Wie bekomme ich den Verzug bei einer Voll-GFK-Wölbklappe wieder raus?

Gast_102

User gesperrt
Hi,

Warm machen und fixieren ist mein favorit.
Auf die Art habe ich selber schon Gfk gerichtet. In meinem Fall nehme ich an, das das Material vorher nicht richtig getempert getempert wurde.
Wenn ich die Texte in den R&G - verarbeitungshinweisen richtig interpretiere muss man Tempern wenn man nicht möchte das sich das Material bei Wärmeeinflüssen verzieht. und zwar wärmer als die Temperatur welche zu erwarten ist welche die Teile später erreichen können.
Ich habe mir das einfach gemacht, ich habe bei mir das betreffende Teil mit einem Haarfön warm gemacht ... dahin gerichtet wo ich es hin haben wollte und erkalten lasssen... danach habe ich es fixiert und noch mal langsamer gleichmässig erwärmt und langsam abkühlen lassen...
Bis jetzt ist da nichts mehr krumm gegangen.

Du solltest aber auf keinen Fall einen fetten Heißluftfön nehmen, denn der wird Dir das Laminat verbrennen.

[ 26. August 2002, 06:50: Beitrag editiert von: Peet ]
 

bie

Vereinsmitglied
Hallo Peet,

danke für deine Antwort. Also einen Haarföhn nehmen. Mein Kollege Christian hatte Bedenken, dass das Laminat einfällt, wenn man es (zu) stark erwärmt, daher der Vorschlag mit der kalten mechanischen Richtweise.

Grüße,

Andy
 

bie

Vereinsmitglied
Hallo,

wollte heute den Erstflug meiner Voll-GFK L-213A (2,77 m Spannweite, 4100 gr) in Angriff nehmen und habe nach dem Zusammenbau bemerkt, dass an einer Tragfläche am Stoß zwischen WK und QR eine Differenz von ca. 5 mm war. Großes Fragezeichen über meiner Birne, denn bisher war mir das bei mehreren Montagen noch nicht aufgefallen. :confused: Die WK fluchtet zur Flächenanformung des Rumpfes - und das QR zum Randbogen der Fläche. Nach Beratung mit einem Kollegen und mehrfacher Peilung das Ergebnis: Die WK ist in sich verzogen. Der Grund ist unklar, könnte aber an Wärmeeinwirkung (an einem heißen Tag im Dachkoffer transportiert) liegen.

Nun die Frage, wie bekomme ich den Verzug wieder heraus? Meiner Idee, es mit dem Heißluftföhn zu erwärmen zu versuchen (seeeehhhhr vorsichtig), erteilte ein erfahrener Kollege eine Abfuhr. Sein Rat: eine Woche lang einspannen (Fläche an den Rumpf, mit Sperrholstreifen über dem Stoß zum Rumpf sichern und mit Zwinge befestigen - am Übergang WK / QR entsprechend verfahren, dabei sicherstellen, dass das QR gerade bleibt).

Gibt es dazu noch weitere Tipps?

Danke im Voraus,

Andy

PS.: Den Erstflug habe ich dann doch noch gewagt - es ist (beinahe) alles gutgegangen: viel zu große Ruderausschläge und eine Außenlandung auf dem gepflügten Acker... :D

[ 26. August 2002, 00:17: Beitrag editiert von: bie ]
 

VOBO

User
Hallo Andy!

Habe gerade das gleiche Problem mit einem Querruder meiner Mini-Ellipse.
Ich hatte die Fläche einen Tag im Kofferraum bei warmen Außentemperaturen liegen. Man sieht deutlich die Druckstelle, an der das Querruder Druckkontakt mit einer Rücksitzlehne hatte.

Ich werde folgendermaßen versuchen den Verzug herauszubekommen:
Leiste über das Querruder befestigen und mit Balsastreifen leicht entgegengesetzte Biegung einstellen. Danach lege ich die Fläche für einige Stunden auf meinen Dachboden (noch nicht isoliert und daher an Sonnentagen genauso heiß wie im Auto).
Von Zeit zu Zeit werde ich das Ergebnis kontrollieren.

Von Fönbehandlungen kann ich nur abraten, da ich mir damit schon mal eine Fläche versaut habe.

Gruß Volker
 
Hallo,
ich habe schon mal einen Verzug an einer Hotlinerfläche (Summit Plus) mit einem Heissluftfön und Gegenspannung heraus bekommen.
Man muss nur sehr aufpassen, das der "Fön" nicht zu heiss bzw. zu dicht an die Fläche kommt.
Solange man bei gleichem Abstand an der Haut es aushällt geht es.
Ich hatte immer mindestens einen Finger zwischen Fön und Fläche.
Nach der Behandlung war keine Beeinträchtigung in der Festigkeit zu bemerken :D
Gruss Wolfgang
 

bie

Vereinsmitglied
Hallo und guten Morgen,

vielen Dank für die guten Tipps - ich bin hin und hergerissen zwischen "mit Föhn" und "ohne Föhn".

Da ich vergangene Woche noch nicht dazu gekommen bin, etwas zu machen, habe ich die L-213A gestern mit dem Verzug geflogen. Also - gemerkt habe ich im Flug nichts. Den Unterschied (falls er denn spürbar werden sollte) kann man wohl erst rausbekommen, wenn der Originalzustand wieder hergestellt ist.

Meine Vorgehensweise: Heute einspannen (der Tipp mit den Balsastreifen ist nicht schlecht!!!) und bis Freitag (oder länger, falls an ein Fliegen am WE nicht zu denken ist) liegen lassen. Sollte sich das dann noch nicht wieder begradigt haben, nehme ich die vorsichtige Haarföhn-Finger-dazwischen-Variante.

Grüße,

Andy
 

TL

User
Hallo Andy,

hier noch ein Tipp:

Ich habe mal bei B. Rihm zu diesem Problem nachgefragt (besitze leider keines seiner edlen Modelle). Seine Empfehlung: Die QR/WK mit Trennscheibe/Fräser vom Ruderspalt her vorsichtig "öffnen", ausrichten und neu verkleben. Evtl. ist das bei Deinem Modell ja auch möglich?

Grüße Theo
 

bie

Vereinsmitglied
Theo,

danke für den Tipp, ist bei mir aber nicht möglich.

Ich habe jetzt gestern erst einmal nach dem Prinzip der "Mechanischen Kaltverformung" die Klappe zwischen zwei dicke Leisten eingespannt und an der Stelle, an der sie nach unten verbogen ist, mit entsprechend viel Holz unterlegt.

Werde morgen abend mal nachsehen, ob sich schon was getan hat - oder ob ich mit dem Föhn unterstützend eingreifen muss.

Grüße,

Andy
 

Darius

Vereinsmitglied
Hallo Andy,

ich habe mit Valenta darüber schon mal gesprochen, weil mein Thermik C auch leichten Verzug in der WK hat.
Er sagt mir, dass sie die Modelle schon tempern und man einen solchen Verzug mit leichter Wärmebehandlung wegkriegt. Ich hatte bisher noch nicht den Mut und fliege daher mit Verzug. Überigens stelle ich auch keine Beeinflussung fest. Aber da bin ich wohl eh zu grobmotorisch veranlagt :D

Kleine Anekdote (schreibt man das so??) am Rande: Valenta liefert seit ein paar Monaten seine Modelle mit einem Warnzettel (in seinem unnachahmlichen Deutsch) aus. Sinngemäß steht da drauf, dass man das Modell nicht im heißen Auto liegen lassen soll und er für derartige Schäden keine Gewährleistung übernehmen kann.
 

bie

Vereinsmitglied
Hähä,

den Warnzettel hätte ich man auch gebraucht: Die L-213A ist an einem schönen heißen Tag von Trostberg im Chiemgau bis nach Hamburg im Dachkoffer gefahren - ca. 14 Stunden! :D

