Middle Strick aus Foamboard Baubericht

hotwax

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Wer schon mal bei http://flitetest.com reingeschaut hat, der kennt ja die Bauweise mit Foamboard. Bei http://www.modulor.de habe ich passendes Foamboard gefunden und in der gleichen Bauweise den FB Flitestick frei nach dem legendären Middle Stick von Graupner gebaut.

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Das Modell wiegt nur 1,6 kg und hat alle guten Eigenschaften des Vorbilds geerbt. Dabei ist der Bau ausgesprochen schnell und preiswert.

(nachdem ich gelernt habe, wie ich die Bilder einstellen kann, gehts jetzt bald los)

Werner
 

hotwax

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Basis der ganzen Serie ist der Powerpod. Bis jetzt wurden Motoren mit maximal 28 mm Durchmesser verwendet. Für den Flitestick brauche ich aber einen 35 mm Motor. Der Powerpod muss also leicht modifiziert werden.
Den Plan für den originalen Powerpod gibt es hier http://assets.flitetest.com/article_files/FT-Power-Pod-Swappable-TILED-PLANS_1360986132.pdf

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Geklebt wird mit der Heißklebepistole. Eine ganz nomale für die dicken Sticks aus dem Baumarkt ist optimal.

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Der Pod ist mit glasfaserverstärktem Paketband eingepackt.

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Der Motorspant ist 1,5 mm Birkensperrholz, die Stärke ist nicht kritisch, ich habe auch schon 3 mm Pappel und 3 mm Buche verwendet

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Die Modifikation ist ein zweiter Spant, 10 mm länger, der einfach mit Klebeband darüber kommt. Die Öffnungen für die seitlichen Muttern sind ebenfalls eine Sonderausstattung.

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So kommt der Pod dann in den Rumpf.

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Als Flugakku habe ich einen 4-Zeller mit 2800 mAH aus meinem Fundus genommen. Eine Auslegung mit 3 Zellen 3200 - 3600 ist genauso möglich.

Fragen Willkommen

Werner
 

hotwax

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Hier mal zur Demonstration der Bautechnik ein Musterstück:

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Die Platten von Modulor sind 50 x 65 cm, die Faserrichtung ist längs der Platten. Damit es ganz rumgeht, wird einfach ein passender Streifen stumpf mit Heißkleber angefügt:
Klares Paketband auf die Außenseite, Spalt aufklappen, Heißkleber dazugeben, ausrichten, ausquellenden Kleber gleich mit einem Reststück abziehen.

Mit Papier auf beiden Seiten kann man die Platten nicht Rund formen. Auf der Innenseite wird entweder mit einem Eisstiel eine flache Nut eingedrückt oder es wird etwa halbe Tiefe eingeschnitten und mit einem Rundstab leicht eingedrückt. Die Platte knickt dann kontrolliert. So entstehen Profile, die recht turbulent, aber auch sehr gutmütig sind. Der Absatz auf der Unterseite wirkt sich nicht negativ aus. Man kennt das ja von den KF-Profilen.

An der Profilnase wird Innen halb eingeschnitten, umgeklappt und auf jeder Seite ca. 45 Grad abgeschrägt. Wenn man dann vorsichtig zurückdrückt, formt sich die Nase.

Die Lasten werden komplett von der Schale aufgenommen, ein einfacher Holm aus Foamboard muss nur dafür sorgen, dass die Schale nicht einknicken kann. Rippen sind nicht unbedingt notwendig. Hier habe ich 3 Rippen je Seite verwendet, zwei hätten vemutlich auch gereicht.

Fragen willkommen
Werner
 

hotwax

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Das sind tatsächlich alle Teile, die aus Foamboard ausgeschnitten werden, das waren 5 Platten,
macht je nach Einkauf 14 - 20 €. Die Servos liegen auch schon da 4 x 3,30 € = 13,20 €.
Der Zuschnitt erfolgt mit einem ganz einfachen Brechklingenmesser.
Für kleinere Ausschnitte oder enge Rundungen nehme ich ein Exacto Messer. Häufig die Klinge erneuern, sonst rupft der Schaumstoff.
Dort wo später gefaltet wird, entferne ich den Schaum mit einem kleinen Schraubendreher.

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Die Teile für eine Flächenhälfte sind vorbereitet, die Nuten für die Knicke sind drin, der letzte Knick auf der Unterseite ist eingeschnitten,
das vereinfacht später die Schlussklebung. Die Platte wird vor dem Zusammenkleben vorgebogen.

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Die Rippen sind vorn und hinten etwas eingekürzt, dann passt alles, auch wenn irgendwo Heißkleber austritt.

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Erst kommen die Rippen auf die Oberseite. Das geht in drei Klebeschritten, erst in der Mitte, dann Hinten und dann das Vorderteil.
Die Holme oder Verkastung wird zwischen die Rippen geklebt. Anschließend kommt Kleber in die Nasenfuge und auf die Verkastung.
Jetzt sieht man auch, wie praktisch der Einschnitt ist. Das Servo wird hier nicht eingeklebt, weil es sich ja doch um einen Prototyp handelt.

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Jetzt noch die letzte Klebung

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Der Fotokarton wird mit Heißkleber angeklebt. Das gibt wirklich stabile Randbögen.

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Gleich noch eine Hälfte.

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Die Verbinder.

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Mit Heißkleber Stoß an Stoß geklebt. Das Paketband macht die Fläche robuster weil die Gummies und die Flächenauflage
das Papier alleine ziemlich mitnehmen. Man sieht auch, dass ich bei einer Seite das Paketband außen und bei einer innen habe.
Ich wollte sehen, was besser ist. Jetzt weiß ich, dass Paketband außen zumindest besser aussieht.

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Ruderhorn aus 1,5 mm Birkensperrholz, Anlenkung 1 mm Stahldraht, auf halber Strecke mit Kabelbinder geführt;
leicht und praktisch spielfrei. Ein Meter 1 mm Draht reicht für den ganzen Flieger.

Fragen willkommen
Werner
 

hotwax

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Nun weiter mit dem Rumpf:

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Im vorderen Bereich geben Aufdoppler mehr Steifigkeit. Der Boden bleibt eben. Die Seitenteile bekommen eine Nut und
werden vorgebogen. Die Ausklinkungen sind nicht unbedingt notwendig. Bei dieser einfachen Form bekommt man den Rumpf
auch ohne sie gerade.

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Die Seitenwände werden so hochgefaltet, dass sie neben der Grundplatte stehen. Die Aufdopplung kommt dabei über die Bodenplatte.
Das Heck wird erst später verklebt.

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Das geht flott. Nach 20 sek ist die Klebung fest. Was innen herausquillt wird mit einem Reststück abgezogen.

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Der Streifen unter der Tragfläche bleibt erst noch lose.

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Ein Sperrholzstreifen mit 2 Dübeln fixiert den Powerpod vorne. Hinten wird ein Schloss gebaut. Der Streifen ist der Anschlag.
Der Rundstab verriegelt den Pod.

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Die Rundstäbe sind 5 mm Barbeque-Spieße aus Bambus. So etwas gibt es auch im Gartenmarkt als Bambus Spaltstäbe.
Der Vorteil ist, dass sie angespitzt sind, da braucht nichts vorgebohrt werden. Sie werden einfach durchgestochen und dann
abgelängt.

Fragen willkommen
Werner
 

hotwax

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"Foambord weiß" von Modulor ist Papier, Polystyrolschaum, Papier. Der Schaum selbst ist kleinzellig und hat keinen besonderen Zusammenhalt.
Wenn man Depron oder Selitron beidseitig mit Papier kaschieren würde, bekäme man vermutlich die gleichen Materialeigenschaften.
Eine 50 x 25 cm Platte kann ich in Faserrichtung mit 3 kg, quer dazu mit 1,5 kg belasten bis sie nachgibt.

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Ich habe auch Foamboard von foamboarden.de probiert, da ist dier Schaum scheinbar Polyurethan, das ist etwas fester aber auch schwerer.

Gruß
Werner
 

hotwax

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Weiter gehts mit dem hinteren Rumpfteil:

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Das Höhenruderservo kommt nach unten, das Seitenruderservo nach oben.
Verlängerungskabel nicht vergessen und zukleben.

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Die Ruder sitzen schon.

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Mit Bambus Schleifsporn, sehr urig.

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Die Anlenkungen wie an der Fläche.

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Nicht schön, aber praktisch

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Das sieht nach Sollbruchstelle aus.

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Jetzt nicht mehr.

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Der Akku muss in den Tankraum, also lohnt sich eine Akkuklappe.

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Senkkopfschraube und Magnet, das hält.

Fragen willkommen
Werner
 

hotwax

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Ich hoffe doch, dass die Bilder zu sehen sind?

Ein einfaches Drahtfahrwerk wäre sicher ausreichend. Ich wollte aber mal etwas anderes probieren:
Zum einen sollte es sich nicht nach hinten biegen, zum anderen wollte ich nicht nur Federung, sondern auch Dämpfung haben.
Es soll ja ein Medium bis Fortgeschrittenen Trainer sein.

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Das ist "Hobbycolor" aus dem Baumarkt.,

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Kann man warm machen und an einer Kante biegen.

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Der 3 mm Stahldraht alleine wäre zu dünn.

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Verbunden wird mit Kabelbindern. Das wirkt wie ein Reibungsdämpfer.

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Im Verbund sind alle gewünschten Eigenschaften vorhanden.

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Hitech Aufhängung aus Barbeque Spießen und Eisstielen

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Feste Verbindung mit Kabelbindern, ginge auch mit Gummies bei ganz grobem Gelände.

Jetzt noch die letzten Arbeiten:

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Das ganze Drehmoment mit den beiden Dübeln zu übertragen war mir dann doch zu gewagt.
Die Sperrholzwinkel leiten die Kraft in die Seiten- und Bodenplatte.

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Das sieht schon besser aus.

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Endlich sind auch Regler und Motor für die endgültige Auslegung angekommen. Der Propeller ist ein 10 x 6 E.

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Hier die Idee der Swappables, einfach den Pod gegen einen anderen tauschen.
Der schwarze Motor brächte ca. 1 PS, m.E. zu viel für einen 1,6 kg Flieger. Mit dem anderen ist es etwa die Hälfte.

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Der Schwerpunkt liegt 100 mm hinter der Nasenleiste genau bei 1/3. Anstellwinkel 0, Einstellwinkeldifferenz 0,
Sturz 0, Zug 0 genau wie beim Original von Phil Kraft.

Fragen willkommen
Werner
 
Ich hoffe doch, dass die Bilder zu sehen sind?

Ja, deutlich und gut.
So ganz verstanden habe ich das Koinzept noch nicht, Motor Regler und Akku sind in dem Mittelteil und das kann einfach nach vorne rausgezogen und getauscht werden?
Wird das nur vorne befestigt und hält das dauerhaft?

Edit: jetzt habe ich es beim nochmal lesen gesehen, vorne die Dübel, hinten der Bambusspieß.
Klasse Sache das! Gibt es ne Skizze, oder hast Du die Abwicklung selber gemacht?

Thomas
 

hotwax

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So, fertig zum Erstflug:

Ganz ohne Kohlefaser, ganz ohne Sekundenkleber, nichts geschliffen, nichts bespannt, leichter als in Balsaholz,
kann man in der Wohnung bauen, geht recht schnell. Gekostet hats auch nicht viel und ist was anderes
als einen Foamie oder einen ARF zusammennageln.

Und wie geht er? Bitte selbst nachsehen:


Ich bitte den englischen Text zu entschuldigen, das Video ist ursprünglich für amerikanisches Publikum gemacht.
Vollbild macht Sinn, ohne Tele ist der Flieger nur recht klein zu sehen.

Fragen willkommen
Werner
 
Die Idee ist schon ziemlich cool, den Stick aus Foamboard zu bauen. Ich bin noch Anfänger und finde die Jungs von Flite Test echt klasse. Auch das Konzept mit den Swapables ist super. Ich habe mir gerade Foamboard bestellt. Habe in Deutschland nach einer Quelle gesucht und durch deinen Threat nun auch gefunden! ;)
Ich werde mir erstmal das Powerpod bauen und dann als erstes den FT-Versa, als Trainer. Hast du schon Erfahrungen mit den FT-Modellen, bzw. etwas davon gebaut?

Gruß,
Frankie
 

hotwax

User
Ja natürlich, bevor ich den Flitestick entworfen habe, habe ich mich durch die ganze Palette gebaut.

Als erstes habe den F-22 Raptor in Depron gebaut, das war aber nix, weil er sich im Schnellflug total verbogen hat. Da hat alle Verstärkung mit Kohle nichts geholfen.

Ich habe mir dann die ersten Platten von Modulor schicken lassen und losgelegt:

Erst die 3 Anfängermodelle Flyer, Nutball und Delta Wing, dann Fowl Flyer und Baby Blender, anschließend Old Fogey, den 3D und den Cruiser (das Video, wie man die beiden ESCs auf die Servos verteilt, gibt's auf meinem Youtube Channel). Aus dem Old Fogey habe ich inzwischen den BAD Fogey gemacht, da kämpfe ich noch, weil die Seitenfläche hinten jetzt einfach zu klein ist.

Von anderen Foamboard Entwürfen habe ich den Bloody Wonder und von den MESA RC Foamfighters den Wolverine und den MFB-2 gebaut.

Den Versa Wing habe ich in auch gebaut und auch schon eine Variante mit Pusher Motor, bei der ich kein Blei in der Nase brauche, den habe ich Spacewing genannt. Aktuell habe ich den Versa Wingblower in Arbeit, der soll mit einer 64 mm EDF angetrieben werden. Wird wohl dem Jet Brett EDF von Wolfgang Werling ähnlich sehen.

Bloß gut, dass das mit dem Foamboard so schnell geht ...

Werner
 
Hallo Werner,

danke für diesen sehr inspirierenden Baubericht.

Mittlerweile habe ich auch schon einiges Flitetest Pläne mit Depron nachgebaut. Mit dem Ergebnis bin ich aber leider nicht so sehr zufrieden.

Kannst Du nochmal genau sagen, welche Platten von Modulor Du genommen hast? ich bin mir nicht sicher, welches Material ich bestellen soll.

Für einen Direktlink wäre ich dankbar.

Danke für das Teilen Deiner Erfahrungen.

Matthias
 
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