Tragflächenbau in Positivbauweise ohne Epoxyharz möglich?

ngbba

User
Hallo,

da ich gerade nicht bauen kann, kann ich mich schoneinmal informieren :-)
Ich habe daher viel zur Positivbauweise von Tragflächen gelesen, was ich in Kürze vor habe umzusetzen. (Damit meine ich Styrokerne, beidseitig mit CFK / GFK / Balsa / Abachi beplankt).

Ich hab die ganzen Diskussionen zu den Gesundheitsgefahren von Epoxidharzen gelesen, da ich selber bereits ordentlich auf 5-min-Epoxy reagiere, allgemein kaputte Haut habe wo das nur geht, würde ich natürlich liebend gerne eine Alternative zu der Harzpanscherei auftun.
(Die ganzen Schutzmöglichkeiten sind mir bekannt, es geht mir hier wirklich nur darum, ob es echte Alternativen gibt!!)

Ich hab viele Bauberichte gefunden, wenn man bei google aber "ohne Epoxidharz" in hochkommern setzt als festen Begriff, ist man direkt bei 0 Treffern :-)
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Ich beglase beispielsweise mit schönen Ergebnisse Rümpfe mit Glas mit PU-Lack. Der ist auf Wasserbasis und macht mir keinerlei Probleme. Trocknet schnell. Ist das eine Möglichkeit?

Gibt es also Alternativen zu Epoxidharz, wenn man eine Tragfläche mit Styro+GFK+Balsa bauen möchte?

Gewisse Abstriche bei der Festigkeit, welche sich durch Überdimensionierung egalisieren ließen, würden mich nicht stören. Ich möchte keine Wettbewerbe gewinnen ;-)
Ewige Trockenzeiten würden mich auch nicht stören, gibts halt längere Baupausen, ich will ja nichts vekaufen.

Was ist mit PU-Leim? Widerspruch zum Vakuumieren, weil der dann nie trocken wird? Geht das mit GFK oder geht das keinerlei Verbindung mit dem Glaszeug ein?

Über Tipps aller Art würde ich mich freuen,

frohes Neues!
 
Hallo ?,

interessante Geschichte. Mit Pu-Kleber bekommst Du auf jeden Fall super Ergebnisse hin, natürlich nicht mit Gewebe.
Ob das unter Vakuum gar nicht aushärtet würde mich auch mal interessieren. Ich glaube es reicht der Sauerstoff der beim Aufbringen dran kommt um das Aushärten zu starten.
Früher hat man auch Weissleim genommen für Styro-Balsa oder -Abachi.

An Deiner Stelle würde ich Styro-Abachi wählen. Das mit PU verkleben. Holme aus Kiefer, Stege aus Balsa oder Abachi oder Sperrholz.
Abachi als Beklankung damit Du ohne Gewebe auch einigermaßen steife Flügel bekommst.
Ob das beglasen mit Lack am Flügel was bringt (außer der festeren Oberfläche) müßtest Du mal probieren. Könnte sein dass das auch ein wenig Torsionssteifigkeit bringt.
Insgesamt halt auf's Gewicht achten, ist ja alles "Oldschool Material" und schwerer als GfK/CfK.

Um was geht es eigentlich? Seglerflächen oder Motormodell?

Gruß Chris
 

ngbba

User
Hallo,

am Ende soll es der SMILE, ein 2 m Spannweite Pfeilnurflügler für den Hangflug werden. Die Frage ist aber genereller Natur, da ich sicher auch weitere Flieger mit der Bauweise bauen werde.
Torsionssteifigkeit ist bei dem SMILE sicher ein Thema, daher fraglich, ob das ohne GFK geht ...

Das Abachi-Flächen "was können" stimmt, ich hab einen alte Graupner "Secco", der glaube ich so gebaut ist. Bislang lebt er :-)
Nur ob das torsionssteif ist?

Viele Grüße!
 
