LiFe-Akkus beim Laden ruiniert ??

Liebe Modellflugkollegen,

soeben hat mich der Hilferuf eines Freundes ereilt:

"Ich hab für meine P47 Empfänger Akkus gekauft, LiFe 2S, 3600mA. Leider hab ich sie bei der Erstladung mit dem LiPo 2S 3600mA Programm geladen. Dann hab ich mich gewundert das pro Zelle lediglich 3.36V drinnen sind, bis ich meinen Irrtum bemerkt habe…

Sie wurden beim Laden leicht warm, etwa Körpertemperatur.

Glaubst du das sie jetzt kaputt sind? "


Ich bitte nun die Profis "vor den Vorhang", um hier Erfahrungen zu diesem Thema zu posten und -Vorrangig - Methoden anzuführen, die über den "Gesundheitszustand" der Zellen Aussagen tätigen können.

Als zusätzliche Erschwernis kommt hinzu, dass
a) das restliche Equipment auf die LiFe abgestimmt ist (Schalter mit Spannungsreduktion....) und
b)der Flieger am Wochenende in Italien geflogen werden soll und deshalb eine schnelle Antwort von Nöten wäre.


Ach ja: angetrieben wird die 2,5m P47 von einem Verbrenner-Motor.

Besten Dank im Voraus für die Hilfe!

Robert
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
... die war zumindest mal richtig voll geladen!:p :D

Hi Robert,

ganz ehrlich - die Chancen stehen 50:50 mit der Tendenz das nix passiert ist!;)

Aber eine Gewissheit erhält man erst über die Zeit UND durch einen Entladetest am Ladegerät
ob noch annähernd die Kapazität enthalten ist wofür er geschaffen wurde. Abzüge bis zu 5% in
der Kapazität sind bei den prismatischen LiFe-Zellen (leider) normal! ABER - um das genauer zu
bestimmen müsste er die Kapazität VORHER gekannt haben ... :rolleyes:

Fehlermöglichkeiten:
- erhöhte Selbstentladung, die Zellenspannung bricht schnell ein und driftet stärker. Das ist schon nach ein paar
Tagen "rumliegen" merkbar. Das ein LiFe-Akku kurz nach dem Laden auf unter 3,4V/Z absinkt ist aber normal!
- reduzierte Nutzkapazität, ab 10% Verzicht wird es kritisch!
- Zelle stark geschädigt, Zellenchemie instabil, Akku wird allmählich immer praller ... er "bläht" ...

Du siehst, hier pauschal zu antworten wäre fahrlässig.
Das kann dein Kumpel jetzt nur über die Zeit und einer Messung beurteilen!
 
Stimme zu. Ein LiFe mit LiPo Regelspannung geaden ist für den Akku nicht gleich tödlich. Ist mir auch schon passiert, und ausser Erwärmung hat ers ganz gut überlebt.
Aber keiner wird die Hand ins Feuer halten, daß das Modell nicht am Wochenende runterfällt. Also die Zeit nutzen und Zyklen fahren und den Akku testen, testen, testen.

- Kapazitätsmessungen machen und schauen, ob die Zellen gleichmäßig leer werden, und sie die entnehmbare Kapazität über mehrere Zyklen halten.
- Über Nacht entladen liegen lassen, Leerspannungen aufschreiben und morgens messen, ob sich die Zellenspannungen von allein nach unten abbauen.
- Es sollte bei den Ladungen kein großer Balancierbedarf entstehen.
- Entladen unter mittlerer Last: Der Akku darf nicht auffällig warm werden (evtl einseitig bei 2s), sich nicht aufpumpen und die Einzelspannungen unter Last dürfen nicht auseinanderlaufen.

Leider zeigen sich solche Auffälligkeiten am ehesten, wenn die Zellen unterschiedlich gesund oder geschädigt sind. Sind alle / beide genau gleich defekt, verhalten sie sich auch fast gleich. Das ist aber eher unwahrscheinlich. Aber wenn ich richtig verstanden habe, handelt es sich um min. 2 Akkus, die man ja vergleichen kann.

Einen normalen LiPo mit pro Zelle +500mV überhöhter Spannung laden würde der nicht überleben. Erst Ballon, und wenn mans nicht gleich merkt, puff.
 

milu

User
Irgendwo und irgendwann habe mir das gespeichert (aus Ami Forum), anscheind von einem A123 Mitarbeiter:

Low voltage cutoff should not be of great concern to the average user. We recommend a cut-off voltage of 2V / cell but they are tolerant of over and under voltage. The working range for the cells is: Charge to 3.6V / cell and discharge to 2.0V/cell. The tolerable range is 4.2V to 1.0V / cell. These characteristics can be applied to the packs as long as the individual cells in the pack remain balanced. For example a 2S1P (6.6V) pack can be brought up to 8.4V provided that it is not kept at that voltage for a long duration of time, and that the pack is balanced properly. If the cells in the pack were not balanced you could seriously damage your pack at 8.4V. If one of the cells was measuring 3.6V the other would be at 4.8V. In this situation it is certain that you would shorten the life of the pack, and very possible that you would permanently damage it....

Von mir - "no comments".
 
Liebe Kollegen, besten Dank!

Liebe Kollegen, besten Dank!

