Wenn's ein bisschen mehr sein darf - Graupners Amigo in 3:1 (6m)

...oder aber: "wie aus Dummgeschwätz am Platz 'Platzmangel' im Keller entsteht".

Hallo Networker,

in der vergangenen Zeit hielt in einem Kreise unserer Vereinsmitglieder die Retrowelle Einzug. Am Start unter anderem der Graupner Amigo. Klassisch gebaut; Balsa, Papier, Cox. Zunächst 'belächelt' scharrten sich als bald diverse Kollegen um die völlig von Nitro und Rizinus verschmierte DX6: "Geb' den Sender her, ich will auch mal." Stundenlanges "bäääääääbäbäbäbääääbääääääääääää" am Abend und von Jets und Voll-Gfk Sattgesehene standen bei einander und errfeuten sich am Kreisen des Amigos - "wie die Kinner!"

Wie üblicher weise in solchen Momenten ein Wort das andere ergibt fielen Dinge wie "da muss ein gescheiter Motor drauf", "genau - vergrößern und ein 10er", "ach, Methanolquatsch - Benizer mit Bordanlasser - wenn vergrößern dann richtig".
So stand kurze Zeit später die Zahl 3:1 bzw. 6m im Raum. Was soll ich sagen? Aus dem Flachs ist nun Realität geworden.

Ich meine hier mal einen Baubericht in 2:1 gesehen zu haben.

Sollte dennoch Interesse bestehen, würde ich einen Bericht zu unserem Projekt verfassen.

Soviel vorweg. Der Amigo ist noch nicht fertig, somit auch noch nicht geflogen. Die Flächen sind gebügelt. Im Moment halten uns Dinge auf, welche individuell gefertigt werden müssen. Kabinenhaube und Rumpfübergang, auch der Motoraufsatz verlangt noch nach einem Geistesblitz.
5 Bausätze wurden angefertigt, 3 davon sind seit ca. März im Bau, ich bin derzeit der am weitesten Fortgeschrittene.

Anbei mal zwei Bilder, wie alles Begann:



Wie gesagt: Wenn Interesse besteht, berichte ich gerne darüber, wie zweieinhalb Großflaschen Ponal im Nichts verschwinden, steigende Balsaholzpreise die Region lahmlegen und der Keller immer kleiner wird; wir haben bis hier hin einiges in Bildern festgehalten.

Lg,
Jonas

genial !!!

genial !!!

Da war mal ein Beitrag über einen "der Kleine UHU" mit 4m Spannweite - hoffentlich könnt Ihr Euch in Verbindung setzten und dann im nächsten Jahr auf die Teck kommen - würde wirklich super aussehen, wenn dann ein "normaler" Modellflieger wie ein "Modell" aussieht.....

Viel Spaß und guten Erfolg !!

Robert

Her damit!

Her damit!

Natürlich unbedingt berichten!!.... Sowas kam bei uns auch mal beinahe zu stande, jedoch in EPP geplant.
Finde solche Idee sehr witzig, bin gespannt wies weitergeht....

Moin,

ja bitte mach weiter, das Interesse ist groß.

LG Erik

Toll! Interessiert unbedingt!

Wer ist der erste, der einen manntragenden Amigo baut?

getriebefan schrieb:

Da war mal ein Beitrag über einen "der Kleine UHU" mit 4m Spannweite - hoffentlich könnt Ihr Euch in Verbindung setzten und dann im nächsten Jahr auf die Teck kommen - würde wirklich super aussehen, wenn dann ein "normaler" Modellflieger wie ein "Modell" aussieht.....

Viel Spaß und guten Erfolg !!

Robert

Zum Vergrößern anklicken....

Den "UHU-Piloten" könnte man sicher dazu motivieren, ggf. einfach Info an mich!

Super Idee.
Ich hab das Thema abonniert.

Jetzt aber Futter.
Gruß Bernd

Bitte unbedingt weiter berichten.... :-)

OK - Los geht´s

OK - Los geht´s

Dann will ich in aller Kürze mal die Mittagspause nutzen und anfangen:

Zunächst mal ein paar Eckdaten:

Maßstab: 3:1
Spannweite: 6m
Gefräst in 4mm Pappel (Danke an Peter fürs Digitalisieren, (um-)Konstruieren und Fräsen!)
Beplankungen: 2,5mm Balsa
Angestrebtes Gewicht: 16kg
Die Fräs-Teile für einen Bausatz, die ihr oben seht stammen aus 8,5m² Plattenmaterial!

Leider habe ich kein Bild des Kartons, aber als die Spedition das Balsa und die Leisten für 5 Sätze gebracht hat, ist uns bewusst geworden wie bek****t das eigentlich ist.

Zunächst mal habe ich festgestellt, dass mein (Küchen-)Bautisch nicht ganz so der Bringer ist, außerdem viel zu klein, also ab in den Baumarkt: Eine Tür und Korkplatten (meine Wahl fiel dem Angebot geschultet auf 10mm) sowie Sprühkleber mussten her:
Das lies sich dann schon besser anschauen:


Dazu habe ich gemerkt, dass sich die Anschaffung diverser Hilfsmittel durchaus lohnen könnte. Neu in der Werkstatt: Kreissäge von Proxxon (gebe ich nie mehr her - genial!), Japansägen, (lange) Permagrit-Schleiflatten, gescheite Stecknadeln und unzählige Klammern.

