mal etwas für die zeitgeschichtlich interessierten:
heute genau vor 66 jahren landete meine mutter (geb.dez.1922) auf dem flugplatz auf der coburger brandensteinsebene (friedhelm und florian, ihr kennt unseren flugplatz ja) auf der flucht vor der roten armee aus dem heute tschechischen liberec (ehem. reichenberg) kommend als passagierin in einem fieseler storch.
meine ma war zu der zeit krankenschwester auf dem reichenberger fliegerhorst, die rote armee stand quasi vor den türen, als an diesem tag frühs zwei fieseler-storch-piloten sie und ihre beste freundin, die auch krankenschwester dort war, fragten, ob sie mit in die damals schon von den amerikanern eingenommenen gebiete, nämlich nach coburg flüchten wollten, denn diesen flugplatz kannten die beiden piloten von früheren flügen. sie hätten eine stunde zeit, an den fliegern zu sein. meine mutter, ursprünglich aus finsterwalde im spreewald kommend, und ihre schulfreundin, die verwandte in coburg hatte, entschlossen sich kurzfristig.
es ging im tiefstflug nach coburg. der fieseler storch hatte zwei sitzplätze, einen für den piloten, einen für den begleitenden sanitäter und einen platz für eine krankentrage. unterwegs überflogen sie internierungs-/gefangenenlager der roten armee und warfen dort noch für die wohl zumeist deutschen insassen proviant ab, den sie vom fliegerhorst mitgenommen hatten, und landeten dann schließlich unbeschädigt auf dem coburger flugplatz, der eigentlich schon unter der überwachung der amerikaner stand, die jedoch auf der nicht weit entfernten veste coburg quartier hatten. glücklicherweise war kein amerikanischer soldat auf dem patz, aber sie wurden bemerkt und sahen schon jeeps kommen. die beiden piloten zogen ihre uniformen aus, zivilkleidung hatten sie bereits drunter, und schlugen sich auf rat einer zufällig dort oben in der nähe weilenden coburger bürgerin auf schleichwegen durch die büsche davon, meine mutter und ihre freundin gelangten mithilfe dieser frau dann (noch in schwesterntracht) mit etwas umwegen zu den verwandten der schulfreundin.
soweit zum hergang.
der alte herr übrigens (bj.1924) ist nebenbei auch auf abenteurlichen wegen aus amerikanischer kriegsgefangenschaft nicht ins heimatliche berlin, sondern nach coburg gelangt und wurde dort 3 jahre später von meiner mutter "erbeutet".
dieses kleine stück zeitgeschichte haben wir drei heute spontan in der fliegerklause auf dem flugplatz brandensteinsebene gefeiert und die fotos geschossen, ich denke kaum jemand kann als kind sowas heutzutage noch mit seinen eltern gedenkend feiern.
beste grüße,
thomas "steinix".
bilder:
p.s. ist zwar thematisch "düsenfremd", aber ich finde doch erwähnenswert.
heute genau vor 66 jahren landete meine mutter (geb.dez.1922) auf dem flugplatz auf der coburger brandensteinsebene (friedhelm und florian, ihr kennt unseren flugplatz ja) auf der flucht vor der roten armee aus dem heute tschechischen liberec (ehem. reichenberg) kommend als passagierin in einem fieseler storch.
meine ma war zu der zeit krankenschwester auf dem reichenberger fliegerhorst, die rote armee stand quasi vor den türen, als an diesem tag frühs zwei fieseler-storch-piloten sie und ihre beste freundin, die auch krankenschwester dort war, fragten, ob sie mit in die damals schon von den amerikanern eingenommenen gebiete, nämlich nach coburg flüchten wollten, denn diesen flugplatz kannten die beiden piloten von früheren flügen. sie hätten eine stunde zeit, an den fliegern zu sein. meine mutter, ursprünglich aus finsterwalde im spreewald kommend, und ihre schulfreundin, die verwandte in coburg hatte, entschlossen sich kurzfristig.
es ging im tiefstflug nach coburg. der fieseler storch hatte zwei sitzplätze, einen für den piloten, einen für den begleitenden sanitäter und einen platz für eine krankentrage. unterwegs überflogen sie internierungs-/gefangenenlager der roten armee und warfen dort noch für die wohl zumeist deutschen insassen proviant ab, den sie vom fliegerhorst mitgenommen hatten, und landeten dann schließlich unbeschädigt auf dem coburger flugplatz, der eigentlich schon unter der überwachung der amerikaner stand, die jedoch auf der nicht weit entfernten veste coburg quartier hatten. glücklicherweise war kein amerikanischer soldat auf dem patz, aber sie wurden bemerkt und sahen schon jeeps kommen. die beiden piloten zogen ihre uniformen aus, zivilkleidung hatten sie bereits drunter, und schlugen sich auf rat einer zufällig dort oben in der nähe weilenden coburger bürgerin auf schleichwegen durch die büsche davon, meine mutter und ihre freundin gelangten mithilfe dieser frau dann (noch in schwesterntracht) mit etwas umwegen zu den verwandten der schulfreundin.
soweit zum hergang.
der alte herr übrigens (bj.1924) ist nebenbei auch auf abenteurlichen wegen aus amerikanischer kriegsgefangenschaft nicht ins heimatliche berlin, sondern nach coburg gelangt und wurde dort 3 jahre später von meiner mutter "erbeutet".
dieses kleine stück zeitgeschichte haben wir drei heute spontan in der fliegerklause auf dem flugplatz brandensteinsebene gefeiert und die fotos geschossen, ich denke kaum jemand kann als kind sowas heutzutage noch mit seinen eltern gedenkend feiern.
beste grüße,
thomas "steinix".
bilder:
p.s. ist zwar thematisch "düsenfremd", aber ich finde doch erwähnenswert.