Die Schnauze muß ab!

moin Kollegen,

ich habe mich entschlossen bei meiner ASW 24 mit 4,3 m das viele Blei durch einen Antrieb zu ersetzen. Meine Frage ist wer hat Erfahrung damit, unter welchem Winkel soll ich den Motor einbauen, habe da mal irgend was gelesen, das die Motorachse auf das HLW ausgerichtet sein soll..oder so. Für ein paar Tipps aus der Praxis wäre ich dankbar...

Grüße Kurt
 

Knut

User
Hallo Kurt,

ich werde mal versuchen Dir meine meine Erfahrungen nahe zu bringen, mit denen ich immer gut gefahren bzw. geflogen bin.
Als erstes solltest Du dir überlegen welchen Antrieb Du verwenden möchtest. Insbesondere den Durchmesser des Motors den Du einbauen willst. Davon hängt dann der zu verwendende Spinner ab, d.h. dessen Durchmesser. Hast Du dies, nimm Dir ein Stück Pappe und mache mit dem Zirkel ein Loch von genau dem Durchmesser des Spinners. Die Pappe ruhig etwas größer wie das Loch. So peilt es sich dann besser. Jetzt kannst Du diese Schablone auf die Rumpfnase stecken. Jetzt könnte man sicher eine riesen Vorrichtung zum genauen Ausrichten nach ° bauen, was ich auch schon mal gemacht habe. Bezugslinie wäre das Höhenleitwerk.So richtig lohnt der Aufwand aber nicht.
Mit gutem Augenmaß kann man die ca. 2 ° Seitentzug sowie den Motorsturz, ca. 3-5°, je nach Luftschraube/Motor auch schätzen. Bei der ASW dürfte die Nase schon ein Stück nach unten zeigen. Dies ist mit einzubeziehen. Jetzt mit dem Stift nachzeichnen und ohne Hemmungen ca. 1 cm davor abgesägt. Jetzt den Motorspannt, ich drehe mir meine immer aus 1,5 mm Alu, angefertigt. In die Mitte erst mal ein 4,1 mm Loch. Gewindestange ca. 30 cm lang mit dem Loch verschraubt und in den Rumpf eingefädelt. Der Durchmesser des Spanntes muß natürlich kleiner sein als Dein Aussschnitt. Das ganze wird jetzt mit Hilfe eines Gegenstücks und Mutter, was vor der Nase sitzt, am besten eine Leiste, in der Rumpfnase nach vorn gezogen, bzw. geschraubt. Der Rumpf passt sich so sehr gut Deinem runden Spant an. Der 4mm Gewindestab dient also zum Motorspant nach vorn ziehen und zum erneuten Ausrichten deselben. Darüber kann mann jetzt sehr schön peilen. Stimmt alles, klebt den Spant fest. Dann bohre die Mitte und die Befestigungslöcher für Deinen Motor. Anzeichnen und körnen würde ich aber vor dem einkleben. Am besten man macht alles draußen fix un fertig, nur brauchst Du dann einen Adapter für die Gewindestange. Mit Drehbank kein Problem, falls vorhanden.
Jetzt Motor einbauen. Ein Stück dickes Holz mit Sandpapier ( grob) bekleben und in die Mitte 0,1 mm größer wie Motorachse ein Loch bohren. Auf Motor aufstecken und schön gegen die Rumpfnase drücken und drehen. Aufpassen das nichts in den Motor gelangt, eventuell Lüftungsschlitze abkleben. Den Spinner ab und an dagegen halten.
Ich hoffe es war Dir einigermaßen verständlich.
Falls es doch nicht so optimal mit Seitenzug und Sturz sein sollte, läßt sich sicher eine Kraftflugeinstellung programmieren und damit optimieren. Wähle auf jeden Fall Spinner (Größe) und Einstellung des Spant (Sturz) so daß es auch noch optisch gut aussieht. Den Rest über den Sender programmieren.
Meinen letzten Spinner habe ich mir selbst angefertigt, so sieht das ganze auch an meiner KA6e recht gut aus.

Tschüß Knut

[ 29. Juni 2003, 20:53: Beitrag editiert von: Knut ]
 
Hallo Knut !

Original erstellt von Knut:
...optimal mit Seitenzug und Sturz sein sollte, läßt sich sicher eine Kraftflugeinstellung programmieren und damit optimieren. ...
Könntest Du mir das bitte näher erklären ??
Einen Segler, der mit einem Antrieb den Zweck verfolgt Höhe zu machen, legt man nicht so aus, dass er in den verschiedenen "Gasphasen" (Schleppgas, Viertelgas, Halbgas, Kraftflug etc.) ohne Steigen fliegt. Genau das ist aber der Sinn vom Sturz!! Das macht man bei Motormaschinen so. Bei Segler zählt nur eins: Wirkungsgradoptimal nach oben ==> wenn möglich kein Sturz aber dafür Antrieb optimal an den Segler anpassen (Profil etc.) Seitenzug ? Mei: Meiner Meinung spielt der Beim Segler wenig Rolle. Ich denke ich habe keinen in meinen Seglern. Das einharhzen des Motorspantes auf 2-5 zehntel Millimeter genau liegt mir nicht so ;)

Grüße TurboSchroegi
 
Seitenzug ist nicht so wichtig. 0° bis 2° ist ok.
Motorsturz so, dass die Motorzugachse ungefähr durch den Schwerpunkt zeigt. Das sind dann einige Grad Motorsturz, damit der Segler nicht zu stark wegsteigt und mit Tiefenzumischung korrigiert werden muss.
 

