Fesselflugeinstieg?

MrMue

User
Ahoi Gemeinde,
um der Ödness entgegen zu wirken probiert man ja immer mal wieder was neues.
Angefangen mit dem Rc-Flug hab ich vor ziehmlich genau 4 Jahren.
Vor einem dreiviertel Jahr kamen dann die ersten selbst konstruierten und gebauten Verbrennermodelle zum Einsatz.

Nun möchte ich, angefixt durch das leider recht spärlich verfügbare Material, zusammen mit meinem Fliegerkumpel unbedingt mal den Fesselflug ausprobieren.

Die Vorraussetzungen sind denkbar schlecht. Habe keine Bekannten die Fesselflug betreiben, keinen Verein in dem Sinne.
Allerdings nen hochmotivierten Kollegen und ein Modell was mir geeignet erscheint.
Was als Litze zum Einsatz kommt hab ich schon bei Lassogeier gelesen.

Ich würde hier gerne ein paar Detailfragen loswerden:

- Aus was wird der Umlenkhebel aufgebaut?
- Was nimmt man als Griff?
- Wird wirklich nur Höhe angelenkt? Werden SR oder so irgendwie fest angestellt?
- Verläuft die Steuerlitze durch die Fläche oder wird sie nur an der Unterseite geführt, damit die Fläche einfach abnehmbar ist?
- Wie wird die Litze mit dem Umlenkhebel verbunden?
- In welchem Zustand sollte der Flugplatz sein, gibt es da spezielle Anforderungen?
- Gibt es wissenswerte Besonderheiten beim Tanksystem?

Nun zu meinem Flieger, ist ein Eigenbau aus 3-er Pappelsperrholz und war eigentlich für normales dynamisches RC-Fliegen gedacht.
Die Spannweite beträgt 90cm, der Flächenaufbau erfolgt in Styrobalsa mit stehendem Balsaholm. Als Motor vorgesehen ist ein os.10fP mit Drosselvergaser und einem
100ml Kavan Plastetank mit Sinterpendel. Hier kann sicherlich der Gashebel auf Vollgas geklemmt werden.
Was fällt euch zu diesem Flieger ein, könnte das was werden, was sollte wie und warum umgebaut werden?
Oder für den Anfang doch lieber ein Modell der Kategorie F2D?
Ich würde mich sehr über rege Beteiligung freuen, alles was erwähnenswert wäre zum Thema Einstieg in die Fesselfliegerei hilft mir hier sicher weiter.
Natürlich kriegt ihr auch was dafür, werde an dieser Stelle in loser Folge in Bild und Schrift über meine Fortschritte berichten.

neu-1.jpg

nette Grüße
Carsten
 
Hallo Carsten!

Ich glaube, dass Dir bei http://www.lassogeier.de/ schon die meisten Fragen beantwortet werden können.
Du findest auf dieser Website sicher etliche Links zu interessanten und weiterführenden Seiten.

Wenn´s dann noch Fragen gibt kann ich Dir vielleicht weiterhelfen - habe mich selber früher ein bisserl mit Fesselflug beschäftigt.

Grüße aus Graz,
Rainer
 
Kurz zu Deinen Fragen:

MrMue schrieb:
- Aus was wird der Umlenkhebel aufgebaut?
- Was nimmt man als Griff?
- Wird wirklich nur Höhe angelenkt? Werden SR oder so irgendwie fest angestellt?
- Verläuft die Steuerlitze durch die Fläche oder wird sie nur an der Unterseite geführt, damit die Fläche einfach abnehmbar ist?
- Wie wird die Litze mit dem Umlenkhebel verbunden?
- In welchem Zustand sollte der Flugplatz sein, gibt es da spezielle Anforderungen?
- Gibt es wissenswerte Besonderheiten beim Tanksystem?

ad 1: Umlenkhebel aus Alu, GFK etc.
ad 2: Griff aus Holz, Sperrholz, ev. mit Kunststoff; dazu Einhängeösen für die Leinen.
ad 3: Anlenkung für HR; bei Kunstflug zusammen mit gegenläufigen Klappen an den Flächen. SR ist fix, ev. nach aussen angestellt.
ad 4: Anlenkung eher durch den Innenflügel - nur bei Einfachstmodellen frei über oder unter dem Flügel geführt. Fläche eher nicht abnehmbar (habe sowas zumindest noch nie gesehen.
ad 5: kleiner (mini) Karabiner mit Verdrillvorrichtung gegen Verdrillen der Leinen.
ad 6: Siehe Bilder auf Lassogeier.de. Fläche sollte halt für den Flugkreis ausreichen. Je nach Bedarf für Bodenstart sollte eben die Oberfläche sein...
ad 7: Durch die Fliehkraft wird der Sprit an die Aussenwand gedrückt - daher mündet dort das Ansaugrohr. Es gibt (gab) eigene Fesselflugtanks, die aussen konisch ausgelaufen sind.
"Der" Fesselflieger lötet sich seine Tanks selber!

