Stoßdämpfer-Fwk. f. MiG-15 u.a. selbst gebaut

Da mir manche Fahrwerke zu teuer sind, lange Lieferzeiten haben und kaum Ersatzteile, habe ich etwas experimentiert, wie man ein stabiles Fwk.-Federbein mit Öldruckstoßdämpfer preiswert und schnell optimal ans eigene Modell angepasst selber bauen kann. Ohne Fräser , ohne Drehbank.

An Werkzeugen benötigt man diverse Feilen, div. Bohrer, Zangen, Lötlampe,Metallsäge, Schraubstock ,Gewindeschneider und möglichst eine Ständerbohrmaschine. Also alles was man eh hat.

Als Roh(r)-Material nehme ich Alu-rohre aus dem Baumarkt (M 10, M8, M 6) sowie 2,5 o. 3 mm dickes Alublech vom Schrottplatz.

Die Alurohre werden oben und unten jeweils einige cm ineinander geschoben. Das festigt die Struktur und ist trotzdem hohl. Ein Rohr biegt sich zudem schwerer durch als ein Vollstab. Zudem habe ich Dicke für Madenschraubengewinde.

Vorab macht man eine Zeichnung, die dem jeweiligen Modell entspricht. Danach schneidet man dann die Rohre zu und sägt die Schwinge aus dem Alublech.
 

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Ebenso aus einem Allublechstreifen von 1,5 bis 2mm dicke wird ein Streifen für die obere Stoßdämpferöse gesägt. Mit der Lötlampe erhitzt man das Blech und formt es mit Zangen und Hammer am Schraubstock um das Fwk.-Bein. Später werden M3er Löcher reingebohrt und das Teil am Bein festgeschraubt.

Am oberen Fwk.-Bein werden zwei M3-Gewinde für Madenschrauben geschnitten, die das Bein am Einfahmechanismus befestigen. Madenschrauben am Ende abschleifen, damit mehr Fläche für festen Sitz greift.

Am unteren Ende des Beines wird mit der Säge vorsichtig eine Nut in der Breite des Schwinge gesägt, verschliffen und durchbohrt.
Da Bild zeigt wie das dann montiert werden wird.
 

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Als Stoßdämpfer habe ich für ca. 12 € incl. Versand mir zwei 55mm Ansmann- RC-Car-Stoßdämpfer geordert (Vorweg, ich werde diese durch 65 mm längere ersetzen, damit ich mehr Federweg habe).

Da diese aber recht weich sind, müssen sie angepasst werden. Vor allem soll der Ausfahrhub langsam erfolgen. Dies "organisiert" die Hydraulik im Dämpfer. Dazu wurde er aufgeschraubt. Die beiden kleinen Löcher im Kolben habe ich mit je zwei Stecknadeln zugeklemmt (um sie bei dem ersten Test ggf. wieder zu entfernen) . Ein kleiner Spalt bleibt. GGf. kann man die auch komplett versekundenklebern oder verharzen.
Nadeln abknipsen und Kolben wieder einsetzen.
 

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Das alte Öl wird entnommen und richtig zähes Öl eingefüllt. Ich habe im Schuppen Motorsägenöl gefunden, was schön fett ist.

Dann alles verschrauben und die Feder mit einem dicken und einem dünnen Einstellring etwas vorspannen.

Vorher war die Einschubkraft etwa 220 g jetzt sind es 650g, also fast das dreifache. Das sollte für das 5 kg- Modell reichen. Auf jedenfall fährt der Dämpfer jetzt gut gedämft ein und vor allem recht langsam wieder aus. Damit sollte ein Springen verhinderbar sein.
 

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Jetzt habe ich die Bauteile schon mal provisorisch verbunden sowie eine Radachse geschnitten. Diese ist aus Stahl und wird mittels Muttern an der Schwinge befestigt. Mittels Gewindeschneider M3 und 3 mm Stahldraht kann man sich jeweils passende Achsen herstellen.

Der erste Test - ein ordentlicher Schlag auf den Tisch mit dem Bein- war schon sehr zufriedenstellend. Jetzt warte ich aber noch auch den längeren Stoßdämpfer, um diesen damit noch zu testen. Danach kann der Platz für die obere Lasche gefunden und angeschraubt werden. Man kann diese ja auch je nach Stoßdämpfer dann auf eine andere Position verschieben. Einfach dort in das bein zwei Löcher bohren und mehere Stoßdämpfer können genutzt werden.

Der Dämpfer wird außerdem etwas nach innen versetzt angebracht (unteres Bild) das außen ja noch die Fwk.-klappen ran sollen.
 

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Ich habe jetzt das Fwk. eingerichtet.

Die obere Lasche ist festgeschraubt. Beide Schrauben nach außen dienen dann der Befestigung der Fwk.-Klappe.

Der geringe Abstand zwischen Radachse und Beinachse von 16 mm ist bedingt durch den Fahrwerkschacht. Gleichzeitig verursacht das Hebelverhältnis beim Landestoß mehr Anfangs-Widerstand.Dieser sinkt mit zunehmender Einfederung. Gar nicht übel, dieses Russenkonstrukt. Beim Rollen des Modells sollte das Fahrwerk etwas eingefedert auf dem Dämpfer "schwimmen" und so Bodenunebenheiten dynamisch ausgleichen.

Die Schwinge wurde auch verbogen, weil der Fwk.-Schacht nicht sehr tief ist und das Rad damit rein passt. Es musste also weiter nach außen.

Was mich überrascht ist, daß die ganze Konstruktion keinerlei klappert, was ich eingangs befürchtete. Alles richtig fest ohne Spiel. Notfalls kann man die Schrauben einfach fester ziehen. Die Gelenke sind natürlich auch leichtgängig geölt.

Später wird das alles noch lackiert. Jetzt warte ich auf die längeren Dämpfer und teste diese aus.

Bis denne

Euer Tom
 

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danke Peter,
ja dem Inschenöör is nüscht zu schwöör. Zu irgendwas muß sich ja mein Diplom lohnen....:cool:

Mal sehen, wann die ersten Chinesen die Version klauen und für 30 $ auf den Markt bringen. Die lesen hier sicher mit :cry:

Zurück zur Technik:
mit dem 55er Dämpfer beginnt die Schwinge ab ca. 1200 g einzufedern, bei 3000 g ist sie etwa halb drinn. Ich denke , daß ich damit einen 5,5kg Schlag mit einem Bein abfedern kann. Pro Hfw-Bein liegen bei 6 kg Abflugmasse dann etwa 2300 g an. Bei der Landung (5kg) dann 1900 g. Die Härte durfte reichen.
Mal sehen, was man mit dem Bugfahrwerk machen kann...

Nächste Woche gehts dann hier weiter....

stay tuned...

Tom
 
Die 65er Dämpfer sind eingetroffen (4 Stk. zu 20 €) und ich habe sie getestet. Es wurde ebenfalls zähes Motorsägenöl eingefüllt, die 3 Kerben am Dämpferkolben mit Sekundenkleber und Aktivatorspray verschlossen und dann sanft nachgefeilt, so daß sie ohne zu ruckeln in den Zylinder eingeführt werden können. Den Dämpfungsgrad kann man dann entweder über die Ölviskosität oder die Kerbentiefe am Kolben individuell einstellen.
 

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Vorteil dieser Dämper ist das Rändelrad zur stufenlosen Einstellung der Federhärte, daher habe ich mich auch aufgrund des etwas längeren Hubes (3mm) für diese entschieden.
 

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Hier sind sie dann fertig lackiert und montiert.

An die beiden langen Schrauben kommt die Klappe.

Mit der weichesten Einstellung der Feder beginnt der Dämpfer bei ca. 900 g mit dem Einfedern. Das kann man je nach Bedarf dann "verhärten" und muß auf das Modellgewicht abgestimmt werden. Je nach Kombination kann man jeden Dämpfer auch auf über 3 kg einstellen, jedoch nicht zu hart, sonst ist es beim Landestoß zu träge und verhält sich wie ein starres Fahrwerk.

Auf jeden Fall bin ich damit zufrieden und beginne mit der Anpassung an den Tragflügel und späteren Belastungstests im Stand und bei Landungen.
 

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Anbei die Daten für die einzelne Fwk.-Last bei der MiG-15:

bei Leermasse mit ca. 5100 g:
Bugfahrwerk: 488 g
Hauptfahrwerke: je 2390 g

Bei Startmasse mit ca. 5900g :
Bug: 661g
Haupt: je 2665 g

Unter Startbelastung ist das Fwk. fast voll eingefedert, trocken zu 2/3. Das kann man ja einstellen, indem man die Federvorspannung erhöht und /oder den Kolbenschlupf vergrößert (über die Randkerben)bzw. anderes Öl nimmt. Letzteres ist auch noch temperaturabhängig, also bei der Kälte wesentlich zäher als im Sommer.
 
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