Hallo Zusammen,
aus aktuellem Anlass empfehle ich den Besitzern von GFK-Modellen von Flight composites, ihre Ruder aufzuklappen und die Stege zu untersuchen.
Hintergrund dieses Beitrags: mir ist kürzlich an der zum Start bereiten ASH 26 eines Kameraden zufällig ein etwas unsauberer Spaltverlauf der Einlauflippe der WK aufgefallen. Also mal genauer hingesehen bevor es in die Luft geht. Beim Aufklappen der KW haben wir dann eine annähernd vollständige Separation des flügelseitigen Steges festgestellt. Die WK hing lose in der Anlenkung. Dieser Mangel hätte mit Sicherheit zum Absturz geführt, da die WK-tragende Flügelschale sich ohne nennenswerten Widerstand um > 10mm aufspreizen ließ. Wäre schade um den an sich schönen Flieger...
Beschreibung der Bauweise (s. Bilder und soweit sichtbar): der Steg ist offenbar aus einer 5mm dicken Platte Airex C.70-55 vorgepresst, mit 45° bidiagonal CFK und Abreißgewebe. Dieser vorgefertigte Steg ist dann zum Streifen zugeschnitten worden und mit Untermaß in die Form eingelegt. Prinzipiell ist diese Steg-Bauweise voll in Ordnung. Damit das nicht missverstanden wird (ich mache das ähnlich )! Es muss aber unbedingt die vertikalen CF-Decklagen des Sandwich-Stegs korrekt an die obere und untere Flügelschale angebunden sein bzw. die Steghöhe muss genau genug vorgefertigt sein um nicht eine zu weite und schwer zu verfüllende Klebefugen hervorzurufen. Hier war nur die Oberseite in Vollkontakt.
Da in diesem Fall die Schublast nur durch den Klebespalt und den Schaumkern des Stegs geht, ist der Flügel nicht mehr sicher. Denn es ist sehr wahrscheinlich, dass der 5mm Schaum und damit die Schalen separieren können. Dann flattern nicht nur die Klappen, sondern es wird auch der Flügel (da torsionsweich) unmittelbar totalversagen.
Bitte prüft also, ob eure Flächen die folgenden in unteren Bildern dargestellte Merkmale aufweisen:
1. mehrere Millimeter Untermaß des Klappenstegs zu einer der Schalen (= Klebespalt). Hier waren es bis zu ca. 5mm.
2. Fuge mehr oder weniger lückenhaft gefüllt durch eingedicktes Harz (dem Augenschein nach Microballon/ EP-Gemisch recht dünn eingestellt, d.h. verlaufend).
2. Sind die diagonalen CF-Decklagen des Sandwich- Stegs durch die Kleberaupe eindeutig angebunden? Oder ist über weitere Strecken nur der innere Kern im Kontakt mit der Klebung, d.h. man kann das Ende der Fasern sehen? s.a. die Bilder unten
Solange der Steg nicht versagt hat, erscheint der gesamte Flügel beim Anfassen vordergründig steif und "hart". Also aufklappen und reinschauen! Die Reparatur beim Hersteller bestand in diesem Falle durch ein Nachkleben der versagten Ebene. Dies ist imho nicht hinreichend, da die eigentliche Schwachstelle nicht erfasst wird! Einen betroffenen Flügel korrekt zu ertüchtigen, ist allerdings keine große Sache:
1. die gesamte Kleberaupe oberflächlich anschleifen
2. mit einer Rundspatel eine ca. 2-3 mm in die Stegfasern reichende Kehlnaht aus eingedicktem Harz (mit BW-Fasern) in den Bereich Steg/Schale einziehen
3. idealerweise einen 45° diagonal zugeschnittenen Streifen Glasgewebe von ca. 50-80g/m² über den gesamten Stegbereich -die Flügelschalen überlappend- auflaminieren.
Nochmal: Ich möchte das hier nicht als Herstellerbashing missbraucht wissen, möglicherweise ist dies auch ein Einzelfall gewesen. Ich halte es nur für wichtig, hier auszuschließen dass bei anderen Flächen ähnliche Mängel vorliegen und dadurch evtl. etwas Schlimmeres passiert.
Liebe Grüße!
aus aktuellem Anlass empfehle ich den Besitzern von GFK-Modellen von Flight composites, ihre Ruder aufzuklappen und die Stege zu untersuchen.
Hintergrund dieses Beitrags: mir ist kürzlich an der zum Start bereiten ASH 26 eines Kameraden zufällig ein etwas unsauberer Spaltverlauf der Einlauflippe der WK aufgefallen. Also mal genauer hingesehen bevor es in die Luft geht. Beim Aufklappen der KW haben wir dann eine annähernd vollständige Separation des flügelseitigen Steges festgestellt. Die WK hing lose in der Anlenkung. Dieser Mangel hätte mit Sicherheit zum Absturz geführt, da die WK-tragende Flügelschale sich ohne nennenswerten Widerstand um > 10mm aufspreizen ließ. Wäre schade um den an sich schönen Flieger...
Beschreibung der Bauweise (s. Bilder und soweit sichtbar): der Steg ist offenbar aus einer 5mm dicken Platte Airex C.70-55 vorgepresst, mit 45° bidiagonal CFK und Abreißgewebe. Dieser vorgefertigte Steg ist dann zum Streifen zugeschnitten worden und mit Untermaß in die Form eingelegt. Prinzipiell ist diese Steg-Bauweise voll in Ordnung. Damit das nicht missverstanden wird (ich mache das ähnlich )! Es muss aber unbedingt die vertikalen CF-Decklagen des Sandwich-Stegs korrekt an die obere und untere Flügelschale angebunden sein bzw. die Steghöhe muss genau genug vorgefertigt sein um nicht eine zu weite und schwer zu verfüllende Klebefugen hervorzurufen. Hier war nur die Oberseite in Vollkontakt.
Da in diesem Fall die Schublast nur durch den Klebespalt und den Schaumkern des Stegs geht, ist der Flügel nicht mehr sicher. Denn es ist sehr wahrscheinlich, dass der 5mm Schaum und damit die Schalen separieren können. Dann flattern nicht nur die Klappen, sondern es wird auch der Flügel (da torsionsweich) unmittelbar totalversagen.
Bitte prüft also, ob eure Flächen die folgenden in unteren Bildern dargestellte Merkmale aufweisen:
1. mehrere Millimeter Untermaß des Klappenstegs zu einer der Schalen (= Klebespalt). Hier waren es bis zu ca. 5mm.
2. Fuge mehr oder weniger lückenhaft gefüllt durch eingedicktes Harz (dem Augenschein nach Microballon/ EP-Gemisch recht dünn eingestellt, d.h. verlaufend).
2. Sind die diagonalen CF-Decklagen des Sandwich- Stegs durch die Kleberaupe eindeutig angebunden? Oder ist über weitere Strecken nur der innere Kern im Kontakt mit der Klebung, d.h. man kann das Ende der Fasern sehen? s.a. die Bilder unten
Solange der Steg nicht versagt hat, erscheint der gesamte Flügel beim Anfassen vordergründig steif und "hart". Also aufklappen und reinschauen! Die Reparatur beim Hersteller bestand in diesem Falle durch ein Nachkleben der versagten Ebene. Dies ist imho nicht hinreichend, da die eigentliche Schwachstelle nicht erfasst wird! Einen betroffenen Flügel korrekt zu ertüchtigen, ist allerdings keine große Sache:
1. die gesamte Kleberaupe oberflächlich anschleifen
2. mit einer Rundspatel eine ca. 2-3 mm in die Stegfasern reichende Kehlnaht aus eingedicktem Harz (mit BW-Fasern) in den Bereich Steg/Schale einziehen
3. idealerweise einen 45° diagonal zugeschnittenen Streifen Glasgewebe von ca. 50-80g/m² über den gesamten Stegbereich -die Flügelschalen überlappend- auflaminieren.
Nochmal: Ich möchte das hier nicht als Herstellerbashing missbraucht wissen, möglicherweise ist dies auch ein Einzelfall gewesen. Ich halte es nur für wichtig, hier auszuschließen dass bei anderen Flächen ähnliche Mängel vorliegen und dadurch evtl. etwas Schlimmeres passiert.
Liebe Grüße!