Ooops, ich habe mir noch gar nicht den Elektro-Esprit und den Sambal XXL angesehen, die Reisegefährten meiner Silbernen Schönheit... :eek:

Andy
 

bie

Vereinsmitglied
Hi,

gestern abend kurz vor Mitternacht habe ich es nicht mehr ausgehalten und mal nachgesehen, also die Leisten entfernt und die Fläche an den Rumpf angesteckt:

Die Kaltverfomung hat eine deutliche Verbesserung gebracht, etwa die Hälfte des Verzuges ist jetzt weg, es ist aber immer noch ein deutlicher Unterschied zu sehen, so ca. 3 mm.

Also habe ich die WK wieder eingespannt und mit noch etwas mehr Holz an der fraglichen Stelle unterlegt.

Nächster Nachguck-Termin: morgen abend. :)

Grüße,

Andy

PS.: Noch 'ne Anekdote zum Thema "Warmverformung": Anfang der 80er Jahre habe ich mal eine meiner Lieblings-LPs (Do-Live-LP "Blue Öyster Cult - On Your Feet Or On Your Knees" für die, die es interessiert) auf dem Rücksitz meines schwarzen Golf I vergessen - tja, das war's dann mit dem abspielen... :D )

[ 05. September 2002, 10:11: Beitrag editiert von: bie ]
 

bie

Vereinsmitglied
Hallo,

ein kurzer Zwischenbericht: Am Samstag war ich nochmal fliegen mit der L-213A - die Fläche habe ich erst kurz vorher aus der Spannvorrichtung herausgenommen.

Also: Gebracht hat die Kaltverformung kaum etwas, vielleicht ein bis zwei Millimeter (aber höchstens). :(

Werde nun doch zur Warmverformung schreiten - wünscht mir Glück, dass ich mir die Fläche nicht verhunze...

Danke, Grüße,

Andy
 

Ticmic

User
Hallo Andy,

habe gestern mit dem Föhn mal versucht, ein altes GFK Flächenstück zu erwärmen. Bis ca. 40°C war das ok, bei ca. 50°C hat man dann langsam auf der Oberfläche das Muster des darunterliegenden Gewebes sehen können - also Vorsicht mit der Erwärmung. Fingertest scheint also ganz ok zu sein.
Viel Erfolg und melde Dich dann wieder.
 

bie

Vereinsmitglied
Chris,

danke für den nochmaligen Hinweis darauf - ich zähle eher zur Spezies der ungeduldigen Modellbauer ("Erfolg hier und gleich und jetzt" - und dann ist das Kind in den Brunnen gefallen...).

Also: Immer mit der Ruhe - dann klappt's auch mit der Klappe. :)

Grüße,

Andy
 

bie

Vereinsmitglied
Hi,

wollte kurz noch das Ergebnis der "Warmverformung" mitteilen:

Ich habe die Klappe mit dem Heißluftfön mehrfach erwärmt (dabei den Föhn immer schön weit weg gehalten und einen Finger an der Klappe zum Temperaturtest gehabt :D ) und dann in sich gegen die Verzugsrichtung verdreht.

Resultat:

Die Wölbklappe ist wieder ganz gerade und steht mit Flächenanformung des Rumpfes und Querruder im Strak!


Danke an alle für die Tipps!

Andy
 

bie

Vereinsmitglied
Danke, Peet,

schöne Website hast du da – vor allem deine Erfahrungen mit den Seglern beim Wiedereinstieg sind lustig zu lesen: Man/ich kann dir richtig nachfühlen, wie es dir ergangen ist.

Gruß,

Andy
 

Gast_102

User gesperrt
Oh...

Danke froi :)

Jo lustig war es wenn man nun drüber nachdenkt schon, obwohl ich auch heute noch zu dem einen oder anderem Erlebnis Groll hege .... ;)
 
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