Wie lerne ich: "Antriebsauslegung"?

Hallo,

ich bin ein Noob im Modell*bau*. Fliegen klappt schon einigermaßen ;-)

Nun habe ich zwei Modelle hier leer rumliegen, und ich frage mich, was ich an Komponenten brauche um die in die Luft zu bekommen.
Das Thema mit dem ich die meisten Probleme habe, ist die Auslegung des Antriebs.

Meine 2 Modelle die hier liegen sind einmal eine Ostflieger Ur-Tschaika (ein kleiner Thermiksegler), und ein Projeti (noch von Freescale).

Nun ist die Frage, wie ich überhaupt Anfange mit der Auslegung:

Womit fange ich an? Regler? Motor? Akkus? Luftschraube?
Wie ist der Zusammenhang zwischen Motor und Regler genau? Wo kann ich das ganze kompakt aber verständlich nachlesen?

Tante Google hat mir schon den ein oder anderen Link ausgespuckt, und des öfteren sind da Messungen drin (Drehzahlen, Wirkungsgrad, Stromaufnahme etc.). Ich bin jetzt nicht so der Elektro-Spezialist. Ist das wirklich alles notwendig? Und wenn ja: Wo kann ich darüber Nachlesen. Wie würde ich z.B. die Drehzahl korrekt messen. Was brauche ich dazu?

Vermutlich gehe ich da auch grad einfach aufgrund fehlender Vorkenntnisse zu unstrukturiert ran. Bitte helft mir, da ein wenig Struktur reinzubekommen und mir ein paar Anhaltspunkte zu geben, wie ich da auf einen grünen Zweig komme.


Kurz, zum Abstecken der Rahmenbedingungen, wo ich in etwa hin will:

Beim Projeti lege ich es jetzt nicht unbedingt auf die extremste vMax an, die machbar ist. Diese 250 km/h von denen einige schreiben sind mir vermutlich doch deutlichst zu schnell. Ich denke eher so um die 150 Sachen wären cool für mich, und wenn ich dann noch ein paar LED's dranklatsche, dann kann ich mit dem auch in der Dämmerung viel Spass haben.

Die Tschaika soll eine gute Steigleistung haben (sollte bei dem geringen Gewicht nicht soo schwer sein), und, je nach Akku aber auch eine relativ lange Motorlaufzeit liefern können (wenn ich einfach ein bisschen über dem Platz Cruisen möchte). Jetzt habe ich dazu auch schon einiges im Internet gefunden, aber die Beiträge zur Ur-Tschaika sind alle um die 9 Jahre alt (von 2004) und reden noch von 8-10 Zellen. Das hat mit heutigen LiPos nicht viel zu tun, und ich weiss z.B. auch nicht wie ich das in 'die Moderne' übersetzen soll. Mal davon abgesehen das es die Motoren, Regler und Getriebe :eek: von damals heute vermutlich zu großen Teilen gar nicht mehr gibt.

In meinen anderen Modellen fliege ich ausschliesslich 3S. (okay, die Ultra-Micro-Modelle für eine Zelle mit ±150mAh mal aussen vor ;-) ).
Von daher wäre es eigentlich klasse, wenn ich z.b. meine kleinen 1000mAh 3S Akkus in der Tschaika und meine größeren 3S auch im Projeti weiter nutzen könnte.

Ist das ein valider Wunsch, oder wäre das Abwegig (insbesondere für die Tschaika)? Für die angedachten LED's am Projeti wären denke ich auch 3S optimal (bei 2S wären die farbigen zu Dunkel, 4S dürften aber zwei bis drei Volt zu viel sein?).

Ich bin also für grundlegende Anschubbser in die richtige Richtung sehr dankbar.
Viele Grüße,

Sebi
 
Hallo Sebi,
es gibt paar Ansätze, die es einem leichter machen, passenden Antrieb zu finden:
Watt auf KG:
ab ca 80 Watt/kg bodenstartfähig
ab ca 150 W/kg gute Steigleistung
Ab 250 W/kg klassischer Kunstflug/Warbird
Ab 350W/kg 3D

Oder anders: 10% vom AUW Gewicht = Motorgewicht
20% vom AUW Gewicht - Akkugewicht Lipo.

