Vergilben von Voll GFK Seglern

K

kraftbrett

User

• 11. Dezember 2013

• #1

hallo,

mein nimbus 4 von HKM ist nun ca. 4 jahre alt. leider verwandelt er sich von der ehemals weissen schönheit in eine vergilbte.
die vergilbung ist nicht flächendeckend, sondern mal stärker / schwächer ausgeprägt.
am stärksten betrifft es den rumpf.
der nimbus war eher selten in der sonne (hab relativ viele modelle) und wird im dunklen keller gelagert.
ich hab mal versucht leicht zu polieren, jedoch ohne erfolg.
auch abwaschen mit verdünnung brachte eher wenig.
vor ein paar jahren hatte ich die ASW 27 aus gleichem hause, welche das gleiche problem hatte.
segler von anderen herstellern wie z.b LET in meinem hangar haben/hatten dieses problem nicht.
evt. hat jemand von euch diesbezüglich erfahrungen/tipps parat und kann mir weiterhelfen dem gilb zuleibe zu rücken.
sieht wirklich nicht besonders schön aus.

vielen dank vorab für eure mühe.

viele grüße

bernd

 

A

Abgleiter

User gesperrt

• 11. Dezember 2013

• #2

UP Vorgelat

UP Vorgelat

Hallo Bernd,

wenn als Deckschichtharz UP-Vorgelat verwendet wird, ist dieser uv-bedingte Alterungsprozess normal.

UP Vorgelat neuerster Generation (z.B. T-35) sind hier bedeutend uv stabiler.

Warum UP Vorgelat?

UP Vorgelat ist in der Verarbeitung (abgesehen vom Geruch beim spritzen) völlig unproblematisch und vertträgt sich auch mit allen gängigen Wachssystemen.

In neuerster Zeit wir auf PU-Lacksysteme (z. B. In-Mould etc.) übergeganen. PU Systeme haben eher weniger Probleme mit UV und sind daher weniger anfällig auf vergilben. Sind aber bei der Verarbeitung und weiteren Haftung mit den Laminat nicht so unproblematisch wie UP-Vorgelat.

Jeder Hersteller hat über die letzten Jahre so sich seine Tricks erarbeitet. Wie immer ist es für einen Hersteller eine Abwägung von für und wieder ...

Hoffe das beantwortet Deine Frage.

Gruß - Christian

 

M

MarkusN

User

• 11. Dezember 2013

• #3

Wenns dich tröstet: Die Grossen haben das gleiche Problem. Der Lack von DG galt lange als der beste. Inzwischen stellt ihn der Lieferant nicht mehr her, und auch Friedel Webers Flieger gilben vor sich hin.

Besonders schön ist, dass Du häufig Flugzeuge bekommst, die Fabrikneu schon geflickt aussehen. Der Grund ist, dass die Teile schon in der Form lackiert werden, beim weiteren Fertigungsprozess aber oft lokale Nachlackierungen nötig werden, die in der Regel farblich etwas anders ausfallen und auch anders altern.
Auch der verwendete Verdünnungsgrad (Styrolzusatz) des Vorgelats hat offenbar Einfluss auf das Alterungsverhalten.

 

UweHD

User

• 11. Dezember 2013

• #4

Es wrude ja auch nach Abhilfe gefragt: Ich würde es mit den entsprechenden Schleif- und Polierprodukten von R&G oder 3M versuchen. eine genaue Empfehlung habe ich nicht, da ich noch kein Vorgelat poliert habe. Bei anderen Kunststoffen wie z.B. Makrolon hat mich die 3M Polierpaste mit Schwabbelscheibe aber immer gut weitergebracht.

Ich würde mal bei R&G stöbern!

 

G

Gast_46583

User gesperrt

• 11. Dezember 2013

• #5

Hab´s auch schon mit diversen Mitteln probiert;
wenn man´s loshaben will gibt es nur neuen Lack + MehrGewicht.

 

K

kraftbrett

User

• 11. Dezember 2013

• #6

Vergilben von Voll GFK Seglern

hallo,

vielen dank für eure fachlichen, kompetenten und einleuchtenden ausführungen.
ich bin mir im klaren, daß material altert und sich verändert.
für meinen geschmack ist das gerade bei den HKM teilen (zumindest bei denen die ich habe/hatte) schon sehr ausgeprägt.
ich werde mal euren rat befolgen und diverse polierversuche ausprobieren.
wenns nicht hilft, kanns ja auch nicht schaden.
so wie das klingt, werd ich wohl damit leben müssen, lackieren kommt nicht in frage.

viele grüße

bernd

 

G

Gast_46583

User gesperrt

• 11. Dezember 2013

• #7

Hallo Bernd,

ich würde das nicht an einem Hersteller, sondern an einem ZeitAbschnitt fest machen.