Hoffe, dass Dir das etwas weiterhilft...

Grüße,
Rainer
 

MrMue

User
Vielen Dank schonmal für die Antworten. Kleinigkeit noch:

Gehe ich recht in der Annahme, dass die Lagerung des Umlenkhebels genau im Schwerpunkt sitzen muss?

Zum Tank. Wenn der Sprit durch die Fliehkraft nach außen gezogen wird, wird dann das Pendel nicht auch...


Netten Gruß
Carsten
 
MrMue schrieb:
Gehe ich recht in der Annahme, dass die Lagerung des Umlenkhebels genau im Schwerpunkt sitzen muss?
Ja, das kommt in Etwa hin.
Zum Aufbau von Fesselfliegern noch ein Link zu einer recht guten Bauplansammlung:
Das Corsair-BBS Dateiarchiv im Internet
Zum Tank. Wenn der Sprit durch die Fliehkraft nach außen gezogen wird, wird dann das Pendel nicht auch...
Grundsätzlich ist Deine Annahme nicht falsch...
Aber bedenke, dass der Motor erst abstellt, wenn der Sprit verbraucht ist und daher der Tankinhalt (auch das getankte Volumen) relativ genau bestimmt sein muss und somit im besten Fall der Sprit wirklich bis zum letzten Tropfen verbraucht sein soll.
Mit Tankpendel wird die Sache in meinen Augen ungenauer.
Schau Dir die Tankformen in der Bauplansammlung der F2B-Modelle an.

Grüße,
Rainer
 
Hallo !

Noch was "KLUGES" :confused: :D :confused:

Innenfläche ca. 2 cm länger als Aussenfläche, (bzw umgekehrt) und etwas Blei in Aussenfläche bei ca. 1/3 der Flächentiefe.

Damit das Modell gegen das Gewicht der Leinen "gerade" liegt.

LG

Bernhard



N.S.: Ich glaube, es ist für Dich einfacher Dir bei "Lassogeier" einen Trainerbausatz mit Motor mit Venturi zu besorgen ...


.
 

Gast_2222

User gesperrt
bkramer schrieb:
Hallo !

Noch was "KLUGES" :confused: :D :confused:
Dar ich auch? :D
- Das Seitenruder leicht nach rechts stellen, hilft der Seikspannung ganz ungemein
- Das Gelenk des Umlenhebels links vom SP, was der Stabilitaet um die Hochachse dienlich ist
Starte bei Wind so, dass der Wind die erste halbe Runde das Flugzeug von Dir weg blaest. Danach muss das Tempo die Leinen spannen oder der Flieger ist hin.

Sonst soll im Fesselflug alles fliegen, :D Wolfgang
 

MrMue

User
@Rainer:
Der Link zur Corsair BBS ist bekannt. Allerdings habe ich dort noch nie explizit nach Fesselfliegern gesucht. Ein prima Tip.
Tankthema: In dem Modell ist ein 100ccm Motor verbaut. Der kleine OS will nicht viel haben. Ist halt auch kein Leistungswunder. Mit RC hatte ich Flugzeiten von bis zu 20 Minuten. Nehmen wir mal an, ich verbrauche doppelt so viel weil Dauervollgas und der Tank wird nur halb leer, dann bleiben mir doch immernoch 5 pralle Adrenalinminuten. Dann bin ich sicher ziemlich froh wenn das mit dem Sprit nicht so sehr gut funzt.

