Welches Glasfaser-Material zum Flieger reparieren?

jmoors

Vereinsmitglied
Hallo alle,

ich habe hier einen alten Twin Astir von Rosenthal mit 4,5m Spannweite auf dem Tisch. Der Rumpf hat massive strukturelle Defekte wegen einer Bruchlandung. Ich muss großflächig den Rumpf neu aufbauen. Was empfehlt ihr, um den Rumpf von innen zu verstärken und um ihn außen neu aufzubauen?

Ich habe mal bei R&G in den Shop geschaut, aber ich bin kein GFK-Fachmann. Brauche ich Matten, Gewebe oder UD-Gelege mit Webart Leinwand, Körper oder Atlas? Womit bekomme ich bei geringstem Gewicht die höchste Festigkeit?


LG, Jürgen
 

Griffon

User
Hallo Jürgen
Zur Beantwortung wären natürlich Bilder vorteilhaft.
Ich nehme an, dass der Rumpf aus Epoxydharz mit Glasgewebe gebaut wurde.
Falls das so ist, brauchst du Glasgewebe. Köperbindung ist ideal bei Rundungen. Das 160er Köper ist so ein universell einsetzbares Gewebe.
Als Harz kannst du ein L Harz oder ein LF Harz verwenden.
Ganz sich aber keine Wirrfaser (Matte). Die wird mit Polyester verarbeitet. Das taugt im oben erwähnten Fall nicht.
Bei R&G Schweiz (ev. auch R&G Deutschland) gibt es eine Anleitung mit sogenannter Blätzlitechnik. Schau dir das mal an.

Schöne Grüsse
René
 

Griffon

User
Hast du Markus den Rumpf gesehen?? Ich jedenfalls nicht, somit wissen wir nicht wie, wiegross usw.

Erst Unterlagen abwarten, dann weiterschauen.

René
 

jmoors

Vereinsmitglied
Hallo alle,

zuerst einmal vielen Dank für eure Kommentare. Die Blätzli-Technik kenne ich und habe sie auch schon selber bei kleinen Reparaturen angewendet.

Fast der gesamte Bereich vor der Tragfläche muss neu aufgebaut oder zumindest verstärkt werden, da der Flieger anscheinend flach aufgesetzt hat, aber nur viel zu hart. Der Bereich um den Fahrwerksschacht und der Kabinenhaubenausschnitt ist mit dutzenden von Rissen übersäht, vom Haarriss bis zum 5 cm langen Riss, der quer durch das Material geht. Das sieht man leider nicht auf den Fotos mit der geringen Auflösung. Sonst hätte ich schon Bilder eingestellt.

Des weiteren ist der Flieger schon mal sehr schlecht mit Gewebe(?) repariert worden, dass sich ablöst und mit den Jahren dunkelbraun angelaufen ist. Das muss alles raus.

Mein Plan ist, so viel wie möglich von dem reparierten Kram wegzuschleifen und die Lagen neu aufzubauen Die Spanten (teilweise mit Schrauben von Außen befestigt :eek:) sollen ebenfalls erneuert werden. Bis jetzt habe ich nur für den Rumpf eine Liste mit 27 Punkten.

Ich habe doch mal ein paar Bilder gemacht:

Wie erwähnt: Viele Risse gehen ganz durch, manche sind nur in ein bis zwei Schichten und delaminieren den Rumpf. Auf den Fotos erkennt man leider nicht einmal die Hälfte des Desasters. Da sind durchgehende Risse mit ein oder zwei Lagen 80er (?) Gewebe geflickt worden. Das ist natürlich viel zu schwach. Man sollte schon die ursprüngliche Materialstärke wieder herstellen.

P1010160.JPG

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P1010170.JPG

Leider sind die Kabinenhauben ebenfalls defekt. Wenn jemand noch eine Kabinenhaube verkaufen möchte, bitte eine PN senden.


LG, Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:

PIK 20

User
So wie RCN-User bei GFK-Bruch den Reflex "Blätzlitechnik" haben, habe ich bei "Blätzlitechnik" den Reflex "Aber bitte nur, wo sinnvoll!" Das Gestückel wird IMNSHO viel zu häufig angewendet.

Hallo Jürgen,

der Meinung von Markus stimme ich voll zu. Strukturelle Schäden repariert man nicht mit kleinen "Blätzli". Ansonsten gebe ich Renè Recht, Glasgewebe 163gr/qm in Köper-Webart ist die sinnvollste Verstärkung. Kein Kohlegewebe verwenden, ist nicht nötig. Reparaturen sollte man möglichst immer im gleichen Gewebeaufbau durchführen wie die originelle Version.

Anhand deiner Bilder sieht ja der Schaden sehr leicht reparierbar aus. Geschildert hast du ja einen Totalschaden.

Schleife den ganzen, von Rissen und Brüchen durchsetzten Bereich mit Dremel aus, entferne Einbauten, entstaube das Ganze und laminiere großflächige Flicken aus o.a. Gewebe. Das würde ich 2-lagig machen, wobei du mit einem größeren Flicken anfängst und einem etwas keinerem drüberlaminierst. So entstehen keine Festigkeitssprünge in der Konstruktion. Verkehrt ist auch nicht wenn du den zweiten Flicken diagonal, also unter 45° aufbringst. Gut aushärten lassen.

Nach Aushärtung und erst dann kannst du dich an die Kosmetik der Außenseite machen.

Nun frisch ans Werk, gutes Gelingen wünscht dir Heinz
 
Hallo Jürgen,
Ich würde Heinz voll zustimmen.
Dort, wo man von Innen gut ran kommt, würde ich auch von innen abschleifen, um 50:1 Schäftung zu erreichen. Im Heck wird es wohl nur von Aussen möglich.
Wenn man Arbeit und Mehrkosten nicht scheut, so könnte man auch dünneres Gewebe nehmen. für die Bereiche, wo die Doppelkrümung nicht zu stark ist, gerne auch Leinen (mehr Festigkeit). Das "neue" 55gr von R-G lässt sich super (für Leinen) drapieren. Man braucht eben statt je 163g dann 3 Schichten à 55gr/m². Vorteil: es kann sauberer gearbeitet werden und, mit Frischhaltefolie angepresst (Harzüberschuss und Luft rausrollern) hält sich danach die Schleifferei in Grenzen (wichtig bei Aussenreparatur). Wird halt paar € mehr kosten, was aber zu verschmerzen ist.

Gutes Gelingen
Juri
 
Zuletzt bearbeitet:
Leider sind die Kabinenhauben ebenfalls defekt. Wenn jemand noch eine Kabinenhaube verkaufen möchte, bitte eine PN senden.
Kabinenhaube -> Ulmer.

Die Chance ist gross, dass das Original dort gefertigt wurde. Oder jedenfalls, dass sie einen passenden Haubenklotz dort haben.

Anrufen ist dem Vernehmen nach unkompliziert und erfolgversprechender als Mail.
 
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