Wie warm dürfen Motor, Regler und Steller werden?

jmoors

Vereinsmitglied
Hallo alle,

in meinem Milan geht es recht eng zu. Bei einem Testlauf habe ich nach einer Minute Motorlaufzeit (Rumpf festgehalten) mit dem IR-Thermometer beim Akku 47 Grad, beim Steller 56 Grad und beim Motor 57 Grad gemessen. Alles kam aus dem 20 Grad kühlen Keller.

Wie warm dürfen die einzelnen Komponenten werden?

Mein Setup ist Turnigy 4S3000 als Akku, Dymand Smart 60 Regler, Dymond AL 4260 als Motor und eine 14x10 Klappluftschraube mit Turbo-Spinner (vorne mit Lüftungsloch - deswegen "Turbo"). Der 3,4m-Milan geht damit ziemlich zügig. Das Setup habe ich von hier. Eine klasse Seite!

Meint ihr, ich soll einen Propeller mit geringerer Steigung, z. B. 14x8 oder 14x7, nutzen?


LG, Jürgen
 
Hallo Jürgen,

ich kann dir nicht sagen welche (max) Temperaturen die jeweiligen Hersteller zulassen (Spezifikation?), aber < 60° Celsius sollte noch nicht kritisch sein.

Milan = elektrifizierter Segler, ehemals MPX ?

"Turbo" ist im Stand wirkungslos weil keine Eigengeschwindigkeit --> es wird warm...

Wie hoch kommst Du bei einer Minute Motorlaufzeit ? oder anders gefragt, wie ist bei deiner Praxis die Einschaltzeit des Motors?

Gruß Rolf
 
Hi Juergen,
grobe Richtwerte:
Lipo nicht ueber 60 Grad Aussentemperatur, da sonst dauerhaft geschaedigt
Steller kann gut 100 Grad ab, solange es kein Chinabilligschrott ist schalten sie recht zuverlaessig rechtzeitig bei Uebertemperatur ab
Beim Motor sind die Magnete kritisch. Je nach verwendetem Material sind 90-140 Grad am Magnet gemessen die Grenze. Die Gehaeusetemperatur ist deutlich niedriger als die Temperatur im inneren an der Wicklung!

Da du im Stand gemessen hast wuerde ich sagen im Flug ist bei dir alles im gruenen Bereich.


Hoffe das hilft dir weiter.

Gruss Stephan
 

jmoors

Vereinsmitglied
Hallo alle,

hier ein paar Anmerkungen zu euren Antworten (Danke dafür!):

@Rolf: "Milan = elektrifizierter Segler, ehemals MPX ?"
Ja, es ist das F3B-Modell aus der Jahrtausendwende. 3,4m Spannweite, als Segler 3 KG Gewicht. Hier gibt es ein paar Bilder.
Der Rumpf des Milans ist so schmal, dass der Akku und der Regler so gerade nebeneinander passen, fast saugend. Da hilft wahrscheinlich auch nicht, dass der Rumpf hinten offen ist, da im Rumpf alles dicht gestopft ist und so keine Luft durch den Rumpf strömen kann.

"Wie hoch kommst Du bei einer Minute Motorlaufzeit ? oder anders gefragt, wie ist bei deiner Praxis die Einschaltzeit des Motors?"
Eine Minute reicht für ca. 180m Steigen. Das dürfte auch die Standard-Laufzeit des Motors sein. Das Problem, das ich sehe, ist, dass der Antriebsstrang auf Grund der Enge im Rumpf nicht abkühlt. Ich hatte bei meinem 4. Erstflug (...eine lange Geschichte...) am Mittwoch ähnliche Temperaturen (nur gefühlt, da ich auf dem Platz keine IR-Thermometer dabei hatte) am Flieger. Als ich in 50m noch einmal den Motor einschalten wollte, hat der Motor nur geruckelt/gezuckt, so als ob der Steller ein falsches Timing eingestellt hat. Auf Grund des Durchzugs und des gefühlt unendlichen Gleitwinkels des Milans konnte ich noch zwei riesige Platzrunden drehen, um dann mit viel Butterfly zu landen. Der Ausfall des Motors war der Auslöser, um den Antriebsstrang zu untersuchen.


