Mach3 und Fräserbruch

Hallo @ All,

Ich arbeite mit Mach3 aber noch nicht lange !

Was macht man wenn beim Fräsen der Fräser abbricht !?

1. Stop an mach 3 auslösen.
2. Fräse Z hochfahren X,Y wegfahren
3. Fräser auswechseln
4. Z Höhe wieder antasten
5. und dann ?

Habe das Programm wieder von Anfang an gestartet, aber das kann es doch nicht sein !
Kann man ein paar Programmzeilen zurück wieder einsteigen ?

Für Hilfe dankbar
 
Hallo!

Es gibt in beim Abarbeiten von G-Code Situationen, wo man problemlos von der gewünschten Stelle weiterarbeiten kann, aber es gibt auch Situationen, wo das unmöglich ist. Da kann Mach3 nichts dafür, das ist deswegen so, weil der G-Code eine zeilenorientierte Sprache ist. Als Beispiel: Wenn irgendwann eine Variable gefüllt wird, bleibt diese solange mit diesem Wert gefüllt, bis sie wieder geändert wird. Wenn Du also nach einem Abbruch wieder an der gewünschten Stelle weitermachst, ist die Variable leer, weil ihr die Vergangenheit fehlt. Ähnlich ist es bei Kurven- und Kreisfunktionen. Die Formel, die dazu führt, ist genau in der Zeile, in der der Abbruch geschehen ist, später nicht vorhanden (die Formel stand ja einige Zeilen früher im G-Code, Du hast aber erst ab Zeile XX wieder weitergearbeitet).

Abgesehen davon, dass das bei allen CNC-Programmen sehr heikel ist, hast Du trotzdem in Mach3 Möglichkeiten, an der gewünschten Stelle weiterzuarbeiten. Dazu sind 2 Dinge wichtig: Du musst Dir

  1. die letzte gültige X,Y und Z-Position merken (Abschreiben, speichern, etc.)
  2. und auch die Zeile des G-Codes.
Beim Weiterarbeiten musst Du dann darauf achten, dass der Fräser vorher wieder an dieser Position ist und dass der G-Code erst ab dieser Zeile weiter abgearbeitet wird. Bei meiner Schmidtscreen nennt sich der Button dafür "Start ab Markierung", bei der Seligoberfläche heisst er "Start ab hier" und bei der Artsoftscreen heisst er "run from here'".

Die Machschmidt-Screen hat eine angenehme Komfortlösung: Du kannst schon vorab den Button "Position merken" drücken, um Deine letzte gültige Position zu speichern. Das muss aber geschehen, noch bevor Du die letzte richtige Fräsposition zwecks Fräsertauschs verlässt. Mit einem weiteren Button "Position zurück" fährt die Fräse dann die Position von selbst wieder an. Es geht sogar noch einfacher, in dem man das Setup so einstellt, das die Fräse auf Wunsch wieder zur Originalposition fährt und automatisch startet.

Aber wie gesagt, ich und sicher auch schon viele andere haben bei diesen heiklen Themen schon Lehrgeld bezahlt und zusehen müssen, wie nagelneue Fräser in die Aufspannfläche gestanzt wurden. Das grösste Problem liegt darin, dass man die letzte gültige Fräserposition meistens nicht weiss. Wenn man aber G-Code lesen kann, sucht man sich eine richtige Zeile vor dem Crash, wo die genaue Position steht und die Fräse fährt dann automatisch dorthin, bevor sie weiterarbeitet.

Ein Tipp: Blockiere Dir zum Lernen und Testen die Z-Achse, dann fräst Du das sozusagen ohne Feindberührung in sicherer Höhe. Dazu gibt es eine Tastenkombination, ich weiss aber nicht, wie die bei der Artsoftscreen heisst, bei Schmidtscreen ist sie glaube ich Alt-Z.

LG, Heini
 
Hallo Heini,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Muss dann meinen Schmidtscreen mal in Betrieb nehmen !
 

micbu

User
@fliegerkind

Sorry, aber das war Quatsch.
Ein vernünftiges Programm durchläuft "im Geiste" das Programm bis zu der Stelle ab der es starten soll und hat somit alle Variablen besetzt.
"Start ab" muss richtig funktionieren. Wenn nicht, dann sollte man auf ein anderes Steuerungsprogramm wechseln.
Ich nutze USB CNC von Planet CNC. Ich muss mir nichts merken oder aufschreiben. Ich drücke "Start ab" und alles funktioniert genau so wie es soll.

