Tipps zum erfolgreichen Schleppen...

Jan

Moderator
Hallo,

ich bin noch Schleppanfänger. Ich habe als Pilot einer Schleppmaschine erst ca. 15 Schlepps mit Seglern zwischen 5 und 6 Meter (Gewicht zwischen 5 und 9 kg) gemacht. Die letzten Schlepps waren erfreulich fehlerarm. Ich habe mich mit dem Thema intensiv beschäftigt und von anderen und selbst gemachte Erfahrungen gesammelt. Das, was ich gelernt habe, möchte ich teilen und bitte um weitere Ratschläge und Erfahrungsaustausch. Es sind viele Dinge aufgeführt, die mancher erfahrene Schlepper als Selbstverständlichkeit auffassen wird. Da die Folgen bei der Missachtung von Selbstverständlichkeiten oft besonders krass sind, sollen sie trotzdem angesprochen werden ;) .

Material

  • Möglichst viel Power bei der Schleppmaschine, meine Schleppmaschine ist eine Bellanca mit 2,45 Meter Spannweite, Antrieb ein Webra Bully mit 35 ccm und Reso, Prop 20*10. Das Gewicht liegt bei ca. 7,5 kg, der Standschub ist bei ca. 10 kp. Das ist aus meiner Sicht ausreichend. Weniger Power bedeutet (noch) höhere Anforderungen an die Flugpräzision.

  • Das Gewicht der Schleppmaschine ist fast unwichtig (diese Erkenntnis ist für mich überraschend, ich dachte, dass ein schweres Schleppmodell "Ruhe" in den Zug bringt, das ist schlicht falsch, maßgeblich ist in erster Linie der Pilot der Schleppmaschine, danach der Pilot des Seglers und dann die Power des Schleppmodells. Das Gewicht der Schleppmaschine ist egal.

  • Zuverlässige Schleppkupplung mit großzügig dimensioniertem Servo

  • Sehr stabiles Schleppseil, ich habe eines aus dem Segelzubehör, Material wahrscheinlich Dacron, Durchmesser ca. 2,3 mm, leuchtend gelb, Zugfestigkeit nach meiner Erinnerung bei mehr als 100 kg.

  • Es macht sich gut, wenn über die ersten 1,5 bis 2 Meter des Schleppseils ein flexibles Kunststoffrohr gezogen wird - dadurch wird (insbesondere bei aerodynamischen Ausgleichsflächen) die Gefahr vermindert, dass das Schleppseil bei Höhen- bzw. Seitenruder zwischen Dämpfungsfläche und Ruder bzw. Ausgleichsfläche gerät - ich habe eines aus dem Segelzubehör, es wird dort über die Stahlkabel gezogen, mit denen der Mast gehalten wird (Wanten). Es hat einen idealen Innendurchmesser und vor allen Dingen: Es ist geschlitzt, dadurch kriegt man es auch über weiche Schleppleinen, die man sonst einfädeln müsste.

  • Sollbruchstelle je nach Geschmack der beteiligten Piloten, bei mir meist ca. 0,4 mm Perlon, schützt die Modelle vor zu harten Rucks, wird am Ende des Schleppseils eingeschleift

Vorbereitung des Schlepps

  • Auftanken! (vergisst man leicht in der Hektik, erst recht bei geschlossenen Rümpfen, bei denen der Tank nicht zu sehen ist.)

  • Wenn der Sender das kann, einen Vollgastimer setzen. (Natürlich vorher Spritverbrauch ermitteln)

  • Vorher dem ersten Schlepp immer einen Trimmflug machen. Insbesondere auf die Querachse achten. Modell so einstellen, dass es bei Vollgas leicht steigt.
  • Windrichtung checken (Rückenwindstarts können klappen - es sollte einem aber bewusst sein, woher der Wind kommt)

  • Flugplan auf Grund des Schleppzugs, der örtlichen Gegebenheiten und des Windes mit dem Piloten des Seglers besprechen, auch Verfahren bei Startabbruch besprechen

  • Unmittelbar vor dem Schlepp noch mal den Wind prüfen, ggf. Pause machen und abwarten

  • Vollgastest der Motormaschine machen. Wenn der Motor beim Hochdrehen spuckt, sofort drosseln und Startabbruch. Ein Schlepp mit kotzendem Motor macht keinen Spaß.

