Wiedeer mal ne Aerodynamikfrage von mir:

Tagchen,
Da ich bald damit anfange ein seglermodell für hangflug zu entwerfen und es diemal auch theoretisch auslegen will. Wollte ich euch bezüglich druckverteilung befragen. Ich meine damit dieses Cp / Flächentiefe x diagramm. Was kann ich daraus ablesen. Bzw worin erkenne ich darin den grenzschicht umschlag und laminare ablösungen. Woran erkenne ich das diese werte bzw. Kurven gut oder schlecht sind?

Hier mal ein beispiel, was lässt sich aus diesem diagramm sagen, bzw. Woran erkennt man in diesem diagramm ob das profil gut oder schlecht ist?


Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.
Danke im voraus
MfG Christian

Bei mir klappt das mit dem bilder reinstellen nicht so ganz, vl hat jemand von euch ein einfaches bsp von einer druckverteilung zu dem er mir eine erklärung abgeben kann.
Danke vielmals

Aus cp über x kannst Du zwar für das spezifische ca einiges herauslesen. Aussagekräftiger ist aber, wie sich die Umschlagpunkte (die die Analyseprogramme ja auch ausgeben) mit der Änderung von ca verschieben.

Sehen kannst Du in cp z.B. die Ablöseblase als eine Zone mit konstantem Druck. Nach dem Umschlag ändert er sich wieder. Ausserdem siehst Du mit zunehmendem Anstellwinkel die Saugspitze, wo sich bei Überlastung der Strömung dieselbe ablöst. Weniger einfach zu interpretieren ist der kritische Tel, nämlich der Druckanstieg nach dem Druckminimum auf der Profiloberseite. Verlangt man hier zu viel von der Strömung wird die Ablöseblase dick und ihr Widerstand gross. Das ist aber einfacher in der Wanderung des Umschlagpunkts zu beurteilen: Wandert dieser mit zunehmendem ca kontinuierlich nach vorn, hast Du eine Blasenrampe; dies ist für Modellflugprofile ein wünschenswerter Zustand, die Blase bleibt dann IDR klein.
Profile mit einem ausgeprägten hineinentworfenen Umschlagpunkt (Der Umschlag wandert praktisch nicht mit ca und springt bei hohen ca plötzlich vor) so wie die sechsstelligen NACAs und die Wortmänner haben IDR hohe kritische Re-Zahl, d.h. die Umschlagblase ist Dick und die Strömung legt sich erst bei höheren Re-Zahlen vor der Endleiste wieder an.

Okay danke vielmals,
würd mich noch über mehr antworten freuen.



ich hoff jetzt hats geklappt mit dem hochladen.
hier zum bsp mal ein druckverlauf.
was bedeutet die knick in der kurve? bzw. wie wäre diese verteilung zu intepretieren???

danke im voraus
mfG
Christian

Christian Zinkl schrieb:

was bedeutet die knick in der kurve? bzw. wie wäre diese verteilung zu intepretieren???

Zum Vergrößern anklicken....

Die "Terrassenfläche", die Du beginnend bei 20..30% siehst, ist die laminare Ablöseblase. Dort, wo es wieder nach unten abknickt, ist der Umschlag der dort abgelösten Grenzschicht nach turbulent. Ein Stück weit downstream legt sie sich wieder an. (Nach dem kleinen Krümmungsradius, wo es wieder fast linear weitergeht.)

okay danke für die schnelle antwort
gibt es da irgndwelche richtlinien welche charakteristik für welchen flugzeugtyp ideal wäre?
z.b. für f3b modelle, bei wieviel % der flächentiefe sich diese ablösung bilden sollte?

eigentliche wäre es doch ideal wenn die strömung laminar bleibt und sich keine ablöseblase bildet oder?

Christian Zinkl schrieb:

eigentliche wäre es doch ideal wenn die strömung laminar bleibt und sich keine ablöseblase bildet oder?

Zum Vergrößern anklicken....

Im Prinzip ja, aber...

Die Laminare Ablöseblase ist bei unseren Re-zahlen der Mechanismus, mit dem die Strömung von laminar nach turbulent umschlägt. Turbulente Grenzschichtströmung ist im hinteren Teil der Saugseite immer nötig, um den Druckanstieg zu überwinden; die laminare Grenzschicht kommt dagegen nicht an (deswegen löst sie sich ja ab.)
Ideal ist deswegen, wenn die Blase dünn bleibt, und damit die turbulente Grenzschicht hinten auch dünn und widerstandsarm. Erreicht wird das nach heutigem Kenntnisstand durch eine Blasenrampe, also moderaten Druckanstieg in dem Bereich, wo sich die Blase bildet. Ausserdem soll die Blase möglichst weit hinten liegen. Letzteres kollidiert mit der Forderung nach Eignung für niedrige Re-Zahlen: Wird Re zu klein, legt sich die turbulente Grenzschicht hinten nicht mehr an und die Strömung wird unterkritisch (-> wenig Auftrieb, hoher Widerstand.)
Damit optimiert man ein Profil für die Ziel-Re-Zahl: Blase so weit hinten wie möglich, aber nicht ZU weit hinten. Und das ganze selbstverständlich für den ganzen abzufliegenden ca-Bereich, mit unterschiedlichen Gewichtungen, je nach dem wie viel Einfluss das entsprechende ca auf den Alltag oder die Punktzahlen im Wettbewerb hat. Zucht einer Eierlegenden Wollmilchsau eben.
Ob die Blasenrampe passt, kann man eben am Wanderverhalten des Umschlagspunkt über ca am besten beurteilen.

Beim S-Schlag-Profil, wie von Dir hier vorgegeben, kommt noch eine weitere Forderung dazu: Die Strömung sollte schon vor dem Reflex wieder anliegen. Sonst bekommt die Re-Zahl und damit die Fluggeschwindigkeit einen unangenehmen Einfluss aufs cm und damit die Flugstabilität des Vogels.

schön langsam wird mir die sache etwas klarer.
also im prinzip heißt das darauf achten das die blasenrampe nicht zu groß ausfällt?! - lieg ich da richtig?
d.h. ich muss über den ca-bereich verfolgen ob :
1) die ablöseblase immer flach bleibt und zu groß ausfällt
2) sich bei verschiebung des umschlagspunktes sich die strömung im hinteren trotzdem noch anlegt.

danke mfG
Christian

Mehr oder weniger, ja. Die Oberseite zerfällt in drei bis vier Bereiche:

• Die Nase, die so ausgebildet sein soll, dass keine zu starke Saugspitze bei hohen ca zustandkommt.
• Den Bereich, wo die Grenzschicht möglichst laminar strömen soll (den gestaltet man so lang, wie es die kleinste zu fliegende Re-Zahl zulässt.) Hier nimmt typischerweise der Druck ab.
• Die Blasenrampe, die sicherstellen soll, dass die Ablöseblase für den interessierenden ca und Re-Bereich klein bleibt und sich die Strömung sicher wieder anlegt. Hier soll der Druck so sanft wie möglich ansteigen.
• Einen Klappen-Funktionsbereich, der die nötigen Klappenausschläge zulässt, ohne dass die Grenzschicht überlastet wird (vor dem die Strömung also bereits turbulent anliegen soll.) Hier kann der Druckanstieg (besonders mit ausgeschlagener Klappe) grösser sein.

okay danke vielmals,
ich denke ich habs jetzt so einigermaßen verstanden um was es hier geht!
werd mich mal zum profilprogramm setzen und das ganze ausprobieren!
danke vielmals!