So weit mal zur Vorbereitung.

Jonas

Hi Jonas...

jaaahaa, bitte ausführlich berichten!!
Wenn der Amigo ne Schleppkupplung bekommt, schleppe ich Dich auch gerne mal, der Maßstab passt ja




(Bild geklaut von SebSchein aus dem JAF-Fred)

Gruß
Arne

Topsy

Topsy

Sehr schick Arne! sieht klasse aus!

leider befürchte ich, dass sich der Amigo beim 26er MVVS nicht wirklich bewegen wird.

Jonas

Hi Jonas,

iss mittlerweile ein 60er DA drin... 16kg "normaler" Segler gehen damit einigermassen
Allerdings ist der Drachen schon gewaltig groß... wieviel Flächentiefe haste denn innen? Schätze um die 60cm?
Bin gespannt wies weitergeht...

Gruß
Arne

richtig. mit Nasenleiste sind es etwas mehr als 60cm. halt soviel das "normale" Folienrollen nicht mehr reichen ;-/
mit 60ccm geht's bestimmt. vielleicht nicht vom Boden aber mit Startwagen.

werde heute Abend zu Hause weiterschreiben. dann gibt's Bilder vom Bau.

Jonas

Weiter geht´s

Weiter geht´s

Dann wollen wir mal!

Beginnen möchte ich mit dem vorderen Teil des Rumpfes. Genau das ist es zwar, was bis dato noch am meisten Arbeit verlangt, wird aber benötigt um die Flächen-Innenteile bauen zu können.

Wie oben bereits erwähnt, bestehen die Teile aus 4mm Pappel, tragende Spannten im Heck sind aus 6mm Flugzeugsperrholz.



Die Konstruktion entspricht in allen Punkten, denen des Graupner Baukastens.




In Richtung Heck sind die Rumpfkanten mit 10x10mm Balsaleisten aufgefüttert um am Ende verrunden zu können:




Hier kann man schon fast erkennen, was es werden soll: (man blende den Müll unterm Tisch aus - musste vorher schnell das Baubrett einweihen und die kleine Eagle "bauen")


Habe festgestellt, dass ich kein Einzelbild mit der Seitenbeplankung habe, deshalb soll es erst einmal mit dem Heck weiter gehen.

Lg,
Jonas

Rumpf-Hinterteil

Rumpf-Hinterteil

Da der komplette Rumpf am Ende knapp 3,40m misst, muss dieser getrennt werden.

Kommen wir zum Hinterteil des Rumpfes: Vom Prinzip her ein simpler Kastenrumpf, welcher in den Kanten ebenfalls mit 10x10mm Balsa gefüttert wird um den entsprechenden Radius schleifen zu können. Inzwischen bin ich aber nicht sicher ob das Sinn macht in Bezug auf die Stoßfestigkeit der Kanten. Vorweg: Habe bisher den Radius nur im Sperrholz gehobelt und geschliffen - optisch für meinen Geschmack ausreichend.

Das Gerüst ist schnell auf den Tisch genagelt:






Leider ist Pappel auf diese Länge dann genauso schnell verzogen


Habe dann vor dem Schließen mit der Oberseite den Rumpf gewässert und gegen gespannt - inzwischen ist er gerade

Da beide Teile "grob fertig" waren konnte die Rumpfsteckung eingepasst werden: 20mm Strongal von Petrausch kommt hier zum Einsatz:


Über und unter die Steckungshülsen kommt ein 12er Alurohr (10mm innen) um später von der Rumpföffnung aus die Schrauben einführen zu können. M6 Inbus passt nach kurzer Drehbankkur saugend hinein.

Danach konnte man zum ersten mal den "kompletten" Rumpf in die Hand nehmen und das Ausmaß erahnen.


Jonas

Sieht lecker aus....
Es bleibt spannend, sauber gebildert und beschrieben, weiter so....

Leitwerk und Heck

Leitwerk und Heck

Als nächstes kommt das Seitenleitwerk an die Reihe.
Gebaut wurde es "Freischnauze" - natürlich den Umrissen entsprechend - aus 10x10mm Balsaleisten, am Ende mit 2mm Balsa beplankt.



Hier nicht zu erkennen (oder noch nicht gemacht): Das Ruder wurde "natürlich" beidseitig spitz geschliffen. 20mm Spanplatte, 120er Papier drauf und ab die Post.
Mitgedacht wurde dabei natürlich nicht - wie und wo die Ruderhörner befestigen? Angedacht ist (bzw. war) nämlich eine Seilanlenkung mit Durchführungsröhrchen auf der Rumpfoberseite vor dem Seitenleitwerk.

Im Nachhinein alles nicht so schlimm, denn die Lösung sieht jetzt wie folgt aus.
Mit "etwas" Glück gelang es in die 10er Leiste ein 8er Loch zu bohren um ein Kohlerohr einkleben zu können (der Sperrholzeinsatz erfolgte dann trotzdem noch um die Krafteinleitung zu begünstigen):


Das ganze wurde dann wie bereits erwähnt beplankt...


..und sieht dann im Rumpf sitzend so aus:


Das Kohlerohr wurde im Unteren Teil mit einem Stab und Uhu-Endfest gefüllt um das erste original Graupner Teil aufzunehmen: Ein Bugfahrwerkshebel aus Stahl, 10,50€(!), einmal tief Luft holen, weiter machen.
Der zu sehende Spannt bekam eine 8,5er Bohrung und lagert nun das Kohlerohr am unteren Ende. (Ja der Ausschnitt ist hier noch nicht schön, war eine Brainstorming-Phase )


Das zu sehende Servo ist für das Höhenruder, das ergibt später eine optimal kurze Anlenkung. Das Seitenruder wird wie geplant von vorne über Seile angelenkt, allerdings ohne Umlenkröhrchen oder doof aussehende (massive) Ruderhörner. Ich freu mich jetzt noch wie ein kleines Kind über diese Lösung *schulterklopf*

Deckel für die Leitwerksaufnahme drauf und weg ist alles:


Dieser Deckel sollte ursprünglich auf dem Rumpf verklebt werden. Ich werde ihn nun schrauben um an mein HR-Servo und die SR-Anlenkung zu kommen. Wie oben zu sehen ist, ist die Rumpfwand in diesem Bereich aufgedoppelt, es ist also genug Material vorhanden um "spaxxxxen" zu können. Die Löcher in den Ecken dienen der Verschraubung mit der Gegenplatte, welche am HLW sein wird.

Das Seitenruderservo sitzt wie geplant im vorderen Rumpfteil, zu erreichen über einen Deckel auf der Unterseite


Lg,
Jonas

Namd!

Alter Schwede, seid ihr behämmert - hier fühle ich mich wohl . Also der Amigo alleine ist ja schon ein Knaller, aber wenn ihr auch noch den Schleppzug mit der Topsy durchführt, komme ich persönlich mit Knipse und Griffel vorbei und schreibe einen Bericht darüber. Ach ja, Kiste Bier ginge auch auf mich

Höhenleitwerk

Höhenleitwerk

Da in der Zwischenzeit das Holz für den Flächenbau eingetroffen war, konnte es nahtlos weiter gehen:


Kieferleisten in 10x15mm, 10x10mm, 10x5mm. Balsaleisten- und - holz für die Beplankung bis 2000x250x2,5mm.

Das Höhenleitwerk hat über die Randbögen gemessen 1,96m und kann somit im Falle eines Scheiterns immer noch als Trainerfläche in der 20ccm Klasse verwendet werden.
Eine Alu-U-Schine habe ich zum Spannen der geschäfteten Leisten verwendet:


Da das Profil an der Unterseite gerade ist, war der grobe Aufbau schnell erledigt, ohne aufwändiges Unterbauen. Holm auf den Tisch genagelt und los geht´s:


die Beiden Hauptholme aus 10x15mm Kiefer, vorne 5x10mm, hinten ebenfalls 5x10mm, je oben und unten. Der Doppelholm hinten dient später als Stirn für eine Balsaleiste zur Scharnieraufnahme. Das hintere Ende wird später beplankt und im Ganzen als Ruder abgeschnitten. (Leider keine Bilder vorhanden).
Der Obere Holm ist 2mm versenkt, damit später die Folie nicht aufliegt, die Lücken sind in den Rippen später entsprechend zu füllen.

Das erste Eigentor:
die oben auf dem Bild noch fehlenden 3 Mittelrippen haben unten Zwei Zinken um mit dem Brett für die Leitwerksverschraubung verklebt werden zu können. (Gegenplatte zum Rumpf) Diese habe ich beim Bau ausgelassen, um das Leitwerk auf dem Tisch plan auflegen zu können. Doof nur wenn man sie wegen dem Flachen Holm in der Nasenleiste nicht mehr wie gedacht in die Holme eindrehen kann:

Ich habe die Spitzen abgesägt und am Ende wieder angeflickt.....

Nun wurde das Gerippe rund herum in Balsa eingefasst; Nasenleiste, Endleiste, Randbögen. Ich entschied mich (aus optischen Gründen) dazu den Randbogen am Stück zu lassen und nicht mit dem Ruder zu bewegen. Kaum einen Abend schleifen später sieht das dann so aus: (Hier auch die Balsaschnippel zu sehen, welche die Rippen über den Holm erhöhen)


Hier noch beim Scharnier-Einpassen:


Damit ist das Höhenleitwerk im Prinzip ARC.

Jonas

ja ein wenig bekloppt muss man bei dem Hobby schon sein.

Ich bin der zweite der den Amigo baut, allerdings hab ich erst den Rumpf einigermaßen fertig.

@ Jonas: super das Du den Baubericht hier schreibst.....