Hallo Ludwig,
ich erlaube mir mal zu antworten. Die Sache mit der Dämpfung bzw. deren Variationen ist so alt wie die Fahrwerke selbst. Vom rein mechanischen her gibt es nur eine Sache, die zählt: Das Hebelgesetz (und vielleicht noch ein bißchen Vektoralgebra). Wo und wie die Kraft bzw. die Dämpfungskraft nun angreift, ist aus rechnerischer Sicht erst einmal wurscht. Da wir Modellflieger normalerweise unsere Dämpfungskräfte eh nur grob abschätzen, können derart theoretische Überlegungen aber genausogut außen vor bleiben, und man kann sich der praktischen Seite zuwenden.
Es gibt, grob gesagt, vier Systeme von Federungen:
- Die Federung via Gasdruck-/Öldruckdämpfer mit schwingend gelagertem Fahrwerk, siehe Ralf oder FEMA
- Federung mit einem zusätzlichen Rahmen, siehe meine Version
- Federung mit dem über dem schwingenden Fahrwerk angeordneten Dämpfer (Lui)
- Federung mit Gummielementen und Anschlag
Allen schwingend gelagerten Fahrwerken haften folgende Nachteile an:
- Man kann die Servos z.B. für das Seitenruder nicht an den Rahmen schrauben, da dieser sich bewegt (bewegen können muß)
- man benötigt eine zusätzliche Lagerung im hinteren Rumpfteil, um seitliches Arbeiten zu verhindern
- die Kräfte werden nur am vorderen Spant mehr oder weniger punktuell eingeleitet
- Die Fahrwerke können sich verwinden wg. eben jener Lagerung
- Bei der FEMA-Federung wird zudem das Cockpit durch den nach vorne ragenden Dämpfer verbaut (wie zum Teil auch bei meinem Fahrwerk)
Ohne zuviel Eigenwerbung machen zu wollen, bietet meine Version ein paar Vorteile, die größtenteils aus den o.g. Nachteilen hervorgegangen sind, daher hier nur noch ein paar Punkte:
- Aufgrund der starren Verbindung mit dem Rumpf muß es nicht so massiv aufgebaut werden
- Die Krafteinleitung ist großflächiger und gleichmäßiger
- Es fällt insgesamt deutlich kleiner und leichter (!) aus
Die Sache mit den Dämpfern über dem Rad o.ä. hat den Vorteil kompakt zu sein, gleichzeitig aber den Nachteil den Platz nach oben hin zu verbauen und eine Zusatzkonstruktion und meist überlange Dämpfer nötig werden zu lassen.
Die Sache mit den Gummipuffern ist in meinen Augen nur eine minimal gedämpfte Variante eines starren Fahrwerkes, welche aber bei guter Auslegung zumindest die harten Landestöße abzufangen vermag.
Ansonsten hat wohl jeder so seine Vorlieben und Erfahrungen bei den Dingern, nicht umsonst bauen viele ohne oder mit festem Rad (am besten noch in der Mitte des Cockpits *grusel*). Das schöne ist: Erlaubt ist, was gefällt und sich bewährt, alles andere ist nebensächlich. Wer mal ein Fahrwerk gekauft hat und jetzt eines selber baut wird aber den immensen Preisvorteil zu schätzen wissen. Aber es gibt natürlich auch Modellbauer, die mit Metallverarbeitung auf Kriegsfuß stehen, so wie ich in meinem Leben nie vernünftig Hubi fliegen werden kann ...