Wie Hochstartseil ohne Gefahr und Seilsalat aufspulen?

JensF

User
Hallo zusammen,
ich möchte mal das Thema Seileintrommeln(zum Ende jeden Flugtages) hochholen. Mir geht es vor allem darum, wie wird es ohne Verletzung und ohne Seilsalat gemacht?

Zurzeit nehme ich einen dicken Lederhandschuh und führe es mit einer Hand und betätige den Taster mit der anderen Hand. Ich finde es nur gefährlich wenn sich eine Schlaufe bildet und es ist nicht immer vermeidbar dass sich auf der Spule lockere Auf Wicklungen bilden und dann in kürzester Zeit zu fitz werden. Den Fallschirm am anderen Ende mache ich meist ab und binde einen Lappen als kleineren Widerstand ans Ende. Mit Fallschirm am Ende ist der Widerstand meiner Meinung nach zu groß und es kommt zu größeren Stößen bzw. es wird sehr Ruckartig, wenn die Winde anläuft.
Vielleicht könnt Ihr mir sagen, wie Ihr es macht und wie es vielleicht sicherer geht?

Winde 2,7kw, Kern 70er Durchmesser, Megaline 1,32mm

Grüße
Jens
 
Bei den Grossen hängt man einen Autoreifen ans Windenseil zum Auftrommeln. Also eine Last, die relativ klein ist, sich aber am Untergrund nicht verhakt. Könnte mir vorstellen, dass eine entprechend dimensionerte Last an der Modellbauwinde auch funktioniert. Fussball in einer Plastiktüte?
 

JensF

User
Wie machen es denn die F3B/J Profis unter uns?
Eigentlich möchte ich von der Lösung weg das Seil mit der Hand zu führen, soll schon bei manchen böse Verletzungen gegeben haben.

Der Ansatz etwas schwereres dran zu hängen hilft evtl. gegen den Seilsalat, allerdings einmal zu lange Gas gegeben.... ?
 

RWA

User
Bei den Grossen hängt man einen Autoreifen ans Windenseil zum Auftrommeln. Also eine Last, die relativ klein ist, sich aber am Untergrund nicht verhakt. Könnte mir vorstellen, dass eine entprechend dimensionerte Last an der Modellbauwinde auch funktioniert. Fussball in einer Plastiktüte?

Moin, und selbst das muss nicht sein, weil bei den Großen das Seil selbst schwer genug ist, damit es gestreckt bleibt, ich hab als Windenfahrer zigmal ein Seil eingezogen, aber niemals mit einem zusätzlichen Gewicht dran, ausser dem Seilfallschirm, dem Vorseil und den Sollbruchstellen natürlich.

Nur, bei der "großen" Winde kann ich auch die Seilgeschwindigkeit sehr fein steuern, da kann man den Schirm problemlos bis ein paar Meter vor den Rollenbock ziehen.

Was ich nicht weiß, kann man das an einer Modellwinde nicht ?
Weil sonst sollte das doch problemlos funktionieren, Lederhandschuh zum Seil führen und gefühlvoll Drehzahl gesteuert.

Roland
 

JensF

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Hallo Roland, leider ist es nicht bei jeder Winde bzw. bei den meisten nicht möglich die Drehzahl zu steuern. Deshalb geht halt nur kurz Vollgas und sofort wieder aus bzw. wieder den Taster loslassen. Mit dem Fallschirm am Ende finde ich es halt nicht gleichmäßig und bei etwas höherer Wiese verhakt er sich und wird dann mit noch größerer Kraft losgerissen. Deshalb habe ich zur Zeit nen Lappen am Ende beim Einrollen statt des Fallschirmes, damit ein kleinerer Widerstand da ist sich aber nichts verhakt.
Grüße
Jens
 
Ohne mich mit der Materie der Winden selbst auszukennen hätte ich da spontan gesagt bau nen Begrenzer für den Motor ein damit du nen langsamlauf hast. Sprich einfach mit geringerer Spannung arbeiten, dass reduziert die Drehzahl.