Besten Dank für die Antworten!
Meine Empfehlung an den Akku-Besizer ist auch: neue Zellen einbauen, die "alten" beobachten und testen, denn ein Grundsatzt gilt immer: Safety first!

LG
Robert
 
Irgendwo und irgendwann habe mir das gespeichert (aus Ami Forum), anscheind von einem A123 Mitarbeiter:

Low voltage cutoff should not be of great concern to the average user. We recommend a cut-off voltage of 2V / cell but they are tolerant of over and under voltage. The working range for the cells is: Charge to 3.6V / cell and discharge to 2.0V/cell. The tolerable range is 4.2V to 1.0V / cell. These characteristics can be applied to the packs as long as the individual cells in the pack remain balanced. For example a 2S1P (6.6V) pack can be brought up to 8.4V provided that it is not kept at that voltage for a long duration of time, and that the pack is balanced properly. If the cells in the pack were not balanced you could seriously damage your pack at 8.4V. If one of the cells was measuring 3.6V the other would be at 4.8V. In this situation it is certain that you would shorten the life of the pack, and very possible that you would permanently damage it....

Von mir - "no comments".

Wie du schon schreibst, bezieht sich das auf A123 Zellen.
Meiner Erfahrung nach sind die A123 Zellen sehr robust und langlebig. D.h. sie vertragen auch manche "Mißhandlung".
Die prismatischen Zellen (und um die geht es ja hier wohl) gleich welchen Fabrikates haben sich bei mir nicht bewährt, eine echte Enttäuschung.
Sie sind extrem empfindlich,haben keine hohe Lebensdauer und verabschieden sich ohne Vorwarnung.
Ich würde mit den o.a. Zellen nicht mehr als E-Akku fliegen.Man kann die Akkus ja noch für weniger sensible Aufgaben einsetzen.

Also deutlicher Unterschied zw. A123 und prismatischen LiFe-Zellen!

Raymund
 
Stabil

Stabil

Gute LiFe´s halten schon was aus, aber in dem Bereich nat. kein Risiko eingehen.

Jeder Absturz ist teurer als nen neuer Accu :D .

Bernd
 

Crizz

User
Sehe ich genau wie Bernd. Und beim Vergleich prismatischer und zylindrischer Zellen bitte beachten, das der Aufbau ebenfalls grundverschieden ist, nicht nur die Form. Daher sind die elektrischen Parameter und Specs der A123 auch nicht anwendbar und die des jeweiligen Anbieters zu beachten. Ich würde eine prismatische LiFePO4 die auf 4,2 V war im Empfängerbereich nicht einsetzen, wäre mir zu riskant. Als Antriebsakku merkt man wenigstens wenn die Leistung einbricht und kann reagieren - als Empfängerversorgung könnte das nachteilig enden.
 
Nur weiter so

Nur weiter so

Hallo Leute,

es freut mich, wenn hier Kollegen ihre Erfahrungen posten - auch wenn manch ein Pilot jetzt etwas unruhige Stunden haben wird wegen der Aussagen, dass die Zellen schlagartig ihren Dienst beenden - Erfahrung kann man halt nicht kaufen und macht sie erst, kurz nach dem man sie gebraucht hätte.
Das plötzliche Verweigern der Arbeit des E-Akkus bringt Erinnerungen aus dem Vorjahr wieder hoch, an die Spitfire, die plötzlich nicht mehr steuerbar war und dann eine 90°-Landung auf der Piste gemacht hat. AUch mit den oben erwähnten Zellen. Die Ursache war lange im Dunklen.....

Deshalb bitte weitermache!

Ich glaube, das kann manchen interessierten Kollegen vor Schaden bewahren.
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
Ich glaube, das kann manchen interessierten Kollegen vor Schaden bewahren.
... nur bedingt, da so etwas IMMER grenzwertig ist, siehe #2

Das beste Beispiel sind Postings nach einer Stauchung eines Akkus - meist die Frage:
Kann man diesen Akku noch nutzen - und dann DIE Antworten!? :eek:

Es gibt NUR eine Antwort beim "Schaden" am Akku-Empfänger-Servo-Motor: Sicherheit geht vor!
Reparatur oder Austausch - was bleibt sonst?

... aber rechne bitte auch mit der "Flexibilität" zur Auslegung eines solchen Rates!:p

Verantwortung heißt aber auch sowas kritisch zu untersuchen bzw. beobachten um zu Lernen!:rolleyes:
... und TIPPS wurden dazu gegeben.
 
Sehe ich genau wie Bernd. Und beim Vergleich prismatischer und zylindrischer Zellen bitte beachten, das der Aufbau ebenfalls grundverschieden ist, nicht nur die Form. Daher sind die elektrischen Parameter und Specs der A123 auch nicht anwendbar und die des jeweiligen Anbieters zu beachten. Ich würde eine prismatische LiFePO4 die auf 4,2 V war im Empfängerbereich nicht einsetzen, wäre mir zu riskant. Als Antriebsakku merkt man wenigstens wenn die Leistung einbricht und kann reagieren - als Empfängerversorgung könnte das nachteilig enden.

So ist es!
Trotzdem werden alle LiFe Zellen ob rund oder prismatisch häufig in einen Topf geworfen.
 
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