Knut

User
Hallo,

optimal ist mit Sicherheit wenn Seitenzug und auch Sturz so bemessen sind, das er bei dem verwendeten Antrieb ohne irgendwelche Ruderkorrekturen gegenüber den Flug ohne Motor,nach oben steigt. Ohne das irgendwann die Strömmung abreißt. Der erreichbare Steigwinkel hängt natürlich von der Antriebsleistung ab.
Das wäre halt das Optimum was allerdings eher selten zu erreichen ist.
Ich persönlich drücke eigendlich ständig ein bischen nach, bzw. mische meinen Motorkanal mit dem Höhenruder. Bei mehr Sturz müßte ich das nicht. Der Seitenzug sollte aber schon stimmen, nicht das auch noch Seite korrigiert werden muß.
Sicher auch kein Problem, außer beim alleine wegschmeißen.
Gerhard hat es eigendlich gesagt. Ohne Sturz steigt der Segler zu steil weg, bis die Strömmung abreißt. Oder bei entsprechender Motorisierung wieder unten aufschlägt. Wohlgemerkt ohne Tiefenkorrektur.

Tschüß Knut

[ 30. Juni 2003, 20:08: Beitrag editiert von: Knut ]
 
Hallo,

hab grad mal ne "Umfrage" im Keller durchgeführt. Vom Softliner bis zum Hotliner haben sich alle für einen Motorsturz von 5° - 7° und einen Motorzug von 1° - 2° ausgesprochen. Der genaue Wert ist natürlich auch von der Motorleistung abhängig.

Ein Sturz von ca. 6° scheint auf den ersten Blick sehr viel zu sein, aber der Motor soll den Flieger ja nicht "hochziehen", sondern für Vortrieb sorgen. Den Auftrieb liefert dann der Tragflügel bei erhöhtem Anstellwinkel - schließlich kann der das am besten.

Wenn alles passt, sucht sich das Modell den optimalen Steigwinkel von allein.

Grüße, Armin
 
Hallo Freunde !

Sicher gibt es viele wege nach Rom - alle Ansichten haben ihre Berechtigung.

@Armin: Das mit 6 Grad :eek: :eek: haut mich jetzt schon um. Ich gehe immer noch von einem Segler aus, der mittels Elektrothermik nach oben befördert werden soll um dann schön zu segeln. Also frage ich mich: Bist Du da an manchen Stellen vielleicht übermotorisiert ? Könntest Du vielleicht die eine oder andere Zelle rausnehmen, an Gewicht sparen und so etwas schöner floaten ? Das ist nämlich meine Philosophie. Lieber mit 10 Zellen als mit 12 und lieber mit 8 als mit 10.

Wie gesagt: Ist ja Geschmackssache und wie's nach oben geht ist ja auch mit Motor von den Bedingungen abhängig.

Und das mit: Das Modell sucht sich den Steigwinkel von alleine ... Naja ... :confused:
Grüße TurboSchroegi

[ 30. Juni 2003, 20:29: Beitrag editiert von: TurboSchroegi ]
 
Mit Softliner meinte ich z.B. einen Junior Sport von Graupner - 1500g, 7 Zellen, Speed 600 im Direktantrieb, 5° Motorsturz und sogar noch etwas Tiefe beigemischt. Wenn ich da noch ne Zelle rausnehme ... also nee!

Das beste Steigen erreicht man im Maximum von ca/cw. Bei den üblichen Profilen mit 2-3° Wölbung liegt das bei etwa 5-7° Anstellwinkel. ;)

Und das mit: Das Modell sucht sich den Steigwinkel von alleine ... Naja ...
Versuch's mal mit 'nem größeren Motorsturz ...
 
Hi Armin !

Hast schon recht - da würde ich auch nicht unbedingt eine Zelle rausnehmen.

Insgesamt möchte ich den Thread nicht abgleiten lassen. Zwei Dinge allerdings noch.