8 Zellen NiXX = 3S LiPo

Tschaika kenne ich nicht, aber 3S1000 sind etwa für einen Segler bis ca 600gr ok.
Nachlesen kann man z.B. im Buch "brushless fibel", gibt es in verschiedenen Ausgaben. Oder, wenn man sich mit dem Berechnen von Antrieben nicht auseinandersetzen möchte, macht man es so, wie viele im Forum: einfach vorhandene Zelle und Akkus auflisten und nach einer Empfehlung fragen. :)

Bei den LEDs sind bestimmt 12V als Stromversorgung vorgesehen und entsprechende Vorwiderstände eingelötet. Also könnten in dem Fall 3S passen.

Drehzahl messen geht (wer hätte das gedacht) mit einem Drehzahlmesser. Gibt es ab ca. 20€

Hoffe, die Klarheiten jetzt beseitigt zu haben.

Gruß
Juri
 

shoggun

User gesperrt
Hallo Sebi

Als allererstes solltest du wissen was Strom (I; Ampere) und Spannung (U; Volt) sind, wie die zusammenhängen und was sie an deinem Antrieb beeinflussen.

Ich erkläre das immer gerne mit einem Stausee... Die gestaute Wassermasse ist dann die Kapazität des Akkus, die Höhe des Sees entspricht der Spannung (Je grösser die Höhendifferenz, je grösser der Druck...) und das Wasser, welches durch das Rohr fliesst entspricht dem Strom. Verunreinigungen im Rohr und/oder engstellen stellen den elektrischen Widerstand (R; Ohm) dar.
Wenn du dich mal einlesen willst sieht das hier ganz verständlich erklärt aus: http://www.brucewilles.de/grundlagen.html

So, und dann hast du ja schon den Tipp bekommen mit den verschiedenen Leistungen (P; Watt)... dazu solltest du wissen, das Leistung= Spannung*Strom.
Anhand des Stausee Modells kann man also sagen, du erhältst die gleiche Leistung, wenn du entweder einen sehr hohen See (1000V) mit einer geringen Wasserabflussmenge (20A) [1000V*20A= 20000W] oder aber einen niedrigen See (20V) mit einer extrem hohen Wasserabflussmenge (1000A) [20V*1000A=20000W] hast.

Wie du aber siehst, verlangt das zweite Modell einen extrem grossen Wasserspeicher um die Leistung über eine gewisse Zeit liefern zu können.

Auf dein Modell übertragen heisst das folgendes: Es gibt verschiedene Wege um die gleiche Flugleistung zu erreichen. Da ein hoher Strom aber eine starke Belastung für deine komponenten ist macht es sinn eher eine hohe Spannung mit vergleichsweise geringem Strom anzupeilen.
der ganze Antrieb wird dabei weniger belastet, und ist effizienter (natürlich nur in gewissen Massen, einen 400V Akku mit 1A zu belasten ist dann doch etwas am Ziel vorbei... ;) )

So, wenn du das verstanden hast kannst du ja mal eines deiner bestehenden Modelle in einem Kalkulationsprogramm wie http://www.ecalc.ch/motorcalc.htm?ecalc&lang=de durchrechnen.

Viel wichtiger als ein Drehzahlmesser ist meiner Meinung nach ein Zangenamperemeter, oder ein Wattmeter welches zwischen Akku und Steller gesteckt werden kann. Damit kannst du dann mal an deinem Modell nachmessen ob die berechneten Daten plausibel sind.

Und wenn das klappt steht eigentlich nichts mehr im wege mal mit anderen Antrieben im ecalc herumzuspielen, und so etwas passendes für deine Modelle zu finden.

Gruss Mathias
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten