Tandem Falke SF28 Quarter Scale

PeterKa

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Mit meinem Freund Heinz baue ich seit einigen Jahren die verschiedensten Modelle, Zunächst einiges an Depronwaffeln, dann die Pilatus Porter (2m) und zuletzt den Berliner, ein Retromodell nach einem FMT Bauplan. Alle Modelle paarweise mit identischem Finish, alle Modelle fliegen ordentlich. Zeit für etwas Neues.

Ein Tandemfalke zog Aufmerksamkeit auf sich.

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So oder so ähnlich soll er aussehen. Bestenfalls Semiscale, und natürlich elektrisch.

Wir bestellten einen Plan 1:5 bei FMT. Leider war weder die Motorhaube noch die Kabinenhaube noch zu kaufen. Damit war klar, wir gehen auf 1:4 dann wird das Teil 4 m Spannweite haben.

Nach einigem Stöbern fanden wir einen Lieferanten in England, der uns 2 hervorragende Kabinenhauben schickte. Die ABS Motorhaube allerdings empfanden wir als völlig unzureichend.

Also Styrodur besorgt und los geht es.

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Das ist der aktuelle Zustand des Urmodells für die Motorhaube.

Wir haben aber inzwischen einige wichtige weitere Teile gefertigt. Die Holme haben wir aus großen Kieferbrettern mit einer guten Kreissäge geschnitten und auf dem Bandschleifer verjüngt. Der 2 lagige Hauptholm hat an der Wurzel 13*10 Querschnitt (je oben und unten) und läuft auf 13*2 mm aus. Der Nebenholm verjüngt sich von 6*5 auf 6*2.

Das Aussägen mit der Kreissäge haben wir zum ersten Mal gemacht. Natürlich geht das nur, wenn man das Ergebnis kritisch auf Faserverlauf untersucht. Wir hatten nur etwa 30% Abfall, dank sorgsamer Vorauswahl im Baumarkt.

Ebenfalls fertig sind die Musterrippen und die Steckungen aus Aluminiumrohren in GFK Passungen. Ich nehme an daß die Meisten wissen wie man so etwas macht.

Die recht große V-Form (5 Grad je Seite) haben wir im Mittelstück eingebaut, damit die Rohre in den Flächen gerade laufen können. Die Bauweise ist etwas aufwendig, hat sich aber in anderen Modellen bestens bewährt.

Soweit sind wir gediehen. Bevor wir zu schnell alles fertigbauen und dann nichts mehr zeigen können hier die Frage, ob Interesse an einem detailierten Baubericht besteht. Wenn ja würde ich das was fertig ist noch ablichten und zukünftig regelmäßig berichten. Auch stellt sich die Frage an die Moderatoren, ob das hier dann der richtige Ort wäre.

PeterKa
 

PeterKa

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Eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer ;-)

Es bleibt aber festzustellen: es handelt sich um ein gewöhnliches Rentnermodell, rentnertypisch in klassischer Bauweise ausgeführt. Vorbildähnlich aber nicht streng Scale (daher nicht in der Scale Rubrik untergebracht). So etwas hat nirgendwo eine große Gemeinde. Ich werde heute Nachmittag mal die bisher fertiggestellten Baugruppen ablichten. Genau durchgerechnet haben wir es nicht, es dürfte aber so zwischen 7 und 8 Kilo wiegen und bekommt einen 1,5-2 Kw Antrieb verpasst. Schaumermal.

PeterKa
 
Moin Peter,

wie viel Beifall wolltest du denn so haben...? ;)

Rentnermodell hin oder her, es wird mit Sicherheit ein schöner Motorsegler. Und für mich sind selbst gebaute Holzmodelle immer noch die interessanteste Sparte, weil ich Holz als Werkstoff einfach am schönsten finde. In diesem Sinne werde ich bestimmt interessiert mitlesen aber nicht unbedingt jeden Tag klatschen.

Gruß Mirko
 
Hey Peter,

berichte mal bitte, es gibt mit Sicherheit viele Interessierte! Ich weiß, dass es manchmal etwas komisch ist, wenn man schreibt und schreibt und keine Reaktion kommt. Aber wenn hier seitenweise nur geklatscht wird, ist es ja auch nicht mehr so übersichtlich. Und außerdem entwickelt sich die Sache ja auch, du hast doch erst begonnen, uns zu füttern...

Gruß Mirko
 

PeterKa

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Der Beifall st jetzt schon überaus ausreichend :-) was denkt Ihr eigentlich von mir. Beifall ist nicht so sehr gefragt wie kritische Hinweise und Bedenken.

Wir haben heute wieder etwas gebastelt und dabei habe ich wie versprochen die fertigen Teile abgelichtet, so gut es geht.

Zuerst die Steckungen.

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Zu den Mittelteilen muß ich etwas erklären, weil man das nicht mehr erkennen kann. Zuerst wurde der Holzkasten gebaut, da wurden die GFK Rohre eingeharzt. Mit einer Schablone konnte der Winkel exakt eingestellt werden. Danach wurden 2 Aluminiumplatten (2,5 mm) mit einigen Bohrungen versehen und als Zug und Druckband oberhalb und unterhalb der Rohre eingesetzt. Diese Bänder haben keinen Knick, dadurch entstehen Zwischenräume zwischen GFK und Aluminium. Diese wurden mit Polyesther Harz aus dem Baumarkt vergossen. Das große Mittelteil wiegt 230 Gramm. Diese Kästen werden schwimmend zwischen zwei Holzplatten im Rumpf gelagert, und erst verklebt, wenn das ganze Modell ausgerichtet ist.

Due Steckungsrohre (25 mm Hauptholm 15 mm Nebenholm) sind auch aus dem Baumarkt. Da dieses Aluminium nicht allerfeinste Qualität ist und gerne zu Ermüdungsbruch neigt, haben wir aus Besenstielen eine Holzfüllung hergestellt, die den Übergangsbereich Fläche Rumpf verstärkt und mit dem Aluminiumrohr verklebt wird.

Eher langweilig anzusehen die Holme, obwohl in diesen bereits einem Menge Arbeit steckt.

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Die Doppler sind unterschiedlich lang (oben kürzer) und laufen über den Querrunderansatz hinaus um die Kerbwirkung anzufangen. Sie laufen über ca 6 cm aus. (Faustregel Verjüngungslänge = 10 mal Holmhöhe). Ab dem Auslauf verjüngt sich der Holm bis auf 2 mm.

Die Idee hinter diesem Aufbau ist, daß die Fläche im Mittelbereich bis zum Stützrad bockelsteif ist, und erst ab hier wippen darf. Außerdem muß sich die Schwächung des Holmes als Ganzes über eine größere Distanz harmonisch gestalten.

Da 2 Flieger gebaut werden, benötigten wir insgesamt 16 Holgurte mit 8 Dopplern. Da fummelt man eine ganze Weile.

Zum Schluß noch ein paar Impressionen vom Bau der Motorhaube.

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Das zieht sich, aber immerhin kann man schon erkennen, wohin das mal laufen wird.

PeterKa
 

PeterKa

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Heute wurden die Rippenblöcke vorbereitet. Bei 2 Fliegern mit 21 Rippen pro Fläche muß man schon einiges an Logistik einsetzen ;.)

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Der erste Rippensatz vor dem Schleifen.

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An der Motorhaube haben wir auch eine Stunde lang geschnitzt und geschliffen... Wird auch so langsam.

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Ganz zufrieden sind wir noch nicht, aber verdorben ist noch gar nix, und niemand treibt uns. Jedes Mal ein bisschen mehr.

PeterKa
 

Sebastian St.

Vereinsmitglied
....dürfte aber so zwischen 7 und 8 Kilo wiegen und bekommt einen 1,5-2 Kw Antrieb verpasst. Schaumermal.

PeterKa

Würde den Antrieb noch mal " ein wenig " überdenken , ich hatte mal den SF 28 in 1:3 mit ca 15 kg Abfluggewicht motorisiert mit einem ZG 38 . damit waren sogar noch Seglerschlepps mit 4 m Seglern hinten dran problemlos möglich , für einen nicht vollendeten Tandemfalken in 1:2,5 ( 6,52 m ) war " nur " ein 52 ccm Motor vorgesehen ;)
 

PeterKa

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Das Schöne am Elektroantrieb ist, daß man alleine durch Wahl der Luftschraube die Leistungsabnahme am Motor in weiten Grenzen variieren kann. Da wir sicher erheblich Ballast in der Nase brauchen ist ein "dicker" Motor kein wirkliches Hindernis. Wir haben jetzt einen 1,5 KW Antrieb ausgesucht (8Zellen), aber davon wird später zu berichten sein.