Ich habe auch so einen 1,5 kg Hotliner mit 7 Zellen, 2,57m aber halt nicht direkt sondern mit Getriebe. Ich fahre mit ca.16/17 Amps Standstrom und der Antrieb zieht das Modell zügig nach oben ohne dass ich drücken oder sonstwie korrigieren müsste. Passt einfach zu dem Thermiksegler. Was der jetzt für einen Motorsturz hat ? Keine Ahnung im Moment. Das liefere ich noch nach, ok ? Ich muss dazu in den Keller ;)

Der zweite Punkt - zur Ergänzung:

beste Steigen erreicht man im Maximum von ca/cw
Das Maximum von ca/cw ist das beste Gleiten (also Wirkungsgradoptimal)! D.h. für Elektroantrieb: Die größte Steiggeschwindigkeit

Das Maximum ca^3/cw^2 ist der Punkt des geringsten Sinkens (Energieverbrauch). Das ist
also der Punkt des steilsten Steigwinkels.

Ich würde aber im Bereich des Motorsturzes nicht lange rumrechnen und mich auf Gleitzahl oder Steigzahl beziehen. Du musst dann noch den ganzen Aerodynamik Zeugs (Streckung, Abwind etc.) rechen.

Wenn Du von alfa=5-7 Grad sprichst, mach bitte nicht den Fehler und vergiss nicht, dass diese Profile Nullauftriebswinkel von irgendwo -3 bis -4 Grad haben! (Das HQ3.0 wenn wir schon bei 3% Wölbung sind z.B. hat -3,73 Grad Nullauftrieb)

Wie gesagt: Das lässt den Thread jetzt etwas abgleiten.

Ich bin durchaus der Meinung, dass Deine Auslegungen schon ok sind. Ich bin halt ein Freund von 0-2 Grad Sturz und 0-1 Grad Seitenzug beim E-Segler, großen Schrauben und Getriebe, leichten brushless Antrieben und möglichst wenig Zellen, dafür nur einschalten, hochziehen lassen und nicht rumsteuern ;)

Grüße TurboSchroegi

P.S. Würde mich mal interessieren was Du so Strom hast ihn Deinem Graupner mit welcher LS ...
 

Motormike

Vereinsmitglied
Der grosse Sturz sieht an den meisten Seglern so bescheiden aus, daß ich inzwischen alles nur nach ästhetischen Gesichtsgründen einbaue und es bevorzuge das Höhenruder dazuzumischen.
 

Steffen

User
Noch ein Nachtrag zu den Stellen der besten Steiggeschwindigkeit und dem steilsten Steigwinkel: korrekt betrachtet gilt das nur im Bereich kleiner Steiwinkel (sin(alpha) ~ alpha) Bei den meisten erreichten Steigwinkeln ist das also nicht ganz korrekt.

Ciao, Steffen
 

heiner

User
Also,

ich habe mir einen KRICK Reiher motorisiert. Ich weiß alles Stilbruch, aber so bin ich halt, will fliegen und nix ausstellen.

Der Segler hat 3,3 m Spannweite, wird ca. 3 kg wiegen (geschätzt)

Motor: FUN 500-27 mit 5,2/1 Getriebe, Aeronaut 18 x 10 an 8 -10 2400 Sanyos, halt was gerade voll ist.

Sturz und Seitenzug gewaltig, wegen der kurzen Schnauze und dem großen EWD bei dem Modell. Trotzdem dreht er noch ordentlich nach links weg und nimmt auch gewaltig die Nase hoch. Aber wie zu Beginn jemand meinte, das Ding soll nur hoch und nicht damit Kunstflug machen. Und hoch geht das, ca. 35 sek bis unter die Wolken bzw. ordentliche Sichtgrenze.

Heiner

[ 04. Juli 2003, 13:18: Beitrag editiert von: heiner ]
 
Hallo Helmut,

der Anstellwinkel von 5-7° ist auf die Profilsehne bezogen, der Nullauftriebswinkel spielt beim Verhältnis ca/cw also keine Rolle.
Ich möchte den Zusammenhang auch nicht überstrapazieren, da die Verhältnisse wesentlich komplizierter sind (Du hast es ja schon angesprochen). Erstaunlich find ich's schon ;)

Zum Thema Stromaufnahme:
Speed 600, 8,4V (#3301), 8x4,5, 7 Zellen ca. 18A

Grüße, Armin
 
Hallo Kollegen,

zunächst danke für die Diskussion und die Tipps. Mir ist schon klar, das ich nicht "DEN" richtigen Winkel (Sturz und Zug) einbauen kann, so war auch meine Frage nicht gestellt...mir ist schon bewußt, das ich sonst einen verstellbaren Motorsturz (der in Abhängigkeit der Spannungslage veränderbar ist) haben müßte. Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass es wichtig wäre, das HLW durch die LS anzublasen...somit wäre der Handstart einfacher,weil das Ruder besser angeströmt ist...dies wollte ich noch einmal hinterfragen...aber ich denke es wird schon werden...

Ich habe mir gedacht ich werde einen kurzen Spinner nehmen und die Schnauze so absägen, das es nicht gar so wie ein Flipper aussieht :D

Also, nochmals danke für die Hilfe
 
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