Erfolgreicher Stapellauf

Arno Wetzel

Moderator
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Jo, gestern war es soweit:

Nach etlichen Baustunden und diversen Lackierorgien konnte ich den Offshore-Versorger nun endlich seinem Element übergeben! :)

Orkney1.jpg

Orkney2.jpg

Ich muss sagen: Der Bau hat mir sehr viel Freude bereitet insbesondere die Realisierung der zahlreichen Sonderfunktionen, die vor 25 Jahren in dieser Form gar nicht möglich gewesen wären; genau vor dieser Zeit hatte ich mich vom Schiffmodellbau verabschiedet und mich nur noch dem Flugmodellbau zugewandt.
Obwohl es in meinen Augen unendlich lange gedauert hat bin ich mit dem Ergebnis eigentlich ganz zufrieden und ehrlich gesagt überlege ich mir ernsthaft ein weiteres Schiffsprojekt zu realisieren.

Schau´n wir mal. Ich habe den Bau etwas dokumentiert und werde einen Magazinbericht darüber schreiben. Dann gibt´s auch mehr Details und vor allen Dingen wesentlich mehr Bilder.

Aber eine Frage an die Spezialisten hätte ich noch:

Das Model ist mit zwei Speed 700 Neodym 9,6 V ausgerüstet, welche ich mit jeweils 10 Zellen betreibe. Das Modell ist damit wohl auch von seinen Fahrleistungen übermotorisiert. Ich wollte nun etaws mit den Schiffschrauben experimentieren, wobei ich allerdings keine Vorstellung habe, in welche Richtigung ich mich bewegen soll.
Zur Zeit sind zwei Robbe 3-Blatt Schrauben mit 35 mm Durchmesser und 30 mm Steigung im Einsatz. Was für Alternativen bieten sich, insbesondere für 2-Blatt Schrauben? :confused: Wer kann mich denn da etwas schlauer machen?;)
 
Hi Arno
Mit zehn Zellen an den Motoren müsste das Ding doch eigentlich schon ziemlich flott unterwegs sein.
Den maximalen Propdurchmesser gibt der Propellertunnel vor, also kannst du nur noch mit der Steigung experimentieren, echte Rennlöffel würde ich da aber nicht draufmachen, sonst sieht es nicht mehr so toll aus, dann gleicht das Modell eher einer Rennsemmel und verbrät nur unnütz viel Strom.
Vorbildähnliche dreiblatt Props mit einer etwas größeren Steigung als die original Props, wenn die noch aus MS sind kannst du die Steigung auch selbst einstellen, oder was edles aus MS Guß, so richtig profiliert.http://www.raboesch.com/german/cat2_brass1.htm
http://www.britnett.net/propshop/
 

Arno Wetzel

Moderator
Teammitglied
Hallo Andreas!

Zunächst einmal Danke für die ersten Infos.
Gut, einen Rennsemmel wollte ich nicht daraus machen, obwohl das Modell schon tierisch abgeht, es ist in der Tat einfach zu schnell.
Für mich ist es wichtig, dass es aus der Verdrängerfahrt in die Gleitfahrt kommt, das Original verhält sich ja auch so.

Klar ergeben die Schraubtunnel die Grenzen des Schraubendurchmesser. Im vorliegenden Fall sind Schrauben mit 50 mm Durchmesser auch kein Problem.

Nur was passiert dann? Die Drehzahl der Motoren wird zurück gehen, aber was macht die Stromaufnahme? Haben 2-Blatt-Schrauben irgendwelche Vorteile?

Wie du siehst: Fragen über Fragen. ich möchte nun vermeiden, dass ich ohne Sinn und Verstand mir jetzt ein ganzes Arsenal links- und rechtsdrehender Schiffschrauben zulegen. Das kostet einmal viel Geld, andererseits basiert das Ganze ehe auf Zufall, als auf technischen Sachverstand oder irgendeiner Strategie.

Gibt´s nicht irgendwo eine informative Seite, wo man sich da ein wenig einlesen kann oder kannst du mir noch ein paar Tipps in Bezug auf Motorgröße/Schraubengröße,-form geben?
 
So eine Seite gibts leider nicht, es existieren nur Erfahrungswerte.
Generell kann man sagen, bei Modellen, wie der Orkney, mit "normalen" Props, dass die Props nicht größer sein sollen als der Motordurchmesser, bei echten Rennsemmeln sagt man Propdurchmesser = Ankerdurchmesser, wohlgemerkt bei direktangetriebenen Propellern.

Bei Getrieben kann man entsprechend multiplizieren, also wenn du ein 2:1 untersetztes Getriebe zwischengeschaltet hast, kann der Prop doppelt so groß sein wie ohne Getriebe.
Ansonsten kann man nur experimentieren, leider.

Im Falle deiner Orkney würde ich die Propeller im größtmöglichen Durchmesser aus Messing nehmen, dann wird die Verwirbelung etwas kleiner und der Wasserstrahl wird durch den Halbtunnel etwas gebündelt.
Die Messingprops von Raboesch, es sind die gleichen wenn Krick auf der Packung steht, haben schon mal eine größere Steigung als die Robbe Plastiklöffel, dementsprechend auch mehr Schub.
In geringen Maßen ist durch justieren der Blätter auch noch ein Feintuning möglich.

Eine andere Möglichkeit ist das "Einmessen" oder Abstimmen mit dem Amperemeter.
Die 700er mögen auf Dauer einen Strom von 20A ungekühlt, aber das artet in die Propwechselorgie aus die du ja vermeiden möchtest.
 
Herzlichen Glückwunsch zu deinem super schönen Modellschiff. Absolut perfekt gebaut und lackiert! Daumen hoch.

Ich selber mag auch gerne Schiffe, wegen der schönen Details, aber selber habe ich noch keines gebaut. Ich mag deines sehr, schwärme aber insgeheim für die Graupner Weser. Ach ja, die Elke, die finde ich auch sehr schon.

Ich habe im Keller noch einen Baukasten der Littorina von Graupner. Die habe ich mal angefangen, kam aber nciht so richtig rein in den Bau. Wer viele Jahre nur Flugzeuge baut, braucht wohl doch eine Umgewöhnung um ins Schiffebauen reinzufinden.

Aber ich habe ja noch Zeit, und wer weiß, vielleicht werde ich auch mal so ein stolzer Besitzer eines Modellschiffes sein.

Ich freue mich schon auf den Bericht deines Schiffes.

Grüße von Kai :)
 
Hallo Leute!

@Andreas
Ich gebe Dir in fast allen Punkten Recht. Nur in einem muss ich energetisch prostituieren:
Bei Getriebeübersetzungen wird nicht der Durchmesser sondern die Propellerfläche ins Verhältnis gesetzt. D.h. bei einer Über(Unter?)setzung darf der Propellerdurchmesser nur im Quadratwurzelverhältnis des Übersetzungsverhältnisses steigen, will sagen bei der Übersetzung von 2:1 darf der Propeller nur im Verhältnis von etwa 1,41 im Durchmesser grösser werden. Ansonsten wird das Verhältnis von in Vortrieb und in Wärme umgesetzte Leistung ziemlich unausgewogen. ;)

Aber sonst alles erste Sahne!

Grüsse
Micha
 
Mache z.Z. Test mit Aussenläufer, und da sind solche Aussagen
dass die Props nicht größer sein sollen als der Motordurchmesser, bei echten Rennsemmeln sagt man Propdurchmesser = Ankerdurchmesser, wohlgemerkt bei direktangetriebenen Propellern.
nicht richtig ;)

Datenlogger rein, und einfach paar Messfahrten machen.
Übrigens hübsches Teil!
Gruß Frank
 
@ Frank
Andreas Schneider schrieb:
Eine andere Möglichkeit ist das "Einmessen" oder Abstimmen mit dem Amperemeter.
Die 700er mögen auf Dauer einen Strom von 20A ungekühlt, aber das artet in die Propwechselorgie aus die du ja vermeiden möchtest.

Der einzige Unterschied zu deinem Datenlogger besteht darin dass das Boot festgehalten wird bei der Messung.
Da du die Motoren anscheinend vertreibst bin ich mir sicher dass so ein Datenlogger zu deiner Geschäftsausstattung gehört.
Im "normalen" Hobbybereich tut es auch ein Amperemeter, da der gemessene Wert beim festgehaltenen Modell höher ist baut man sich noch eine Sicherheit mit ein.

Meine Angaben basierten auf Erfahrungswerten, nicht nur meine eigenen, und sollten die Materialschlacht bei den Props verhindern. Selbstverständlich kann man da streng wissenschaftlich herangehen, aber das würde ausarten und ich würde nicht mehr dazu kommen das Modell zu betreiben.

@ Arno
Wenn das Modell eigentlich schon schnell genug ist, versuche doch mal durch andere Dinge die Gleitfahrt herbeizuführen.
Trimklappen sehen jetzt nicht so dolle auch an der Orkney, wären aber eine einfache nächträgliche Lösung.

Etwas aufwändiger wäre die Herstellung einer echten Abrisskante am Heck, herstellungsbedingt durch das Tiefziehen gibt es dort nur eine Abreißrundung ;) , das bewirkt nur das sich das Heck festsaugt.

Eine Dreiecksleiste angebracht, verspachtelt und verschliffen wirkt da auch schon ware Wunder.
Angießen geht natürlich auch, ist sogar noch einfacher wegen der Schraubentunnel.
 

Arno Wetzel

Moderator
Teammitglied
Hallo Andreas!

Das mit der Abrisskante leuchte mir ein, aber ich wollte eigendlich nicht mehr an dem schönen, lackierten Rumpf rumwerkeln. :rolleyes:

Ich habe jetzt mal ein paar Testfahrten hinter mir. Mit ca. 3/4 Gas erreiche ich ein schöne Gleitfahrt, die nicht übertrieben schnell ist. Den Gasüberschuss habe ich am Sender einfach mit der Dual-Rate-Funktion weggemischt.
Und mit den verwendeten Akkus kann ich ewig lange auf dem Wasser bleiben.

Trotzdem reizt mich die Experiementierfreude. Strom messen, schön und gut. Ich würde das auch gerne machen, da ich das auch als effektivste Methode ansehe. Allerdings fängt es schon mit der Messtechnik an. Wo bitte bekomme ich eine geignetes Ampermeter her, mit dem ich Gleichströme über ca. 10 A messen kann? Idealer Weise müsste es ein Messgerät sein, welches ich mit ins Boot lege (Platz ist genug vorhanden) und dann noch den maximalen Wert speichert. Wenn es dann noch einiger Maßen bezahlbar ist würde ich dann auch gerne eine Messreihe mit unterschiedlichen Schrauben aufstellen.

Hat jemand einen Tipp?
 
Hallo Arno,

auch von mir Glückwunsch zu dem Schmuckstück.

Ich kenne die Originalgeschwindigkeit des Schiffes nicht. Aber Gleitgeschwindigkeit würde ich beim Original nicht vermuten.
Auf jeden Fall sollte das Modell möglichst die maßstabgerechte Geschwindigkeit fahren (Vm=Vo/Wurzel aus Maßstab).
Mir erscheint Deine gewählte Motorisierung total überdimensioniert.
Bei den Motoren und der gewünschten Spannung kommst Du deutlich über 300 Watt Eingangsleistung, wenn Du die Stromstärke von 15 A ein hältst.

Ich habe mit solch großen Modellen keine Erfahrung, würde aber 100 W schon als zu viel betrachten.

Beispiel (DR. Günter Miel, "Elektroantrieb von Modellen" 1981):
Trawler, M=1:50, L=60 cm, Vm=0,95 m/s, P(Schraube)=1,4 W, Schraubendurchmesser= 60 mm, Schraubendrehzahl=1.220 U/min.

Natürlich ist das Beispiel für Deinen Fall nicht 1:1 übertragbar, weil Dein Original vermutlich deutlich schneller als 13,5 kn fährt.
Ganz entscheidend sollte eine Anpassung Motor-Schraube erfolgen. Das ist aus meiner Sicht nur mittels Getriebe realisierbar.
Falls der angestrebte Schraubenschlupf von 20%-25% (deutliche Abweichungen davon führen zu Ineffektivität des Antriebes) erreicht wird, müßte Dein Modell bei angenommener Lastdrehzahl 14.000 und 35-er Normalschraube (Steigung = Durchmesser) über 20 km/h fahren, was mir illosorisch erscheint.
Wenn die Anpassung nicht einigermaßen ist, fährst Du eine Wärmequelle auf dem Teich spazieren.
Deine Motoren verbraten bei 12 V Akkuspannung im Leerlauf (ohne Schraube) schon etwa 30 Watt und sind mit 385 g/Stück nicht gerade als leicht anzusehen.
Wenn ich experimentieren müßte, würde ich beim blauen C und LRP suchen (andere Anbieter kenne ich kaum)
1.
Igarashi SP 3650-15, weil es ein billiger 5 poliger Motor (würde ich anstreben) mit 35 W, geringer Drehzahl und nur 161 g ist.
!!Achtung der Regler sollte zur Sicherheit ein Windungslimit von 13 haben. Leider nur bis 9 V vorgesehen.
2.
Truck spezial Elektromotor 180 g, 32 W, die 6.700 U Leerlaufdrehzahl werden bei dem angegebenen Wirkungsgrad von 82 % unter Last rel. wenig abfallen.
Soll 12 Volt vertragen, ist aber für 7,2 ausgelegt.

3.
2 Stück Truckpuller 12V mit 58 W bei 170 g und 6.100 U müßten die Aufgabe erfüllen.

Der eingesetzte Motor sollte unbedingt einen Magnetschlußring aufweisen (ansonsten einen von einem baugleichen Motor aufziehen), da die Motoren bei geringerem Strom langsamer laufen und ein höheres Drehmoment haben.

Neben obigem Buch soll das "Handbuch für Schiffsmodellbauer" 1978 vom NV auch Grundlagenwissen vermitteln (kenne ich aber nicht).


Viele Grüße aus dem NO

Ulli
 
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