Verzug bei einem spantenlosen Balsastäbchenrumpf

R_P

User
Hallo,

mein "kleines Projekt", der Brummer von Horn/Ludwig, ufert zu einem Problem aus. Im trockenen Bastelkeller musste ich nach 3 Wochen Baupause leider einen "grossen" Verzug feststellen. Der Rumpf hat sich ab der Rumpfmitte um ca. 12 mm verzogen. Ich bitte um Expertenrat, gängige Methoden kenne ich, um Verzüge zu beseitigen. Die Gurte sind 3x3 mm, die Beplankung beträgt 1 mm, d.h. einmal falsch anfassen und es ist kaputt....:(

Als Lösungen dachte ich an wässern, dann auf eine Helling spannen und trocknen lassen, jedoch denke ich, nach dem Trocknen wird der Verzug sich erneut einstellen und ich stehe vor dem gleichen Problem. Ein anderer Gedanke war die hintere Beplankung vor dem wässern zu entfernen, sie ist mit UHU Hart verklebt, leider fällt mir kein Mittel ein um sie ohne Beschädigungen abzulösen. Die Helling selbst ist ebenfalls ein Problem, der Rumpf ist nicht gerade, sondern gekrümmt (vgl. Bilder), ...:(

Etwas frustriert bitte ich um Rat, bitte nur Experten.
brummer_1.jpgbrummer_2.jpgbrummer_3.jpg

Gruss

R_P
 
Hallo,
das sieht aus wie freihändig, ohne Helling, gebaut.
Ab in den Ofen, nochmals von vorne, Übung macht den Meister, du bist sicher nicht der erste, dem sowas passiert...;)
 

doloebig

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Sieht aus als wenn du du rumpf auf der rechten seite liegend gebaut hast.

Ich würde alles was die beides seitenteile verbindet ausbauen und neu machen.
Auf dem foto sieht es so aus als wenn der vordere teil parallel iss, das kannst dann lassen.
Mit wasser oder sonst was bekommst das nicht dauerhaft weg.
 

R_P

User
Ich krieg ne Krise

Ich krieg ne Krise

Hallo,

erstmal danke für die schnellen Antworten.

@Joe: Na ja ... es ist finanziell kein grosser Schaden, ... aber alles heraustrennen geht leider in diesem Fall nicht. Ich hatte 3 (DREI!) Nagel-Hellings gebaut für den Rumpf. Geht leider bei dem Teil nicht anders. Der Rumpf wird ausgerichtet auf dem Plan Upside Down auf einer Helling geklebt. Die Seitenteile ebenfalls. Es ist eine wahnsinns Arbeit mit Glazehandschuhen, sonst sind die 3x3 Balsaleisten sofort gebrochen. Anschliessend wird das Turtledeck aufgeleimt, es war alles gerade und ich hatte mich schon gefreut....

Na ja vielleicht gibt es noch einen Trick den ich nicht kenne, ein alter Pudel lernt ja immer was hinzu:).


rumpf_mal_2.jpg

Zu meiner Entlastung, hier sieht man ... der Rumpf war gerade, der Verzug kam später.

Gruss

R_P
 
... der Rumpf war gerade, der Verzug kam später. Gruss R_P

schön, aber dann hast du wohl freihändig weitergebaut? Ich hatte auch schon solche Bananen...;), seitdem fixiere ich immer gerne so lange wie irgend möglich...

Mein kleinstes Puzzle war ein Segler mit 60 cm Spw. (Ami-Bausatz), Material: ein Bündel Balsaleisten 1x1 mm, wie Streichhölzer...
 

R_P

User
Die Lösung

Die Lösung

Hallo,

@hänschen: Lieber Hans konstruktive Tips wären oki;)

So, nach einigem Zögern wässerte ich das Teil und schnitt alle relevanten Gurte heraus. Die Beplankung/Auflage wurde ebenfalls entfernt. Dann mal wieder eine kleine Helling gebaut, ausgerichtet und mit Nadeln gesichert. Hier ein paar Bilder.

brumm_1.jpgbrumm_2.jpg

Gruss

R_P
 
Also nach meinen Erfahrungen,
den Rumpf mit einer Helling oder was ähnliches aufbauen .
möglichst Verspannungen vermeiden.
bis zum völligen aushärten auf der Helling lassen.
nach Möglichkeit Symetrisch bauen ( Beplankungen etc. auf beiden Seiten gleichzeitig )
Nach deinen Bildern dürfte sich bei dieser Konstruktion eigentlich nix verziehen.
 