Michael
 
Ich habs mir verkniffen bisher, aber eigentlich sehe ich das auch so.

Mag ja sein das Mach3 viele open Source Entwickler bedient aber solch eine Funktion ist essentiell.
Da ich mich bisher aber nicht tiefer mit Mach3 beschäftigt habe kann ich nicht sagen ob es hier einen besseren Weg gibt.

Ich nutze Winpcnc und da ist es so das ich entweder "Neustart" oder "weitermachen" wählen kann oder in einem separaten Dialog "Start ab" entweder in % oder durch auswählen der entsprechende Zeile.

Das Auswählen in % oder Start ab funktioniert im aktuellen Job oder auch mit frisch geladenen Daten so das ich jederzeit auch einen Extrakt einer nc Datei abarbeiten lassen kann.

Dafür hat Winpcnc andere eklatante Schwächen....
 
OK, Ihr habt mich überzeugt, es wird wohl bei anderen Programmen auch der vorangegangene G-Code-Teil geladen werden, in Mach3 jedenfalls ist das ein Problem.
Gruß, Heini
 

micbu

User
Echt? Hätte ich bei Mach3 nicht erwartet. Man liest immer so viel Gutes über Mach3 und dann solch eine Schwäche?
Das kann ich mir eigentlich kaum vorstellen. Bist du sicher?

Michael
 
Hallo!

Sicher ist leider nie etwas, es gibt aber einige Stellen zu diesem Thema in den Mach3-Handbüchern, auch Manfred Schmidt schreibt zB. (Zitat aus seiner Homepage):

Besonderheit bei Bögen
Beim Ansetzen mitten oder an einen Kreisbogen (I und J, siehe M-Codes) kann es sein, das Mach3 sich beschwert, das eine Bewegung nicht möglich ist. Selbst wenn der Start möglich ist, ist in der Regel die Kreisbahn versetzt (Schrittfehler beim Anfahren möglich) und das Werkstück beschädigt. Sollte also an einem Kreisbogen angesetzt werden wollen, muss im Code etwas zurück geblättert (z.b. auf eine sichere Z-Position) und ein Start ab Markierung ausgeführt werden, damit die Mach3 sich ihre Bogenbahn auch richtig berechnet.


Auch die erfahrenen Mach3-Althasen wie zB. Manni (damals CNC-Ecke, jetzt gesperrt), berichteten immer wieder von solchen Dingen. Ich selbst habe mit dem Weiterfahren nach Pause dann keine oder selten Probleme, wenn es sich um einfache Stellen im Werkstück handelt (zB. es passiert mitten auf einer Geraden). Hier beispielsweise ein erfahrener User aus dem Nachbarforum:

"Was ich bei Mach3 mich immer ärgert, ist der Wiedereintritt bei einem unterbrochenen Fräsprozess. Da kommt manchmal ein Fenster mit dem unklaren Z-Fahrweg mit Haken oder ohne Hakenkasten. Das habe ich bis heute nicht verstanden. Da geht der Fräser so weit runter, knallt auf die Arbeitsplatte und ..."

Oder noch einer:
"so wie Ihr es beschrieben habt bin ich auch vorgegangen. Komischerweise ist dann der nächste Fräser voll ins Material gerauscht. Kann vorkommen"

Dieser User zB. hat 2.800 Postings, also eher ein erfahrener User:
"... das mit dem wiedereintritt in ein Programm dürfte wohl da grösste Problem darstellen . Ich lass alles immer von vorn nochmal durch . Hab schon zuviele Werkzeuge so geschrottet"

Aber keine Sorge, nicht nur Mach3 hat seine Macken. Auf der letzten Modellbaumesse hat der CNC-Fräsenbereiber von aircraft.at vor meinen Augen seinen Fräser 2cm tief in den Werkzeuglängensensor gestampft, und das mit USB-CNC. Keine Software in unseren Preisklassen deckt alles ab, trotzdem sind alle gut, man muss nur damit umgehen können. Oft sitzt das Problem vor der Fräse.

