Hallo Gerhard,
ich sehe schon, du bist eigentlich immer derjenige, der die Fundamentalfragen rund um F3J stellt.
Zum Thema:
Sicher ist die Startphase neben der Landung kritisch im Hinblick auf Zusammenstöße von Modellen in der Luft. Deshalb wird ja auch im Reglement ein Abstand von 15 m bei den Startstellen der einzelnen Piloten einer Gruppe gefordert.
Das bei F3B allgemein praktizierte, gezielte Ausbrechen des Modells beim Hochstart, um dann gegen den Wind mit mehr Druck ein Maximum an Höhe herauszubekommen, ist also bei F3J weitestgehend tabu (der Pilot am Ende der Startlinie an der vom Wind abgewandten Seite hat hier allerdings Glück, kann also schon etwas vom Starterfeld weg ausbrechen).
Generell heißt aber die Devise beim Start in F3J: möglichst kerzengerade hoch, alles andere wird gefährlich.
Natürlich kommt es immer wieder vor, das ein Modell unmittelbar nach dem Start ausbricht (schlecht geworfen oder Strömungsabriss). Dann gilt es schnell zu korrigieren und für die Nachbarn schnell auszuweichen. Ich versuche einfach immer das Modell als Erster in der Luft zu haben und damit etwas vor den anderen Modellen zu bleiben, dann ist mir ziemlich egal, was hinter meinem Modell so alles passiert.
Ansonsten sollte das Modell gut ausgetrimmt sein, d.h. Schwerpunkt und Lage des Hochstarthakens sollten sorgfältig aufeinander abgestimmt sein, damit das Modell zwar steil aber ohne Ausbrechtendenz am Seil gerade nach oben steigt.
Viele Piloten ziehen während des Hochstarts insbesondere ab ca. 50 m noch etwas am Höhenruder. Ich mache dies nicht, weil ich das Modell bereits vorher in der Startphase ausgetrimmt habe. So vermindere ich etwaige Strömungsabrisse wegen zu stark gezogenen Höhenruders.
Besonders kitzlig ist der Start bei Rückenwind. Hier darf auf keinen Fall am Höhenruder gezogen werden, gerade weil das Modell dann sehr pflaumig am Seil hängt und bei der kleinsten Störung ausbrechen kann.
Wichtig ist auch ein guter Wurf, am besten über die Schulter. Dann hängt das Modell bereits gut am Seil und muß sich nicht erst in Steiglage aufrichten (passiert insbesondere, wenn man das Modell nur mit einer Hand hinter der Fläche weitgehend horizontal hält). Am besten wirft der Helfer das Modell beim Start.
Fazit: Modell richtig für die Startphase austrimmen, Haken überlegt setzen (bei mir ca. 1 mm vor dem Schwerpunkt), Abwurf trainieren
Gruß, Karl Hinsch