@Stephan:
"Steller kann gut 100 Grad ab, solange es kein Chinabilligschrott ist schalten sie recht zuverlaessig rechtzeitig bei Uebertemperatur ab"
Viele elektronische Bauteile haben als max. Betriebstemperatur 70 Grad, z. B. Standard-ICs. So warm möchte ich es nicht werden lassen. Der Steller ist ein Dymond Smart 60.


@robi:
"auch für Abluft sorgen, sonst bringt der Turbo-Spinner nix!
Was vorn rein geht, muss auch hinten irgendwo raus."
Siehe oben. Der Rumpf ist vorne offen, hinten offen, innen verstopft....


Allerdings weiß ich immer noch nicht mit Gewissheit, warum der Motor nicht mehr lief. Mich wundert, dass der Antriebsstrang so heiß wird, obwohl dort nur 42A laut der Webseite fließen.



LG, Jürgen
 

robi

User
Jürgen,

das Thema enger Rumpf kennt wohl jeder. In meinem Pace F4 kann man auch keine Purzelbäume schlagen.

Darum habe ich Abluftlöcher in die Kabinenhaube eingebracht.
Der Motor bekommt somit Kühlluft über den Turbo-Spinner, die dann gleich hinter dem Motor über die
Öffnungen in der Kabinenhaube abfließen kann. Sitzt der Regler auch gleich hinterm Motor, bekommt
der auch noch etwas Kühlung ab.

Die Elektro-Alpina hatte ja teilweise die "Kiemenöffnungen" am Rumpf gleich neben dem Motor dran.
Wäre auch ne Möglichkeit. Es hilft nix: Du musst irgendwie erreichen, dass Kühlluft zu- und abfließen kann.

Mich wundert, dass der Antriebsstrang so heiß wird, obwohl dort nur 42A laut der Webseite fließen.
LG, Jürgen

Hier hilft nur Strom messen mit nem Amperemeter, um Gewissheit zu bekommen.
Wäre nicht das erste Mal, dass Theorie und Praxis nicht übereinstimmen.....

Gruß robi
 
Ist schon lustig immer wieder die unsinnigen Praxisfremden Tests am Boden und dann noch heulen wenn alles abraucht :D:D:D
 

axl*

User
Allerdings weiß ich immer noch nicht mit Gewissheit, warum der Motor nicht mehr lief. Mich wundert, dass der Antriebsstrang so heiß wird, obwohl dort nur 42A laut der Webseite fließen.

Schalte doch mal einen 140 Watt Lötkolben für eine Minute ein....
 
Hallo.

@ Jürgen
Wie hier schon mehrmals erwähnt wurde, sind Zuluft ( Dein Turbospinner) und Abluft wichtig (ideal unterhalb bis kurz hinter der Tragfläche). Die Abluftöffnung(en) sollten ca den doppelten Querschnitt wie die Zuluftöffnung haben, und so geformt sein das ein Sog entsteht.
Auch wenn es in dem Rumpf sehr eng ist, irgendwo geht immer etwas Luft durch, denn durch Stauwärme heizen sich die Komponenten erst recht auf. Auch wenn die Kühlung aufgrund der Enge nicht optimal ist, ist es immer noch um Welten besser als garnichts.
Bei meinem 90er Jahre "Hotti" (heute eher Warmliner ) geht es auch etwas eng zu, um den Akku herum ist auch wenig Luft. Aber im Flug bleibt der Akku sowie auch der Motor und Regler wesentlich kühler als beim Belastungstest am Boden. Was auch daran liegt, das im Flug der Strom etwas zurück geht und der Rumpf permanent mit Kühlluft durchströmt wird. Und die Luftzirkulation ist auch nicht perfekt.

