Großmodell - Wölbklappen teilen?

Hallo zusammen

Baue momentan an einer ASW 15 im Massstab 1:3 rum (eigentlich 4 Leute + 4 Segler)

Die "anderen" bauen scale mit Störklappen, ich habe mich für Wölbklappen entschieden. Der Flügel ist auf gutem Weg und ich muss weitere Entscheidungen treffen:

Mir ist die Idee gekommen, für die Wölbklappe 2 Servos zu verwenden, da es doch eine recht grosse Angelegenheit wird. Da kam mir noch eine Idee: Soll ich die Wölbklappe teilen?

Hat da jemand Erfahrung? Das "Scale" ist mir nicht wichtig, sondern soll alltagstauglich und vor allem flatterfrei sein.

Was würdet ihr machen?

1 grosses Servo für die ganze klappe?
2 Servos für die ganze Klappe?
oder
Wölbklappe teilen und je ein Servo einsetzen? (Also ein 6 Klappenflieger herstellen)

Besten Dank und lieber Gruss

Franco
 

PIK 20

User
Hallo Franco,
habe schon so einige Wölbklappensegler gebaut, Größenordnung so zwischen 3.75m und 5.40m.
Die Wölbklappen lasse ich immer in einem Stück und lenke sie mit jeweils 2 Servos an. Die Anlenkpunkte wähle ich bei jeweils 25% vor den Enden der Klappen.
Selbst beim schnellsten Bahnneigungsflug flattert da nix. Gute Servos und Ruderhebel sind natürlich auch Voraussetzung. Und am Empfänger schließe ich sie jeweils mit V-Kabel an.
Anbei Beispiel bei meiner 4.40er ASW20L und meiner 3.75er PIK 20D:
 

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Hallo PIK

Besten Dank

Ein Hintergedanke war natürlich, dass man mit 6 Klappen mehr Einstellmöglichkeiten hat. Ich denke da so an Butterfly und Differenzierung.

Servos und Kabelkanal sind ja eh da, es bräuchte nur ein Schnitt in der Klappe mehr.

Ist das kein Vorteil? Oder ist das nur ein Hirngespinnst von mir und ich werde mich dann an der Einstellarbeit die Zähne ausbeissen?

Habe halt noch nie so einen Grossen selber gebaut ...
 
Der Vortex Mach-1 von Tangent hat einen 8-Klappen Flügel.
Vielleicht fragst Du dort mal nach, was der Vorteil von 8 Klappen ist und ob sich das auf jedes Modell übertragen lässt.

Grüße Kai
 
Am Drachenflugzeug sehe ich mit sechs Klappen keinen grossen Vorteil. Hier die Argumentation:

  • Für maximale Bremswirkung willst du schön verbogene Auftreibsverteilung, also grosse Unterschiede (möglich von Plus zu Minus) von Klappe zu Klappe.
  • Das Querruder willst du wegen Steuerbarkeit und Abrisssicherheit moderat nach oben ausgeschlagen.
  • Mit drei Klappen bekommst du damit entweder innen eine Wölbklappe, die auch wieder nach oben ausschlägt, oder nicht die maximael Verbiegung der Auftriebsverteilung. Ersters willst du nicht, weil das erhöhte CA durch den Klappenausschlag für die langsame Landung gern genommen wird, letzters willst Du nicht, weil damit die Bremswirkung leidet und der Abstieg nicht so steil wird.

IIRC hat aber die ASW 22 / ASH 25 und auch andere Offene Klasse Flugezuge so ein Konzept: Sehr starker Wölbklappenausschlag innen, moderat im Mittelteil, QR negativ aussen. Bei den Manntragenden sind aber die Schwerpunkte etwas anders; da geht es eher um gute Beherrschabarkeit bei moderat verbesserter Bremswirkung. Mit dem Manntragenden willst Du IDR nicht so brachial absteigen wie mit dem Modell.
 

Merlin

User
Ich würde das (WK teilen) schon deshalb machen, um möglichen "Verspannungen" vorzubeugen. IMO geht das einher mit echter Redundanz, dh. bei Ausfall eines Servos ist nicht die ganze Klappe unbrauchbar. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, daß man eine Klappe mit mehreren Servos spannungsfrei anlenken kann - auch wenn das viele so machen.

Bernd
 

robi

User
@Franco

Bei Butterfly sehe ich den 6-Klappen Flügel in so fern im Vorteil, dass das äußere Querruder neutral bleibt
und nur zum Steuern und nicht zum Bremsen genutzt wird. Das innere Ruder geht max. möglich nach unten,
das mittlere soweit nach oben, dass der Vogel bestmöglich momentenfrei bleibt (das restliche aufnicken dann über
entsprechendes Nachdrücken des HR entweder manuell aussteuern oder halt über nen Mischer etwas Tiefe dazu).
Hat man 6-Klappen UND Störklappen, kann man das sogar komplett momentenfrei hinbekommen, ohne das man
mit Tiefe dagegendrücken muss. So ist es jedenfalls bei meinem Ventus 2cx.

Beim Thermikflug sehe ich den 6-Klappen Flügel im Vorteil, da die innere Wölbklappe nur in Thermikstellung verwölbt wird
und nicht als Querruderunterstützung mitlaufen muss. Das mittlere Ruder kann als Querruder mitlaufen, muss aber nicht.
Was optimaler ist, hat man aber nach ein paar Flügen schnell rausgefunden.

Die bessere Differenzierung hast du ja schon selber angesprochen.

Wenn du sowieso vor hast 3 Servos pro Fläche zu benutzen (wg. der Länge der Wölbklappe) dann hast du ja überhaupt
keinen Nachteil die lange Wölbklappe zu teilen und die 2 Klappen einzeln anzusteuern.

Du hast einfach mehr Möglichkeiten und falls du die gar nicht nutzen möchtest, dann läßt du halt das innere und das mittlere Ruder
zusammen laufen, wie bei einem 4 Klappen Flügel und hast nicht das Thema mit möglichen Verspannungen (wie von Merlin ausgeführt).

Habe jetzt mit meinem Pace VX (3,8m) und einem Ventus 2cx (5,5m) auch zwei Flieger mit 6-Klappen Flügel und bin begeistert.

robi
 

PIK 20

User
Das Teilen der Wölbklappen ist bei manchen Modellen wegen der elastischen Verformung des Hauptflügels natürlich zwingend notwendig. Ähnlich verhält es sich auch bei manchen Modellen am Querruder.
Ich baue meine Wölbklappen und Querruder mit einer innenliegenden Verkastung und vollflächigen CfK-Verstärkung auf. Die bleiben schön steif und verwinden sich nur in ganz geringen Umfang und "mit Gewalt". Mein Hauptflügel ist auch dementsprechend ausgelegt.

Sicherlich kann man mit einem 6- oder einem 8-Klappenflügel eine Optimierung in der Auftriebsverteilung bei den einzelnen Flugzuständen erreichen.

Ich bezweifle aber ob das der so genannte Normalflieger überhaupt empirisch einstellen kann. Dies wirklich in optimaler Form zu erreichen verlangt nicht nur doch gute Kenntnisse in der Aerodynamik und den Umgang mit den möglichen Rechenprogrammen und deren richtigen Interpretation.

Dass die doppelte Anlenkung bei einer einteiligen Ruderklappe zu Verspannungen führen kann ist sicher bei Verwendung von schundigen Servos möglich, normalerweise baut jeder der ein Wölbklappenmodell sein eigen nennt auch ordentliche Servos ein.

Dass relativ viele 6- oder gar 8-Klappenflieger jetzt auf dem Markt sind sehe ich in erster Linie als Verkaufargument. Ich kenne Modellflieger die wirklich damit umzugehen wissen und die Vorteile erfliegen und ausnützen. Habe aber noch mehr Modellflieger kennengelernt die damit "gar nichts am Hut haben" und nur stolz auf ihre Superorchidee sind.

Wahrscheinlich bin ich jetzt einigen empfindlich auf die Füße gestiegen, aber das ist halt meine Meinung dazu. Andere können auch anderer Meinung sein.

Gruß Heinz
 

WalterH

Fördermitglied
..Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, daß man eine Klappe mit mehreren Servos spannungsfrei anlenken kann - auch wenn das viele so machen.

Bernd

Bernd ich stimme dir zu. Das geht nur dann annähernd gut, wenn die Klappe sehr weich ist.
Alles schon gesehen.
Aber dann ist es eh egal, wie die angelenkt wird. :D

Im Ernst - die Klappe sollte so verdrehsteif wie möglich sein und dann geht das eh nicht anders, als getrennt angelenkt und man hat nur Vorteile in der Feinabstimmung.
Gerade die bereits erwähnten Möglichkeiten beim Butterfly sind ein echter Vorteil.
Grüße
Walter
 
Schon mal besten Dank für die zahlreichen informativen Antworten! Auf euch ist Verlass! :-)

So wie ich die Kommentare interpretiere, kann ich beim Teilen der WK nichts falsch machen. Entweder ich kann den Vorteil dann ausfliegen, oder ich lasse einfach die Ruder parallel laufen (à là V-Kabel), was dann eventuelle Spannungen aus dem Ruder nimmt.

Werde ich also machen.

Jetzt taucht natürlich die Frage auf ob hier die Teilung genau mittig geschehen soll...oder kleinere innen-WK ..oder umgekehrt?

Von der Flächengeometrie bin ich frei

mmmmhhhh
 

robi

User
@franco

bei meinem VX sind alle 3 Klappen gleich lang, nämlich 60cm
bei meinem Ventus haben die Klappen folgende Längen: WK 85cm, Mittlere Klappe 76cm, QR 84cm

Evtl. hilft das ja.

Gruss robi
 
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