Wann wird die Zellendifferenz abgelesen?

Habe heute mal meine 4s Lipos (4000mA) mit meinem Hitec Smart Charger H4 auf "Lagerspannung" entleert. Bei einem Akku auf 3,7V/Zelle bei dem anderen auf 3,8V/Zelle. Nach ca. 15 Minuten habe ich dann über die im Gerät integrierte Lipo-Checker Funktion die Akkus überprüft. Beide Akkus sind genau 2 Jahre alt. Der eine zeigt eine Zellendrifft von nur 5mV an, der andere jedoch 46mV differenz. Häufig liest man von einer Zellendifferenz, die nicht unbedingt größer als 50mV liegen soll. Jetzt zu meiner Frage: Wann ist dieser Wert eigentlich aussagekräftig
a) nach dem Flug (ich lasse noch immer zwischen 20 und 25% Rest im Akku)
b) bei einer mittleren Lagerspannung
c) ein paar Minuten nach dem Laden
Die Werte können ja durchaus unterschiedlich sein. Nach dem Laden sind die Zellen ja ballanciert, nach dem Flug sind sie "ausgepowert"
Also was ist mit 50mV Zellendrifft gemeint?:confused:
 
Also generell würde ich sagen, dass nach der Last dieser Wert "relevant" ist.

Außerdem sollte man es auch beim Laden merken. Wenn er Lader ungewöhnlich viel balancen muss, dann stimmt wohl was nicht.

Check mal deinen Lader, wenn man auf Lagerspannung (3,72/Z) dann sollte der Lader natürlich auch balancen. So ein Zellendrift sollte keinen Falls auftreten. Er bedeutet jetzt erst auch mal nichts. Außer du hattest keinen Balancer angeschlossen?
Behalte es auf jedenfall im Auge.
 

Crizz

User
Das stimmt so nicht ganz, Jay. Das genannte Ladegerät verfügt gerademal über 20 W Entladeleistung wenn die Anleitung stimmt. D.h der Vorgang hat ewig gedauert und den Akku ziemlich leergesaugt, wenn er bei 3,7 V und dem geringen Entladestrom dann endlich mal abgeschaltet hat. Da können durchaus 50 mV Differenz drin sein, denn der Akku ist dann definitv ziemlich tief entladen, ich schätze mal um die 90-95%

Die Zellabweichung alleine zu betrachten ist immer eine etwas ungünstige Option, gerade in Abhängigkeit der Bedingungen, da die SPannung doch sehr stark von der entnommenen Kapazität und dem Innenwiderstand abhängt. Daher wäre es sinnig, auch die Ri-Werte zu vergleichen. Denn ein höherer Ri kann schnell zu derartigen Abweichungen führen, zum einen durch den höheren Spannungsabfall am Ri, zum anderen durch meist einhergehende Kapazitätsverluste.

Es kann auch bei nicht gerade optimlaer Selektion der Zellen vorkommen, das diese vom Ri her gut zueinanderpassen, aber in der Kapazität Abweichungen haben. Dann ist natürlich beim Entladen schnell ein solcher Unterschied zu verzeichnen. Dieser sollte sich beim Laden dann aber ohne großartige Balanceraktivität wieder von selber angleichen - wichtig ist dann, das der Lader nicht shcon frühzeitig mit seiner Arbeit beginnt, weil er sonst die Zellen erstmal richtig aus dem Gleichlauf bringt und später wieder anpassen muß.
 
Wann ist dieser Wert eigentlich aussagekräftig
a) nach dem Flug (ich lasse noch immer zwischen 20 und 25% Rest im Akku)
b) bei einer mittleren Lagerspannung
c) ein paar Minuten nach dem Laden
Zelldrift ist in allen Betriebsarten relevant. Gleich nach dem Laden, vor dem Fliegen, beim(!) Fliegen, beim Laden. Am wenigsten aber nach dem Fliegen (siehe Posting und Erklärung von Crizz). Fällt beispielsweise gleich nach dem Laden die Spannung der Zellen unterschiedlich ab oder entwicklen sich nach einem Tag noch stärkere Unterschiede, wäre das kein gutes Zeichen.