@bkramer:
Das mit dem Blei klingt nach einem guten Plan und leuchtet mir auch sofort ein, der Unterschiede in den Spannweiten hingegen weniger.
Der Fertigkauf eines Modells kommt nicht in Frage:
- das Modell ist ungenutzt und liegt sonst nur rum
- ich bin beruflich Konstrukteur und möchte doch immer gerne dazu lernen
- ne CNC-Fräse hab ich auch zur Hand

@Wolfgang: Seitenruder leuchtet sofort ein. Das Gelenk links vom Schwerpunkt impliziert mir irgendwie ein Moment um die Hochachse in den Kreis rein, ist das nicht irgendwie Unfug und wirkt der Seitenrudermaßnahme entgegen. Wirklich 2cm? So lang ist die kleine Kiste nicht.
Wind kommt als beim Werfer in Startstellung von hinten bzw aus 7:30 Uhr? Also im Prinzip ein Start mit Wind von hinten links. Ungewohnt. Hoffentlich geht das gut. ;)


@All:
Sind meine RC-Flugerfahrungen nützlich oder ist Fesselflug einfach anders. Wie ist denn die Steuerung belegt :D ? Wenn ich den Griff oben zu mir neige wird Höhe betätigt und umgekehrt Tiefe? Gibt es eine Alternative zu der richtigen Fesselfluglitze? Wahrscheinlich eher nicht, oder? Ich finds erstaunlich, dass sich da nix verhedert.
Landen: Gehe ich recht in der Annahme, dass die Grundgeschwindigkeit beim Landen höher ist, als beim RC? Irgendwie existiert doch wegen der Seilspannung ein Zusammenhang zwischen Fluggeschwindigkeit und Übertragungsqualität, oder? Kann man den Umlenkhebel mit einer Feder an der seilfernen Seite zur Rumpfwand vielleicht mit ner Neutralstellung ausrüsten, oder ist das schlichtweg Unsinn?



Jaja ich weiß
schon wieder viele Fragen.

Netten Gruß
Carsten
 

Gast_2222

User gesperrt
Hallo Carsten,

die Einschraenkung von Armin ist richtig. Der Pilot muss aber Platz zum Rueckwaertslaufen haben, damit die Steuerleine immer schoen straff ist. Werfen und Rueckwaertslaufen zu ueben kostete in meiner Jugend das eine oder andere Modell. Daher wuerde ich Fesselflug mit Bodenstart immer vorziehen. Du musst ja nicht gleich in der Speedklassen einsteigen.
MrMue schrieb:
@Wolfgang: Seitenruder leuchtet sofort ein. Das Gelenk links vom Schwerpunkt impliziert mir irgendwie ein Moment um die Hochachse in den Kreis rein, ist das nicht irgendwie Unfug und wirkt der Seitenrudermaßnahme entgegen. Wirklich 2cm? So lang ist die kleine Kiste nicht.
Wo steht bei mir was von 2cm? Aber egal, Gelenk links vom SP, weil der Fesselflug aus Sicht des rotierenden Bezugssystems Pilot-Flugzeug von der Zentrifugalkraft lebt. Insofern ist es bezueglich der Stabilitaet um die Hochachse mit einem Pendel vergleichbar: dies haengt stabilk, ist der Aufhaengepunkt ueber dem SP andernfalls labil. Dabei ist es zunaechst egal, ob das Pendel an einem Stab oder einem Seil haengt. Die Zentrifugalkraft uebertraegt diese klassische Pendeleigenschaft auf die Horizontale.

Das Fliegerle kreist nach Innen ein, wenn die Reibungskraft der Steuerseile eine aehnliche Groesse erreicht wie die Zentrifugalkraft. Das ist immer schlecht und unabhaengig von der Gelenkmontage. Bei leichten Modellen muss die Strippe also ziemlich kurz sein, wobei ich nicht weiss, was "ziemlich" ist :D

Gelenk also leicht links vom SP, keine 2cm aber auch nicht rechts vom SP.

Dem Motor bitte auch mehr Seitenzug nach rechts als vom RC Flug ueblich.

Gruss, Wolfgang
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
RE:Fesselflug

RE:Fesselflug

Hallo !

Lassogeier ist schon eine gute Adresse. Axel Jungherz hat ein Buch über Fesselflug geschrieben gab es über den Topp Verlag wird aber jetzt direkt von Axel vertrieben (Fessel Flug Modelle an der Stahllitze).

Bausätze gibt es bei Kavan (Sig USA) auch Leinen und Umlenksegemente.
Hier jetzt ein paar Links von mir und ein Bild für einen Griff.

Orginal anhang für den Griff

SIG für alles mögliche Zubehör ( z.B. Leinen )
www.clstunt.com Venturis und Düsenstöcke
www.tomsbuildingservice.biz alles mögliche, auch Griffe ( siehe handles ) Link nicht mehr aktiv sorry
und wenn alles nicht hilft hier eine Skizze.
MfG, claus maikis

http://www.ppc.ethz.ch/~peny/CL/Welcome.html
http://www.lassogeier.de/
http://www.iroquois.free-online.co.uk/
http://au.geocities.com/rbs588490/ mit Bauplänen für Anfänger
http://perso.wanadoo.fr/eduardo.affonso/
http://www.aeromaniacs.com/index.htm
 

Anhänge

  • Griff.jpg
    Griff.jpg
    41,1 KB · Aufrufe: 125
@ Carsten

der Unterschiede in den Spannweiten hingegen weniger.

... auf der Innenfläche "hängt" ganz schön das Gewicht der Steuerseile, da schadet ein bischen mehr Auftrieb nicht, zumindest wenn das Modell "gerafe" fliegen soll.

Wirst auch auf den meisten Plänen, vor allem im Kunstflugbereich so finden.

LG

Bernhard


.
 

MrMue

User
Meine Herren,


das war wirklich viel viel Lesestoff. Ich bin noch nicht durch alles durch, hab aber schon einiges gelernt. Ich werde jetzt wohl erstmal praktisch anfangen müssen das Modell auf meine ersten Versuche vorzubereiten.

Nochmal zur Litze: Bis 30kg belastbare Nylonschnur ist ungeeignet? Müssen es diese Stahllitzen sein?

Netten Gruß
Carsten
 
MrMue schrieb:
Nochmal zur Litze: Bis 30kg belastbare Nylonschnur ist ungeeignet? Müssen es diese Stahllitzen sein?
Nylonschnur hat den Nachteil, dass sie dehnbar ist und daraus die Steuerübertragung zumindest ungenau wird.
Die im Fesselflug verwendeten Stahllitzen sind zusätzlich noch um das gewisse Maß dünner, was sich nicht unerheblich auf den Luftwiederstand auswirkt.

Grüße aus Graz,
Rainer

PS: Trotzdem sind wir bei unseren ersten Versuchen (war noch in den Sechzigern) mit geflochtenen Nylonschnüren (wie bei Jalousien in Verwendung) geflogen. Man hat recht deutlich den durch den Luftwiederstand erzeugten Durchhang sehen können.
Also mehr als "Käse´s Rundfahrt" war mit unseren damaligem Modell (kleiner Nurflügler mit Taifun Hobby) dann auch nicht möglich...
 

Mooney

Vereinsmitglied
Hi Carsten,

das kommt auch auf das Model gewicht und die Fluggeschwindigkeit an.

Aus meiner Erinnerung:
Die damals von Gr vertriebenen COX Fertigfesselflieger waren mit 0.8 Motor bestueckt, Spw ca 50 bis 60cm. Diese Kits hatten Perlon Drachenschnur als Steuerleinen.
Doch wir haben damals schon auf Stahl umgebaut, weil dadurch die Anlenkung "hart", sprich direkt wurde.
Bei der von dir angestrebten Motorgroesse kommst Du nicht ohne Stahllitze aus.
Die bekommst Du im Angelgeschaeft (Hechtvorfach von der Meterrolle) oder beim Musikalienhaendler (Klaviersaiten gibts auch von der Rolle).

Ein guter Tip ist ebay.

Such dort mal mit dem Begriff "Meister-B".
Manchmal wird naemlich noch dieser Fesselfluggriff angeboten der eine Spule beinhaltet mit der Du im Kreisdurchmesser variabel bist.
Das wird nicht billig, ist aber ein schoenes Stueck Nostalgie.

Ansonsten wuerde ich mir fuer den Einstieg keine grossen Sorgen machen.
Schnapp dir einfach eine Flaechenhaelfte aus nem Bruch, bau den Motor davor, hinten ein bisschen Rumpf und Hoehenleitwerk. Als Fahrwerk nimmst Du nur ein Draht mit Rad unterm Motor. Fertig ist das.

Wichtig ist, das bei Fesselflugzeugen der Schwerpunkt deutlich vor dem 1/3 sitzt. Wenn der auf Hoehe Nasenleiste liegt ist das schon OK.
Damit fliegt die Fuehre mit angestelltem Hoehenruder. Das hat zur Folge das die obere Leine praktisch die Halteleine ist und die untere zur Steuerleine.

Was noch??? Achso, Du kannst in den Steuerleinenmittelpunkt eine 3. lose Leine verlegen, mit dem Mittelfinger zu bedienen als Ansteuerung fuer den Fuelcut. Dann kannst Du denn Motor abstellen wann Du willst und musst nicht immer leer fliegen.

Lass mich gerne belehren, sind nur meine Erinnerungen von vor 28 Jahren.
Aber mal wieder schoen was davon zu hoeren.