Hallo,

die Bauweise ist stark verbreitet bei antiken Modellen. Ich bin mir aber nicht so sicher, daß sich diese Art Helling optimal auch für so einen so filigranen Rumpf mit 3x3 mm Balsaholzgurten eignet. Ich würde die senkrechten Seitenteile erst mal flach liegend auf dem Baubrett aufbauen und dann auf dem Brett mit Stahlwinkeln entlang einer geraden Linie weiterarbeiten.

Ciao
Klaus
 

R_P

User
Hallo,

@Klaus: Ja, so hatte ich ihn gebaut. Auf einer Nagelhelling die Gurte gewässert, trocknen lassen geklebt. Gewartet, dann Ausgerichtet zweite Nagelhelling gebaut, mit Winkeln ausgerichtet und fixiert, die Quergurte eingezogen und nach dem trocknen überprüft, die Diagonalen Streben eingesetzt, die Helling erweitert, vermessen, ausrichten und die Beplankung aufgeklebt. Nach dem Trocknen alles entfernt, war gerade. Dann hatte ich eine Baupause.... s.o.

Auf jeden Fall ist er momentan winklig und die Flucht zur Mittelachse des Rumpfes stimmt wieder. Das nächste ist eine weitere Helling bauen (für die, die nicht mitgezählt haben, es ist die 5. Helling) und Einstellwinkel & EWD, Motorsturtz & Zug wieder korregieren. Aber es sieht alles wieder gut aus.

Gruss

R_P
 
Na ja vielleicht gibt es noch einen Trick den ich nicht kenne, ein alter Pudel lernt ja immer was hinzu:). R_P

Die Leisten sind sicher nicht alle vom selben Brett, eine hat mehr, die andere weniger Jahresringe, diese verlaufen mehr oder weniger gerade. Nun wurden sie gewässert und in eine Richtung gezwungen, beim trocknen ergeben sich dann verschiedene Spannungen
Mir scheint die Konstruktion verwendet viel zuviel Holz, reicht bei den senkrechten und Diagonalen nicht die Hälfte? Alle Bauteile sind gleich dick, dabei würde z.B. für die Diagonalen der halbe Querschnitt reichen. Dazu noch Beplankung (Dicke? mein Vorschlag: 0,6 mm), wie lang ist der Rumpf?

Ich baue die Rumpfseiten ohne Wässern auf dem Plan, dann auf einer Helling wie im Bild spannungsfrei verbinden.
 
Für die Geradheit sind vor allem die Diagonalstreben und die Beplankung verantwortlich. Das rechtwinklige Grundgerüst ist noch in alle Richtungen elastisch.

Ergo: bei Auf- / Einbringen dieser Elemente muss der Rumpf genau ausgerichtet sein. Die Diagonalstreben dürfen auch keinesfalls mit Spannung ("ist etwas lang... mit Kraft bringt man das rein!") eingebaut werden.
 
Hallo RP,

Für die Geradheit sind vor allem die Diagonalstreben und die Beplankung verantwortlich. Das rechtwinklige Grundgerüst ist noch in alle Richtungen elastisch.

Ergo: bei Auf- / Einbringen dieser Elemente muss der Rumpf genau ausgerichtet sein. Die Diagonalstreben dürfen auch keinesfalls mit Spannung ("ist etwas lang... mit Kraft bringt man das rein!") eingebaut werden.

Ich baue die Rumpfseiten ohne Wässern auf dem Plan, dann auf einer Helling wie im Bild spannungsfrei verbinden.

bei Beachtung der oben genannten Tipps solltest Du zu einem akzeptablen Ergebnis kommen. Ich wässere solch filigrane Balsaleisten auf keinen Fall, denn erstens ist es unnötig und zweitens verlieren die Leisten beim Trocknen Ihre naturgegebene "stabile" Geradlinigkeit.

Ciao
Klaus
 

R_P

User
Die letzte Rumpfhelling

Die letzte Rumpfhelling

Hallo,

der Vollständigkeit halber hier ein Bild der "letzten" Helling.

Gruss

R_P

brummer_rumpf_helling.jpg
 
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