Unterschiedliche Zellspannungen im leeren Zustand sind hingegen eher noch normal.
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
(...) Also was ist mit 50mV Zellendrifft gemeint?:confused:
Ich bin da ja nun nicht ganz unschuldig ... :rolleyes: http://www.elektromodellflug.de/lipo-leitfaden-faq.html

... 50mV Differenz im LiPo-Pack (ich setze einwandfreie Balancerfunktion am Lader - max.: 15mV Toleranz - voraus!):

Nach dem Laden, also ohne Last, hat die Zelle ein Problem (vermutlich Kriechströme). Sie zeigt Zeichen der Schädigung
und würde weiter driften je länger sie liegt.
-> frühzeitig reklamieren!

Bei Storage
, kann man nur richtig deuten wer bei der Storage-Vorbereitung auch die Balancerfunktion mit einschaltet.
Halte ich nicht für unbedingt Sinnvoll aber bei "auffälligen" Kandidaten schon, weil man über die Zeit ein Driftbild erhält.
-> steigt die Differenz nach Tagen/Wochen -> Zelle eindeutig geschädigt.
-> bleibt die Differenz gleich - > Zelle noch nicht geschädigt

Nur nach oder während der Nutzung bei 20% oder 50% oder 80%DoD (egal, sollte nur nicht noch höher werden)
ist es tolerierbar aber unschön. Offensichtlich hat der Händler eine Selektierung nach Kapazität außer acht gelassen.
-> man hat Pech gehabt und sollte das weiter beobachten. Einen Tauschgrund wird das noch nicht ergeben können.

Eine normales Pack driftet deutlich weniger als 50mV. Leider gibt es hier kaum Konkretes mit gut und schlecht, dieser
Übergang ist fließend und wer will hier den Maßstab setzen ob nun 49mV noch gut und 51mV schon schlecht sind?:rolleyes:
 
Danke bisher für die Antworten. Die beiden Akku Packs, um die es geht, sind nun 2 Jahre alt. Der eine 4-Zeller hat nach dem Flug, oder nach dem laden (das ist egal) eine Drifft von lediglich 4-6mV. Der andere zwischen 40-50mV. Den Unterschied im Flug kann ich jedenfalls nicht feststellen. Was kann eigentlich passieren, wenn eine hohe Zellendrifft vorliegt (ggf. mehr als 50mV)?.
Insgesamt weniger Motorlaufzeit?
Weiniger "Druck"?
Akku-Pack raucht u.U. komplett ab (der schlimmste Fall)?
 

Crizz

User
Du solltest die schwächste Zelle im Blick haben, ggf. über einen Lipowächter der im Flug Alarm gibt wenn eine Zelle unter Last eine bestimmte SPannung unterschreitet. Sollten unter Last höhere Differenzen bestehen kann es vorkommen, das bei stärker entladenem Akku ( z.b. ab 65 % Entladetiefe ) bei harten Manövern eine Zelle unter die zulässige Spannungsgrenze (Entladeschluß-Spannung) gedrückt wird und dadurch noch stärker schaden nimmt. In Folge wird die zu hohe Last auf den Rest verteilt , die anderen Zellen werden mit höheren Strömen belastet, Domino-Effekt. Deshalb kann ein Lipowarner an der Stelle sehr hilfreich sein. Oder eben Telemetrie der Einzelzellen, sollte man entsprechendes Equipment bereits nutzen.
 

BZFrank

User
n Folge wird die zu hohe Last auf den Rest verteilt , die anderen Zellen werden mit höheren Strömen belastet, Domino-Effekt.

Äh, Crizz, in allen Ehren aber der elektrische Strom durch einen Akku mit mehreren Zellen in Reihenschaltung ist für alle Zellen gleich sagt der Herr Ohm.

Hier ists wohl eher so das die schwache Zelle mit höheren Ri auch wärmer wird und dadurch noch schneller altert.

