Bau: Stevens Aero G480 Groove, 700g Kunstflug + 3D

Irgendjemanden irgendwo hier hab ich es ja schon versprochen - hier kommt er: Ein Baubericht meines G480 Groove. Vielleicht der erste hier bei uns in Deutschland, bisher konnte ich jedenfalls in keinem Forum etwas finden zu diesem interessanten Amerikaner...

Und so soll/kann er aussehen: (Bilder vom Hersteller, Stevens AeroModel, ein kleiner Familienbetrieb)

Groove00.jpg


Der Groove ist für exakten Kunstflug und etwas 3D ausgelegt und kommt als lasergeschnittener Holzbausatz. Das Modell ist tatsächlich für den hierzulande bestens bekannten AXI 2808/24 ausgelegt (genau meine Kragenweite) und wiegt flugfertig 22..26 oz, das sind so rund 650 bis 800g. Spannweite und Rumpflänge betragen so etwa 110cm, passt gerade noch in meinen Kofferraum ;)
 
Zur Vorgeschichte:
Ich war mal wieder auf der Suche nach einem neuen Modell, und nach 10 Schaumfliegern sollte endlich mal ein Holzmodell ins Haus. Mich stört an den Foamis (X-Free z.B.) nun doch das weiche Material, ständig muß ich je nach Witterung umtrimmen, manchmal mehrmals im Flug, wenn es abends abkühlt. Naja, und der letzte Absturz ist ganz schön lange her, da kann ich es wohl mal wagen, auch mal mit so einer Holz-Mimose zu fliegen.

Zunächst hatte ich ein schönes ARF-Modell im Visier, das gerade groß angekündigt wurde. Eine Recherche bei RCGroups ergab allerdings wenig Erfreuliches und eine lange Mängelliste (Für Insider: Die "Koreanische Edelware") Da sogar einige Klebestellen bei der Herstellung wohl schon mal vergessen wurden, hab ich mir gedacht: Dann lieber komplett selber bauen, da weiß man, wer geklebt hat!! Hierzulande habe ich leider nix passendes gefunden, Holzbausätze sind nicht gerade in Mode. Über das US-Forum bin ich dann beim Groove gelandet, der da lang und breit besprochen wird und beste Kritiken bekommt.
Bestellt habe ich dann in England, das war allerdings ziemlich teuer... Aber wenn man sich erstmal entschlossen hat...
 
Und so kommt der Groove dann an:
Groove01.jpg

Neben den beiden riesigen Tiefziehteilen findet man einen Stapel Bretter, zwei Bauplanseiten und einen Beutel mit Kleinteilen. Räder und Anlenkteile gehören allerdings nicht zum Lieferumfang. Die Anleitung mit ihren 62 Baustufenbilder macht einen - zunächst - sehr ausführlichen Eindruck.

Ich muß verrückt sein - bisher habe ich immer maximal drei Schaumteile zusammengepappt - hier zähle ich jetzt sage und schreibe 265 Einzelteile verteilt auf 21 Bretter! :eek: Mister Stevens scheut jedenfalls keinen Aufwand (Wie wir noch sehen werden...)
 
Das Holz (vorwiegend Balsa) ist durchweg von bester Qualität und leicht. Der Laserschnitt ist einfach beeindruckend präzise:

Groove02.jpg


Groove03.jpg


Die Teile sind zum Glück (fast) alle laserbeschriftet und in sinnvollen Gruppen auf den Brettern zusammengefasst, auch wenn so unnötig Verschnitt entsteht. Aber man sucht sich nicht zu Tode. Die Passungen sind sehr aufwendig, das Ganze hat mehr was von einem 3D-Puzzle. Alles passt perfekt, ich mußte sehr wenig nacharbeiten (=schleifen). Es heißt: Don`t force the fit - dem kann ich mich nur anschließen. Die Anleitung ist in einem meiner Meinung nach nicht ganz einfachen Englisch verfasst, aber ich bin gut klar gekommen. (Für völlig Unerfahrende ist der Groove eh nix) Noch eine Drohung aus der Anleitung: "Do not glue a part until instructed to do so - failure to follow this simple instruction may result in a break down of the space time continuum..." Ich will es mal so sagen: Hat man etwas zu früh verklebt, wünscht man sich schnell, man könnte die Zeit tatsächlich zurückdrehen... ist mir zweimal passiert... Also die Anleitung hat wirklich immer recht und ist peinlich genau zu befolgen!
 