Alles andere halte ich für viel zu gefährlich. Alternative könnte man an der Trommel ne Aufnahme für ne Kurbel anschweißen und von Hand auftrommeln!?

lg
 

RWA

User
Hallo Roland, leider ist es nicht bei jeder Winde bzw. bei den meisten nicht möglich die Drehzahl zu steuern. Deshalb geht halt nur kurz Vollgas und sofort wieder aus bzw. wieder den Taster loslassen. Mit dem Fallschirm am Ende finde ich es halt nicht gleichmäßig und bei etwas höherer Wiese verhakt er sich und wird dann mit noch größerer Kraft losgerissen. Deshalb habe ich zur Zeit nen Lappen am Ende beim Einrollen statt des Fallschirmes, damit ein kleinerer Widerstand da ist sich aber nichts verhakt.
Grüße
Jens

Okay, wusste ich nicht, ich dachte die könnte man steuern wie eine große Winde.

Bei den großen halten auch nicht die Fallschirmleinen den Zug, sondern da geht das Schleppseil durch, heisst, wenn es auf dem Boden rutscht, streckt das wegen des Scheuerschutzes relativ schwere Vorseil den Schirm, und er kann sich kaum verhaken, es sei denn, man gibt zuviel Gas, dann geht er vom "Fahrtwind" auf. Natürlich ist das durch den Schirm laufende Schleppseil auch an der Kappenseite mit dem Schirm verbunden, sonst ginge der beim Schleppen auf.

Bei der Modellwinde ist das alles natürlich kleiner und leichter und nicht so strapazierfähig, da macht ein Lappen am Ende schon eher Sinn.

Roland
 

Tobias Reik

Moderator
Teammitglied
Hallo Jens,

Handschuh (am besten vom Motorradfahren mit hohem Schaft) ist schon einmal ein guter Ansatz.
Übrigens sollte auch Handschuhpflicht für den Windenführer gelten, für den Fall, daß er beim Schleppen die Winde stoppen muß !

Wir machen das so, daß wir das Ende absolut frei machen und dann mit tackern das Seil auf der Winde aufrollen. Dabei stetig Spannung mit dem Handschuh auf dem Seil halten damit durch das Tackern eben keine Schlingen geworfen werden. Diese entstehen nämlich genau dann, wenn das Seil stark beschleunigt ist und die Winde zu schnell selbst abbremst.

Jetzt ist das natürlich etwas völlig anderes bei einer 1,1kW-Winde mit einem 55er Kern, die zusätzlich auch noch Topp gelagert ist oder dem von Dir hier erwähnten Monster das ich mir eher "massiv" und unsensibel vorstelle...
Heißt, ich gehe davon aus, die Winde läuft nicht besonders lange nach und die Einzuggeschwindigkeit ist verhältnissmäßig hoch.
Somit mußt Du mit dem Handschuh sehr viel Wiederstand auf das Seil bringen um das Schlaufenwerfen in den Griff zu bekommen und fängst Dir dadurch aber womöglich das (gefährlichere) Schlaufenwerfen vor der Hand ein...

Daher möchten ich Dir etwas ganz anderes vorschlagen - und das ist eigentlich auch das, was man nach JEDEM Flugtag machen sollte:
Spule das Seil mit einem Akkuschrauber auf die Seilspule :)
Grund: Die untersten Windungen auf der Trommel sind stark gedehnt auf der Trommel ganz unten und werden gequetscht. Wenn Sie womöglich auch noch schlecht mit Silikon benetzt sind haben sie sich vielleicht sogar schon kaltverschweißt...
Diese ersten Meter schneidet man alle paar Seileinsätze ab (das Seil hat sich zwischenzeitlich ja eh gedehnt) und hat wieder ein frisches Seil.

Viele Grüße
Tobi

P.S.: Gewöhnt euch eine "Aufspulrichtung" fest an. Bei uns ist immer unten auf der Spule die Fallschirmseite. Benutze Seile markieren (Kleber).
 

JensF

User
Hallo Tobi,

Danke für Deine Antwort, welche auch die Lösung für mich ist! :) Muss zwar wieder etwas mehr auf den Platz schleppen aber ich denke die Vorteile rechtfertigen dies. ;) Genau so wie Du es beschreibst verhält sich auch meine Winde(viel Power und kein besonders großes Nachlaufen), einfach nur Gefährlich dabei das Seil in der Hand zu haben. Die Methode des täglichen Umspulens ist denke ich nicht nur die Sicherste Variante man hat dadurch gleich noch die Gelegenheit das Seil nach dem Einsatz ins Wasser zu stellen, die Spannung im Seil ist weg und man kann dadurch an jedem Flugtag je nach Wind entscheiden welches Seil aufgezogen wird. :)

Danke und Viele Grüße
Jens
 
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