und hat n Spinner drauf.

Die Gleitleistung der DG auch mit Aufsatz ist mit dem Mehrgewicht aktuell hervorragend. Daher kanns gar nicht sein, dass die Aerodynamik sooo stark gelitten hat. Ich kann das einigermassen sagen, da z.B. die Bremsklappen der DG nämlich erstaunlich klein sind, aber dennoch geht's Runter wie blöd mit der Bremse. D.h. die Motorgondel & Träger bremsen höchstens ganz ein klein wenig.

Und eben - Thermik geht auch super.

Ausserdem: man sieht den Flieger sowieso nur von unten :D:D:D:D
Und auch im Steilkreisen in der Thermik sieht man den Träger nur noch flüchtig (oder wer von Euch kreist mit einem 3.6m Segler in 5m höhe?)
 
*meld* Meine Verlegenheitskreise bei verpeilter Anflughöhe finden genau da statt! :D
Und nochmal: Die MPX-DG hat "nur" 3500mm Spannweite, nicht 3600. ;)
 
Muss ich jetzt erst ein Beweisfoto vom Originalbaukasten, der Originalanleitung oder einem Originalprospekt schießen, ehe du mir glaubst,
oder misst du selber einfach mal nach, was dein eigener Flieger tatsächlich für eine Spannweite hat? ;)
Und was vertraust du auf die RC-N-Wiki? Die wurde doch von derselben Nase geschrieben, die wie du die Spannweite des Seglers auch nur
von Hörensagen kannte. :D

;)
 

kuvera

User
andere Version des Aufsatzes

andere Version des Aufsatzes

Mein Kollege hat das noch etwas seriöser gemacht, er hat mir freundlicherweise sein Bildmaterial zu Verfügung gestellt:

Bild01.jpg

Bild02.jpg

Bild03.jpg

Bild04.jpg

Bild05.jpg
 
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