Styro-Abachi-Fläche verzogen (verdreht) - reparabel ?

gp

User
Ich stell`s hier herein, da es sich um eine Seglerfläche handelt.
Bauweise Styro-Abachi. Die eine Fläche ist (wie ein Korkenzieher) verdreht, sodass ein Geradeausflug nur mit ca. 1 cm Seitenruderausschlag und 3 mm zusätzlich Quer (jew. in die gleiche Richtung) möglich ist.
Segler habe ich von jemanden bekommen; Hersteller tut nichts zur Sache.
Flächen wurden bebügelt.

Die Torsion kommt möglicherweise von der sehr langen (ungünstigen) Lagerung.

Zur Frage: Zahlt es sich aus oder funktioniert das, wenn ich die Flächen von der Folie befreie und ggf. befeuchte und versuche mit Gewichten gerade zu bekommen ?

Die Flächen sind recht verdrehsteif; aber ohne Kohle. Ich glaube nicht, dass ich die Torsion durch reine Neubebügelung heraus bekomme.

Oder soll ich gleich eine neue Fläche kaufen ?

Fliegt aber dzt. klasse und sehr problemlos. Kann man überall mitnehmen. Aber irgendwie denke ich, könnte man optimieren ....
 
Hallo Georg-Christian,

ich würde die Flächen zurechtdrehen. Nicht weil es unbedingt nötig ist, sondern aus Spaß an der Perfektion. Inwieweit die folgenden Maßnahmen erfolgreich sein werden, hängt von zu vielen Faktoren ab, ich kenne diese aus der Ferne auch nicht.
Darum würde ich eine gestaffelte Vorgehensweise vorschlagen:

1. die sanfte:
Folie nicht abziehen, sondern im Raster von 100x100 mm jeweils einen Tropfen Wasser in das Furnier pressen. Mit einer Injektionsnadel, durch die Folie hindurch. Dann die Fläche mit den Styroschalen (hoffe, Du hast sie noch) so einspannen, dass die Verdrehung nicht nur korrigiert wurde, sondern 20% weiter. Die Fläche im eingespannten Zustand föhnen und bügeln, bis die Folie wieder gut sitzt. Danach die Fläche so eingespannt viele Tage bei 50-60° lagern, bis sie trocken ist. Ausspanne nur im kalten Zustand.

2. wenn das nicht geholfen hat, das Ganze mit mehr Vorspannung und Wärme wiederholen.

3. wenn das auch nichts geholfen hat, dann einen Schnitt mit einer scharfen Klinge durch Folie und Furnier ziehen, parallel zum Holm, auf der Flügelunterseite, etwa 5 mm tief und 5-10 mm hinter dem Holm. Der Schnitt sollte im verdrehten Bereich liegen. (Mit dem Auge entlangpeilen). Hat es den ganzen Flügel gleichmäßig verzogen, wird der Schnitt -beginnend nach der Stützrippe der Verbindungsrohre- bis fast zum Randbogen gezogen.
Durch den Schnitt wird der Torsionskasten geöffnet. Ja, ich weiß, es bleibt der Nasenbereich immer noch relativ steif, weil ungeschlitzt, aber das geht dennoch. Dann Harz in den Schnitt streichen, die Folie gut abwischen, und den Flügel in die korrekte Stellung bringen, und ganzganz wenig mehr verdrehen, wegen der Restspannung. Tesafilm auf die Wunde und kleben (wegen dem ev. austretenden Harz) und mehrere Tage bei Wärme aushärten lassen. Folie bügeln, man wird nur wenig sehen.

Viel Erfolg

Klaus.
 

Horbach

User
Ich hatte das bei meinem Simprop Rabbit.

Ich habe an meinem Arbeitsort einen Ofen gefunden, der gross genug war, um die Fläche etwas gegen die Verwindung eingespannt ein paar Tage auf ca. 50-60°C aufzuheizen. Natürlich musste ich das einige male wiederholen, bis ich die Verdrehung raus hatte und nicht überkorregiert. Aber der Rabbit fliegt seither wieder geradeaus und auch die Servos haben es überlebt. Grundsätzlich gehts so. Als Ofen kann man sich natürlich auch eine Styrokiste bauen und mit Glühlampen heizen, wie das viele zum Tempern von GFK-Modellen machen. Ob es den Aufwand wert ist? Ach ja, mein Rabbit ist mit 25g Glasgewebe beschichtet, die Bespannung wird wohl nicht so viel Temperatur aushalten. Dafür lässt sie sich vermutlich gut abziehen, um dann neu zu bespannen.
 

Ralf Berger

User gesperrt
hy..
hast du die beiden Flächen auch mal gewogen??
evtl eine Reparatur an einer ?? Gewichtsunterschied?
wenn ja diesen Ausgleichen...
 

gp

User
Also erstmal vielen Dank an alle; macht Mut und ich werde die Reparatur angehen. Man muss ja wirklich nicht gleich alles in die Tonne werfen.

Beginnen werde ich mit der sanften Methode; danke Klaus.

Ofen habe ich leider keinen entsprechenden zur Verfügung. Daher scheidet diese Methode dann aus. Werde ich daher dann über den Winter machen, wo ich die Fläche lange liegen lassen kann.

@Ralf:
Ja natürlich habe ich die Flächen gewogen. Und: sie sind ungleich schwer. Aber das unterstützt auch noch zusätzlich die verzogene Fläche in der Form, als der Geradeausflug dadurch möglich ist.
Wäre eigentlich interessant zu untersuchen, wie Seitenruder, Querruder und Massenverteilung den Verzug so ausgleicht, dass das (seltsamerweise) bei verschiedenen Geschwindigkeiten ausgeglichen wird (wie in meinem Fall; Segler fliegt ja gut); aber die Rechnung hat viele Variablen ...

Und: Natürlich habe ich dummerweise die Styroschalen nicht mehr (wg. Platzproblemen und "Anmerkungen" meiner besseren Hälfte habe ich ein wenig zuviel aufgeräumt ....
Aber es wird auch so gehen und einen Weg finde ich schon. Wollte ja grundsätzlich auch nur wissen, ob irgendwie Aussicht auf Erfolg. Das scheint gegeben zu sein.

Bis zum Winter wird er geflogen und dann saniert.

Danke nochmals
 
Es geht auch ohne Ofen

Es geht auch ohne Ofen

...zum Beispiel mit einer Plastikplane auf dem Zementboden. Die Temperatur dabei überwachen.
Oder im Auto, dieses kann gar nicht so heiß werden, dass das Styropor leidet.

Servus.
Klaus.
 
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