Bis denne
 

Rüdiger

User
Servus Carsten,

ich fliege seit etwa drei Jahren wieder Fessel. Fesselfluglitze ist natürlich das Mass das Dinge, allerdings war mir die etwas zu pflegeaufwändig. Z. Zt. fliege ich seit zwei Jahren spezielle Drachenleine. Mal kurz in den Newsgroups graben gehen....ahja, da isses ja:

moin jörn! ;-)

Joern Bialek schrieb:

> http://www.drachenshop.de/Web_store/ -> Drachenschnüre -> gleich oben

hab mir dort auf verdacht ;-) folgendes bestellt:

Cyclone X-trem 30 kp 2 x 20 (die ist vorgereckt)
Climax Powerline extreme gelb 25 kp/35 m (die soll besonders dünn sein)

sobald ich die schnüre vorliegen habe, berichte ich.

tnx 4 prima info!

rüdiger


moin gemeinde! ;-)

wie versprochen, der vergleichsbericht:

> Cyclone X-trem 30 kp 2 x 20 (die ist vorgereckt)
> Climax Powerline extreme gelb 25 kp/35 m (die soll besonders dünn sein)

heute trafen o.g. schnüre ein.

versuch macht kluch, also hab ich folgende testbedingungen für einen
dehnungstest eingerichtet:

freie messlänge ohne belastung 1m
als belastung ein eichgewicht 2kg

die prüflinge und die ergebnisse:

billige drachenschnur, für 15kg zugelassen, durchmesser 0,9mm, dehnung um 16mm

diamantlitze 7fach, für 9kg zugelassen, durchmesser 0,3mm, dehnung um 7mm

climax powerline, für 25kg zugelassen, durchmesser 0,4mm, dehnung um 5mm

cyclone x-trem, für 30 kg zugelassen, durchmesser 0,7mm, dehnung um 3mm

diamantlitze ist demnach noch immer spitzenreiter in der dehnungsarmut,
aber nicht im luftwiderstand, dort hat die climax die nase ziemlich vorn,
sie dehnt sich aber hochgerechnet noch etwa doppelt so viel wie der stahl.

für speedmodelle ohne extremen kunstflug wäre also die climax höchst-
wahrscheinlich die bessere wahl gegenüber diamantlitze.

auffallend bei beiden high-end-drachenschnüren ist der widerstandsarme,
wie "gewachste" lauf zwischen den fingern hindurch, besonders die climax
gleitet noch einen tick leichter als die cyclone, für die deren hersteller
mit "extrem unverzögerten reaktionen" und "höchster steuerfolgsamkeit selbst
bei vielfach verkreuzter schnur" wirbt. die mir vorliegend diamantlitze
kommt in dieser eigenschaft gefühlsmässig wesentlich schlechter weg.

für meinen komet werde ich den kompromiss aus beschaffbarkeit, geringer
dehnung, leichterem handling (resistent gegen knicke u.ä) und durch-
schnittlichem durchmesser eingehen und mich gegen diamantlitze für die
cyclone entscheiden.

der grössere durchmesser und damit luftwiderstand scheint beim komet nicht
ausschlaggebend zu sein, denn selbst krass unterschiedlich gewählte
luftschrauben produzierten verblüffenderweise nahezu gleiche geschwindigkeiten
und steigleistungen.

offensichtlich ist der komet selbst mit der am schlechtesten angepassten
latte am absoluten ende seines geschwindigkeitsspektrums - darum also
die cyclone mit dem vergleichsweise dicken durchmesser, dafür recht geringer
dehnung, seidenweichem lauf und unempfindlichkeit gegen schlechte behandlung.

cu/2,

rüdiger

Der ganze thread dazu ist hier nachzulesen: http://groups.google.de/group/de.re...93eb1024?q=fesselflug&rnum=2#1a11187593eb1024

So waren meine Ergebnisse vor drei Jahren. Diese beiden Schnüre haben sich bei mir gegenüber der Diamantlitze durchgesetzt.

Im vth-Verlag gibt´s übrigens feine Baupläne vom Meister Maikis. Zum Beginnen sollte das Modell nicht zu klein sein. Lieber etwas, was fuer 4 - 5 Kubik ausgelegt ist als etwas kleines, was keinen wirklich Durchzug hat und beim geringsten Wind in den Kreis hineingetrieben wird und damit steuerlos wird.

hth,

Rüdiger
 

Gast_2222

User gesperrt
Tach Ruediger,

Deine Tests in Ehren, einige Fragen:

Was aber bringt zB der Dehntest? Mich interessiert wenig, wie viel die Kordel laenger wird beim Zerren sondern eher, wie gleich sie dies tut. Sprich: Dehnen beide Schnuere gleich, aendert sich am Steuerverhalten nichts - auch wenn's viel ist.

Wie bestimmst Du den Luftwiderstand wenn nicht am Schnurdurchmesser? Ob die Litze halt 'ne klassische Litze ist, juckt die umstroemende Luft etwa so viel wie Bohne. Die gewachste Schnur bringt Vorteile im Kunstflug, wenn nach dem Looping die Schnuere verdrillt sind. Das hat aber mit Luftwiderstand herzlich wenig zu tun, eher jedoch mit Reibung Schnur gegen Schnur. Da sind die Drachenflieger uns gegenueber wg der langen Steuerwege im Nachteil: Dezimeter gegen Millimeter. Welchen Vorteil soll also "für speedmodelle ohne extremen kunstflug wäre also die climax höchstwahrscheinlich die bessere wahl gegenüber diamantlitze."

Waerst Du mit dem Komet konsequent gewesen haettest Du nicht die Climax (0,7mm Durchmesser) sondern eine entsprechend dickere Diamantlitze (im Test 0,3mm) genommen: Doppelter Durchmesser, 4-facher Querschnitt, 1/4 der Dehnung, so ist die Extrapolation durchzufuehren.

Aber Fesselfliegen kannste, ich bin immer noch ganz gefesselt von den mal bestaunten Kreisen, aeh ich mein die Fliegerei in der Halbkugelschale ueber Dir.

:D Wolle
 

MrMue

User
Guten Abend!

Es scheint ja ganz so, als ob es da doch noch gravierend unterschiedliche Meinungen gibt. Sicher ist wohl, dass für mich die Stahllitze die souveränste Lösung ist. Es gibt wahrscheinlich noch 10000 andere Einflussfaktoren, die zum normalen RC-Fliegen anders sind. Von daher verlasse ich mich auf bewährtes:
Ich habe auf flight-depot.com ummantelte Steuerleine gesehen und einen Umlenkhebel bekomme ich dort wohl auch. Die Anfertigung des Griffs traue ich mir noch zu. Mein Fliegerkollege Rotsh wollte gleich mitbestellen und nun müssen wir noch abwarten, ob der 3. im Bunde mit von der Partie ist.

Hey aber derweil darf hier natürlich gerne weiter diskutiert werden, solange es dabei was zu lernen gibt.

Nachtrag: Es wurde schon viel hilfreiches zur allgemeinen Technik und zu Grundsätzlichen Einstellungen am Modell gesagt. Würde sich jemand dazu überreden lassen, mal was zu meinem Modell im speziellen zusagen? Spannweite 78cm MH43 Styro Balsa. Welche Besonderheiten konstruktiv erforderlich sind, erschließt sich mir ja mittlerweile, aber welche besonderen Aerodynamischen Anforderungen werden gestellt? Das Moment um die Längsachse müsste ja durch die Schnüre vollständig gebannt sein, oder?

Da ich ja auch überhaupt keine Vorstellung davon habe, wie sich das dann fliegt respektive ob ich das überhaupt in der Luft halten kann, mach ich mir halt viel ne Feile. Gibt es Eigenschaften die ein Fesselflugmodell gutmütiger machen? Beim RC heißt es ja immer leicht. Brauch im beim Fesselflug nicht sogar nen Mindestgewicht um die Seilspannung dauerhaft zu haben?


netten Gruß
Carsten
 
Zuletzt bearbeitet:

Rüdiger

User
Servus Wolle,

die Klappenkräfte beim Steuern sind nicht unerheblich, eine "weiche" Schnur dehnt sich beim Steuern wesentlich ungleichmässiger. Daher machen die Dehntests schon grossen Sinn inwieweit sich die Schnur an die Streckgenze annähert. Vorgereckte Schnüre kommen sehr schnell dorthin und dehnen sich somit nicht mehr weiter -> präzises Steuern.

Meine Prämisse ist das unkomplizierte Handling der Leinen. Daher scheidet für mich Diamantlitze aus und daraus erklären sich dann auch meine Ansichten zum Luftwiderstand, wobei Du mich übrigens gründlich beim "gewachsten Lauf durch die Finger" in Bezug auf den Cw missverstanden hast. Der hat damit garnix zu tun, sondern nur die Steuereigenschaften bei mehrfach verdrillter Leine.

Nun allet klar?

cu,

Rüdiger
 
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