Gruß Andreas
 

robi

User
Ist schon lustig immer wieder die unsinnigen Praxisfremden Tests am Boden und dann noch heulen wenn alles abraucht :D:D:D

Naja, noch unsinniger ist dein Beitrag....

Am Boden den Antrieb testen, um eine Strommessung durchzuführen und damit einen Anhaltswert über Strom und Leistung zu bekommen macht durchaus Sinn und ist alles andere als praxisfremd.

Wenn der Strom sehr deutlich über dem liegt, was laut Spezifikation sein sollte, kann man der Sache nachgehen und riskiert nicht einen Crash, weil die Maschine oben in der Luft den Geist aufgibt.

Fraglich ist nur, ob man dazu den Antrieb unnötigerweise minutenlang quälen muss. Ein kurze Messung sollte reichen und man weiß Bescheid.

Gruß robi
 

Keks

User
Ich hatte bei meinem 4. Erstflug (...

Hallo Jürgen,
kann sich der Regler im Flug bewegen? Zeitweise "Timingprobleme" könnte auch ein Kabelbruch (Veringerter Querschnitt) sein. Wenn nur noch 2 Phasen da sind zuckt der Motor auch nur rum.
 

kreidler

User
grobe Richtwerte:
Steller kann gut 100 Grad ab, solange es kein Chinabilligschrott ist schalten sie recht zuverlaessig rechtzeitig bei Uebertemperatur ab
Auch ein guter Schulze schaltete bei meinem Rennboot schon bei ca. 60°C per IR-Thermometer zuverlässig ab. Kühlbohrungen oder -schlitze kamen nicht wirklich in betracht:D. Daher auf einen größeren Regler vom gleichen chinesischen Hersteller woher auch der Dymond kommt, gewechselt und alles ist ruhig.

Versuche mal einen Logger einzubauen und dabei auch noch per externem Temperatursensor direkt auf dem Regler die Temperatur mitzuloggen.

Gruß Matthias
 
Moin Robi
wie du selbst schreibst, kurzes Einschalten von 3-5sec für Strommesungen um eine grobe Richtung zu bekommensind ja okay.
Aber eine Minute :confused: ist schon voll daneben

Wenn der Motor am Boden eine Minute gehalten hat mach doch mal einen Steigflug von max einer Minute und schau dann nach der Temperatur
 
Auch ein guter Schulze schaltete bei meinem Rennboot schon bei ca. 60°C per IR-Thermometer zuverlässig ab. Kühlbohrungen oder -schlitze kamen nicht wirklich in betracht:D. Daher auf einen größeren Regler vom gleichen chinesischen Hersteller woher auch der Dymond kommt, gewechselt und alles ist ruhig.

Versuche mal einen Logger einzubauen und dabei auch noch per externem Temperatursensor direkt auf dem Regler die Temperatur mitzuloggen.

Gruß Matthias

Die Mezons zB schalten standardmaessig bei 100 Grad (integrierter Temperatursensor) ab. Bei Bedarf kann man das auch uebersteuern und noch hoeher gehen. An meinem YGE 90HV habe ich per Temperatursensor auf dem Kuehlkoerper schon ueber 90 Grad geloggt. Geht alles. Die Standard Schulze Steller mit ausnahme des legendaeren 200.f (der kurzzeitig auch noch bei 450A funktioniert und glaub mir dass er dabei waermer als 60 Grad wird :D) sind nicht unbedingt mehr state of the art :)
Gruss Stephan
 

jmoors

Vereinsmitglied
Einblicke

Einblicke

Hallo Leute,

um euch einen Einblick in den Milan zugeben zwei Bilder:

P1010147.JPG

P1010150.JPG

Auch wenn es so aussieht, als ob neben dem Akku noch viel Platz ist: In Flugrichtung rechts ist eine doppelte Lage Klettband, um die Rumpfkrümmung zu überbrücken und so den Flugakku zu halten. Links vom Akku sind der Regler und die Kabel und Stecker. Leider lässt sich das Ganze nicht entzerren oder verschieben, da ich dann noch mehr Blei in den Schwanz kleben müsste, aktuell fast 50gr.
Da der Rumpf des Milan so fragil ist war er zig mal gebrochen und wurde in mühevoller Kleinarbeit vom Vorbesitzer und von mir immer wieder zusammengeflickt. Deshalb sieht der Rumpf so desolat aus. Dazu kommt noch meine selbst konstruierte Schnauze zur Motoraufnahme.

Luft zur Belüftung dürfte da nur minimal durchgehen, wenn ich Lüftungsschlitze einbauen sollte. Ich weiß nicht, ob das wirklich zielführend ist.


Kommentare?


LG, Jürgen
 

kreidler

User
Jürgen, Du kennst doch die Hotliner-Variante?
Mit einer Trennscheibe ein wenig vor Anfang Kabinenhaube zwei Schlitze rein und dann mit dem Fön das GfK dauerhaft reindrücken. Schaden wird es auf keinen Fall und falls Du es wieder dicht machen willst gibt es noch ein paar Gramm vorne:D.

Der RX-Akku (eneloop?) ist doch vom Regler entkoppelt, oder?

Gruß Matthias
 
Kühlung

Kühlung

Hallo.

@ Jürgen
Doch, jedes bisschen Kühlung ist in diesem Fall zielführend. Den Vorschlag von Matthias halte ich für sehr gut, es wird mindestens die Stauwärme abgeführt plus etwas Kühlung. Jedes Grad weniger ist ein Gewinn. So wie Matthias es geschrieben hat im hinteren Bereich der Haube Entlüftungsöffnungen rein, ist schnell gemacht und der Rumpf wird nicht geschwächt.

Gruß Andreas
 

robi

User
Jürgen der Milan ist ja ein Segler, warum also ein 3000 mAh Akku?
Da reicht ein 2200 mAh oder willst du die ganze Zeit motoren?

Mit dem schmaleren Akku hast du mehr Platz und kannst sicher die 50 gr. Blei aus dem Heck nehmen (2 Vorteile).
Die blauen Kabel vom Regler kürzen und den Regler weiter nach vorn: dann bekommt der Luft vom Turbo-Spinner
und ist nicht zwischen Akku und Rumpf eingeklemmt --> bessere Wärmeabstahlung.
Oben in die Haube Abluftlöcher rein und gut is´ .

Dann nochmal den Strom messen, ob wirklich 42A oder viel mehr fließen.
Falls der Strom sehr viel höher --> Ursachenforschung und den Grund abstellen (gaaanz wichtig !!)

Und nochmal: DAS ist nicht eng !!
Bau mal nen F3B oder nen Hotliner oder schau dir meinen Pace an
--> DAS ist eng und trotzdem geht´s ohne zu heiß zu werden.

Gruß robi
 

jmoors

Vereinsmitglied
Mittlerweile habe ich mit der Flex (von meiner kleinen Proxxon-Maschine, keine große Flex...) Lüftungsschlitze neben dem Motor in den Rumpf und in die Kabinenhaube geritzt. Erst mal nicht schön gemacht, sondern nur zum Testen.

Im Garten habe ich den Strom gemessen: Schockierende 62,5A zog der Dymond AL 4260 mit der Aeronaut CAM 14x10. Gemessen habe ich an der Plus-Leitung vom Akku zum Regler. Das macht weit über 900W Eingangsleistung! Jetzt weiß ich, warum der Milan vom Steigen fast so wild wie meine Easy Glider (380W und 400W bei 1,2KG Gewicht) geht.

Jetzt denke ich über kleinere Luftschrauben nach, z. B. eine 13x8.


LG, Jürgen
 
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