Rumpfherstellung mit aufblasbarem Foliensack

Hallo Verfahrens - Tüftler,
ich stelle seit mehreren Jahren einen eigenen F3B / F3J Segler komplett in eigenen Formen her. Jetzt möchte ich meine Rümpfe auch gerne aus Kohle ( hinteren Teil ) nach dem Aufblas - Prinzip herstellen. Die Ballontechnologie kommt nicht in frage, da ich das Seitenruder am Rumpf habe ( Kreuzleitwerk ). Es gibt da noch die Technik einen "Foliensack" herzustellen, der der Rumpfkontur angepaßt werden kann. Ich habe schon mehrere Versuche mit der Lötkolben - Technik gemacht, aber die Form - Foliensäcke sind immer irgendwo undicht. Was mache ich falsch? Wer hat gute Erfahrungen gemacht? Was brauche ich für Werkzeuge ? Oder welche Folie? Im Forum habe ich trotz langer Suche nichts gefunden. Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand helfen kann.
Mit freundlichen Grüßen Manfred.
 
Man kann ja das Seitenleitwerk auch einen Tag vorher laminieren und dann einen Tag später den Ballon dann nur in der Röhre benutzen.

alternativ mit einem Hitzdraht die Shilouette des Sacks auf eine beschichtete Spanplatte kleben, dann so Kaptonband oder so silikonisieres Glastape aufkleben. Damit kann man dann einen PE-Schlauch auflegen, den Draht bestromen und von der Gegenseite mit einem Brett anpressen. Dann hast deinen angepassten Schlauch in einer dichten Version...

Falls des nicht geht, bei hp-textiles gibt es spezielle Vakuumsackfolie mit großer festigkeit und viel Reißdehnung. Die kann man auch verschweißen.

Grüße, Jörg
 
Hallo Joerg,
danke, das mit dem Konturdraht ist schon mal ein guter Tipp. Dann brauche ich nicht in den Kurven oder Ecken den Lötkolben abheben und neu ansetzen. Das mit dem Seitenruder beim Aufblasen mit dem Ballon hatte ich mir auch überlegt. Ich wollte den SR Bereich mit einer Stahlrippe absperren. Ich hatte aber noch vergessen zu schreiben, daß ich keine Abziehschnautze habe sondern eine kleine Haube. So müßte ich mit dem Ballon nach vorne und nach hinten. Deshalb die Methode mit dem Form - Foliensack.
Werde mich jetzt auf die Suche nach dem erforderlichen Material machen.
Mit freundlichen Grüßen Manfred
 
Ich verwende normale PE-Folie (als Schlauch) mit glaube ich 100µm. Zum verschweissen drücke ich die zu verbindenden Folien zwischen zwei Metall-Lineale, Folie steht ca. 5mm über, und den Überstand mit einem Feuerzeug abbrennen. Fertig.
 
Hallo Lars,
das hört sich ja ganz einfach an. Zwei Schablonen aus Blech übereinander, dazwischen die Folie und Ränder abbrennen / abschmelzen mit Feuerzeug, Lötkolben oder Wolfram - Schneidedraht vom Styropor schneiden. Blechschablonen sind kein Problem. Deine Folie 100 ym scheint mir etwas zu dick zu sein. Die von HP Textiles ist 75 ym. Ich habe PE Folie 80 ym zu Hause. Werde es mit einem Muster ausprobieren.
Danke für Deinen Tipp.
Mit freundlichen Grüßen Manfred
 

steve

User
Aufblasen oder Einsaugen?

Aufblasen oder Einsaugen?

Hi,
beim Aufblasen kommst Du um einen Ballon nicht umher – es sein denn, der Druck ist sehr gering.

Sehr robust und auch für hohe Drücke geeignet sind Schläuche von Rennrädern. Da gibt es ganz kreative Latexmischungen. Die sind sehr dehnbar. Die Gummischläuche freuen sich aber über eine Trennschicht aus PE-Folie.

Mit solchen Schlauch-Kombinationen sind relativ hohe Drücke um 5bar realisierbar – auch bei Rümpfen mit T-Leitwerken. Und hier beginnen oder enden Deine Probleme. Wären Dir die PVC-Schläuche nicht geplatzt, hätten nur sehr spezielle hochfeste Formen den konstruktionsbedingt möglichen Drücken standgehalten. Solche Konstruktionen sind richtige Bomben und wirklich sehr gefährlich. Mein Tipp: Lass es…..!

Probier Dich lieber an Einsaugvarianten. Um ein vielfaches einfacher. Das Ergebnis ist sehr gut reproduzierbar und vom Gewicht sind beide Varianten nach etwas Übung durchaus vergleichbar.
Ich baue inzwischen nahtlose Sandwichrümpfe in einem Einsaugvorgang – auch mit Sandwich im T-Leitwerk. Geht mit etwas Übung und ein wenig Nachdenken alles - und zwar ohne Angst, dass einem alles um die Ohren fliegt.

Grüsse
 
Hallo Lars,
das hört sich ja ganz einfach an. Zwei Schablonen aus Blech übereinander, dazwischen die Folie und Ränder abbrennen / abschmelzen mit Feuerzeug, Lötkolben oder Wolfram - Schneidedraht vom Styropor schneiden. Blechschablonen sind kein Problem. Deine Folie 100 ym scheint mir etwas zu dick zu sein. Die von HP Textiles ist 75 ym. Ich habe PE Folie 80 ym zu Hause. Werde es mit einem Muster ausprobieren.
Danke für Deinen Tipp.
Mit freundlichen Grüßen Manfred

Habe nachgeschaut: Folie hat nur 50 µm. Feuerzeug ist erste Wahl, da sich eine schöne dichte Wulst an der Nahtstelle bildet, und es geht schnell. Schablonen braucht man nicht, gerade Lineale reichen zur Annäherung an die Rumpfkontur (der Foliensack wird also ein Vieleck).
 

steve

User
Hallo Steve,


Kannst Du das bitte etwas mehr beschreiben und evtl. mit Bildern verdeutlichen.
Gruß
Matthias

Hallo Matthias,
kann ich machen. Werde dazu aber einen eigenen Tread aufmachen, da das hier dann ot wäre. Werde aber sicher erst zum kommenden WE dazu kommen. Vorab der Hinweis auf meine HP wo ich es hier
http://steves-unlimited.chapso.de/technik-s309685.html schon etwas beschrieben haben. Dort einfach bis Rumpfbau nach unten scrollen. Aber es stimmt, ohne Bilder kommt der Ablauf nicht so recht rüber. Das holen wir dan mal gleich nach.

Grüsse
 
Hallo Christian,
diese und ähnliche Seiten habe ich mir auch angesehen und habe es auch sofort ausprobiert. Auch die Sache mit dem Bügeleisen. Leider waren meine Folien Säcke nie dicht. Deshalb hatte ich ja auch die Frage gestellt, ob jemand Erfahrungen hat, und mir seine Machart, die funktioniert schildern kann.
Hallo Lars, auch Deinen Vorschlag werde ich ausprobieren. Denn welches Verfahren ich auch anwenden werde, die Foliensäcke müssen nun mal dicht sein.
Hallo Steve, die Drücke, mit denen ich arbeiten möchte liegen so bei max. 2 bar. Das reicht. Das hält auch meine Form aus. Beim Lesen Deiner Vorschläge bin ich auch gestern auf Deine Seite gestoßen, die ich sehr interessant finde. Das mit den "eingesaugten" Rümpfen habe ich auch nicht so ganz verstanden. Wenn man innen einen Schlauch einlegt und außen einen Sack darüber zum Absaugen, dann muß doch der innere Schlauch dicht sein, damit er sich beim äußeren Absaugen ausdehnen kann. Du schreibst aber, "der innere Schlauch ist nach außen offen". Außer dem bekommst Du bei diesere Methode nur ca. 0,6 bar Unterdruck außen und damit auch den gleichen Druck innen.
Du hast Matthias versprochen einen eigen Tread aufzumachen, den werde ich mir auch genau ansehen.
Vielen Dank an alle, die mir Tipps gegeben haben. Material habe ich zusammen, jetzt muß ich ran.
Mit freundlichen Grüßen Manfred
 
Zur Absaugmethode:
Anstelle dass ein Schlauch mit Druckluft aufgeblasen wird, wird ein Folienschlauch (leichtes Übermaß gegenüber der Rumpfkontur) lose in den Rumpf gelegt. Der bläst sich dann auf, wenn die ganze Negativform in einem großen Vakuumsack steckt und der innere Schlauch über ein Röhrchen Kontakt zum Umgebungsdruck hat. Das offene Ende des inneren Schlauchs wird mit Tesafilm am nach außen führenden Röhrchen abgedichtet.

Logischerweise bekommt man so keinen Pressdruck von 2 bar oder mehr, sondern max. 0,9xx bar. Es reicht aber, um ein eher trockenes Laminat gut anzudrücken, und es tritt auch noch einiges an Harz in Richtung Trennebene aus. Dichtheitsprobleme hatte ich mit der oben beschriebenen Feuerzeugmethode noch nie.
 
Der Trick beim Aufblasen de PE-Foliensäcken ist, das sie auf jeden Fall überall deutlich größer sein müssen als der Innenraum der Form. Die Form darf auch keine Öffnungen haben wie Kabinenausschnitt oder Leitwerksauflage. Der Foliensack legt sich dann überall an die Forminnenfläche und wird damit nicht auf Zug in Folienrichtung belastet. Die Folie wird nur in Dickenrichtung gedrückt mit den 2bar. Eigentlich hält dann auch ein nur mit Tesafilm zusammengeklebter Sack, da die Folie ja auf das nasse Laminat gedrückt wird und schon damit abgedichtet wird. Platzen wird so ein Foliensack nur, wenn die Folie gedehnt wird an Flächenanformungen z.B., wenn der Sack nicht groß genug war um bis auf das Laminat der letzten Ecke ohne Dehnung der Folie zu gelangen. Wenn der Foliensack zu groß ist und die Folie in Falten auf das Laminat gedrückt wird macht dies nichts!
 
Hallo Lars,
ach ja, jetzt hat es "klick" gemacht. Wenn der innere Schlauch eine Öffnung nach außen hat, hat er ja logischerweise noch ein bar.
Gruß Manfred
 
Hallo Lars,
"Feuerzeug ist erste Wahl". ist ja Wahnsinn. Das geht ja super. Habe es heute ausprobiert. Zwei Stahl - Lineale übereinander, Folie dazwischen, ca. 2 bis 3 mm Rand stehen lassen, Feuerzeug darunter entlang ziehen und ... gut is.
Zuerst hatte ich Bedenken wegen Brandgefahr im Keller, Rauchschwaden in denen ich fast ersticke, zuletzt noch eine dicke verschmorte Wulst an der Folie--- nichts. Von allem vorher aufgezählten ist nichts passiert. Ich habe den Foliensack aufgepumpt und die Nähte, die sehr schmal sind, haben gehalten.
Für den Probe Sack habe ich einfache PE - Abdeckfolie aus dem Baumarkt benutzt. ( starke Ausführung)
Nochmals vielen Dank für Deinen Tipp.
Mit freundlichen Grüßen Manferd
 
entformen

entformen

Hallo, ich versuche mich auch schon einige Zeit an dem Aufblaßverfahren. Ich habe Erfahrungen mit einem Fahrradschlach gemacht. Auf Länge geschnitten und verknotet. Aufgeblasen habe ich ihn mit dem Kompressor, den auf 2bar eingestellt, so pummpt er automatisch nach (Luft entweicht durch den Knoten, diesen könnte man aber auch noch verkleben). Nur habe ich ein Problem mit dem Entformen, dass Schwalbe Rennradschläuche selbst trennend sind ist quatsch (steht in einigen Beiträge). Bisher ist jeder Schlauch beim rausziehen/rausdrehen gerissen und ich fing an mit einem langen Stab den Rest raus zu fummeln. Den Schlauch mit Trennmittel zu behandeln hat auch nichts gebracht.

Habt ihr einen Tipp? Hat man diese Entformungsprobleme mit PE Säcke auch oder trift hier die Selbsttrennungseigenschft besser ein?
 
du kannst ein Latex-Fahrradschlauch verwenden, der teuer ist
oder bläste den Butylschlauch erst auf und schmierst ihn mit Silikonfett ein und machst dann weiter

Gruss Jan
 
Beide Verfahren habe bei mir funktioniert, es waren Rundrohre und wurden mit Blindverklebeleiste gemacht.

1. Aufpassen das sich keine Falten bilden
2. Dann nicht nur ziehen sondern mit einem Gegenstand drücken in einem spitzen Winkel zwischen Laminat und Schlauch (wie beim Abreissgewebe)
3. oder eben Latex mit zusätzlich Trennmittel
 
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