...ach da wird auch viel Quark erzählt. Ein guter Styro-Abachi Flügel hält am Hang auch alles aus.
Da sind die alten MHM Modelle ein gutes Beispiel. Die Supra 4000, Salto, Maxxima, B4... konnte man nicht kaputtkriegen beim Heizen.
Hat der Gute Herr Hänel ja immer in den Alpen vor gemacht. Hatte die Supra selbst, von der Maxxima hab ich noch 2,5 Stück und nen Chico hatte ich mal.
Unglaublich wie drehsteif der Chico an dem kleinen B4-Randbogen war! Und damals war da nicht wirklich viel Gewebezeug und keine mords Holme drin.

Bei 2m Spannweite ist dat auch noch nicht so wild denke ich.

Bau doch mal in Styro-Abachi mit Kiefernholmen und beidseitig Verkastung und Abachi Nasenleiste. Das gibt ne schicke D-Box, und die hilft in Sachen Torsion.
Probier das doch mal aus und kuck ob das nicht reicht für Deine Zwecke.
Wenn Du ohne GfK nicht willst, dann lass Dir doch von einem Kollegen (bei ihm) Deine Beplankungen mit GfK belegen, und kleb sie gleich nach 20-24h trocknen mit PU auf Deine Kerne.
Vielleicht nicht die leichteste Methode, aber dann hast Du Dein GfK im Flügel.

Gruß Chris
 
...ach da wird auch viel Quark erzählt. Ein guter Styro-Abachi Flügel hält am Hang auch alles aus.
Pfeilnurflügel ist eine andere Kragenweite als die von Dir zitierten Standardauslegungen. Da haben die Pioniere auf diesem Gebiet mit viel Bruch Lehrgeld gezahlt. Torsion beim Pfeil geht direkt in die aerodynamische Stabilität. Das ist als wenn Du beim Drachenflugzeug einen extrem labbrigen Leitwerksträger hast.

Andererseits stimmt dies:
Bei 2m Spannweite ist dat auch noch nicht so wild denke ich.
schon auch. Jedenfalls bei mässiger Pfeilung und Streckung.

PUR-Leim und Weissleim ist auch nicht vergleichbar. Weissleim muss nur trocknen. Das geht unter Vakuum sogar beschleunigt. PUR muss ausreagieren und benötigt dazu Wasser. Es gibt Leute, die bauen Flügel mit Glas und PUR. Geht also auch. Allerdings nur unter Furnier, denn einen homogenen Faserverbundwerkstoff wie bei Epoxy/Fasern bekommst Du wegen der schäumenden Matrix nicht, da muss also noch etwas für die Oberfläche obendrauf.
 

PIK 20

User
Hallo Namenloser,

der von Andi empfohlene Beitrag behandelt das Thema umfassend und auch richtig. Ich muss obige Beiträge von Chris allerdings überwiegend als Quark bezeichnen.

Ich habe schon eine erhebliche Menge Tragflächen mit PU/Abachi oder -/Balsa beplankt. Darunter waren richtige Hortenflügel und auch Flächen, wie für den
Bruckmann-Salto mit 6.66m Spannweite.
Also, PU ist eine wirklich gute Alternative zum Epoxi und lässt sich ohne Stress verarbeiten. Das Einarbeiten der flächigen Glasgewebeteile, wie für die D-Box, Rumpfanschluss, Endleisten und Ruder geschieht von allein. Sogar 2 bis 3 Lagen 80er Glas werden ohne eigenes Zutun vom PU durchdränkt. Lediglich in die UD-Bänder im Holmbereich arbeite ich das PU mit einer Scheckkarte ein. Im Beitrag http://www.rc-network.de/forum/showt...acell-begonnen habe ich unter # 6 meine Arbeitsweise erklärt. Und ich habe es ja auch nur von anderen Kollegen abgekupfert.

Für den Smile kannst du die Methode sogar sehr bequem anwenden. Du wirst das Glasgewebe doch sicher diagonal auflegen um gegen Torsion zu arbeiten. Nichts leichter als das. Die Zuschnitte trocken auf den Styrokern legen, PU mit der Scheckkarte auf die Beplankung auftragen, Holmgurte durchtränken, Beplankung aufs Styro drauf, Trennfolie drauf, Negativschale drauf und Pressen. Nach 3 - 4 Stunden machst du das Gleiche mit der Unterseite. Am nächsten Tag kannst du die Fläche schon weiter verarbeiten.