Ich hatte tolle Flieger von ORFA,
habe noch einen flugfertigen Fox von RIPO,
3 fabrikneue Ellipsen, alles tolle Produkte, namhafte Hersteller,
alle hat der böse Gilb angefallen.

NachArbeit hat nichts geholfen,
Lack ist mir zu schwer,
und verkäuflich sind sie deswegen auch nicht.

 

guckux

Vereinsmitglied, Seniorenbeauftragter

• 11. Dezember 2013

• #8

Guckux Wolfgang

OT :-D

wolfgang haecker schrieb:

ich würde das nicht an einem Hersteller, sondern an einem ZeitAbschnitt fest machen.

alle hat der böse Gilb angefallen.

NachArbeit hat nichts geholfen,
Lack ist mir zu schwer,
und verkäuflich sind sie deswegen auch nicht.

Zum Vergrößern anklicken....

Ich nehm's gern auch geschenkt! Bin bestimmt bald mal wieder in Deiner Gegend! ;-)

Ansonsten gibt es "keine" Licht-echten Lacke - und gerade weiß hat es gegen Sonnenlicht, respektive UV und Luft schwör... Daändern sich mal ein bischen die Verhältnisse oder andere Lösungsstoffe und prompt kommt was anderes raus...

 

G

Gast_46583

User gesperrt

• 11. Dezember 2013

• #9

Stefan, du darfst kommen ! ;-)

 

G

gooso

User

• 11. Dezember 2013

• #10

Servus, bin auch Besitzer eines HKM Nimbus. Habe das selbe Problem. Polieren hat nichts geholfen. Aber da ich eh immer am längsten und höchsten fliege störts nur am Boden.

GRuß Thomas

 

T

Tillux

User

• 11. Dezember 2013

• #11

Hallo,

ich kenne nur die Lösung alles mit 2K reines Mischweiss (z.B. Autocoat BT Sikkens weiss B 210) nachzulackieren. Der Lack vergilbt nicht.
Mache ich (leider) bei allen vergilbenden Fliegern und Rümpfen, sieht aber schlussendlich absolut perfekt aus.

L.G. Til

 

H

hmue84

User

• 11. Dezember 2013

• #12

kraftbrett schrieb:

hallo,

mein nimbus 4 von HKM ist nun ca. 4 jahre alt. leider verwandelt er sich von der ehemals weissen schönheit in eine vergilbte.

Zum Vergrößern anklicken....

Hallo Bernd,

auch wenn es für Deinen Nimbus zu spät kommt... Vielleicht für die nächsten Modelle.

Würde es helfen, einen neuen Flieger besser zu schützen? Volker Klemm empfiehlt in der Bauanleitung der FS3000 eine Behandlung mit Autopolitur. (Wachs mit UV-Stabilisator). Ok, 3-4 Anwendungen pro Jahr ist vielleicht etwas übertrieben.

Wörtlich steht da: "Sie erhalten ein dauerhaftes, makelloses und hochglänzendes Finish."

Vielleicht hilft es ja. Habe es aber noch nicht ausprobiert.

Gruß
Heiko

 

M

MarkusN

User

• 11. Dezember 2013

• #13

Kaum. So eine Politur kann den Lack nicht nach aussen abdichten. Da auch Schleifen (also Abtragen der oberen Schichten) nicht hilft, ist das offenbar eine durchgängige chemische Veränderung im Lack. Da hilft nur neuer Lack, und wenn man den Gewichtszuwachs nicht will, vorher Herunterschleifen.

 

S

Sniping-Jack

User

• 11. Dezember 2013

• #14

Unter Umständen handelt es sich im vorliegenden Fall um eine "Dunkelbräunung".
Es passiert das genaue Gegenteil: OHNE UV dunkelt die Farbe und wird nach vielen
Jahren richtig braun!

Abhilfe: NICHT im dunklen Keller lagern, sondern so, dass Tageslicht an den Flieger
gelangen kann. Der Prozess ist nicht komplett reversibel, aber immerhin kannst du
so ein weiteres Nachdunkeln hinauszögern und vielleicht geht es sogar wieder
etwas zurück. Bei einem meiner beiden Pilatusrümpfe hat das geklappt, der andere
hat zuviel abbekommen. Aber ich meine, er ist schon auch wieder heller.

Mag sein, dass ich mir das nur einbilde, aber viel benutzte Flieger dunkeln nicht.
Die, die man lichtgeschützt lagert, dagegen wie hölle. Ich hab hier das Problem
bei fast ALLEN Fliegern, die ich in Schachteln gelagert habe und zum Teil immer noch
lagere. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass je ein Flieger so gegilbt hätte, solange
er noch in Gebrauch ist und irgendwo unter Tageslicht (nicht Sonnenlicht) steht.

 

K

kraftbrett

User

• 12. Dezember 2013

• #15

hallo guido,

das ist mal ein anderer ansatz und absolut einleuchtend.
da würde sich auch der unterschiedliche vergilbungsgrad zwischen flächen und rumpf erklären.
ich habe die flächen in schutztaschen. da kommt gar kein licht hin.
ich werde mal deine theorie verfolgen und die teile aus dem keller holen.
polieren habe ich übrigens ausbrobiert, es geht schon ein wenig was weg, aber die betonung liegt auf wenig.
die mühe lohnt sich nicht.
da die oberflächen bei hkm qualitativ super sind, wäre es eine sünde zu lackieren.
so oder so, das teil muss mehr ans licht.


viele grüße

bernd

 

Claus Eckert

Moderator

Teammitglied

• 12. Dezember 2013

• #16

Hallo

Das Thema ist auch mir nicht unbekannt. Die B4 mit ehemals weißem Vorgelat ist vergilbt, ASH 26 mit 2K-Autolack und etwas Weichmacher gespritzt, strahlt in unschuldiger weißer Farbe wie am ersten Tag.
Die B4 bekommt im Frühling auch eine Lackschicht. Dann wird Ruhe sein.

 

Segelflieger

Vereinsmitglied

• 12. Dezember 2013

• #17

Vergilbung im Dunkeln/ in Verpackung

Vergilbung im Dunkeln/ in Verpackung

Zur aufgekommenen Theorie der Kellervergilbung:
Viele Verpackungsmaterialien (Kartonagen, Kunststoffe) enthalten sogenannte "sterisch gehinderte Phenole" als Antioxidantien. Aus der Textilindustrie ist bekannt, dass diese Antioxidantien vom Verpackungsmaterial auf die Textilien übergehen und dort unter Lichtausschluss und bei geeigneten Bedingungen mit dem Stickoxid der Luft reagieren können.

Nitrierte sterisch gehinderte Phenole weisen eine intensive gelbe Farbe auf, welche dann eine Lagervergilbung der Textilien verursacht. Auch auf Textilien ist diese Art von Gilbe nur schwer wieder entfernbar.

Die Überlegung, dass die Vergilbung von Lackoberflächen beim Lagern von Modellen in Verpackungsmaterial (Kartons, Luftpolsterfolie, etc.) im dunklen Keller stattfinden kann, ist daher durchaus nachvollziebar.

 

G

Gast_46583

User gesperrt

• 12. Dezember 2013

• #18

Die "Infektion" durch Verpackungen ist durch aus möglich,
aber bei gelang es auch ohne selbige, also nur durch "Kellerlicht".

 

Claus Eckert

Moderator

Teammitglied

• 12. Dezember 2013

• #19

Hallo

Die B4 die ich letztes Jahr gekauft hatte lag auch jahrelang in einer dunklen Ecke eines Dachbodens.

Das Lagerthema ist mir bei anderen Rümpfen die unbenutzt rumliegen und ebenfalls langsam vergilben, auch schon mal durch den Kopf gegangen. Da ich aber einige Rümpfe in der Nähe diverser Chemikalien aufbewahrt hatte, dachte ich eher an Ausdünstungen aus dem "Chemiecocktail". Als Chemikalien sind da Silikonentferner, Nitro, Terpentin, Harze, Härter, unterschiedlichste Lacke, Feuerzeugbenzin, Porenfüller etc. zu nennen. Was sich eben an Chemikalien im Laufe eines Modellbauerlebens so ansammelt.