LG, Heini
 
Servus Zusammen,

das ist glaube ich auch eine Frage der Oberfläche, die man benutzt. Ich habe die Selig Oberfläche. Dort gibt es die Funktion "Start ab hier". Man wählt die Zeile aus klickt auf Start ab hier und die Maschine legt ab da los.

Bisher hatte ich damit nie Probleme.

ciao Timo
 
das ist glaube ich auch eine Frage der Oberfläche, die man benutzt

Da stimme ich Dir hundertprozentig zu. Mach3 ist genau dann am zuverlässigsten, wenn man die Original-Artsoft-Oberfläche verwendet. Die Seligsache kommt der noch am nächsten, weil der Herr Selig ja in Wirklichkeit hauptsächlich nur "sein Malbuch" verwendet hat, um auf deutsch zu übersetzen und nette Oberflächen zu zeichnen. Intern hat er aber nur wenig gewaltsam verbogen bzw. verändert. Alle veränderten ("verbogenen") Mach3-Versionen sind letztendlich Geschmacksfrage, ob und wie weit man bereit ist, zusätzliche Vorteile bei gleichzeitigen Nachteilen (Instabilität) in Kauf zu nehmen.

LG, Heini
 

holli

User
Jepp, bei mach3 brauchst Du nur eine Zeile im Programm anzuwählen und "Start ab hier " drücken.
In den Einstellungen solltest Du sicheres Z drin haben, damit er in sicherer höhe zu Deiner Startposition fahren kann und dann erst ins Material taucht.
Das Funktioniert bei Selig, Winkler und Schmidt-Screen.
 
Hallo @ All,

habe das heute an der Fräse mal getestet,

alles mit den Orginal-Screen.

1. Den Stop-Button gedrück, Fräse verfahren zum Fräserwechsel wenn abgebrochen/Unterbrechung.

2. Auf den Button "Run from Here" gedrück, das Programm wird von vorne nochmals zu Zeile in der man steht oder
Eingegeben hat durchgespult.

4. Auf den Button "Cycle Start" gedrückt es kommt ein 2 Screen in dem man die Koordinaten auf denen dann gefahren wird
Angezeigt wird. Hier ist Wichtig das bei "Rapid Height" was stehet damit der Fräser nicht auf das Z-Maß ins
Werkstück fährt.

5. Das Fenster mit OK bestätigen, dann nochmals auf den Button "Cycle Start" klicken und los geht es von der
Position der CNC-Prog.-Nr. die war oder eingegeben worden ist.

Hier die Bilder von Mach3 dazu.

mach31.jpg


mach32.jpg
 
Also mit dem Wiederanfahren nach gebrochenen Fräsern ist das so ne Sache für sich:
Je nach Steuerung erfolgt das Einsteigen unterschiedlich. Zum Teil kann sogar an genau diesem Punkt
weitergefahren werden wo der Fräser gebrochen ist (auch mitten in einem Kreis!)
Mach 3 hat aber meines Wissens keine solche Funktion.
Nachfolgende Erläuterungen sind generell zum ISO-G Code und nicht auf eine spezifische Steuerung bezogen

1.
Die meisten CNC-Steuerungen berechnen das Programm bis zu der Zeile wo eingestiegen werden soll durch (so auch Mach 3).
Wenn in diesem "berechneten Programmteil" natürlich Befehle sind die physikalisch durchgeführt werden müssen, werden diese meist ignoriert (eben nicht auf interne Variablen gespeichert) oder ein Programmeinstieg nach so einem Block wird mit Fehler abgebrochen.
Solche "nicht berechenbare" Programmabschnitte sind zum Beispiel das automatische Ausrichten des Koordinatensystems mit einer Kamera.
sämtliche in-Prozessmessungen mit Taster jeglicher Art.
In solchen fällen ist immer höchste Vorsicht geboten!! --> Kolisinbsrisiko, Massfehler der Bearbeitung!
Bei Hobbyanwendern und deren Maschinen ist dies aber meist kein Thema weil solche Zusatzhilfsmittel nicht eingesetzt werden.