Es hatte eine Pause gegeben, wegen diverser anderer Dinge, die das Leben so mit sich bringt. Aber heute haben wir die letzten formgebenden Arbeiten an der Haube abgeschlossen. Bevor diese nun mit Harz verpanscht wird habe ich noch die groben Macken ausgespachtelt. Hierfür kommt ausschließlich Leichtspachtel zum Einsatz. Dieser ist wasserlöslich und passt in der Härte sehr gut zu Styrodur. Es gibt ihn von Krick, habe ihn aber auch schon im Baumarkt gesehen (in weiß).

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Wunderbar geeignet ist der weiche Edelstahlspachtel, der bei der Acrylmalerei verwendet wird. Mit dem drückt man keine Löcher in das Styrodur.

Nach dem Trocknen ein kurzer Feinschliff, dann wird die Oberfläche mit Harz versiegelt. Nach dem Versiegeln kann dann nur noch mit hartem Spachtel gearbeitet werden.

PeterKa
 

PeterKa

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Fläche

Fläche

Der Flächenbau geht auch voran, wenn auch zäh. Die Doppeltrapezform mit seinen zwei Rippenblocks erfordert hohe Konzentration.

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Besonders zeitraubend ist das Anpassen jeder einzelnen Rippe an die Holme, da diese sich stark verjüngen. Zum Glück muß das nur einmal gemacht werden, dan die Rippen für die restlichen Flächen abgekupfert werden können.

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Die 4 Wurzelrippen sind aus hartem aber billigem Sperrholz. Die Steckungsrohre laufen total schräg in der Fläche, da die Nasenleiste der Fläche kerzengerade ist, und deshalb der Hauptholm nach vorne zeigt. Hieran haben wir lange gegrübelt. Ansich sind jetzt alle Rippen einklebbar, aber wir wollen zuerst die notwendigen Aussparungen für die Bremsklappen in die Rippen einbauen, um nicht später daran verzweifelt rumschnippeln zu müssen. Das zieht sich :)

PeterKa
 

PeterKa

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Formenbau ist immer ein Thema, das manche nur mit heißen Fingern, am besten gar nicht anfassen. Daher gehe ich auf die einzelnen Schritte genauer ein.

Das fertig geschliffene Urmodell aus Styrodur hat immer noch eine sehr rauhe Oberfläche und ist weich. Es empfieht sich daher diese erstmal anständig zu versiegeln.

Das kommt an Chemie zum Einsatz:

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es ist normales Gelcoat (Deckschichtharz) von R&G. Das ist sehr dickflüssig, es steht fast. Dieses habe ich mit Epoxydfarbe blau eingeärbt und das Urmodell damit satt eingepinselt. Die Farbe dient dazu, leichter zu erkennen, wie dick das Harz aufgetragen ist.

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Diese Schicht kann nun die Glasmatten sehr gut aufnehmen und dichtet gegen das Styrodur ab, so daß eine harte Schicht aus Glas darauf entsteht. Ich laminiere feucht in feucht, so etwa nach 1-2 Stunden wird die Glasmatte aufgetragen. Ich nehme dafür 3 Lagen 80er Gewebe, andere mögen es anders machen.

PeterKa
 

PeterKa

User
Heute war es endlich soweit, daß die erste Flächenhälfte gestellt werden konnte.

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Es hat sehr lange gedauert, bis die Maße der Aussparungen für die Bremsklappen feststand. Der Bauplan läßt sich darüber nicht aus, und gekaufte kamen nicht in Frage. Also ans Autocad und gezeichnet. Im Hintergrund sieht man die fertig ausgesägten Verkastungen. Dazu kam eine neue Proxxon Tischkreissäge zum Einsatz (Weihnachtsgeschenk). Sie sind auf 2-3 Zehntel genau gleich, das erleichtert die Arbeit beim Aufstellen.

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Und eine weitere Stunde später:

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Hauptholm fertig verkastet, oberer Hilfsholm eingeleimt. Zum Einleimen des unteren Nebenholms wird die Fläche umgedreht. Aber vorher wird der Nasenhilfsholm und die obere Hälfte der Endleiste eingeklebt. Danach kommt die Fläche vom Baubrett und die anderen werden gebaut. Wir machen das, weil wir anders die Steckungen nicht passgenau einleimen können. Das zeige ich aber dann später.

