EWD bei -1° - kann mir das einer erklären

Hallo an alle.

Ich habe ein sehr komisches Problem:

Mein neuer Allrounder ist seitens Hersteller mit enem SP bei 108 angegeben.
Nach den ersten Flügen habe ich die EWD nochmal nachgemessen und festgestellt, dass ich bei 0° fliege.
In der Thermikstellung sogar bei -1°.
Das ist doch irgendwie komisch.
Der Flieger geht prima, manchmal etwas "zikkig" aber an sonsten sehr ordentlich.

Frage: Was mein Ihr? Schwerpunkt doch nach vorne. Oder?
Eine EWD von 0,5 - 1,0 ist bei einem 4 Meter Allrounder doch das was normal wäre.

Jaja. Ich weiß. Das ist rein akademisch. Er fliegt ja.
Aber irgendwie ist das doch komisch.
Vieleicht geht er ja dann noch besser.

Ronald
 
Wie hoch ist der Tragflügel gewölbt, und was ist in etwa der Nullauftreibswinkel des Profils? Bezogen auf letzteren ist die EWD kaum negativ.
 

Laminatorikus

Vereinsmitglied
Hi!

Kann es sein das du einfach plus und minus vertauscht hast? Ich hab schon mal bei einem Kollegen erlebt das der Flieger eben nicht flog, er meinte die EWD sei exakt 0,6° Als ich nachgemessen habe kam ich genau auf -0,6° Das erklärte auch warum der ganze Ruderausschlag nicht ausreichte um den Flieger in der Luft zu halten ;)

Gruß
Memo
 
@ Memo

:-)
Der war gut. Ich hoffe doch das ich das noch unterscheiden kann.
 

Gast_51521

User gesperrt
Leitwerksprofil

Leitwerksprofil

Hallo Ronald,

hast du ein tragendes HLW-Profil?

Dann wären die EWD Werte nachvollziehbar.

Gruß - Christian
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo

In der Thermikstellung sogar bei -1°.

Wer misst bei verschiedenen Wölbklappenstellungen die EWD und warum?
 
Hallo Ronald,


wenn Du deinen Vogel mit dem aktuellen Schwerpunkt unter Kontrolle hast, also ohne Stress fliegen kannst, dann ist der Schwerpunkt doch zunächts mal an einer guten Stelle untergebracht.


Das die Geometrische EWD laut der allgemeinen Meinung immer positiv sein muß, habe ich bis heute nicht verstanden.
Die EWD , die man messen kann, ist die Geometrische EWD.
Diese hat mit der Aerodynamischen EWD (wirklich wirksamen EWD), nicht viel zu tun, es sei denn man benutzt Vollsymmetrische Profile.




Beispiel:


Man nehme für seinen Segler ein Clarky als Tragflügelprofil und ein Brett-Profil für das Höhenleitwerk.


Beide Profile werden mit 0° Einstellwinkel (immer die Linie Nase-Endleiste nehmen) auf eine Latte geklebt.
Dadurch ergibt sich eine Geometrische EWD von 0°.


Mit der richtigen Schwerpunktlage wird das Teil prima fliegen.


Betrachtet man nämlich den Nullauftriebswinkel des Clarky-Profiles, so liegt dieser bei einem realen Flügel bei etwa -3°.
Also erst bei -3° Anströmwinkel verliert der Clarky-Flügel seinen Auftrieb.


Somit hat man dann eine Aerodynamisch wirksame EWD von 3°.


Würde ich nun die Tragfläche mit -1° Einstellwinkel (Nase nach unten) aufkleben, dann wäre die Aerodynamisch wirksame EWD immer noch 2°, also positiv.
Der Vogel würde immer noch fliegen.


Die nötige Geometrische EWD ist also vom Profil, von der Schwerpunktlage, und vom Einsatzzweck abhängig.
Eine EWD ist ja nichts anderes, als ein fest eingebauter Ruderausschlag, um das Flugzeug für einen bestimmten Zweck zu trimmen.
Das gleiche kann man auch mit dem Höhenruder , oder anderen Klappen, z.B. Wölbklappen erreichen.
Diese müßten dann halt nur für die Grundeinstellung (Auslegung) ständig getrimmt werden.
Denkt euch das HLW als ein Pendelruder, dann wird das alles klar.
Kippt man das Pendel-Leitwerk , verändert sich dessen Einstellwinkel und somit die geometrische EWD.




Benutzt doch einfach mal das FLZ_Vortex (LINK zu meiner Seite unten) , Anleitung im RC-Network-Magazin-Teil.
Und dann spielt mit Profilen , Einstellwikeln , Schwerpunkt.


Wenn ihr mit FLZ_Vortex dann einmal umgehen könnt, wird es die Frage (EWD, kann mir das einer erklären?) nicht mehr geben.


Gruß


Frank
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
In der Thermikstellung wandern die Ruder etwas nach unten und vergrößern somit die EWD. ...

Nö. ;) Deshalb habe ich gefragt, denn tatsächlich ist die statische oder geometrische EWD ja fest eingestellt wenn das Profil auf Klappenstellung 0 ist. Die geometrische EWD ändert sich nicht weil die Klappen gefahren werden. Was aerodynamisch passiert hat Frank anschaulich beschrieben.
 

micbu

User
@ Memo

:-)
Der war gut. Ich hoffe doch das ich das noch unterscheiden kann.

In der Thermikstellung werden die Klappen abgesenkt, was also zwangsweise eine positive EWD nach sich zieht oder kompensiert du das wiederum mit Tiefenruder? Nur so kann evtl. eine negative EWD entstehen. Das ist in diesem Moment dann aber völlig egal solange das Modell sauber fliegt.

Michael
 
Wow, danke für die Antworten.

Ich habe in der Thermikstellung (abgesenkte Klappen) nur die Veränderung des Höhenruder gemessen (bezogen auf die Normalflugstellung).
Ich habe aber nicht in der Thermikstellung komplett neu gemessen.

Das HLW-Profil ist ein neutrales Profil.

Noch eins:
Wenn ich nicht so stark Tiefenruder geben würde, dann würde im Flug das Leitwerk total tief hängen. Schaut irgendwie komisch aus.

Prinzipiell würde das doch darauf hinweisen, dass der Schwerpunkt weiter nach Vorne muss. Oder?

Ronald
 
@ Michael

ok da hast Du recht!
Ich hätte bei der Thermikstellung auch das ganze System messen sollen.
Also Flächen und Höhenruder.

Aber es bleibt trotzdem die Grundfrage:
EWD ist i.M. bei 0°. Um eine EWD von ca. 0,8 zu erreichen muss der Schwerpunkt nach vorne.

Grundregel: Eine größere EWD korrespondiert mit einem weiter vorne liegenden Schwerpunkt ?!?

Oder ????

Ronald
 
Hi,

wenn ich das richtig verfolgt habe dann ist Ronny's Sorgenkind die Carbonara, ein 4m Kreuzleitwerkler mit Pendel-Höhenruder.

Das alles ist hier etwas Kaffeesatzleserei den jeder versteht unter Thermikstellung etwas anderes - entsprechend fällt auch das umtrimmen am HL aus.

Mein Ansatz ist immer so lange Abfangbogen zu fliegen und dabei den Schwerpunkt nachhinten zu verschieben bis der Vogel mit den Flügelklappen im Strak nicht mehr abfängt bzw. leicht unterschneidet. Dann den Schwerpunkt wieder nach vorne bis er sauber kreist.

Beim Messen der EWD gilt nach meiner Erfahrung ganz besonders der Spruch: wer misst misst Mist ...

Und wichiger als eine sauber gemessene EWD ist halt ein sauber fliegendes Spielzeug.

Gruß

gecko
 

WalterH

Fördermitglied
...
Mein Ansatz ist immer so lange Abfangbogen zu fliegen und dabei den Schwerpunkt nachhinten zu verschieben bis der Vogel mit den Flügelklappen im Strak nicht mehr abfängt bzw. leicht unterschneidet. Dann den Schwerpunkt wieder nach vorne bis er sauber kreist.
...

Als erster Ausgangspunkt ist die Methode mit dem Abfangbogen OK und zu empfehlen.

Entgegen weit verbreitetem Irrglauben ist das aber eben nicht das Optimum ( es sei denn aus Zufall), was auch immer man für sich selbst als Optimum definiert (bester Gleitwinkel, minimales Sinken, stabiler Flug bei Böen etc.). Optimaler Kompromiss trifft es vielleicht besser als Optimum. :p

Es ist zwar schön, sich mit der Theorie auseinanderzusetzen, aber nur weil eine EWD einen bestimmten Winkel haben soll (auf Grund von was? Wie gut ist die Theorie und wie gut passt die Bauausführung zur theoretischen Berechnung?) würde ich einem gut fliegenden Segler keine schlechtere EWD verpassen.:rolleyes: (Grobe Abweichungen können natuerlich Hinweise auf Konstruktionsfehler, Baufehler oder Verzug etc. geben.)

Wenn der Segler schon "gut" fliegt bleibt als langfristige Optimierung nur übrig, bei verschiedenen Wetterlagen mal den Schwerpunkt in ca. +-10g Schritten in der Nase versuchsweise zu verändern, nachzutrimmen und zu beobachten.
Je nach Modell machen auch +-5g noch einen spürbaren Unterschied und das Ganze kann auch sehr viele Flüge dauern, bis man zufrieden ist.
Grüße
Walter
 
Wenn ich nicht so stark Tiefenruder geben würde, dann würde im Flug das Leitwerk total tief hängen. Schaut irgendwie komisch aus.

Prinzipiell würde das doch darauf hinweisen, dass der Schwerpunkt weiter nach Vorne muss. Oder?

Nein, das weist darauf hin, dass für Themikflug der Einstellwinkel des Flügels am Rumpf ungünstig ist.
 
Du veränderst an 2 Stellen wichtige Parameter, aber du misst nur an 1 Stelle nach???
Das ist eine Vereinbarungsfrage.

Um die Einstellung eines Flugzeuges zu beschreiben würde ich persönlich lieber den Grundeinstellwinkel des Flügels mit neutraler Klappe + den Klappenausschlag beschreiben, als mit jedem Klappenausschlag einen neuen Einstellwinkel zu definieren.

Das ganze Problem hat mit dem Konzept EWD der Modellbauer zu tun, dass die sich hier ab und zu tummelnden Flugzeugbauer ja gern belächeln.
 

WalterH

Fördermitglied
Das ist eine Vereinbarungsfrage...

Genau - daher sollte immer angegeben werden was genau verändert wurde und was genau gemessen wurde.

Sonst "vereinbart" jeder für sich etwas anderes.:confused:

Das mit der Stellung der Wölbklappen ist eh noch komplizierter, wenn man bedenkt, dass für "Thermik" oft die Querruder nur teilweise mitgenommen werden, für Speed dagegen eher nicht. Das gibt dann neben geometrischer Schränkung und Strak mit verschiedenen Profilen interessante Werte für "EWD".:cool:
Cheers
Walter
 

Chrima

User
Nö. ;) Deshalb habe ich gefragt, denn tatsächlich ist die statische oder geometrische EWD ja fest eingestellt wenn das Profil auf Klappenstellung 0 ist. Die geometrische EWD ändert sich nicht weil die Klappen gefahren werden. Was aerodynamisch passiert hat Frank anschaulich beschrieben.

Hallo Claus

Lies den Post von Frank noch einmal !
Ist doch logisch, dass wenn Du den ganzen Flügel verwölbst Du ein anderes Profil erhälst und somit auch einen anderen Null-Auftriebswinkel UND auch einen anderen Einstellwinkel zum Rumpf.
Logischerweise verändert sich dann auch die Differenz der beiden Einstellwinkel (Flügel / HLW)


Was hier wieder einmal fehlt ist eine Skizze.
Bin überzeugt Ronald macht da irgendwo einen Überlegungsfehler.
Von wegen Thermikstellung = weniger EWD !?!? :confused:


Grüsse
Christian


PS: WIKI zur Erklärung der "geometrischen" EWD, wie Frank erklärte, ist diese nicht identisch mit der aerodynamisch wirksamen EWD, wenn das Profil Wölbung hat !
 
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