Apropos Kleben: Ich habe garnicht gewußt, daß es so große Unterschiede bei den Sekundenklebern gibt:

kleber.jpg


Beim Groove wird immer erst zusammengesteckt, und erst dann auf die Nähte bzw. in die Ecken Kleber gegeben. Damit das klappt, muß der Sekundenkleber extrem dünnflüssig sein. Die drei Kandidaten links sind zwar dünnflüssig, aber trotzdem völlig ungeeignet. Ich habe sie aus dem Supermarkt in einer Notaktion am Samstag Spätnachmittag gekauft, damit es weitergeht... Der von SA mit verkaufte Flash Super Glue auf dem rechten Bild ist eine Klasse für sich. Der Kleber saugt sich förmlich in das Holz und saust entlang der Faser manchmal noch 2..3cm über die Klebestelle hinaus. Ich bin unzählige Male mit festgeklebt... Das Zeug ist regelrecht gefährlich weil es auch spritzen kann (Brille aufsetzen!) Auch die richtige Dosierung erfordert etwas Übung und muß auf Anhieb stimmen. Gibt man ein zweites Mal Kleber, ist die Klebestelle schon versiegelt und der Kleber läuft ganz woanders hin. Gutes Licht ist auch hilfreich. Wann kommt endlich der farbige Kleber oder einer, der unter UV aufleuchtet? Es ist oft schwer zu sehen, ob man eine Stelle schon geklebt hat oder nicht... Und es sind VERDAMMT viele Klebestellen! Ich schätze mal an die 1000... Der rechte Kleber ist von Jamara und ist auch brauchbar. Ich wage es kaum zu sagen aber ich habe insgesamt so 40ml CA verbraucht :rolleyes:
 
Hier sieht man den Aufbau des Rumpfs:

Groove04.jpg


Groove05.jpg


Der Rumpf ist für ein Modell dieser Größe einfach nur gewaltig. Man sieht es am Größenvergleich mit den vorgesehenen Servos HS-55 und dem Akku, ein 3s2p 850HDHE. Nur der vorderste Teil ist komplett Holz rundherum und wirklich "griff-fest". Der fertige Groove ist tatsächlich nicht einfach zu packen. Am Besten nimmt man ihn am Spinner und mit der flachen Hand unter dem Rumpf.

[ 17. August 2004, 23:01: Beitrag editiert von: Schaumflieger ]
 
Das wars erstmal für heute. Mein Groove fliegt übrigens schon und ich bin z.Z. beim Einstellen. Der Erstflug war mehr als überzeugend, deshalb stelle ich den Bericht jetzt auch rein. Fragen und Kommentare sind natürlich willkommen! :) Vielleicht kommt ja auch der ein oder andere Schaumflieger wie ich auf den Geschmack, mal so ein Kunstwerk zusammenzusetzen. Spass macht es in jedem Fall! Hier bei uns hat z.B. Hoellein jede Menge Holzbausätze in ähnlicher Machart.
 

sd

User
Schön mal von einem Dt. etwas über den Groove zu lesen :) rcgroups ist ja voll von dem Flieger . Fand den auch sehr interessant hab mich dann aber für einen anderen Baukasten entschieden der min. genauso weit gereist ist :D
Bau gerad eine Gee Bee R2 - der Bausatz kommt aus Kanada und besteht auch auch aus super Laser geschnittenen Teilen.
1092782793.jpg


Unbedingt weiter vom Groove berichten!
Grüße
Stefan

[ 18. August 2004, 00:46: Beitrag editiert von: sd ]
 
Ähemmm - jetzt aber mal zurück zum Thema:

Groove06.jpg


Hier sieht man nochmal etwas von den Verzahnungen der Rumpfseitenwände. Und ein Blick in den Rumpf. Eine absolut ebene Tischplatte ist schon wichtig... Im rechten Bild ist innen die sehr schmale Akkuplatte zu sehen.