Wichtig: Versuch macht kluch

Guten Rutsch und Grüße von
Heinz
 

ngbba

User
Hallo,

das sind doch super Antworten, vielen Dank an alle!

Nach Lektrüre der verlinkten Themen (danke! hatte ich über die Suche nicht zu Tage befördert ... ) scheint also:

- Fermacell eine top Alternative zu sein, welche aber ebenfalls "krebserregend" zu bieten hat, also auch eher was für den professionellen Verarbeiter mit Absaugung ist? Jedenfalls auch nichts für den Küchentisch ;-)

- alles andere wie Holzleim etc. ist Blödsinn.

=> ich werde mal Fermacell testen.

Viele Grüße!
 

Gast_53593

User gesperrt
Hi
also ich habe eine Segler Fläche 2m Spw. Styro Abachi Weiß leim im Vakuum Gebaut , das geht , :D
nur es müssen Mehrere Lagen Küchenpapier mit in den Vakuum Sack zwecks Feuchtigkeitsaufnahme
dann 24 Std. Absaugen und gut ist.
Norbert
 

PIK 20

User
Hi Norbert,

und wie sieht es mit Glasgewebe einarbeiten aus? Hast du auch schon Rovings oder UD-Bänder mit Weißleim eingearbeitet?

Wie sah das Ergebnis aus?

LG und ein erfolgreiches Neues Jahr wünscht Dir

Heinz
 

ngbba

User
Hallo,

wenn das nur darum geht, die Feuchtigkeit wegzubekommen ... einen Sack von diesem Luftentfeuchter-Zeug (Beutel, Baumarkt, im Backofen "regenerierbar) mit in den Vakuumbeutel zu geben, wäre ja das einfachste!

Viele Grüße!
 
habs ja schon korrigiert. Ich hab fast nur mit PVC oder PET Schäumen zu tun, da geht es. Daher hatte ich das mit dem Styropor kurz verdrängt.
Ich bin mal über ein Harz aus Leinöl gestolpert. Google doch mal Leinöl und Harz.
 

Gast_53593

User gesperrt
Hi Norbert,

und wie sieht es mit Glasgewebe einarbeiten aus? Hast du auch schon Rovings oder UD-Bänder mit Weißleim eingearbeitet?

Wie sah das Ergebnis aus?

LG und ein erfolgreiches Neues Jahr wünscht Dir

Heinz

Hi Heinz
auch dir ein gutes
also ich hatte Styrodur genommen einen Kiefernholm 0ben unten 10X3 genommen 10er Steckungsrohr Profil wie ich nicht mehr ,
Glass Lage 80 g Vollflächig , hat allen Anforderungen standgehalten bis auf das mich eine Hochstartleine gekillt hat

Norbert
 
Hi Heinz
auch dir ein gutes
also ich hatte Styrodur genommen einen Kiefernholm 0ben unten 10X3 genommen 10er Steckungsrohr Profil wie ich nicht mehr ,
Glass Lage 80 g Vollflächig , hat allen Anforderungen standgehalten bis auf das mich eine Hochstartleine gekillt hat

Norbert

Bei dem einen hält's (und genügt für die Ansprüche).

... Ich muss obige Beiträge von Chris allerdings überwiegend als Quark bezeichnen...
Heinz

Bei anderen hält's halt nicht (für höhere(?) Ansprüche).


Spielen ja noch weitere Faktoren eine Rolle.
Profildicke, nur Spazierenfliegen oder Heizen...Flitschen oder nicht...
Bin bei dieser Anfrage mit der Bauart und Modell eher vom Spazierenfliegen ausgegangen.
Ich denke das ist dem Anfragesteller auch klar dass man ohne Harz nicht unbedingt ein High-End-DS-Gerät bauen kann.


Gutes Neues an alle.
Gruß Chris

Achso, probier einfach mal eine Bauweise aus, flieg und kuck was sie aushält und was nicht...freu Dich oder bau's noch einmal stabiler...
 
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