Gruß

Frank
 

Crizz

User
Frank, das haste falsch verstanden. Ich meinte damit das der Betriebsstrom ansteigen wird wenn die gleiche Leistung gefordert wird. Der einen bereits defekten Zelle ist das dann egal, die geht bis auf 0.0 V runter und je nach Reaktion bildet die sogar nen netten Kurzschluß und ist ganz außen vor, wenn die Kathoden sich "verschweißen", und der Rest wird einfach überlastet wenn die eh schon ziemlich entladenen Akkus dann noch mehr Saft geben sollen, weil man den Pitchknüppel (Beim Heli) weiter aufreist damit die Fuhre nicht aus den Wolken fällt.

Hoffe das hat es etwas plastischer erklärt was ich meinte.
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
Frank, das haste falsch verstanden. Ich meinte damit das der Betriebsstrom ansteigen wird wenn die gleiche Leistung gefordert wird.
Nee Crizz, "bei sinkender Spannung der Betriebsstrom ansteigen" ... mmmh, die gleiche Leistung kann nicht anstehen
wenn eine von vier Zelle einbricht (P = U * I ... wenn U sinkt ...) - dann sinkt ganz erheblich der Laststrom!

Dann von 4s auf 3s das mit Pitch zu kompensieren versucht man wie lange und außerdem wäre das schon sehr sportlich
da hier erheblich Leistung fehlt (anders bei 10s auf 9s!) ... auch ist es sehr theoretisch, dass eine defekte Lithiumzelle
fast Null Ohm annimmt um diesen Effekt überhaupt zu provozieren bzw. zuzulassen. Bei mir war es bisher immer hochohmig
in deren Betriebszeit! ... anders Neuzellen, hier hatte ich sehr wohl Akkus wo eine Zelle mal'n Vollkurzschluss hatte!

So wie Frank schrieb, ist es auch meine Meinung, wird die geschwächte Zelle deutlich an Wärme zulegen (DC-Ri steigt stark an)
und beschleunigt altern.
 
Zuletzt bearbeitet:

Crizz

User
Gerd, ich weiß nicht ob du auch Heli fliegst. Da der ja keine auftrieberzeugende Flächen hat legt man automatisch mehr Pitch an, wenn die Fuhre mangels Leistung runterkommt, d.h. man versucht den Leistungsverlust auszusteuern - und das meinte ich damit. Und wie du richtig dargestellt hast ist P = U * I, wenn ich die mechanische Leistung beibehalten will muß ich die elektrische ebenfalls wieder anpassen, wenn U sinkt muß folglich I steigen, wenn P gleich bleiben soll ;)

War vielleicht unglücklich von einem Helipiloten auszugehen, kommt davon wenn es das eigene meistgeflogene Modell ist, da vergißt man das es auch noch andere Modelltypen gibt.... mea culpa.
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
Moin Crizz, ja neben Segler die zweite Möglichkeit (SoloPro287, 450Dominator-6s / 400SE / 600SX) im Luftraum
Freude zu haben. :D Ich kann dir versichern, dass auch du sofort "ruderst" um einen 4s Heli, der dann auf ca. 14,8V
abgestimmt ist, plötzlich nur noch mit 2,8V/Z (4s = 11,1V) Notstand bekommst den noch sauber zu landen!;)
... und ... du folgerst noch einen "Domino-Effekt" daraus...
Aber ich gebe dir natürlich Recht bei z.B. 10s, wenn plötzlich durch ein Kurzschluss nur noch 9s wirken.
Das regelt ein guter Regler sofort aus - keine Frage - dann muss I steigen bei gleicher Leistung (Governor Mode).

Egal, Thema ist abgefrühstückt und so oder so, die genannten ~50mV Differenz im Betrieb sollten die Alarmglocken
erhellen und zur Beobachtung aufrufen ob sich diese Differenz vergrößert - wenn ja, entsorgen das gute Teil bevor
man ein Flugmodell opfert.
 
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