[ 18. August 2004, 22:21: Beitrag editiert von: Schaumflieger ]
 
Noch mehr zum Rumpf:

Groove08.jpg


Der Rumpf bleibt beim Zusammenbau lange Zeit sehr empfindlich. Erst wenn nach und nach alle Spanten und Holme dazugekommen sind, wird das besser. Zum Glück kann ein Bruch mit dem Sekundenkleber im Handumdrehen geflickt werden, wenn man mal falsch zugegriffen hat. Nichts für Grobmotoriker... Wer genau hinschaut, erkennt schon Einbauplätze für die Servos, von denen der Groove sogar mehrere als Alternative anbietet. Nice! Hier muß man auch beim Kleben gut aufpassen, daß man schrittweise vorgeht. Der Kleber saust gerade in den Ecken gerne zu weit...
 
Der Motor-Mount ist für einen Axi vorbereitet:

Groove07.jpg


Der Groove ist wohl seit dem Herbst lieferbar. In der Zwischenzeit wurde die Motoraufnahme nochmal überarbeitet, da es wohl zu Pannen mit abfallenden Motoren (vor allem bei Vibrationen, vor denen die Anleitung ausdrücklich warnt - Prop auswuchten!) kam. Auf dem Plan werden als Motoren noch Graupner RaceBB 480 mit Getriebe 4:1 an 10 Zellen oder ein Hacker B20-15L 4:1 an 3s2p 1200 ETEC aufgelistet und gezeigt. Der aktuelle Motorträger ist aber für den AXI 2808 ausgelegt. Ich habe nach Rücksprache mit Leuten aus der RCGroups einen Balsa-Keil zwischen den beiden Befestigungsplatten eingelegt, und so kommen ca. 3 Grad Seitenzug dazu. Ohne ist mir unheimlich :) Wie der Probeflug gezeigt hat, liege ich damit nicht verkehrt. Eine der ganz wenigen Änderungen von mir :D
 
Stabil soll es hier zugehen, schließlich zerren bis zu geschätzten 1kg herum:

Groove09.jpg


Die Anleitung sagt, mit CA verkleben und dann die Kanten mit Epoxy verstärken. CA ist mir aber hier zu spröde. Ich hab es etwas anders gemacht, die Teile mit CA nur etwas fixiert und dann die Platten mit dünnflüssigem Epoxy mit langer Topfzeit in Ruhe verklebt. Danach habe ich noch den gesamten Motorträger und den Spant dünn eingestrichen und ab in den Ofen damit (Einstellung irgendwo zwischen 50 und 100 Grad. Vorher ausprobieren! Der Kleber darf nicht schäumen oder ausgasen). So wird der Kleber noch dünnflüssiger, dringt ein und ist relativ schnell (1..2h) fest. Beim nächsten Mal mach ich das VOR der Montage am Rumpf :rolleyes:

[ 18. August 2004, 22:49: Beitrag editiert von: Schaumflieger ]
 
Noch ein paar Worte zum Kleben: Ich habe Unmengen an Backpapier verbraucht, die ideale Unterlage beim Kleben mit CA oder Epoxy. Backpapier schützt auch die Klammern im Bild, die brauch ich noch ;) Zum anrühren und viele andere Sachen sind Schaschlik-Holzstäbchen große Klasse. Übrigens auch prima Ersatzteile für die Tragflächenbefestigung, das kommt aber später. Auch Pfeifenreiniger und Einweg-Nagelfeilen gehören hier zu den häufig verwendeten "Tools". Da muß man hemmungslos improvisieren...
Für flächige Verklebungen, die selten vorkommen beim Groove, braucht man dann doch auch noch dickflüssigen Sekundenkleber - oder man nimmt Epoxy. Der Dickflüssige wird am besten reichlich aufgetragen, dann die Holzteile präzise zusammensetzen und sehr kräftig zusammenpressen. Herausquellenden Kleber entfernen.

Das wars für heute ! :)

[ 18. August 2004, 23:10: Beitrag editiert von: Schaumflieger ]
 
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