Hallo Klaus,
ein Verwandter von mir hat vor ca. 40 Jahren berufsbedingt (Landwirt) die Modellfliegerei aufgegeben und möchte jetzt wieder [..]
Falscher Ansatz: der damalige Inhaber
dieser Firma hat etwas vorher als "Nebenjob"
diese Firma gegründet ;-) Dazu gäb's schon noch mehr zu erzählen, aber das ist nicht der Inhalt Deiner Frage.
Aus dem Spieltrieb heraus, würde ich gerne die abgebildete antike Fernsteuerung mal wieder in Betrieb nehmen
Nicht wirklich mehr sinnvoll, ziemlich sicher eh nicht mehr zulässig. Erfahrungsgemäß funktionieren diese Anlagen mit der sogenannten A1-Modulation heute wieder recht problemarm, da sie moderne Störungen gar nicht mehr "verstehen" ;-) Diese Anlagenserie ist 1962 rausgekommen, der abgebildete Sender erst ein oder sogar zwei Jahre später.
Wieviel Volt braucht der Sender ?
12V, damals(TM) aus zehn DEAC-NiCd-Knopfzellen, wegen ihrer Verpackung so genannten "Blaustrümpfen".
Es wird Dich mehr interessieren, daß der Empfänger und die Schaltstufen 6V brauchen, die anzuschließenden Rudermaschinen 2.4V. Also zwei Akkus und entsprechend viele Schalterebenen und Steckerpins. Daher ja auch diese vielpoligen Stecker, die eigentlich Miniaturröhrensockel waren.
Die kleinen grauen Dinger mit den Potis - sind das Dual-Rate Module (Servowegbegrenzer), oder Trimmungen ?
So modernes Gfrett gab's damals noch nicht ;-)
Das ist eine sogenannte Tip-Anlage: wenn man an den Knüppeln rührt, gibt es jeweils Endstellung oder eben keine. Endstellung bedeutet, daß die Rudermaschine (der damalige Name für das, was heute "Servo" heißt) den Befehl zum Vollausschlag bekommt. Beim neutralen Knüppel läuft sie wieder zurück, das normalerweise deutlich langsamer. Bei einem kurzen Tip kommt sie eben nicht bis zum Vollausschlag, läuft langsam zurück, der erfahrene Steuerer ("Experte") gibt rechtzeitig wieder einen kurzen Tip und erreicht solcherart sowas ähnliches wie einen geringeren Dauerausschlag.
Das erklärt auch, warum man da nix trimmen kann, dazu gleich noch mehr. Es erklärt ebenfalls, warum der Wunsch nach einer Servowegbegrenzung gar nicht verstanden worden wäre. Der Anfänger hängt die Schubstange weiter außen an Ruderhorn ein, das gibt die geringere Ausschläge, ganz einfach.
Der langsame Rücklauf kam gelegentlich - wie im Fall dieser Anlage von Grundig - durch eine Neutralisationsfeder der Rudermaschine. Um die Rücklaufzeit nicht zu kurz werden zu lassen, wurde der Stellmotor von den Relais in der Schaltstufe kurzgeschlossen, das bremste ihn. Wie heute die Antriebsmotoren der Elektrosegler, daß deren Klapplatten durch den Fahrtwind angelegt werden. Würden die weiterpropellern, würde die Fliehkaft sie aufgeklappt halten. Wenn dieser langsame Rücklauf vom Experten als
zu langsam für seine geübte Fingerfertigkeit empfunden wurde, steckte er sich diesen sog. Rücklaufregler auf die Schaltstufe und die Rudermaschine erst dort hinein.
Da auch früher schon bekannt war, daß ein geringer Tiefenruderausschlag den Flug beschleunigt und umgekehrt, kam der Wunsch nach einer Trimmung (nur) des Höhenruders bald auf. Wie das typisch aussah, zeigt das letzte Bild
dieser tschechischen Seite schön: links ist die nichtneutralisierende Servo-Auto-Matic für die Motordrossel, rechts oben eine Bellamatic II für das Seitenruder, rechts unten die Bella mit der Trim-o-Matic für das HR. Die beiden Knöpfe links auf Deinem Sender dienten genau diesem Zweck.
Du kannst auch die Suche hier im Forum und in der Kristall-Gugl mit diesen Namen füttern.
Das Varioprop "mini Servo" hat nur zufällig den gleichen Stecker und die gleiche Betriebsspannung, wird aber an den Schaltstufen nicht funktionieren. Ich kenne dessen Steckerbelegung nicht, es könnte schlimmstenfalls gehimmelt werden. Ich vermute allerdings, daß Grundig bei der Vielzahl der zur Verfügung stehenden Pins darauf geachtet hat, daß es einfach nur nix tut.
Die Variomaticen gehen. Dir fehlen allerdings zwei Schaltstufen zur vollständigen Besetzung: die gelbe K3+4 und die blaue K5+6. Die auf dem Sender farbig unterklecksten Zahlen zeigen die dazugehörigen Knüppel an.
Für wieviel kann man so ein Set verkaufen ?
Für'n Sauhaufen Geld in der Bucht ...
servus,
Patrick