Auch die Motorhaube macht Fortschritte:

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Die Matte ist aufgezogen (uff das dauert) und die ganze Chose wurde grob glattgeschliffen. Da sind noch jede Menge Löcher. Als nächster Schritt wird Acrylprimer aufgetragen. Gibt es als 1 KomponentenPrimer beim Autozubehör. Sehr empfehlenswert, kann sogar gespritzt werden, aber dafür ist die Oberfläche noch nicht gut genug. Dies wird die meisten Löcher füllen, der Rest ist Spachtelarbeit.

PeterKa
 

PeterKa

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Nach einem Gang Füllern/Spacheln/Schleifen sieht das so aus.

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Ist schon ein ganz ziemlicher Aufwand. Man erkennt jetzt auch den Sinn der kräftigen Einfärbung des Vorgelats. Als Spachtel verwende ich den Polyesther Feinspachtel, alles andere hat sich bei mir nicht bewährt, hauptsächlich deshalb, weil der Härtegrad anderer Spachtelmassen nicht gut zu Primer und Gfk passt. Geschliffen wurde das Ganze mit 150er Nasspapier. Das reisst schön was runter und man muss sich nicht zu sehr quälen. Die Gefahr durchzuschleifen besteht bei dieser Bauweise nicht.

Es kommt jetzt die zweite Lage Primer drauf, auch diese wird noch gepinselt. Die letzten Löcher werden noch vor dem Schliff gespachtelt. Das Papier für diesen Schleifgang ist 280er. Danach werden die Primerlagen nur noch gespritzt. Erst ganz am Ende kommt eine Schicht 2K Lack drauf, aber das hat noch etwas Zeit.

Frohe Weihnachten

PeterKa
 

PeterKa

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Weiter mit der Haube

Weiter mit der Haube

Der Klotz wurde nun weiter gespachtelt und mit 280er Papier geschliffen. Das ist nicht der Endzustand, aber nach der gespritzten Primerlage ist die Oberfläche schon ziemlich gut.

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Erst in diesem Zustand kann man die Beulen und Hügel gut erkennen und weiter bearbeiten. Mit der Lupe darf man hier noch nicht schauen, das Photo zeigt das Teil sauberer als es ist. Ich nehme mir nun die Seiten einzeln vor und beseitige die letzten Beulen. Es sind nochmal 2 Tage Feinarbeit nötig. Wichtig für den Erfolg ist, daß die Oberfläche gleichmässig mit Primer bedeckt ist. Nach jedem Schleif-Spachtel Gang spritze ich daher die bearbeitete Fläche ein. Es macht nichts, wenn man den Primer ineinander spritzt, die Schichten sind sehr dünn und es entstehen keine Stufen. Übrigens spritze ich mit Acrylprimer aus der Spraydose. Der hat wenig Körper, liefert dafür eine glatte Oberfläche die man zur Qualitätsbeurteilung benötigt. Außerdem kann man nach etwa 1 Stunde weiterarbeiten.

Wenn das alles geschafft ist kommen 2 Lagen 2K Lack drauf (nass in Nass). Die Lackschicht muß kräftig sein, damit man beim Schleifen mit 1000er Papier nicht auf den Primer durchschleift. Nach dem 1000er Schleifgang wird die Oberfläche dann poliert. Das wars dann schon mit dem Urmodell ;-)

Guten Rutsch

PeterKa
 

PeterKa

User
Ja die Haube wird dann zweiteilig abgeformt, wir benötigen ja 2 davon, und vielleicht will ja noch jemand eine SF28 Motorhaube 1:4 haben....

Über die Abformung werde ich auch ausführlich berichten, dieser Teil der Arbeit wird von vielen als Alchimie und Hexenwerk betrachtet... ist aber eigentlich sehr einfach, wenn man weiß was zu tun ist.

PeterKa
 

PeterKa

User
Alle vier Flächen stehen nun. Noch ohne Beplankung, aber schon sehr drehsteif.


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Als nächstes muß die Endleiste gebaut werden. Ich werde von der Bauweise berichten.

Der Haubenklotz ist fertig lackiert.

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Ich habe zum ersten Mal im Winter gespritzt. ( 5 Grad) Geht hervorragend, wenn man alle Teile vorher draußen abkühlen lässt. Der Lack wird dann passend verdünnt , voila. Hatte bisher noch nie so perfekte Spritzergebnisse.

Das Urmodell wird nach der Aushärtung des Lackes (man sollte ihm eine Woche geben) mit 1000er Papier geschliffen und dann aufpoliert. Auch über die Herstellung der Form werde ich berichten.

PeterKa
 
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