2.
Ein Programmeinstieg ist generell unter bestimmten Voraussetzungen immer möglich (erste Ausnahme ist Pkt.1)

3. Was passiert genau wenn ich auf einer Programmzeile einsteigen will?
Dazu folgendes vereinfachtes Beipiel:

T0100 (1. Werkzeugaufruf)
N00200 ....
N00210 ....
T0200 (2. Werkzeugaufruf)
N00230 G00 X10 Y10
N00240 G00 Z2
N00250 G01 Z-2 F600
N00260 G01 X100
N00270 G01 Y100
N00280 G00 X100 Y100 Z2 <--- Hier einsteigen
N00290 G00 X300
N00300 G01 Z-2
N00310 ....

Wenn nun der Fräser bei der 2. Nut bricht, muss bei der ersten Zeile eingestiegen werden,
bei welcher alle Koordinaten (X/Y/Z) angegeben sind. (Bsp. Satznummer N00280).
Das heisst also, der Fräser fährt als erstes auf die Position, die aufgerufen wird.
Fazit:
Das Werkzeug fährt immer von der Position wo es gerade steht auf den ersten Punkt der mit dem Satzaufruf vorgegeben wird!
Wenn der Satz wo wir anfangen wollen nun aber ein Kreisbefehl ist (G02/G03), muss das wekzeug manuell auf die genaue Position des
vorhergehenden Satzes gestellt werden. Und genau heisst auf 0.001mm genau! (oder einfach so genau wie die maschine auflöst)
Wenn wir dies nicht tun, wird ein Interpolationsfehler ausgegeben!
und Warum? weil wenn wir zum Beispiel 300 Milimeter in beiden Achsen vom Endpunkt (Programm- Einstiegspunkt) weg stehen und wir da hin mit einem Kreis mit Radius 10mm hinfahren wollen, ist dies rein rechnerisch unmöglich! leider sind da die Steuerungen sehr kleinlich und auch 0.001mm Fehlposition lösen solche Fehlermeldungen aus.

Was ist wenn ich keinen solchen Satz habe wo alle Koordinaten angegeben werden?
In dem Fall einfach die Zeile mit der letzte EILGANG-Position in X/Y aufrufen.
Wichtig ist, den weiteren Programmverlauf zu kennen! So dass danach auch die richtige Frästiefe aufgerufen wird (und richtiger Vorschub!) --> Idealfall die Zeile nach dem Einstiegssatz.

Ich achte bereits bei der Programmerstellung dass ich solche Einstiegssätze mit allen 3 Achsangaben erstelle.
So ists einfach später problemlos einzusteigen.


Ich hoffe jetzt ist alles unklar ;-)
 
Genau so ist es - perfekt erklärt!
Mich wundert ohnehin schon, dass hier scheinbar noch nie jemand in die Situation gekommen ist, wo es nicht funktioniert (funktionieren kann). Vermutlich fräst die Mehrheit nur Linien und Rechtecke.

Gruß, Heini
 

micbu

User
Ich kann mich nur wiederholen. Ich nutze USB CNC und kann ganz problemlos an jeder beliebigen Stelle des Programmes anfangen.
Der Fräser fährt in der global als sicher definierten Höhe zu genau dem Punkt im Programm und arbeitet ab dort so weiter als sei es das normalste von der Welt. Das dürfen auch gerne freiform Figuren sein. Es spielt keine Rolle. Das CNC Programm läßt die Fräse genau so fahren wie es auch sein soll. Anscheinend hat der Programmierer da einfach nur seine Hausaufgaben etwas besser gemacht als andere.
Dies ist für mich eine essentielle Funktion welche ich sehr oft nutze (nicht nur nach Fräserbruch). Bei externen Sensoren ist es verständlich, dass solche Werte nicht besetzt werden können. Werden keine externen Sensoren verwendet, dann ist es für mich unbegreiflich warum das nicht funktionieren soll. Es spielt keine Rolle ob die Maschine real verfährt oder einfach nur die Impulse an die Schrittmotoren nicht ausgibt. Bei unseren Maschinen werden NIE die realen Positionen während des fahrens überprüft.
Bei USB CNC funktioniert es, also ist es auch möglich. Warum es bei anderen Programmen nicht funktioniert.... fragt die Programmierer.



Michael
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten