Kohlefaserbauteile durch Gußverfahren herstellen

Hallo Leute,

ich bin gerade am überlegen, wie ich für die kommende Pitts einen Baldachin incl. Motordom und Fahrwerksaufnahme herstellen kann... eine Lösung wäre mit Stahlrohr schweißen/hartlöten.... ok, geht...

Eine andere Überlegung geht in die Richtung eine Negativform (Ober/Unterschale) zu fräsen und diese mit Epoxy/Kohlefasermumpe auszugießen....

hat das schon mal einer gemacht... reicht die Armierung duch Kohlefaserschnipsel ( 1-2mm) um ein fest Bauteil zu erstellen?

Gruss
Jürgen
 
Hi
Ich fertige einen grossen Teil meiner Jetfahrwerke aus Carbon.

Silikonformen, Carbonrovings und Carbonschnitzel. Für Schraubenführungen setze ich ein GfK-Rohr vorher in die Form

Geht einwandfrei.
Im Foto sind beide Teile `gegossen´ (Bein und Schwinge)
 

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super Sache

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Hallo Peter,

danke für Deinen Weg/Info, ich dachte mir schon, was mit Beton funktioniert.. sollte auch mit Epoxy/Carbon funktionieren :-)
Hast du einen speziellen Grund (Hinterschneidung etc.), weswegen du Silion als Form genommen hast..

werde mir mal eine kleine Testform fräsen und schauen, wie ich es dann später im Großen umsetze.

Gruß
Juergen
 
Hi Peter,

Bis zu welchem Gewicht belastest Du Deine Fahrwerke? Wie kriegst Du eine blasenfreien Guss hin?

Ich gehe mal von aus, Du legst erst die Rovings in die Form. Machst Du dann eine Schnitzel Epoxi Mischung und giest diese oder Schnitzel trocken rein und dann Epoxi drüber?


Gruß

Andreas
 
Der Jet im Bild wiegt etwa 15kg.

Form mit Harz dick einstreichen, getränkte Rovings einlegen, mit Harz und Carbonschnitzel schichtweise auffüllen.

Das Ganze dann mit Heissluft kurz erwärmen, damit das Harz schön dünnflüssig wird, und mit einem Zahnstocher in der Pampfe zum entlüften rumstochern.
 
Hi,


Danke für die Antwort. Rovings sind ja nur auf eine unidirektionale Belastung ausgelegt. Wie sieht es mit der Aufnahme von Torsionskräften aus, die ja auch bei einem Fahrwerk entstehen?

Gruß

Andreas
 

Gideon

Vereinsmitglied
Bitte das von Peter beschriebene Verfahren nicht als gängige Lösung verstehen. Für derart komplexe Bauteile braucht's ein wenig mehr als nur Rovings und Schnitzelbrei. Andere benötigen dafür aufwändige Simulationen (der Link beschreibt eine Software zur Simulation des Harzflusses bei RTM), um derartige Bauteile auszulegen: http://www.mathfem.it/eng/software-simulation-composite-infusion-RTM-Worx-project-nlr-NH90.html

Das Bild zeigt schön die umflochtene Fahrwerksschwinge eines NH 90. Wichtig sind hierbei eine lastgerechte Faserorientierung und ein hoher Faservolumenanteil.

http://www.eurocarbon.com/de/overbraiding
http://de.wikipedia.org/wiki/Spritzpressen
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Leute,

ich denke, es wird sogar andersrum sein...

Das Gemisch Epoxy / CFK Fasern < 3mm sollte, wenn es Blasenfrei ist, eine sehr gute Torsions und Zugkraft besitzen, obwohl keine Langfasern enthalten sind, nur besitzt es keine schöne Oberflächen Optik :-)

Leider kam ich noch nicht dazu, einen Test zu machen, dies kommt aber noch.

Gruß
Jürgen

p.s. das ist nur eine Vermutung... ala Extremanfänger ;-)

Beim Stahlbeton ist eine Faserarmierung schon lange bekannt... und super bequem.. keine Stahlmatten verknoten, keine Bewährungseisen verlegen.. nur die Pampe reinschütten, fertig ..sollte das ein Fach Betonbauer lesen.. verzeih mir bitte die fachlich unkorrekte Beschreibung.
 
Hallo Stefan.
Ich glaube man muss im Modellbau nicht alles wissentschaftlich belegen, berechnen und in aufwändigen Tests simulieren.

Einfach laminieren und dann schauen obs hält. Meistens ist eh alles zu stabil. ;)

Ausserdem finde ich mein Fahrwerk des FockeWulf Flitzers nicht komplex, eher einfach.

Ob ich jetzt auch einen Baldachin für einen grossen Doppeldecker in dieser Bauweise erstellen würde, sei mal dahingestellt.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Hallo Stefan.
Ich glaube man muss im Modellbau nicht alles wissentschaftlich belegen, berechnen und in aufwändigen Tests simulieren.
Einfach laminieren und dann schauen obs hält. Meistens ist eh alles zu stabil. ;)
Ausserdem finde ich mein Fahrwerk des FockeWulf Flitzers nicht komplex, eher einfach.
Ob ich jetzt auch einen Baldachin für einen grossen Doppeldecker in dieser Bauweise erstellen würde, sei mal dahingestellt.

Die Physik lässt der Maßstab aber kalt. Das ist der Punkt, den vermutlich nicht alle checken. Nur weil es funktioniert, heißt das noch lange nicht, dass das auch wirklich nach den Regeln der Kunst oder nachvollziehbar passiert. Nichtwissen oder Spekulationen sind hier absolut fehl am Platz, gerade bei den von Dir beschriebenen Modellen. Wenn Faser-Kunstoff-Verbunde so einfach auszulegen wären, würde das auch jeder schnöde Maschinenbauer (Sorry!) hinkriegen. Das ist aber nicht wie Kuchenbacken, sondern da geht's darum, "in Fasern zu denken". Das ist aber vermutlich noch nicht bei allen angekommen, weshalb ich hier nochmals eindringlich appelliere, sich mit der Thematik etwas tiefer zu beschäftigen, bevor Schlimmeres passiert.
 
weshalb ich hier nochmals eindringlich appelliere, sich mit der Thematik etwas tiefer zu beschäftigen, bevor Schlimmeres passiert.

Was kann denn schlimmeres passieren, wenn wir mal beim Fahrwerk bleiben. (was anderes mach ich auch nicht mit dem Verfahren ).

Es bricht beim Landestoss. Das erlebe ich hier in Modelcity täglich , allerdings ausnamslos mit serienmässigen Alubeinen. :D
 

Gideon

Vereinsmitglied
Hi Leute,

ich denke, es wird sogar andersrum sein...

Das Gemisch Epoxy / CFK Fasern < 3mm sollte, wenn es Blasenfrei ist, eine sehr gute Torsions und Zugkraft besitzen, obwohl keine Langfasern enthalten sind, nur besitzt es keine schöne Oberflächen Optik :-)

Derartig kolportierte Halbwahrheiten finden sich leider zu Hauf im Forum

Ein Vorschlag zur Güte: Skizzier Dein Vorhaben mal etwas genauer, dann kann Dir auch geholfen werden
 
Hallo Stefan,

es ist natürlich klar, dass sich 'Fachleute' über das was Modellbauer 'Stümperhaft' machen, aufregen... verstehe ich, immerhin hast du das Thema gelernt oder studiert .. dennoch sollte jeder, der eine Idee hat, diese Idee testen/hinterfragen, ob zum Schluß der Weg eingeschlagen wird, ist ein anderes Thema.
Für mich war es sehr Interessannt, dass Peter den Weg für sein Fahrwerkbauteil genommen hat, sogar dieses Bauteil hergestellt hat und damit sogar landet.

Gruss
Jürgen
 
Theorie und Praxis

Theorie und Praxis

Hi Leute,

ich habe mir mal zwei Versuchsstäbchen erstellt, einmal Epoxy/Rovings und dann als Gegenpart Epoxy und gemahlene Kohlefaser.

Es ist ernüchternt.. ich bekomme keine richtigen Faseranteil hin, um später die Masse zu gießen, habe ich nur einen geringen Kohlefaseranteil im Harz... in dem Test habe ich nur 1% Kohlefaserpulver (Kohlefaser gemahlen 0,2 mm) einmischen können, damit es noch fließfähig ist... dagegen kann man die Rovings mit Harz benetzen und bekommt einen sehr hohen Kohlefaseranteil hin...daher hinkt der Versuch...

Ergebnis ist: das Bauteil mit den Rovings ist schon nach 24h gefühlt sehr stabil.. dagegen das gegossene Bauteil ist noch mit den Händen minimal verformbar... besteht ja auch nur aus 1% Kohlefaser... Bruchtest kommt noch, aber für mich nicht mehr relevant...

Daher fällt das Verfahren unter den Tisch.. sollte ich es schaffen einen höheren Anteil einmischen zu können, muss das Harz dünner und evtl sogar unter hohem Druck zu verfüllen...

Gruß
Jürgen
 
Hi,

Ich würde auf die Fließfähigkeit verzichten (hoher Faseranteil) und das Zeug dort hin schmieren wo es hin soll. Rovings werden im Vorfeld getränkt. Beide Formhälften komplett füllen und dann zusammenfügen. Eventuell dann die Form bei < 50°C in den Ofen um noch einmal die Fließfähigkeit zu erhöhen und blasen auszutreiben. Eventuell, wenn die Form nicht zu groß ist, könnte man Blasen auch versuchen im Vakuum auszugasen. Dazu könnte man die Form z.B. in ein großes Senfgurkenglas tun, dass im Deckel einen Anschluss für Vakuum hat. Das hält übrigens sehr gut. Hatte es am Anfang über mehrere Jahre als Ausgleichgefäß für meine Vakuumpumpe. War quasi ein Dauerprovisorium.

Gruß

Andi C.
 
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