Berechnung Faserverbundwerkstoffe

GAST_7832

User gesperrt
Hallo !

wie wärs mit dem Programm von R&G ?

aber ganz ohne Grundkenntnisse geht das auch nicht.

ansonsten einfach mal bei google suchen und die Vorlesungsunterlagen von Luft/Raumfahrt Studiengängen saugen...

...bis Du damit klar kommst dauerts aber ne Weile...

MFg,CHris
 

Yeti

User
Was verstehst du unter "Berechnung von Faserverbundwerkstoffen"? Wilst du Laminatdicken, Festigkeiten, Steifigkeiten von Laminaten berechnen oder willst du etwas dimensionieren? Im letzteren Fall müsstest du dich noch etwas tiefer mit allgemeinem Leichtbau auseinandersetzen.

Zur Theorie der Faserverbundwerkstoffe könnte ich das Buch von Helmut Schürmann empfehlen, wenn dich die Thematik etwas tiefergehend interessiert. Ist aber nicht ganz billig.

Gruß Yeti
 

Giotto

User
Lieber Ernie.
So wie Du die Frage stellst, würde ich meinen: NEIN!

Die Festigkeitswerte der Fasern sind ja noch einigermassen klar und auch überall nachsehbar. Bei einem Faserverbundbauteil spielen aber nicht nur diese Werte eine Rolle, sondern noch viele andere Parameter müssen berücksichtigt werden. Je komplexer das Bauteil, je komplexer die Rechnerei. Schon ein einfacher Modellflieger-Rumpf ist so über den Daumen gepeilt nicht berechenbar. Zudem müsste man dann noch definieren können, welche Kräfte in welcher Richtung allenfalls auf eben diesen Rumpf einwirken.
Also, mit dem Abschätzen eines erfahrenen Baumenschen kommst Du besser und schneller zu einem brauchbaren Ergebnis.
 

Steffen

User
Hi,

cyco schrieb:
wie wärs mit dem Programm von R&G ?
Das Programm von R&G ist eigentlich nur ein Kennwerttransformator, es transformiert die Werte für mehrere Laminatschichten unter unterschiedlichen Laminaten in die Gesamtschichtung.

Leider hat dieses Programm einen erheblichen Mangel: die Transformation auf 45° erzeugt ein Polar-Diagramm eines isotropen Materials. Dies ist sicherlich nicht korrekt.

Ansonsten schliesse ich mich selbstverständlich Yeti an :)
Vor allem wenn der Schürmann nur halb so gut geschrieben ist, wie seine Vorträge :)

Ciao, Steffen
 

Filou

User
Hallo allerseits

da wäre noch

Michaeli / Huybrechts / Wegener
Dimensionieren mit Faserverbundkunststoffen
ISBN 3-446-17659-4

hat mir auch schon weitergeholfen, aber auch nicht gerade wie ein Krimi zu lesen und zu verstehen.

@Giotto: Wen meinst du mit erfahrenem Baumenschen? Doch nicht etwa Statiker vom Bau????:eek:

Gruss

Ralph
 

Giotto

User
Hallo Ralph.
Natürlich nicht, sondern Modellbauer die eben die nötige Erfahrung mit der Dimensionierung haben.

Hallo Christian Uekert.
Z.B. auf den Seiten der Faserhersteller, im R&G-Handbuch u.s.w.
Das wirst Du ja aber sicher bereits selber festgestellt haben.
 

Yeti

User
Sorry, hatte ich erst falsch verstanden. Du hattest ja geschrieben "Festigkeitswerte der Fasern" :rolleyes: Und indirekt hattest du ja auch geschrieben, dass man damit alleine eigentlich nichts anfangen kann ;)
 

FamZim

User
Hi
Ich laminiere mir kleine proben für bruchlastversuche, immer mit dem später zu verwendenden material.
Bei den versuchen (bis zum bruch) werden zug und druckkräfte gleichzeitig eingebracht und ergeben einen guten mittelwert.
Die ermittelten daten werden dann hochgerechnet für 10; 20; oder 30 G,je nach geschmack!

Gruß Aloys.
 
Festigkeiten von Composites

Festigkeiten von Composites

Hallo zusammen,

die Auslegung eines Bauteils aus Verbundkunststoffen ist eine ziemlich komplexe Angelegenheit. Bei isothropen Werktoffen wie Stahl oder Aluminium ist das einfacher, sie weisen in alle Richtungen gleiche Eigenschaften auf. Wirken auf ein Teilchen Spannungen (Zug, Druck, Schub) in verschiedene Richtungen, dann berechnet man eine sogenannte Vergleichsspannung. Diese vergleicht man dann z.B. mit der Zugfestigkeit des Werkstoffes und weiß dann, ob das ganze hält. Problem dabei ist aber schon in vielen Fällen, die Spannungen an einer bestimmten Stelle des Bauteils zu erfassen, das kann sehr komplex sein. Gelöst wird das dann über FE-Programme (Finite Elemente).

Bei unseren Composites kommt nun erschwerend hinzu, daß sie ein stark anisothropes, also richtungsbezogenes Verhalten aufweisen. In Faserrichtung zeigen Sie hohe Steifigkeiten und Festigkeiten, quer dazu jedoch nur gerige Eigenschaften. Man laminiert daher gerne verschiedene Lagen unterschiedlicher Orientierung übereinander. Die Steifigkeit eines solchen Laminates kann man mit der sogenannten Kontinuumstheorie, auch CLT genannt bestimmen, das geht sehr gut und genau. Die Festigkeiten sind aber nur schwer vorhersehbar. Warum? Weil wir in aller Regel einen mehrachsigen Spannungszustand haben, also Spannungen in Faserrichtung, quer dazu sowie Schubspannungen. Ein Laminat kann z.B. versagen, weil die Haftung zwischen Harz und Faser aufgibt, dann delaminiert das Ganze. Die Faser ist aber noch top fit. Die reine faserfestigkeit sagt hier nichts aus.

Man könnte das nun noch weiter ausführen, führt hier aber zu weit.
Wichtig ist: Überlegt in welche Richtung die Hauptspannungen verlaufen, in diese müssen die meisten Fasern gelegt werden. Bei gemischten Belastungen halt in beide Richtungen, z.B. Leitwerksträger Seglerrumpf. Hier hat man Biegung und Torsion. Man baucht daher Fasern in Längrichtung um Zug/Druck der Biegung aufzunehmen, +/-45° um die Torsion zu ertragen und noch in 90°, also Umfangsrichtung, um den Kreisquerschnitt auszusteifen. Ansonsten beult das Rohr.
Bei Holmen braucht man natürlich Fasern in den Gurten in Längsrichtung, man muß aber auch Schub zwischen den Gurten übertragen. Das geht am besten mit Fasern unter +/-45°.

Wer genau rechnen will, dem sei das Programm CompositeStar empfohlen. (www.compositestar.com)

Michael
 
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