Boost-Funktion bei Robbe-Lader

Hallo Leute,

das hier
0,1 Volt Boostfunktion für Lithium Akkus. Durch Erhöhung der Abschaltspannung um 0,1 Volt werden ca. 10% mehr Akkukapazität erreicht.
hab ich gerade auf der WWW-Seite von Robbe bei der Beschreibung des Laders POWER PEAK® D7 EQ-BID 12V/230V entdeckt.
Die wollen doch nicht wirklich bis 4.3V pro Zelle laden, oder vielleicht doch?

Viele Grüße
Peter
 

Crizz

User
Die versuchen anscheinend damit das zu erreichen was ein asiatischer Akkuhersteller durch andere Chemie erreicht - ich würde es nicht machen, bei den gängigen dürften die Nachteile doch deutlich überwiegen.

Wir haben so späße früher mit den Konion-Zellen gemacht, um da noch bisl was rauszukitzeln - mit dem Ergebnis das die Zellen ziemlich schnell reif für die Tonne waren.
 

Crizz

User
Nicht nur das, es liegt bei normalen Lipos weit außerhalb der Spezifikation . Nicht umsonst sind 4,20 V als Ladeschlußspannung durch die div. Hersteller festgelegt. Meines Wissen nach gibt es derzeit nur eine Akkuserie die auf eine höhere Spannung ausgelegt sind, und zwar auf 4.27 V - mit ganz anderem Aufbau / Chemie. Und das sind die "Silverlabel 70c" von Revolectrix. John Grzan sprach sogar katuell auf RCG was von 4.35 V , da weiß ich aber noch nicht ob sich das auf die aktuelle Silverlabel-Serie bezog oder ob er noch was neues in der Pipeline hat. Die Silverlabel gibts ja erst seit diesem Jahr.
 
Samsung hat seit vielen Jahren in seinen Handys irgendwelche Akkus drin die alle bis 4,3V geladen werden.
Nennspannung ist dort auch nicht mit 3,7V sondern mit 3,8V angegeben.

Muss man nur mal so eine Battery App zu installieren die die Spannung anzeigt, oder mal den vollgeladenen Akku aus dem Handy nehmen und selber nachmessen....dann stehen da nämlich tatsächlich 4,3V auf dem Display vom Multimeter :)
 

Crizz

User
Naja, aus dem Consumer-Bereich ist schon einiges in andere Bereiche gekommen, warum soll es in der Akkutechnik nicht anders sein. Wobei die Entladebedingungen ja doch noch ein wenig unterschiedlich sind ( max. 1/5 c vs. 30c+ ) ;)
 
Haben die da vielleicht ne Null vergessen...? 0,01V ?
Bei meinem Powerpeak Triple hab ich schonmal 4,21 und sehr selten 4,22 V im Display gesehn kurz vorm Abschalten. Gehört hab ich, dass Pulsar Lader das auch machen. Aber 4,3 V erscheint mir etwas gewagt...
 

Crizz

User
Sollte man mal erfragen, da hast du recht. Die Graupner Polaron machen das ( Laden bis 4,21 V ), die Revlectrix gehen auch gering über die eingestellt Ladeschlußspannung ( 0,005 - 0,01 V ) um nach Abschaltung bei I=1/10 die eingestellt Ladeschlußspannung auch zu erreichen. Allerdings erreicht man dadurch keine "Kapazitätserhöhung", und auch damals zu Konion-Zeiten war der Zugewinn nur dann nutzbar, wenn der Akku sofort genutzt wurde. Hatten die erstmal ein paar Stunden gelegen war der Zugewinn gleich wieder flöten weil die Zellen die Spannung garnicht gehalten hatten.
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
(...)dass Pulsar Lader das auch machen. (...)
Hi,
aber nicht dauerhaft in der CV-Phase - die gibt es dann nicht mehr beim Pulsar3 -> Fast-Ladung!
Hier wird durch zeitlich variabel abgestimmte Impulse der Akku ganz kurz in den Bereich der 4,23V/Z
gebracht bis er für eine "längere" Zeit eben die 4,2V/Z hält ... dann ist er "so, schneller" voll geladen!
 

BZFrank

User
Von 'Out-of-Spec' mal abgesehen (und damit einhergehendem Garantieverlust) - Kann man eine zeitlang machen, tut aber den Zellen nicht gut. Denn ab 4.25V beginnt der Bereich wo sich met. Lithium an der Anode absetzt. Einmal ist das vom Sicherheitsaspekt her übel weil es die Zelle schädigt, undefinierte Reaktionsprodukte erzeugt die auch später noch für Ärger sorgen können. Ein exothermer Prozess ists noch dazu, die Zelle wird warm und das ist wenn sie proppenvoll ist ab einem bestimmten Punkt keine gute Idee mehr.

Zum anderen weil dann das Lithium das in der Zelle für den Ladungstransport zu Verfügung steht bei jedem Zyklus stark aufgebraucht wird. Eine Zeitlang kann man das durch Reserven ausgleichen, aber es kostet...

Zyklenverlust_Overcharge_typ_LiCO2-C.jpg
(typ. für LiCoO2-C Zellen, Hochstromtyp)

Gruß

Frank
 
Hallo Frank,

ich habe mit höchstem Interesse den Beitrag verfolgt.

Bringt es andererseits einen Zugewinn an Zyklen wenn die Ladeschlussspannung niedriger gehalten wird, so bei ca. 4.1V - 4.15V ?

Das Diagramm beginnt erst bei 4.20V.

lg
Manfred
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,
aber nicht dauerhaft in der CV-Phase - die gibt es dann nicht mehr beim Pulsar3 -> Fast-Ladung!
Hier wird durch zeitlich variabel abgestimmte Impulse der Akku ganz kurz in den Bereich der 4,23V/Z
gebracht bis er für eine "längere" Zeit eben die 4,2V/Z hält ... dann ist er "so, schneller" voll geladen!

Hallo Gerd,

meinst Du dieses Verfahren?

http://www.elektroniknet.de/power/energiespeicher/artikel/102720/

Der genannte Akkutyp scheint normaler Weise auf 4,1V geladen zu werden. Durch Kenntnis des Widerstands wird die Klemmenspannung um ca. 0,1V überschritten, ohne dass am Ende die Zelle mehr als 4,1V aufweist. Die CV-Phase sollte sich so verkürzen lassen. Die Kapazität kann sich dadurch aber nicht erhöhen.

Stefan
 

Crizz

User
Hatten wir vor einiger Zeit an anderer Stelle bereits, Manfred. Grundsätzlich bringt jeder Betrieb, der nicht am Rand der Grenzen der Specs stattfindet, einen Zugewinn an Cycle-Lifetime.

Dem gegenüber sollte man aber betrachten, welche Energiemenge insgesamt auf die Lebensdauer auf dem Weg transportiert wurde. Es macht keinen Unterschied, ob ich aus einem Akku 200 Zyklen mit je 20 Wh hole, 100 Zyklen mit je 40 Wh oder 50 Zyklen mit je 80 Wh. Wobei der Betrieb in Grenzbereichen zu einer langsamen Zerstörung der Kathode führt udn somit zusätzlich die mögliche Cycle-Lifetime reduziert. Frank hatte das mal schön ausführlich mit den genauen Zusammenhängen geschildet, das hier ist nur die radikal gekürzte Variante.
 

BZFrank

User
Hi,

ja, wie Crizz schon schrieb hatte ich das mal in einem anderen Thread zusammengefasst: Im Durchschnitt kann man die Zyklenlebensdauer durch Laden auf nur max. 4.1V/Zelle verdoppeln. Es passen dann aber nur ca. 90% Kapazität hinein. Natürlich kann man dann auch nur entsprechend weniger Kapazität entnehmen. Nach oben stimmt das aber wegen den auftretenden Zellschäden nicht mehr: Die Zyklenlebensdauer bei 4.3V/Zelle ist nicht nur die Hälfte gegenüber der bei 4.2V/Zelle, sondern weniger.

Obiges Diagramm zeigt übrigens Hochstromentladung (10C) bei 100% DOD ("Entladungstiefe"), deshalb auch der ausgeprägte Alterungseffekt. Das ist ja das was uns Modellbauer meist interessiert. Bei kleinerem Entladungsstrom und kleinerem DOD flacht sich die Kurve ab (gilt auch für die der Überladungsszenarien).

Dennoch erkennt man eines - die Kurve bei 4.2V/Zelle ist halbwegs eine Gerade, bei 4.25V/Zelle und höher geht sie später bescheunigt nach unten. Der Grund für die Beschleunigung sind die Schäden in der Zelle die sich akkumulieren.

Noch was - die Reaktionsprodukte bilden auf der Anode eine Schicht, da müssen dann die Li+ Ionen durch wenn sie durch die Zelle wandern, beim Laden und Entladen. Deshalb geht mit dem Kapazitätsverlust auch eine entsprechende Widerstandserhöhung einher.

Alles in Allem: 4.3V/Zelle lohnt meiner Ansicht nach nicht, 4.1V/Zelle schon eher wenn man mit der kleineren Kapazität zurecht kommt. Robbe hätte vielleicht besser statt einem "Boost" eine "Go Easy" Einstellung die nur auf 4.1 oder 4.15V läd eingebaut.

Und daraus ergibt sich noch was: "Fastcharge" am Ladegerät ist eigentlich akkuschonender als normale Ladung, denn dabei hört das Ladegerät früher auf. ;)

Gruß

Frank
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
Zuletzt bearbeitet:
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten