Profilwahl und Schwerpunkt Republic F-84F Thunderstreak

Tint

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Hallo

Wir machen uns gerade sehr intensiv Gedanken über einen Nachbau der F-84F. Vorerst aus Holz irgendwo in der Grösse so um 1:4 was einer Rumpflänge von etwas über 3.3 Metern und einer Spannweite von gut 2.5 Metern entspricht. Im Moment sammeln wir mal alle Daten, die wir finden können. Ein Plastik-Modell im Masstab 1:48 liegt auch schon auf dem Tisch. Noch steht aber nicht fest, wann es losgehen soll. Trotzdem hier schon mal ein paar Fragen an die Aerodynamik-Spezialisten.

-Kennt jemand das Original-Profil?
-Welches Profil für Fläche und Pendelleitwerk würdet ihr verwenden?
-Und weiss per Zufall noch jemand, ob alle F-84F über die Bremsen gelenkt wurden. Oder gab es da auch eine Variante mit lenkbarem Bugfahrwerk?

Gruß
Martin
 

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Hallo Martin,

ein schönes Projekt hast Du Dir da vorgenommen. Eine F-84F in der Größe flog schon vor Jahren innerhalb der niederländischen Jetmannschaft bei der
Jet-WM mit. Google doch mal danach.
Eine einfache Art den Schwerpunkt zu bestimmen, siehst Du auf beigefügter Skizze. Das klappt genau so auch bei gepfeilten Flügeln.
Ich baue immer zur Überprüfung einen Balsagleiter etwa 1:5 zum Modell. Den Schwerpunkt kannst Du übernehmen.
Viel Erfolg bei Deinem Vorhaben.

Viele Grüße
Wolfgang

Quelle der Skizze aus " Modell 1984"
 

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Profil

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Es kommt darauf an, was Du damit genau machen möchtest.

Der Flügel hat eine konventionelle gepfeilte Geometrie. Die Tiefen an Wurzel und Randbogen sowie die Speeds bei einem Jet dieser Größe dürfte fast jedes Profil im gewünschten überkritischen RE Zahlbereich halten.

Möchtest Du eher Scalefliegen, also nicht auf Topspeed 300, dann ist ein konventionelles Profil wie ein Clark-Y (12%) geometrisch geschränkt zum Randbogen hin sicher eine gute Wahl. Das ist auf vielen gut und auch relativ zügig fliegenden Schaumwaffeln zu finden und verträgt auch höhere Flächenbelastungen und niedrige Geschwindigkeiten für die Landung/Start z.B. auf Gras oder beim "Wildfliegen" auf irgendeiner Wiese.

Für etwas mehr Kunstflug aber auch noch gegebener Gutmütigkeit ist ein NACA 2412 ev mit Strak auf 0009 auf Randbogen als aerodynamische Schränkung denkbar. Das fliegt sich so gut wie sicher ohne irgendwelche Überraschungen.

Gehts in Richtung Speed ist ein RG15 als "Semilaminarprofil" ratsam.

Für Highspeed + Kunstflug ein vollsymmetrisches NACA (0012 oder dünner). Bei der Rohkraft eines Turbojet Triebwerkes muss es nicht unbedingt ein Laminarprofil sein.

Als Landeklappen ist ein Fowler System ratsam (Klappenscharniere gibts in vielen Größen), Spreizklappen sind auch eine Lösung und erhöhen wider Erwartung den ca sehr gut.

Das Ziel ist nicht nur eine niedrige Anfluggeschwindigkeit sondern v.A. die Gleitwegkontrolle um nicht einen lästigen zu flachen Anflugwinkel zu haben. Zudem wirken die Klappen durch die veränderte höher angestellte Profilsehne "geometrisch schränkend". Durch den Spalt-Düsen Effekt bei Fowlerklappen kann diese Wirkung allerdings schwächer sein weil die Strömung stabiler anliegt.


Das Höhenleitwerk sollte c.a. bei 20% oder etwas mehr (der Tragflächen-Fläche) für halbwegs ein Stabilitätsmass liegen, ob Brett oder Profil ist egal. Ev. Pendelleitwerk, da gibts kein EWD Problem.
Beim Original scheint es etwas klein.

Bei Semiscale ist eine Überdimensionierung des Flügels um 10% (Aussenmaße) eine gute Faustregel, Flächenbelastung <100g/dm2 ein gutes Ziel.

Bei einer guten Flügelauslegung und moderaten Modifikationen des bereits durchdachten Originals sollte das Semiscaleprojekt gut klappen.

Gutes Gelingen!

Liebe Grüße, Arian!
 
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