  • Die Piloten sollten zusammen stehen, damit sie kommunizieren können.

Unterstützung

  • Es ist nicht ehrenrührig, wenn der Pilot der Schleppmaschine und des Seglers jeweils Unbeteiligte bitten, den Finger an den Schalter für die Schleppkupplung zu halten und bei Notsituationen auszuklinken. Wenn das erfahrene Piloten sind, kann man so für die ersten Flüge das Risiko vermindern.
  • Ein Helfer, der die Flächenspitze des Seglers hält, ist von Vorteil.

Schlepp
  • Es wird ausgeklinkt und abgebrochen, wenn etwas passiert, das nicht in Ordnung ist. Alles, was anders ist, als es sein sollte, ist nicht in Ordnung. Es wird ausgeklinkt, BEVOR man versteht, WAS da oben gerade passiert bzw. passiert ist. Wenn man abwartet, bis man versteht, was passiert, kann es bereits zu spät sein. Aus 120 Metern ist man in weniger als 2 Sekunden im Boden...
  • Ausklinken sollte möglichst der Seglerpilot, wenn der Motorpilot auch ausklinken muss, besteht die Gefahr, dass das Seil verlogen geht.

  • Vollgas, niemals drosseln, höchstens den Steigwinkel vergrößern

  • Der Segler hält mit dem Querruder IMMER gelevelt, mit der Trimmung (!!) wird der Steigwinkel eingestellt, mit dem Seitenruder wird der Kurvenradius geflogen. Vor dem Einleiten einer Kurve soll der Segler NACH AUßEN, gerät der Segler während einer Kurve nach innen und droht die Schleppmaschine einzuholen, ist das eine Indikation für das sofortige Ausklinken. Klinkt der Segler nicht aus, macht das der Pilot der Schleppmaschine.

  • Der Segler kann das Fahrwerk ausgefahren lassen - das erhöht den Luftwiderstand und bremst, vermindert aber auch das Risiko des Überholens der Schleppmaschine.

  • Nach dem Abheben eine große Kurve einleiten, der Zug gerät dadurch nicht zu weit weg, man hat von der Seite einen erheblich besseren Blick auf den Zug und kann die Schleppgeschwindigkeit gut beurteilen

  • Ich ziehe es vor, nach dem Abheben und etwa hundert Meter Geradeausflug in einer sehr großen Kurve ca. 90 Grad abzubiegen und so Distanz zum Pilotenstandort aufzubauen. Dann erfolgt nach ca. 300 Metern wieder eine Kurve, diesmal mehr als 90 Grad. Mein Ziel ist es dann, wieder auf den Pilotenstandplatz zuzufliegen und eine Acht zu fliegen. Rechtecke sind VIEL SCHWIERIGER zu fliegen und sollten zunächst vermieden werden. Man sollte es vermeiden, auf sich zu zu fliegen, da man dann über sich gerät. In diesem Zustand kann man nur schlecht erkennen, wie der Schleppzug liegt. Dieser Zustand ist daher nur etwas für sehr erfahrene oder glückliche Schleppgespanne. Bei geringerer Erfahrung oder fehlendem Glück kommt es leicht zu Flugfehlern. Der Pilot der Schleppmaschine muss in dieser Situation aus dem Motorgeräusch hören können, wie schnell der Zug ist und ob er ziehen kann oder drücken muss. Das ist MIR zu heikel.

Seilabwurf

  • Landung nicht mit Seil, möglichst vorher abwerfen. Wenn das Schleppseil sich im Endanflug irgendwo richtig verfängt, dekonstruiert sich die Schleppmaschine - ein solches Modell sieht aus, als wenn eine Handgranate darin explodiert wäre.

  • Es erleichtert, wenn in das Schleppseil hinten ein Tischtennisball oder ein Stück Styro eingebunden wird. Das Seil hängt dann nach dem Ausklinken des Seglers waagerechter und ist beim Abwurf besser und länger in der Luft zu sehen. Bei Notabwürfen - wenn Motormaschine und Segler gleichzeitig ausklinken - macht es sich gut, wenn ein Dritter gebeten wird, das abfallende Seil im Auge zu behalten. Eine auffällige Färbung des Seils hilft bei der Suche ;)

  • Niemals das Schleppseil über der Piste abwerfen. Der Pilot der nächsten Motormaschine wird es danken. ;)

Kommentar
Seglerschlepp ist viel schwieriger als ich das gedacht hätte. Präzises und gerades Fliegen ist gefordert. Es macht mir einen großen Spaß. Ich kann es jedem empfehlen. :)
 

Sebastian St.

Vereinsmitglied
Meine Schlepperfahrungen

Meine Schlepperfahrungen

Jan schrieb:
Sehr stabiles Schleppseil, ich habe eines aus dem Segelzubehör, Material wahrscheinlich Dacron, Durchmesser ca. 2,3 mm, leuchtend gelb, Zugfestigkeit nach meiner Erinnerung bei mehr als 100 kg.

Ich verwende diese geflochtene,weiße Schnur mit 4-5 mm Durchmesser, die hängt auch bei "dicken" Pötten aufgrund ihres Eigengewichts schön durch und dämpft so manchen Ruck weg.


Jan schrieb:
Zuverlässige Schleppkupplung mit großzügig dimensioniertem Servo.

Bei einer vernünftig ausgelegte und vernünftig angelenkte Schleppkupplung reicht auch ein 4 kg Standartservo um unter Vollast mit 160 ccm in der Schauze in Notsituationen sofort ohne Probleme auszuklinken.

Jan schrieb:
Flugplan auf Grund des Schleppzugs, der örtlichen Gegebenheiten und des Windes mit dem Piloten des Seglers besprechen, auch Verfahren bei Startabbruch besprechen.

Bloß kein "Flugplan" höchstens die Richtung der 1. Kurve absprechen und danach großräumig "vor dem Wind kreuzen" da man sich durch Absprachen wie beim "Rechteckfliegen" unnötige Schwierigkeiten einbrockt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn das Schleppseil sich im Endanflug irgendwo richtig verfängt, dekonstruiert sich die Schleppmaschine

Sehr schön...

Sehr guter Beitrag!!!

Als Ergänzung:
Wenn ich Anfänger im Schlepp habe, bitte ich sie, den Segler wärend des gesamtem Schlepps einfach grade zu halten und keine Kurve mitzufliegen. Das sieht nicht ganz so gut aus, sorgt aber dafür, dass der Segler die Kurven grundsätzlich aussen fliegt und das Seil straff bleibt. Die Schleppmaschine sorgt dafür, dass der Segler die Richtung wechselt.

Der Schlepppilot sollte sich für jeden Schlepp die nötige Ruhe gönnen. Wenn der Bart steht, und plötzlich fünf Segler in die Luft wollen, kommt Hektik auf. Dann wird das Seil nicht abgeschmissen, Schleppseile werden falsch eingeklinkt ect.

Stephan
 

Jan

Moderator
Sebastian Steffen schrieb:
Ich verwende diese geflochtene,weiße Schnur mit 4-5 mm Durchmesser, die hängt auch bei "dicken" Pötten aufgrund ihres Eigengewichts schön durch und dämpft so manchen Ruck weg.
Ok, dann werde ich beim nächsten Seil ein dickeres verwenden.

Sebastian Steffen schrieb:
Bei einer vernünftig ausgelegte und vernünftig angelenkte Schleppkupplung reicht auch ein 4 kg Standartservo um unter Vollast mit 160 ccm in der Schauze in Notsituationen sofort ohne Probleme auszuklinken.
Kannst Du uns ein paar Bilderchen von einem bewährten System zeigen?
 

Jan

Moderator
@Stephan
Gute Tipps! :)

@alle Schlepppiloten und Segelschlepppiloten
Bitte mehr davon! :)
 

Udo Fiebig

User †
Jan schrieb:
Kannst Du uns ein paar Bilderchen von einem bewährten System zeigen?

Z.B. so etwas (kurz vor dem Einbau ins Modell):

Schleppkupplung-Segler.jpg

Und ein Schleppadapter, wenn's etwas schneller gehen sollte. Damit der Seglerpilot nicht noch lange versucht einzuklinken, während der Schlepper wartet und wartet ...

attachment.php



Gruß Udo
 

Jan

Moderator
Jetzt interessiert mich das Gegenstück für die Motormaschine!
Bitte mehr Bilderchen.

Ich habe in meiner Bellanca eine wunderschöne Kupplung von Simprop. Kostet nach meiner Erinnerung ca. 15 EUR, was für ein solches Dreh- und Frästeil nicht zu viel ist. Ich habe aber auch schon ganz einfache Schlitzkupplungen (Bowdenzug in Bowdenzughülle an der Rumpfwand entlang, schmaler Schlitz von ca. 8 mm mal 2 mm) gesehen, die auch zuverlässig funktioniert haben.
 

Udo Fiebig

User †
Jan schrieb:
Jetzt interessiert mich das Gegenstück für die Motormaschine!
Bitte mehr Bilderchen.
Hallo Jan,
hier noch ein Bildchen (ziemlich schlechtes Licht in meinem Keller).
Dies ist die Schleppkupplung auf dem Rücken meiner Super-Dimona. Von einem Kollegen auf seiner Drehbank für ein 'Dankeschön' angefertigt. Funktion ähnlich wie bei Deinem Simprop-Teil.

SK-Dimona.jpg

Gruß Udo
 
Schleppadapter?

Jeder Seglerpilot bekommt eine Nylonschlaufe ca. 20cm Durchmesser. Die kann er schon in der Warteschlange einklinken.
Am Ende des Seils ist eine einfache Öse, die man leicht öffnen kann (Wie an Umhängeschnüren bei Regenschirmen, Taschen etc.).

Nach der Landung klingt der Seglerpilot die alte Nylonschlaufe aus und seine eigene (mit Segler dran ;) ) ein.

____

Das grösste Problem für mich als Segler war am Anfang der erste Querabflug in noch niedriger Höhe. Ohne bunte Flächenunterseiten konnte ich nie erkennen, ob ich jatzt nach links oder rechts kippe. Deswegen habe ich es als Segler lieber "steil und gleich rum um die Kurve", dann kann ich meine Fluglage besser erkennen.

Bertram
 

Cirrus

User
Hallo,
wir tun uns etwas schwer in unserem Verein mit dem F-Schlepp. Jetzt haben wir endlich eine Schleppmöhre und nun haben die Seglerpiloten Hemmungen... Ich selbst habe in zwischen einige zig Schlepps mit meinen Seglern erlebt, aber ich lese immer noch gierig solche und andere Beträge. Aber jetzt bitte nicht lachen, was für den Einen selbstverständlich ist, ist für den Anderen vielleicht ein Problem: Wir haben uns noch nicht getraut, den Segler auf seinem eigenen Fahrwerk zu starten (Ausnahme: meine K13, die auf unserem Rasen weniger mit dem Rad läuft als auf dem breiten Boden rutscht). Wir verwenden einen Startwagen, der allerdings auch nicht ohne Probleme ist. Hinterher liegt das Teil auf der Bahn und jemand muss es wegnehmen. Außerdem wird der Wagen unruhig und beginnt aus der Spur zu laufen, wenn der Segler anfängt zu tragen. Wenn man nicht schnell abhebt, stellt er sich manchmal mit dem Segler quer. Das Ziel muss also das eigene Rad des Seglers sein. Dazu hört man nun wilde Gerüchte. Die einen behaupten, ohne Kreisel auf dem Querruder geht das gar nicht, die anderen behaupten das Gegenteil.
Frage also: Wie macht ihr das beim Start, damit die Fläche nicht ablegt und hängen bleibt, was ja schon bei den Manntragenden eine gefürchtete Sache ist.
Viele Grüße
Gottlieb
 

Jan

Moderator
Hallo Gottlieb,
ein Einzelrad unter dem Rumpf hat den Vorteil, dass das Modell sehr rasch aerodynamisch um die Längsachse (Querruder) und auch die Hochachse (Seitenruder) kontrollierbar ist. Man "fliegt" also schon am Boden nach einer kurzen Anrollstrecke. Der Startwagen ist viel schlechter kontrollierbar.

Es empfiehlt sich allerdings, Combi-Switch auszuschalten. Seglerpiloten, die Quer und und Seite nicht getrennt ansteuern können, tun sich schwerer.

Übrigens: Es ist (zumindest für mich) ein schöner Anblick, wenn ein moderner (vorbildgetreuer) Segler von ca. 4 Meter Spannweite oder mehr auf seinem Rad rollend angeschleppt wird und beginnt, "leicht" zu werden.
 
Hallo Gottlieb, Jan war schneller

ich habe meine Modelle noch nie mit Startwagen gestartet!
Wenn die Piste ordentlich gemäht ist halte ich nicht mal die FLächen waagrecht.
Wenn die Schleppmaschine anzieht wird voll Gegenquer - und Seitenruder gegeben. Wenn Die Fläche waagrecht ist normal weitersteuern. Viele Seglerpiloten haben Probleme im F- Schlepp, da sie mit Kombiswitch fliegen. Das ist natürlich tödlich. Mit dem Seitenruder wird die Richtung, mit dem Querruder die Waggrechte gehalten und zwar bis zum Abheben.
Man sollte sich angewöhnen generell ohne Kombi zu fliegen.
 

Tucanova

User
Fläche halten!

Fläche halten!

Hallo Freunde,
ich habe schon bestimmt dreißig bis vierzig Schlepps mit meiner RIPO ASW 27 hinter mir - alle ohne Rad. Letztes Jahr ists dann passiert: beim Start mit einer Schleppmaschine, die wohl nicht die gleiche Power hatte wie der Schlepper eines Vereinskollegen, hat der rechte Flügel eingestochen, ich habe mit dem Querrudern gegengesteuert, dann kam der touchdown links, den Flieger riss es einen guten Meter hoch, ich habe geklinkt und dann hat es das Teil mit gut Fahrt in die Wiese geschmissen: Fazit: Schleppkupplung war offen und der Rumpf hatte am Haubenausschnitt vier Risse. Der Flugtag war beim ersten Schleppversuch an diesem Tag schon zu Ende....:cry:
Die Moral von der Geschicht: besser Flügel halten lassen und wenn eine Seite ins Gras sticht, nicht versuchen mit Quer rum zu reißen sondern lieber einmal früher ausklinken als reparieren!:(
Karl-Heinz.
 

Cirrus

User
Hallo,
danke für die schnellen Antworten, die Saison brennt unter den Füßen...
Also, wenn ich das richtig verstanden habe, dann gilt
1. kein Kreisel,
2. ein wenig halten zu Beginn,
3. einfach probieren und
4. schnell sein am Hebel zum Ausklinken.
Auf eure Verantwortung, ich werd's probieren.
Hoffentlich muss ich dann nicht bald die Rubrik der schönsten Abstürze mit weiteren Bildern ergänzen. (aber bitte nicht ernst nehmen)
Gruß
Gottlieb
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

vor meinem ersten Schlepp hinten dran hat mich mein Schlepppilot ausdrücklich ermahnt, sofort auszuklinken wenn etwas nicht normal verläuft. Dazu gehört auch das Drehen des Modells, wenn die Fläche hakelt.

"Wenn etwas nicht glatt erst ausklinken und dann nachdenken, ob es sein muss" waren seine Worte.

Und dann hat er mich das trocken ein paar mal üben lassen. Finger ran den "Abzug" und auf Kommando ausklinken. Ist wie Bremsübungen mit dem Auto. Ohne Übung geht es beim ersten Mal fast sicher schief und wenn der Kunststoffball geworfen wird ist man viel zu langsam auf der Bremse.

Habe es bisher nicht gebraucht. Da ich meine Modelle selten schlappen lasse übe ich das Ausklinken immer vorher ein paar mal Trocken und Hoffe im Ernstfall schnell genug zu sein.

Hans
 
In Davos schleppen wir praktisch nur auf Schnee auf dem zugefrorenen See. Der ist durchaus nicht eben; nach Neuschneefällen ist er manchmal ziemlich uneben getrampelt. Trotzdem kann ich mich nicht an irgendwelche Start-Zwischenfälle erinnern.
Für Anfänger wäre vielleicht das Schleppen im Winter ideal? Auch die Radfrage erübrigt sich - es bleibt natürlich drin.

Gestern bin ich mit meiner ASW-17 (3,5m) mit aufliegender Flächenspitze gestartet. Weil ich vor der Maschine stand (Höhe Schleppmaschine), habe ich Idiot nach ein paar Metern auch noch falsch QR gegeben. Das hat einen wackeren Ruck gegeben, als die Flächenspitze wieder aufsetzte. Ich hatte zwar den Finger an der Klinke, aber trotzdem mehr Vertrauen in Gott, mich und die PS der Schleppmaschine - und es wurde gut.

Dass das Seitenruder "wichtig" ist, ist mir noch gar nicht aufgefallen. Das Rückdrehmoment um die Hochachse ist durch den Seilzug doch extrem hoch? Wichtig ist für mich einzig und allein: QR waagerecht halten.

Bertram
 

DG-Fan

User
Hallo,
ich kann meinen Vorschreibern nur zustimmen.Den Schalter zum ausklinken habe ich direkt über meinem rechten Knüppel,wenn was sein sollte,brauche ich nur mit dem Mittelfinger hoch zu schnippen und es wird ausgeklingt.Von einem Startwagen halte ich auch nichts.Aber bei einigen Oldtimern braucht man diesen halt.Vorallem sollte man direkt neben dem Schlepppiloten beim Schleppen stehen,damit man sich verständigen kann und er ansagen kann,wie er fliegt.Wenn nicht gerade jemand da ist,der meinen Fläche anhebt,handhabe ich es so:Ich stelle mich hinter einer Fläche,fast am Randbogen und lege diese auf meine Schuhspitze.Die Schuhspitze hebe ich auf der Ferse aubgestütz etwas an.So liegt das Modell,je nach Größe des Modells,fast waagerecht.Dann siegnalesiere ich dem Schlepppiloten mein,,ok''.
Er gibt Gas und mit dem Querruder halte ich meinen Segler in der Waage.Gebe dann etwas Höhe und der Segler hebt ab.Wärend des Schlepp's steuere ich nur mit dem QR.Alles andere macht ja die Schleppmaschine.Falls der Segler nicht von selber etwas höher als der Schlepper fliegt,kann man für den Schlepp auch etwas Höhe trimmen,2-3 Zähne.Nach dem Ausklinken halt dann zurücktrimmen.Das Vorhaben ausklinken dem Schlepper mitteilen,damit er etwas drosselt und nach dem Ausklinken drehe ich direkt ab,damit man auch erkennen kann,das der Schlepper frei ist.Bevor dieser mit dem Absteigen des Schleppers beginnt.

Gruß
Thomas
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Hallo,

zu diesem Thema:
Die einen behaupten, ohne Kreisel auf dem Querruder geht das gar nicht, die anderen behaupten das Gegenteil.
hätte ich noch etwas Anschaumaterial zu bieten:

Film vom Erstflug der ASW 24 (ca. 200 sec, ~ 11 MB, Windows Media File)

Schlepp mit einer 2,25 m Lo 100 (Windows Media File, ~4 MB)

(Bitte rechts anklicken und "speichern unter", mein Server unterstützt kein direktes Streamen)

Im ersten Fall sieht man das schon beschriebene Abstützen der Fläche mit dem Fuß, beim zweiten Film, meiner normalen Startart, habe ich keine Helfer. Erfahrungsgemäß kann man jeden Segler innerhalb der ersten Meter mit dem Querruder auf´s Rad holen, wenn die Schleppmaschine nicht zu lahm ist. Alles andere wurde ja größtenteils schon geschrieben, also kann ich mich ausnahmsweise mal kurz fassen :)
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo,

wir schleppen im sommer 1-2x die woche.

für mich das wichtigste ist, daß der schlepper seine kiste zügig auf schub bringt, und dann immer gleich und verläßlich geradeaus in die luft. das ist die halbe miete. mit einem 35'er 8 kilo segler erfordert übung, aber hauptsächlich beim schlepper. das wegkommen geht noch, aber das steigen braucht übung, zum anfangen lieber was leichteres. mit dreibein gehts natürlich leichter. das hinterherfliegen ist leichter als das vornewegfliegen. vor allem ist wichtig, daß der pilot das flugzeug fliegt und nicht umgekehrt (ich spreche aus erfahrung :D ).

wer anfängt sollte bei seitenwind vorsichtig sein.

zum anfangen schlecht ist auch, wenn die schleppmaschine sehr langsam ist (viel widerstand) und der segler sehr schnell und vielleicht auch schon etwas schwerer. dann kämpft der motor gegen den widerstand, und der segler läuft noch nicht.

mit seil und abwurf: das ist uns ehrlich gesagt zu umständlich. wir fliegen eher ein dünnes seil, und die schlaufe am ende ist ein hartes nylon mit einem messingröhrchen vercrimpt. das ist vor allem kein propeller, so wie manche einhängkonstruktionen. dadurch ergibt sich eine öse, die bei fast allen kupplungen auf anhieb reingeht (die mit murkskupplungen im segler genieren sich früher oder später so, daß sie auf alltagstauglich umrüsten ;) . meistens liegts nur daran daß vergessen wurde wie rum die öse reingehört, etwas filzstift hilft da). das seil sollte nicht zum krangeln neigen, ich nehme maurerschnur aus dem baumarkt. die ist billig (man verliert sowas hin und wieder), und bei einem ordentlichen schnalzer reißt sie. und sie krangelt nicht, kann sich also auch in hohem gras nicht verfangen (ohh ja! :D wir wissen was dann passiert).

die kunst ist dann die schleppmaschine so langsam und genau zu landen, daß man nicht mal mehr umdrehen muß :D .

noch garnicht geredet wurde über die seillänge. länger ist besser, so 25m. wenn die schnur zu kurz ist ist es schwieriger den schleppzug zu steuern (alle aufschaukler passieren viel schneller, und bis das durch die augen->hirn->finger gegangen ist :cry: dann ist gut wenn der auslöseknopf schnell gefunden wird.

wenn die schleppmaschine genug dampf hat, dann gilt je steiler desto einfacher, vor allem wenn ein oldtimer hinten dran hängt. ist nicht scale, aber sicher. es haben auch schon solche segler im schlepp demontiert.

beim segler ist erstmal wichtig ihn nach dem abheben unten zu halten, damit die schleppmaschine wegkommt. der trim richtet sich nach dem steigen, und das steigen nach der geschwindigkeit (power = widerstand(v) + steigen :rolleyes: , und v ergibt sich typisch aus der besten geschwindigkeit für den segler - die schleppmaschine muß sich nach dem segler richten).

wir denken, daß schleppen die sicherste methode ist zu starten, eigentlich problemlos. gäste sind auch willkommen beim http://fmcg.net-w.de/

grüße
hannesk
 
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